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Die Kunstauktion: internat. Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes — 3.1929

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Nr. 13 (31. März)
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Nr. 13

Warum die sitzende Göttin falsch sein muß

A LT E MEISTER

Gemälde neuerer Meister

VERSTEIG ER UNG

Kat. 2009 mit ca. 11 Abb. Taf.

Versteigerung: Dienstag, 9. April, ab 10 Uhr

1.

57hh

Einzel- Nr. 40 Pf. Quartal für Deutschland M. 4,— u. 40 Pf. Be-
stellgeld, Jahrespreis einschl. Porto M. 16.60; Quartalspreis
einschl. Porto für Deutschösterreich S 7; Tschechoslowakei
40 cK; Frankreich/Belgien 25 Frs.; Holland 3 fl.; England 5sh;
Schweiz und die nicht angeführten Länder6 Fr.; Übersee $1.50

Ausstellung: Sonnabend, 6. April, 4-6 Uhr
Sonntag, 7. und Montag, 8. April, 10-2 Uhr

VERSTEIGERUNG :
DIEN STAG, DEN 14. UND MITTWOC H, DEN
15. MAI 1929, VORMITTAGS 10 UHR UND NACH-
MITTAGS 3 UHR BEI PAUL CAS SIR ER,
BERLIN W 10, VIKTORIASTRASSE 35

5
Sehr
er g'c
.chäme

AUKTIONSLEITUNG:
PAUL CASSIRER - HUGO HELBING

27,

Zu nebenstehendem Bilde:
Thronende Göttin
Griechisch? VI. Jahrh. v. Chr.
Deesse sur son tröne.
Marbre, Art Grec? Vie. siecle av. J. Ch.
Voir notre artide:
Pourquoi la deesse assise doit etre un faux.

chischen Skulpturen des sechsten vorchrist-
lichen Jahrhunderts wiederfinden, kann sie
unmöglich dem Schaffensgebiet
dieses Volkes zur Zeit seiner
höchsten Frische und Ge-
staltungskraft entstammen.
Es bliebe mir also nur übrig, davon zu
überzeugen, daß die sitzende Göttin
vom künstlerischen Standpunkt
aus ein schlechtes Werk ist. — —
Zu diesem Zwecke werde ich versuchen, die
Statue in ihrer ganzen Erscheinung und in
ihren Einzelheiten zu prüfen und auf sicht-
bare und fühlbare Fehler hinzuweisen. Idi
bitte den Leser, mir auf diesem ein wenig
langen und beschwerlichen Weg zu folgen.

I. Teil: Die ganze Erscheinung.
Was uns beim ersten Anblick der spen-
den lebensgroßen Figur auffällt, ist ein aus-
gesprochener Mangel an Ruhe und Harmonie
des Ganzen, an Eigenschaften also, die für
die frühgriechische Bildhauerei charakteristisch
sind. Außerdem wirkt eine große Härte und
Schärfe der Details befremdend. Die gute
Plastik und in höchstem Maße die Stein-
plastik ist aus dem Block entstanden. Ihre
Massenverteilung ist immer ausgeglichen,
ruhig, dem Gefühl wohltuend, von allen Seiten
geschlossen. Nirgends wird der Weg, den
das tastende Auge macht, störend unter-
brochen. Tiefe, schwarze Löcher werden immer
nach Möglichkeit vermieden, die einzelnen
Massen und Einheiten zusammengezogen.
Bei unserer Figur ist dieses
Prinzip nicht gewahrt. Das Haupt-
(Fortseßung auf Seife 9)

O. Achenbach, Corinth, Defregger, Diaz, Hagemeister,
Koekkoek, Lenbach, Lesser-Ury, Menzel, Munthe,
Karl Schuch, Slevogt u. a.

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' K L I N W10, VIKTORIASTRASSE 35

gehen auf eine Beweisführung verlangen, die
absolute Unparteilichkeit vorausseßt. Ich be-
gnüge mich also damit, zu den Menschen zu
sprechen, die in dieser Sache frei von jeder
Suggestion sind, deren Urteil durch keine
Museumsverwandtschaft oder gar durch die
Anwartschaft auf einen Museumsposten ge-
trübt ist, also zu denen, die den ernsten, auf-
richtigen Wunsch haben, daß die Wahrheit
endlich ans Licht kommt. — —
Meinen Erörterungen zugrunde lege ich die
für mich feststehende Tatsache, daß die
griechisch-archaische Plastik —
soweit es sich nicht um provinzielle oder
Inselkunst handelt — einen Höhepunkt
der griechischen Kunst und so-
mit der Kunst der Völker über-
haupt dar stellt. Wer nicht dieser
Ansicht ist und vielleicht glauben sollte, daß
auch ein stümperhaftes und unkünsflerisches
Werk dem Geist und der Hand eines griechi-
schen Bildhauers des sechsten vorchristlichen
Jahrhunderts entsprungen sein könnte, lege
ruhig meine Ausführungen beiseite, auch für
ihn sind diese Zeilen nicht geschrieben. Eine
unbedingte Übereinstimmung in Erfahrung und
Gefühl mit dieser Vorausseßung ist die Vor-
bedingung des Verständnisses tur meine in-
duktive Beweismethode.
Ich gehe also von der grundsäßlichen Beob-
achtung aus, daß ein frühgriechi-
sches Werk und besonders ein so um-
fangreiches sowohl im ganzen als
auch in allen seinen Einzel-
heiten ein vollendetes Zeugnis
von dem hohen Geist der reifen
Gestalfungs- und Beobachtungs-
gabe, der sinnlichen Diffe-
renziertheit, der lebendigen be-
jahenden Weltanschauung und
dem kultivierten Handwerk der
früh griechischen Künstler geben
muß. Da meiner Ansicht nach die sißende
Göttin keine der Tugenden aufweist, die wir
mehr oder weniger großartig bei allen grie-

Verlag-, Die Kunstauktion G. m. b. H
Redaktion und Lesesaal
Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76/77
Telefon: B5 Barbarossa 7228
Herausgeber: Walter Bondy-Berlin und Dr. von Saxe-Paris

Rudolph Lepke’s Kuiist-Auctions-Haiis
Berlin W. 35 Potsdamer Straße 122 a b

Güte
Adal'b^
,rie% die vriSCHE KUNST
* doch ‘ Dr. a BREUER, BUR LIN J^gcHE e^ke^lasti^
chinesische,pUStallarbeiten Vöj^nd ERT
KERAMIK. BRONZEN UNO M E R x g zrM 18. JAHR
(206 VOR CHR.- 221 NACH CH ■’

GALLEPY HIEW "YORK

^ASIATISCHE TEXTILIEN UND ^°“pEROTNSM
M)S dem BESITZ VON DR. FRIEDRICH 1 ERZYNS
S(,v. AUSSTELLUNG:
"NNabend.DEN 11. MAI 10-2 UHR UND
13 uHR’ sonntag u. montag, den 12. und
"»Al VON 10—2 UHR BEI PAUL CASSIRER,
Berlin w io, viktoriastrasse 35

: im Tanz
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Sammlung N i e m a 11 n - B e r 1 i 11
und anderer Privatbesitz

Von Walter Bondy

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ungetUj der beiden
lies ^meinen lebten Besprechung«-'1 Sfatuen
0 dei^ti*°n vielen Leuten angezwei habe ich
on d pties Berliner alten tduseu ein be-
oseph . terholi hervorgehoben, Yufechtheit v(:,n
um Vvit die Echtheit oder Un chaUung zu
Samm' gerben nur mit Hilfe der Ans einWand-
7 is'- Selbst der scheint»wird
Nachweis, der der P££* dagegen
n WSt überzeugen, wenn das gläserne
0Ten^' r Ich erinnere nur an . em SPa&'
sn w01 fischen Tabakfläschchen, di agXphsdie
aUS Ü in dreitausend Jahre batte*
'"msärge hineingeschmuQQ berechtig1’
T. .W^che Finder hielt sich Produkte als
lltzb e technisch so vollkommen skunst .
eiht 'uhmsse der ägyptischen ieren- ''/V
\\ dreitausend Jahren zu P^ gleichen mit
che 1(\ fit61 erkannte man durch daß es si
ge de jflfren Fläschchen dieser des neu
rot. Hchinesische „Snutt bott
für 1 ,p(i''en Jahrhunderts handelte- pnechthei
tssc''u ofVenn »di nun versuche, nachzuweisen,
n C »er sißenden Frauenstatue grofeen und
ist. kann und will ich miet' die md d
_ len auf nichts anderes als 0 d zU tcon-
stempfmden zu erfassenden Plastik
W’rtre'VQ'<;nden Eigenschaften einige ander .
V eTt wenn ich dabei auch einU nicht
. VD1S ^te streifen werde. Ich verste-d^gand und
. . ist 'er Hoffnung, Herrn Pr°ies??Jseen zu uber-
nm Z^^deren Herren von den , Erwerb d .
und s° j'"' da sie erstens durch erdem s'^
nemö'^ belastet sind und es aufe werdem
G/^Zunter ihrer Würde emphnde^
war ffü L run9en e'nes> i Fachmann 5
w tuenden Nichtfach Uehren
besichtigen. Die HeJbenso törichtes un*!
wäre von mir ein eb ich e
* ^l9es Unternehmen, wie veTsUchte, daß
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singen, einen J berühmten P'A .
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