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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 54.1903-1904

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Lasser, Moritz Otto von: Neues aus Österreichs Kunst und Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7291#0218

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Neues aus (Österreichs Kunst und Kunstgewerbe.

m'jleüilamg:

592. Fries von Albiu Lang, Wien.

Gestalten unserer Architekten, Aunstgewerbetreibenden,
Plastiker und RIaler zu dein Vorgehen anderer
Nationen auf, die gleichsam kosmopolitischer, inter-
nationaler denken und fühlen. — Nun hätten wir
die „Wiener Aunst" einigermaßen in ihrem Wesen
erfaßt, die Aunst im allgemeinen; um die von jetzt
und heute zu begreifen, um sie als ein Organisches
und notwendig so Gewordenes aufzufassen, bedarf
es eines Rückblickes in die Vergangenheit, einer kleinen
kunstgeschichtlichen Abschweifung.

Varl v. Lützow schreibt in einer Wakartbio-
graphie folgendes: „Wer die Geschichte der Aunst in
Österreich im großen überblickt, für den kann vor
allein der starke heimatliche Zug in Wakarts Natur
kein Geheimnis bleiben. Von jeher drängt die öster-
reichische Aunst nach der malerischen Seite hin. Nicht
Gedankentiefe und Formenstrenge, nicht plastische

39z u. 39^. Vorsatzpapier vou I. lv. Berrer. (Farbe bei 39z:
lila und hellgrün, — bei 39^: schwarz, hellblau, hellgrün.)

Alarheit und Schärfe der Charakteristik, sondern
quellendes Leben, heiterer Geschmack, Farbigkeit und
Glanz bilden die starken Seiten der österreichischen
Aunst. Schon aus den Denkmälern der mittelalterlichen
Architektur spricht diese Eigentümlichkeit; noch ver-
nehmlicher macht sie sich geltend in den Werken der
Renaissance- und Barockzeit; und wer die Spitzen
der modernen Aunst in Deutschland mit den Aoryphäen
der österreichischen Schule vergleichen will, heißen sie
nun Danhauser oder Gauerinann, Rahl oder pctten-
hofer, der wird finden, daß das koloristische Element,
diese dem Lyrischen und Alusikalischcn zugekehrte
Seite, bei den Österreichern kräftiger ausgebildet ist
als bei den übrigen Stäinmen unseres Volkes. Es
ist gewiß kein Zufall, sondern tief begründet in
Boden und Volksnatur, daß Wien, die Hauptstadt
der deutschen Hlufif, auch den größten modernen

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