vom Büchermarkt.
ssq. Zweifarbige Tapetenmuster von Mazda Dehn, München.
die Schönheiten zu entdecken; es ist wie eine Illu-
stration des Dichterworts: „Willst du immer weiter
schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah! Lerne nur
das Glück ergreifen, Hub das Glück ist immer da."
6.
ünstlerischer Wandschmuck, farbige Aünstler-
Stein-Zeichnungen. Verlag von B. G. Teubner,
Leipzig. (Größe 60:55 bis f00:70 cm; Preis
5—6 ITt.)
Die Bestrebungen, den Minderbemittelten einen
von Rünstlerhand herrührenden, farbigen Wand-
schmuck zu verschaffen, sind mit hoher Freude zu be-
grüßen; sie werden nicht nur durch die Ginkehr
guter Bilder in das Bürgerheim anregend wirken,
sondern auch der Annäherung, dem Wiederverstehen
von Aünstler und Bürger förderlich sein. Wie viele
von den bis jetzt erschienenen Blättern, unter denen
sich ganz hervorragend schöne Arbeiten befinden, diese
Aufgaben zu erfüllen geeignet sind, wissen wir nicht;
die vier uns vorgelegten Tafeln — Seerosen von
Prof. Jul. Bergmann, Alt-Heidelberg von Prof.
W. Trübner, Die Akropolis und der Ägina-
Tempel von L. du Bois-Reymond — sind in dieser
Einsicht nicht gleichwertig. Am besten scheint uns
Bergmanns Blatt jener Ausgabe gerecht zu werden;
die Fernwirkung des Ganzen ist vortrefflich, Farben-
stimmung und Zeichnung sind in gleichem Maß
charakteristisch. Weniger können wir uns mit Trübners
Alt-peidelberg befreunden. Man niuß das Bild
schon aus sehr großem Abstand betrachten oder kurz-
sichtig sein, um die Behandlung des Vordergrundes
nicht mehr störend zu empfinden; die perspektivischen
Ungereimtheiten verschwinden schon eher. An
Mängeln wie der letztgenannte leiden auch die beiden
Blätter von du Bois-Reymond, so gut auch —
namentlich bei dein Akropolisbild — deren Gesamt-
wirkung ist. Die Uneinheitlichkeit der Beleuchtung
auf diesem Bild — beim Gdeion ist sie von rechts
hinter dem Beschauer, bei der gegenüberstehenden
Baumreihe von rechts entgegen dem Beschauer
angenommen — und gewisse Verzeichnungen in
den architektonischen Details beim Ägina-Bild, das
sind Dinge, die einem Maler von heute allerdings
wenig Aummer bereiten, die aber bei Arbeiten,
die kunsterzieherisch wirken sollen, vermieden werden
müßten. — Unter den kleinen, kürzlich erschienenen
Blättern — „Blühende Aastanien" von W. Strich-
Thapelt, „Das Tal" von Franz pein, „Am
Stadttor" von permann petzet, „perbstluft" von
Marie Ortlieb und „perbst in der Gifel" von
pans v. Volkmann — sind namentlich die letzten
drei von einer Araft der Farbe und einer Wahrheit
der Stimmung, daß man sich nicht genug über
diese künstlerische Behandlung der Lithographie wun-
dern, über das Gmporkommen solch billiger, auch
für den kleinen Mann erschwingbarer Aunst freuen
kann. (Das einzelne Blatt — Größe 50: f cm —
kostet 2,50 M., ein einfacher polzrahmen dazu 2,50 M.,
ein polierter Mahagonirahmen 3 UI. Alle fünf
Bilder in einer vornehm ausgestatteten Mappe mit
einer prächtigen Zeichnung von Puhonny sind für
t2 AI. zu haben.) — Unmittelbar vor Redaktions-
schluß liefen drei weitere Wandbilder ein: Aöhler
von Alb. paueisen, —• junge Tannen von Berta
Welte — und Sonntagsstille von Otto Leiber.
Die beiden ersten Bilder bringen ein Stück vom
üppigsten Waldesgrün ins paus — fast zu viel grün;
andere Farben — besonders auch der Möbel ic. —
werden daneben einen schweren Stand haben. Von
ganz eigenartigem Zauber ist dagegen Leibers Sonn-
tagsstille; es ist Vorfrühling, und über dem Dorf
wölbt sich ein zart getönter Abendhiminel, dessen
leichtes Gewölk sich in dem Weiher vor dem Dorfe
spiegelt — alles in allein ein Bild, an dem auch
der verwöhnteste Feinschmecker seine Freude haben
muß. M.
ssq. Zweifarbige Tapetenmuster von Mazda Dehn, München.
die Schönheiten zu entdecken; es ist wie eine Illu-
stration des Dichterworts: „Willst du immer weiter
schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah! Lerne nur
das Glück ergreifen, Hub das Glück ist immer da."
6.
ünstlerischer Wandschmuck, farbige Aünstler-
Stein-Zeichnungen. Verlag von B. G. Teubner,
Leipzig. (Größe 60:55 bis f00:70 cm; Preis
5—6 ITt.)
Die Bestrebungen, den Minderbemittelten einen
von Rünstlerhand herrührenden, farbigen Wand-
schmuck zu verschaffen, sind mit hoher Freude zu be-
grüßen; sie werden nicht nur durch die Ginkehr
guter Bilder in das Bürgerheim anregend wirken,
sondern auch der Annäherung, dem Wiederverstehen
von Aünstler und Bürger förderlich sein. Wie viele
von den bis jetzt erschienenen Blättern, unter denen
sich ganz hervorragend schöne Arbeiten befinden, diese
Aufgaben zu erfüllen geeignet sind, wissen wir nicht;
die vier uns vorgelegten Tafeln — Seerosen von
Prof. Jul. Bergmann, Alt-Heidelberg von Prof.
W. Trübner, Die Akropolis und der Ägina-
Tempel von L. du Bois-Reymond — sind in dieser
Einsicht nicht gleichwertig. Am besten scheint uns
Bergmanns Blatt jener Ausgabe gerecht zu werden;
die Fernwirkung des Ganzen ist vortrefflich, Farben-
stimmung und Zeichnung sind in gleichem Maß
charakteristisch. Weniger können wir uns mit Trübners
Alt-peidelberg befreunden. Man niuß das Bild
schon aus sehr großem Abstand betrachten oder kurz-
sichtig sein, um die Behandlung des Vordergrundes
nicht mehr störend zu empfinden; die perspektivischen
Ungereimtheiten verschwinden schon eher. An
Mängeln wie der letztgenannte leiden auch die beiden
Blätter von du Bois-Reymond, so gut auch —
namentlich bei dein Akropolisbild — deren Gesamt-
wirkung ist. Die Uneinheitlichkeit der Beleuchtung
auf diesem Bild — beim Gdeion ist sie von rechts
hinter dem Beschauer, bei der gegenüberstehenden
Baumreihe von rechts entgegen dem Beschauer
angenommen — und gewisse Verzeichnungen in
den architektonischen Details beim Ägina-Bild, das
sind Dinge, die einem Maler von heute allerdings
wenig Aummer bereiten, die aber bei Arbeiten,
die kunsterzieherisch wirken sollen, vermieden werden
müßten. — Unter den kleinen, kürzlich erschienenen
Blättern — „Blühende Aastanien" von W. Strich-
Thapelt, „Das Tal" von Franz pein, „Am
Stadttor" von permann petzet, „perbstluft" von
Marie Ortlieb und „perbst in der Gifel" von
pans v. Volkmann — sind namentlich die letzten
drei von einer Araft der Farbe und einer Wahrheit
der Stimmung, daß man sich nicht genug über
diese künstlerische Behandlung der Lithographie wun-
dern, über das Gmporkommen solch billiger, auch
für den kleinen Mann erschwingbarer Aunst freuen
kann. (Das einzelne Blatt — Größe 50: f cm —
kostet 2,50 M., ein einfacher polzrahmen dazu 2,50 M.,
ein polierter Mahagonirahmen 3 UI. Alle fünf
Bilder in einer vornehm ausgestatteten Mappe mit
einer prächtigen Zeichnung von Puhonny sind für
t2 AI. zu haben.) — Unmittelbar vor Redaktions-
schluß liefen drei weitere Wandbilder ein: Aöhler
von Alb. paueisen, —• junge Tannen von Berta
Welte — und Sonntagsstille von Otto Leiber.
Die beiden ersten Bilder bringen ein Stück vom
üppigsten Waldesgrün ins paus — fast zu viel grün;
andere Farben — besonders auch der Möbel ic. —
werden daneben einen schweren Stand haben. Von
ganz eigenartigem Zauber ist dagegen Leibers Sonn-
tagsstille; es ist Vorfrühling, und über dem Dorf
wölbt sich ein zart getönter Abendhiminel, dessen
leichtes Gewölk sich in dem Weiher vor dem Dorfe
spiegelt — alles in allein ein Bild, an dem auch
der verwöhnteste Feinschmecker seine Freude haben
muß. M.