Dom Büchermarkt.
SS2. Spitzenkragen. Entwurf von Frl. Irma v. Kellen bach,
ausgeführt von Frau Am. v. Kellenbach. (Material: weißer
Seidenbatist, weiße Leinenbätldchen, gelbliches Leinengarn.)
Bällden sah sich Scmrau gezwungen den „Grund-
riß" umzugestalten und mau muß ohne Zögern ge-
stehen, daß die —- ich glaube nicht recht dankbare -
Aufgabe mit Geschick gelöst wurde. Die Neubear-
beitung gestaltete sich zu einem fast noch einmal so
starken Band als der dritte Teil früher ausmachte.
Mag dies Volumen z. T. auch auf die große Zahl
neuer Abbildungen zu setzen feilt, so darf man doch
darüber nicht die weit wertvollere Bereicherung des
Textes unterschätzen. Vielmehr sei nachdrücklich be-
tont, daß der Text nunmehr allen Anforderungen
entspricht, die mau an ei» Handbuch der Aunst-
geschichte stellen kann und muß. Wir haben ein-
gehendst verfolgt, inwieweit die neuere Forschung
berücksichtigt wurde, und müssen mit unverhohlener
Freude bekennen, daß selbst die entlegensten Quellen
herangezogen wurden. Der Zwiespalt der Mei-
uungen selbst wird in vielen Fällen dargelegt, und
auch dies gereicht dem Buche zum Vorzug; der Leser
nimmt am Aampfe teil und wird unwillkürlich zur
Stellungnahme gedrängt. Der Abschnitt über italie-
nische Malerei des (5. Jahrhunderts wurde von
Vr. Aour. Buchwald-Breslau bearbeitet. Auch dieser
Teil darf alle Anerkennung beanspruchen; er ent-
spricht der Güte der ganzen Neubearbeitung. Wir
tragen nach dem Gesagten nicht das geringste Be-
denken, diesen neuen „Lübke-5emrau", wie nun zu
sagen es gerechtes Verdienst erfordert, warm zu
empfehlen. *
remlein, G., Alrbürgerliche Baukunst. Aeise-
skizzen aus Süddeutschland, Altbayern, Tirol,
Franken und Württemberg. HO Tafeln (2 (X29 cm).
Süddeutsche Verlagsanstalt, München (903. Preis
5 Mark.
Seit einigen Jahren ruft alles nach Heimat
kuust. Man hat eingesehen, welche Schätze volks-
tümlicher, originaler Auust überall im Lande zerstreut
herumstehen und man hat eiugesehen, daß die Städte
infolge ihres starken Wachsens und der damit ver-
knüpften Veränderungen im Innern nicht die zu-
verlässigsten Erhalter heimatlicher Eigenart sind,
sondern daß man diese draußen in den kleineren
Gemeinwesen zu suchen habe. Die überall eiugeleitete
Inventarisation der Aunstdenkmäler hat au den
öffentlichen Stellen, die Ansichtspostkarten-Industrie
im großen Publikum die Augen dafür geöffnet, wie
viel Gutes da noch vorhanden ist — wie manches in
Gefahr schwebt, dem Unverstand geopfert zu werden,
— wie wertvoll bisher wenig beachtete Bauten doch
sind usw. Eine kleine Auslese aus der Unzahl
solcher heimatlicher Architekturbilder bringt das oben
genannte Merkchen, nach flüchtigen, aber charakte-
ristischen Skizzen des Herausgebers. Noch vor
20 Jahren meinte mau vielfach, der ausgelerute
Architekt könne nichts Eiligeres zu tun haben, als in
Italien seinen Studien den letzten Schliff zu geben;
daß dies jetzt anders geworden ist, dafür liefert die
besprochene Bildsammluug einen sehr erfreulichen
Beweis. Sie enthält eine fast unzählbare Menge
malerischer Architekturbilder, die in hohem Maße
geeignet sind, einerseits die schaffende Phantasie des
Praktikers anzuregen, anderseits die Lernenden auf-
zumuntern, hinauszustürmen und mit offenem Auge
663. Spitzentaschentuch. Entwurf von Frl. Irina v. Kellen bach,
ausgeführt von Frau Am. v. Kellenbach. (Material: weißer
Seidenbatist, weiße Leinenbändchen, gelbliches Leinengarn.)
3<*7
SS2. Spitzenkragen. Entwurf von Frl. Irma v. Kellen bach,
ausgeführt von Frau Am. v. Kellenbach. (Material: weißer
Seidenbatist, weiße Leinenbätldchen, gelbliches Leinengarn.)
Bällden sah sich Scmrau gezwungen den „Grund-
riß" umzugestalten und mau muß ohne Zögern ge-
stehen, daß die —- ich glaube nicht recht dankbare -
Aufgabe mit Geschick gelöst wurde. Die Neubear-
beitung gestaltete sich zu einem fast noch einmal so
starken Band als der dritte Teil früher ausmachte.
Mag dies Volumen z. T. auch auf die große Zahl
neuer Abbildungen zu setzen feilt, so darf man doch
darüber nicht die weit wertvollere Bereicherung des
Textes unterschätzen. Vielmehr sei nachdrücklich be-
tont, daß der Text nunmehr allen Anforderungen
entspricht, die mau an ei» Handbuch der Aunst-
geschichte stellen kann und muß. Wir haben ein-
gehendst verfolgt, inwieweit die neuere Forschung
berücksichtigt wurde, und müssen mit unverhohlener
Freude bekennen, daß selbst die entlegensten Quellen
herangezogen wurden. Der Zwiespalt der Mei-
uungen selbst wird in vielen Fällen dargelegt, und
auch dies gereicht dem Buche zum Vorzug; der Leser
nimmt am Aampfe teil und wird unwillkürlich zur
Stellungnahme gedrängt. Der Abschnitt über italie-
nische Malerei des (5. Jahrhunderts wurde von
Vr. Aour. Buchwald-Breslau bearbeitet. Auch dieser
Teil darf alle Anerkennung beanspruchen; er ent-
spricht der Güte der ganzen Neubearbeitung. Wir
tragen nach dem Gesagten nicht das geringste Be-
denken, diesen neuen „Lübke-5emrau", wie nun zu
sagen es gerechtes Verdienst erfordert, warm zu
empfehlen. *
remlein, G., Alrbürgerliche Baukunst. Aeise-
skizzen aus Süddeutschland, Altbayern, Tirol,
Franken und Württemberg. HO Tafeln (2 (X29 cm).
Süddeutsche Verlagsanstalt, München (903. Preis
5 Mark.
Seit einigen Jahren ruft alles nach Heimat
kuust. Man hat eingesehen, welche Schätze volks-
tümlicher, originaler Auust überall im Lande zerstreut
herumstehen und man hat eiugesehen, daß die Städte
infolge ihres starken Wachsens und der damit ver-
knüpften Veränderungen im Innern nicht die zu-
verlässigsten Erhalter heimatlicher Eigenart sind,
sondern daß man diese draußen in den kleineren
Gemeinwesen zu suchen habe. Die überall eiugeleitete
Inventarisation der Aunstdenkmäler hat au den
öffentlichen Stellen, die Ansichtspostkarten-Industrie
im großen Publikum die Augen dafür geöffnet, wie
viel Gutes da noch vorhanden ist — wie manches in
Gefahr schwebt, dem Unverstand geopfert zu werden,
— wie wertvoll bisher wenig beachtete Bauten doch
sind usw. Eine kleine Auslese aus der Unzahl
solcher heimatlicher Architekturbilder bringt das oben
genannte Merkchen, nach flüchtigen, aber charakte-
ristischen Skizzen des Herausgebers. Noch vor
20 Jahren meinte mau vielfach, der ausgelerute
Architekt könne nichts Eiligeres zu tun haben, als in
Italien seinen Studien den letzten Schliff zu geben;
daß dies jetzt anders geworden ist, dafür liefert die
besprochene Bildsammluug einen sehr erfreulichen
Beweis. Sie enthält eine fast unzählbare Menge
malerischer Architekturbilder, die in hohem Maße
geeignet sind, einerseits die schaffende Phantasie des
Praktikers anzuregen, anderseits die Lernenden auf-
zumuntern, hinauszustürmen und mit offenem Auge
663. Spitzentaschentuch. Entwurf von Frl. Irina v. Kellen bach,
ausgeführt von Frau Am. v. Kellenbach. (Material: weißer
Seidenbatist, weiße Leinenbändchen, gelbliches Leinengarn.)
3<*7