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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 54.1903-1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.7291#0313

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Unsere Bilöer.

Das gegebene Grundmotiv, der grüne Baum,
wurde in der verschiedensten Weise verwertet. Bald
ist er als symmetrisch stilisiertes Gebilde aufgefaßt,
bald als malerische Silhouette, die dann die verlangte
Schrift trägt; in anderen Fällen erscheint der grüne
Baum als weitgespanntes Laubdach, unter dessen
grünen Fittichen ein hemdärmliger Zecher oder eine
fröhliche Spießgcsellschaft sich über des Tages
Schwüle mit einem kühlen Trunk tröstet — ein
andermal stehen in seinem Schatten Fässer mit dem
prickelnden Gebräu, oder es wird mit Pferd, Wagen
und Bierführer darunter hantiert. Zn vielen Fällen
ist der Baum als eine bestimmte Art — Tanne,
Linde, pyramidenförmig geschnittener Rosenstrauch
-—- zu erkennen; hier wächst er aus einem Waßkrug
hervor, dort aus einem Faß, in sechs Fällen aus
einem Wlaischbottich, am häufigsten aber aus großen
Pflanzenkübeln. Die Schematisierung oder — wenn
man's lieber so nennt — die Stilisierung geht da
oft sehr weit. Zuzugeben ist, daß das Plakat die
Preisgebung des Walerischen gestattet, ja bis zu
einem gewissen Grad verlangen muß, und daß es
demnach auch berechtigt ist, einen Baum einfach
durch ein grünes Dreieck mit abgerundeten Ecken,
durch einen Ureis, eine perzform, eine Ellipse rc.
darzustellen; in die so gestaltete grüne Fläche aber
dann nach Art eines Stoffmusters Uastanienblätter
oder ähnliches einzuordnen, scheint uns nicht paffend.

Die Schrift, von der im Ausschreiben besonders
betont war, daß sie noch in pöhe von 3 m gut
lesbar sein soll, ist nicht immer mit hinreichender
Ularheit gegeben; wir glauben nicht zu irren, wenn
wir der trefflichen Erfüllung gerade dieser Forderung
den Hauptanteil an dem Erfolg des Plakates von
F. H. Ehmke (I. Preis) zuschreiben (Abb. 333;
von demselben Uünstler stammen auch die Zierleisten
dieser Nummer). Außer dem preisgekrönten Ent-
würfen können wir nur noch eine sehr beschränkte
Zahl abbilden, da es uns nicht möglich war, die
Autoren einiger anderer Entwürfe rechtzeitig in Er
fahrung zu bringen.

Ihrer Grundidee wegen feien noch zwei Plakate
genannt: „Uempten" zeigt einen Blick in die Orts-
straße, auf der die Wenge sich nach dem grünen
Baum drängt, in dessen Gezweig die Wenschlein
sich am braunen Saft gütlich tun oder kosen;
ein ander Wal sitzt „Pan" vergnüglich im Gezweig
des grünen Bauines und trinkt schmunzelnd seine
Waß. Schließlich sei noch ein Uastanienbanm ge-
nannt, dessen Schöpfer den drolligen Gedanken hatte,
statt der Blütenkerzen gefüllte Bockgläser heraus-
wachsen zu lassen.

rh

m

einen- und pensionsanstalt für demscbe bil-
dende 'Uünstler. Der neuerdings ungemein
regsame Mrtsverband München, welcher kürzlich in:
Uünstlerhaus einen Bortrag veranstaltete, hat auch
damit wieder einer: Erfolg zu verzeichnen, indem
mehrere der zahlreich erschienenen Interessenten gleich
ihren Beitritt erklärten und eine große Anzahl —
sowohl Uünstler, als auch Uünstlerinnen — ihren
Eintritt in sichere Aussicht stellten. Bon der Tatsache
ausgehend, daß, wie in allen anderen Berufsklassen,
auch in Uünstlerkreisen die Überzeugung von einer
Bersicherungsnotwendigkeit immer allgemeiner werde,
wies der Vortragende, Waler Gstermayer, sauf die
großen Vorteile und die liberalen Bedingungen der
Renten- uird Pensionsanstalt hin, welche dieselbe,
weil für die Uünstler und deren besondere Erwerbs-
verhältnisse besonders zugsschnitten, günstiger als
irgendeine sonstige Rentenanstalt zu bieten vermöge.
Zn der an den Vortrag sich anschließenden lebhaften
Diskussion wurde u. a. betont, daß die außerordent-
lichen Leistungen der Anstalt nur dadurch ermöglicht
werden, daß die Witglieder ihrerseits stets bemüht
sind, für außerordentliche Einnahmen zu sorgen, und
da das große Publikum jahraus, jahrein von der
Tätigkeit der Uünstler nur den Genuß habe, dürfen
diese mit vollster Berechtigung auch einmal etwas
für sich verlangen. Zum Schluß wurde noch die
wenig bekannte Tatsache erwähnt, daß mit Genehmi-
gung Sr. Waj. des Uaifers in der Schackgalerie hier
Sammelbüchsen angebracht sind, deren Inhalt der
Renten- und Pensionsanstalt für deutsche bildende
Uünstler zugute kommt.

„Nürnberger dNadomia", die bekannte polz-
figur des Germanischen Wuseums aus der
zweiten Hälfte des f3. Jahrhunderts, ist vor kurzem
durch die Ehr. Lenzsche Erzgießerei in Bronze nach-
gegossen worden; der in den: G. Leykausschen Schau-
fenster gegenüber der 5t. Lorenzkirche ausgestellte
Abguß wird als sehr gelungen geschildert.

539. Hierleiste von Fr. lsellmut Lhmcke, Düsseldorf.
 
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