Kleine Nachrichten.
3^ u. 3H5- Altarmodelle für die Kirche zu Feucht, von
Btto Lohr, München. (Wettbewerb.)
fassendster Bildung, einer Bildung, wie sie den breiten
Schichten unserer modernen Bevölkerung natürlich
mangelt. Dilettantische Bestrebungen auf ungenügen-
der Bildungsuitterlage sind aber stets nrit äußerster
Vorsicht zu betrachten. Und ob das Kunstverständnis
durch künstlerische Selbsttätigkeit gehoben wird? Da-
nach mußte man, um die Menschen reif zu musikalischen
Genüssen zu machen, jeden komponieren lassen. Da
würde es aber schlimm werden in der Welt! —
Mit ähnlichen Gedanken ging wohl mancher zur
Eröffnung der Wiesbadener Ausstellung. Es ist dort
viel, aber nicht sehr vielerlei zu sehen. Der Katalog
umfaßt etwa 500 Nummern; davon reichlich mehr
als die Hälfte Gemälde und Zeichnungen, also hohe
Kunst. Einige glückliche Stilleben und Interieurs,
einige unglückliche Aktfiguren und eine große Menge
Architekturstudien von jener Korrektheit, wie auf Bau-
schulen gezeichnet wird. Die besten Leistungen kom-
men etwa denen schlechter Berufskünstler gleich. Ist
es noch nötig, die Zahl dieser zu vermehren? Be-
deutend besser sieht es in der „angewandten Kunst"
aus. In Stickereien und Entwürfen zu kunstgewerb-
lichen Arbeiten haben die Hamburger und Krefelder
Damen sehr Gediegenes geleistet. Letztere glänzten
auch mit einer Neuheit: der Batiktechnik, der java-
nischen Färbemethode. Die besten Arbeiten wurden
freilich von Künstlerinnen geliefert, von Frau
v. Brauchitsch-München und Frau Völcker-Wiesbaden
wundervolle Stickereien sowie von Fräul. v. Scheel-
Weimar vortreffliche Keramiken. Besonderes Auf-
sehen erregten schließlich noch 50 Basen, entworfen
von einer Dilettantin Frau Prof. Zacharias-Pam-
burg, ausgeführt von einer ungenannten Künstlerin.
Sie wurden bereits bei der Eröffnung ziemlich aus-
verkauft. Was wir leider ganz vermißten, waren
Weißstickereien, Spitzen, Lederarbeiten, Brandinalerei.
Pier fehlte es wohl an den nötigen Lehrkräften.
Nun, vielleicht bringen darin nächstes Jahr die
Wiesbadener Damen angenehme Überraschungen.
Mela Escherich.
ur Münchener Jahresausstellung 190- ver-
sendet die Münchener Künstlergenossenschaft ihre
Satzungen, denen wir nach § 2 entnehmen, daß es
in bezug auf die Werke des Kunstgewerbes beim
;?5
3^ u. 3H5- Altarmodelle für die Kirche zu Feucht, von
Btto Lohr, München. (Wettbewerb.)
fassendster Bildung, einer Bildung, wie sie den breiten
Schichten unserer modernen Bevölkerung natürlich
mangelt. Dilettantische Bestrebungen auf ungenügen-
der Bildungsuitterlage sind aber stets nrit äußerster
Vorsicht zu betrachten. Und ob das Kunstverständnis
durch künstlerische Selbsttätigkeit gehoben wird? Da-
nach mußte man, um die Menschen reif zu musikalischen
Genüssen zu machen, jeden komponieren lassen. Da
würde es aber schlimm werden in der Welt! —
Mit ähnlichen Gedanken ging wohl mancher zur
Eröffnung der Wiesbadener Ausstellung. Es ist dort
viel, aber nicht sehr vielerlei zu sehen. Der Katalog
umfaßt etwa 500 Nummern; davon reichlich mehr
als die Hälfte Gemälde und Zeichnungen, also hohe
Kunst. Einige glückliche Stilleben und Interieurs,
einige unglückliche Aktfiguren und eine große Menge
Architekturstudien von jener Korrektheit, wie auf Bau-
schulen gezeichnet wird. Die besten Leistungen kom-
men etwa denen schlechter Berufskünstler gleich. Ist
es noch nötig, die Zahl dieser zu vermehren? Be-
deutend besser sieht es in der „angewandten Kunst"
aus. In Stickereien und Entwürfen zu kunstgewerb-
lichen Arbeiten haben die Hamburger und Krefelder
Damen sehr Gediegenes geleistet. Letztere glänzten
auch mit einer Neuheit: der Batiktechnik, der java-
nischen Färbemethode. Die besten Arbeiten wurden
freilich von Künstlerinnen geliefert, von Frau
v. Brauchitsch-München und Frau Völcker-Wiesbaden
wundervolle Stickereien sowie von Fräul. v. Scheel-
Weimar vortreffliche Keramiken. Besonderes Auf-
sehen erregten schließlich noch 50 Basen, entworfen
von einer Dilettantin Frau Prof. Zacharias-Pam-
burg, ausgeführt von einer ungenannten Künstlerin.
Sie wurden bereits bei der Eröffnung ziemlich aus-
verkauft. Was wir leider ganz vermißten, waren
Weißstickereien, Spitzen, Lederarbeiten, Brandinalerei.
Pier fehlte es wohl an den nötigen Lehrkräften.
Nun, vielleicht bringen darin nächstes Jahr die
Wiesbadener Damen angenehme Überraschungen.
Mela Escherich.
ur Münchener Jahresausstellung 190- ver-
sendet die Münchener Künstlergenossenschaft ihre
Satzungen, denen wir nach § 2 entnehmen, daß es
in bezug auf die Werke des Kunstgewerbes beim
;?5