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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 54.1903-1904

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Breuer, Robert: Batiks
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https://doi.org/10.11588/diglit.7291#0353

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Batiks.

658. Batik-Aisfenbezug (Samt), von fjtfbur Ej e §, Karlsruhe.

(Vs der wirkl. Gr.) Grün in Grün.

farbige Äderchen von den: Grund durch das aus-
gesparte Muster. — Der bedruckte Stoff ist etwas
Gemachtes, das Batik etwas Gewordenes; dort
Räder, hier eine Persönlichkeit. Dazu kommt, daß
solch prachtvolle Intensität glühender Farben, solch
zarter, verglimmender pauch schummeriger, bald
perlmutterartig milder, bald herber, vergilbter,
opaleszenter Töne durch keine andere bisher auf
Stoffärbung angewandte Technik erreicht wird. H)ir
dürsten nach Farbe: Polychromie in der Plastik, der
Architektur, der Meldung, der Innenausstattung.
Die Batiks haben hier eine bedeutsame Mission zu
erfüllen.

* *

*

Der Iavane batikt den Sarong (Abb. 630—633),
sein einziges Aleidungsstück. Uralt ist das Verfahren;
als Familientradition vererbt es sich. Durch das ganze
Land sind die Aundigen zerstreut, doch wohnen in be-
stimmten Dörfern und Gegenden ihrer besonders viele
zusammen. Die Produkte derartiger Zentren unter-
scheiden sich in Zeichnung und Farbe voneinander,
so daß man die einzelnen Batiks nach diesen Orten
benennt. In den großen, vom europäischen Aauf-
mann geschaffenen Handelsplätzen finden sich fabrik-
artige Betriebe, zumeist unter der Leitung von
Thinesen, die überhaupt den sehr erheblichen Pandel
mit Sarongs völlig beherrschen. Die in Massen
hergestellten Leibgürtel sind minderwertig und werden
nur von der ärmeren Bevölkerung gekauft; das
Muster wird unter Benutzung eines Stempels auf-
getragen. Dieser Apparat ist aus Kupferblech streifen
und Draht in der bezüglichen Form geflochten, er
wird in flüssiges Wachs getaucht und auf den natur-
farbenen Baumwollstoff gepreßt; nach der Färbung
und der Entfernung der Deckmasse sieht man deut-
lich die Stempelränder sich abheben. •— Der vor-
nehme Iavane trägt nur handgezeichnete Sarongs.

die feinsten Nuancierungen. Während die Walze
gleichmäßig rollt, kann der Künstler jeden Augen-
blick das Bad unterbrechen, Zufälligkeiten nutzen.
Durch den Druck wird dein Stoff das Muster auf-
gezwungen, plötzlich, ganz unvermittelt steht es da,
beim Batiken wächst es Schritt für Schritt orga-
nisch aus den: Material heraus; nicht wie etwas
Fremdes drängt es von dem Grunde ab, weich und
in sich erstarkend, gleich einer heraufrollenden Welle
entfließt es der Neutralität, ähnlich denr Kristall,
das aus der gesättigten Lösung zusammenschießt.
Am den natürlichen Akkord zwischen Fond und
Dekor zu vervollständigen, ziehen sich, infolge Springen
des deckenden Wachses entstehend, tausendfach zarte

S29. Batikvorhänge von Max Fleischer-Wiemans,
Grunewald.
 
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