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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 54.1903-1904

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Heilmeyer, Alexander: Brunnen und Brunnenkonkurrenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7291#0116

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Brunnen und Brnnneukonknrreuzen.

>ys. Bon Gg. Mrba. (V,s der wirkt. Gr.)

artigen Aufbau (Aufstellungsort bei ax,
Abb. (<)2)> und ein drittes Modell von
gleicher Hand (Abb. (96), eine geschloffene
Brunnenstube in turmartiger ^otm, wo-
bei der Aufstellungsort (bei cx, Abb. (92)
dem Hauptstraßenzug etwas näher gerückt
war. Das Preisgericht hat das Eigen-
artige und Originelle dieser Entwürfe nicht
bemerkt, sonst wäre es nicht stillschweigend
daran vorübergegangen. Das Motiv
des Schäfflertanzes hat auch noch Jakob
Bradl in seinem Entwürfe (Abb. (97)
in sehr geschickter Meise behandelt.

An Stelle einer offenen Brunnen-
anlage setzte der Entwurf von Otto
Riemerschmid und Joseph Floß-
mann einen Pavillon, ähnlich wie den
im Hofgarten. Dieses trefflich ausge-
dachte, schön gegliederte Mal verlegte den
Schwerpunkt ganz auf die architektonische
Wirkung, vielleicht in der richtigen Er-
kenntnis, daß nur durch eine derartige
Erscheinung den umgebenden Häuser-
massen und der unruhvollen Umgebung
gegenüber eine für die Entfaltung feinerer
künstlerischer Wirkungen nötige Aonzen-
tration und harmonische Stimmung zu

erreichen wäre. Auch an diesem Modelle gingen die
Preisrichter vorüber (Abb. 200 u. 20().

Der mit dem ersten Preis gekrönte Entwurf von
Aarl Ailler (Abb. (98) brachte eigentlich keine Lösung
im Sinne der gestellten Aufgabe, indem das allerdings sehr
reizvolle Zierbrünnchen an die seitliche Ausbiegung des
Platzes bei der Aanalstraße zu stehen kommt. Die Re-
naissance liebte es, solche Schöpfungen in Höfen von
Schlössern und Palästen aufzustellen. Wir haben hier Bei
spiele in den beiden prächtigen alten Brunnen in der
Residenz. Franz Drexlers Entwurf wäre gegen die um-
gebenden Häusermassen wahrscheinlich gar nicht zur Geltung
gekoinmen, selbst wenn man sich auch die niedlich wirkende
Allegorie zu kolossaler Größe gesteigert denkt (Abb. (99)-

Den Netze rschen „Nornenbrunnen" kann man ja
bald in seiner monumentalen Wirkung in natura auf den:
Aarlsplatze erproben (Abb. 202). Mit einem zweiten Ent-
würfe suchte Netzer dem Problem der Platzgestaltung
durch eine horizontale Anlage nahe zu kommen. Ähnlich
auch Max Heilmaier und Anton Bach mann mit
ihreni Siegfriedbrunnen, die im Gefühl der ringsum sich
auftürmenden Häuser das aufstrebende Moment durch eine
mächtige Figur und zugleich die Weite des Platzes durch

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