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Die Kunstauktion: internat. Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes — 3.1929

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Nr. 33 (18. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47052#0381
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WERTHEIM: DAS biblographikon

Alte Graphik

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Einzel-Nr. 40 Pf. Quartal für Deutschland M. 4,— u. 40 Pf. Be-
stellgeld, Jahrespreis einschl. Porto M. 16.60; Quartalspreis
einschl. Porto für Oesterreich S 7; Tschechoslowakei 40 Kc
Frankreich u. Belgien 25 fr. Frs.; Holland 3 fl.; England 5 sh;
Schweiz und die nicht angeführten Länder 6 Fr.; Übersee $1.50

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Jan van. Eyck, Madonna von Ypern
Mitteltafel eines Triptychons. — Holz, 170: 110 cm
Galerie Rochlitz, Berlin
Jean van Eyck, Vierge d'Ypres
Centre d’un tryptique. — Bois, 170 : 110 cm
. . Galerie Rochlitz, Berlin.

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Berlin W 9, Voßstraße24

Seltene Bücher Moderne Kunst

^Jchhändlern. Pariser Büro: 122 Bd. Murat, Paris, XVI e.
^eigenannahme beim Verlag bis Donnerstag. Telegr.-Adr.:
^hstauktion Berlin. Postscheck-Konti: Berlin Nr. 118054;
\ 'en D114783. Bankkonto: Mosler, Süsskind & Co., Berlin W8

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doch waren die Urteile der Kenner immer
durch die umfangreiche Übermalung zur Zurück-
haltung gezwungen, wenngleich bereits H.
Weale betonte, daß dieses Triptychon,
„hätte es vollendet werden können, Jans
Meisterwerk geworden wäre".
Dem dringenden Bedürfnis nach einer
sorgfältigen Restaurierung ist jedoch erst der
jeßige Besißer, Herr Gustav Rochlitz,
nachgekommen, der, nachdem er unter der
Übermalung mit Sicherheit die ursprüngliche
Handschrift van Eycks wiederzuentdecken
glaubte, den Mut hatte, dieses Riesenobjekt
zu erwerben und einer sachgemäßen Reini-
gung zu unterziehen — eine Tat, die erst
eigentlich zu der Neuentdeckung und Wieder-
belebung des Eyckschen Meisterwerkes ge-
führt hat. Denn das Ergebnis der Restau-
rierung war wirklich erstaunlich, und wenn-
gleich auch die Flügelbilder nur von van Eyck
angelegt, aber in Einzelteilen von Gehilfen
weiter ausgeführt wurden, so kann doch nun-
mehr andererseits die Eigenhändigkeit des
Mittelbildes (Abbildung nebenstehend)
nicht mehr in Zweifel gestellt werden. Es ist
nicht nur der prächtige Kopf des Stifters unter
der Qbermalung zum Vorschein gekommen, der
ein ebenbürtiges Gegenstück zu dem Haupt
des Kanonikus Paele auf der Brügger Altar-
tafel darstellt, nicht nur die ganze Feinheit
der Hinfergrundlandschaft mit dem Meister-
werk des im Wasser sich spiegelnden
Kastells, sondern auch der ganze zarte
Schmelz der Farben in den Gewändern, die
Zartheit des Inkarnats, der Haare und der
Innenzeichnung.
So hat Jan van Eycks Spätwerk auch bereits
während der kurzen Zeit nach seiner Auf-
erstehung weithin zustimmende und be-
geisterte Beurteilung gefunden. Winkler er-
kennt in dem Werke „deutlich die kraftvolle
Hand des Künstlers" wieder und bewundert
vor allem die Feinheit der kleinteiligen
schmückenden Teile, „in deren Wiedergabe
Jan van Eyck eine besondere Meisterschaft
zu entwickeln wußte. Beispielsweise ist die
Landschaft, der Brokatmantel und alles
Schmuckwerk ebenso bewundernswert, in der
Wirkung fast noch unmittelbarer, als am
Genter Altar. Das Bild wetteifert in der An-
lage mit der großartigen Madonna des Kano-
nikus van der Paele von 1436 und scheint
in der Einfügung der Figuren in den Raum
einen Fortschritt über dieses Hauptwerk des
Künstlers zu bekunden. Die unvollendeten
Teile . . . beeinträchtigen die imposante Wir-
kung, die kaum jemals so rein und bedeutend
bei van Eyck zum Ausdruck kommt, nicht".
Und Hulin de Loo trift dieser Ansicht bei
und gibt seiner Bewunderung Ausdruck, daß
bereits damals „quelqu’un avait modele les
chairs dans une tonalite aussi fraiche, par
les degradations aussi subtiles, et avec un
rendu aussi parfait des formes et des
volumes, sans avoir recours au dessin par
lignes et meme souvent sans preciser les
contours: la joue et le cou de la Vierge,
le bras droit et l’epaule de l’Enfant, ses-
cuisses et ses genoux et leurs rapports avec
la main qui les tient, tout cela est traite avec
une delicatesse et une sürete incomparables.
La meme maitrise geniale eclate dans la
lumineuse echappee de paysage . . .“.
Obwohl vorauszusehen ist, daß der Vor-
schlag Hulin de Loos, das leßte Meisterwerk
van Eycks möge in einem der größten Museen
der Öffentlichkeit erhalten bleiben, bei den
gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen
kaum in Erfüllung gehen dürfte, so soll doch

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^gediegensten Machwerk sind und in der
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|i| Ah höherem Grade von der Landschaft
l| ^eifern und sonstigen kleinen Figuren
ij Reiche von ungemeiner Klarheit, Weiche
k.heinheif der Farbe sind". Wirklich be-
Wurde das Werk dann erst auf der
^aus st e llung^iri B rii gge 1902,

Begründet von Walter Bondy
Verlag: Die Kunstauktion G.
Redaktion und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77 - Tel.: B 5 Barbarossa 7228
Herausgeber Dr. J. l.von Saxe

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Buch'j/ 't "das Haar der Madonna, die Edelsteine
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ganz mit ähnlichen Gegenständen
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.jhi Berliner Kunsthandel befindet
lv gegenwärtig ein Gemälde, das sowohl
h wie seinem Werte nach zu den
eUtendsten Objekten gerechnet werden
,r> die jemals hier zum Angebot gekommen
■ Die seit Jahrhunderten berühmte, zuleßt
belgischem Privafbesiß befindliche Ma-
fia von Ypern von Jan van Eyck, heute
, Besiß der Galerie Rochlitz in
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U|e Geschichte des Bildes läßt sich in den
A Quellen wie in der neueren Literatur so
Wu verfolgen, daß die sowohl von Fried-
M e r und Winkler, wie von dem bel-
len Kunstforscher Flulin de Loo an-
?hnte Identifizierung des Gemäldes mit
kurz vor 1441 von Nichoiaes van
, e 1 b e k e , seit 1429 Probst von St. Mar-
I Zu Ypern, bei Jan van Eyck bestellten
Crbild als vollkommen gesichert gelten
’■ Der KÜTTstler starb während der Aus-
hng des Triptychons hinweg- (11. Juli
'> und das Bild wurde in dem unfertigen
9nde 1445 über dem Grabe des Probates
Chor von St. Martin aufgehängt. Drei-
wert Jahre blieb es an diesem Orte, und
gliche bildliche und schriftliche Dokumente
fisten das große Interesse, dem das Werk
^Künstlern und Schriftstellern begegnete.
jV dem späten 15. Jahrhundert gehören die
j en Nachzeichnungen in Wien und Nürn-
(.® an, die ebenso wie die Nachricht des
Ars Lucas de H e e r e von 1559 er-
l*'en lassen, daß die Tafel damals noch
Arührt von fremden Zutaten war. Erst die
L bhrliche Beschreibung des Genter Histo-
cs Marcus van Vaernewijk in
k. ■ „nioiviic van Belgis" von 1574 läßt den
UB zu, daß damals die störenden Zutaten,
Lltivor allem der bärtige Stifterkopf, dazu-
ii^t waren, die dem Bilde die „Vollendung"
sollten und die bis zur jüngsten Zeit
k-, künstlerischen Eindruck des Werkes in
. Rüstigster Weise beeinflußten. Das Bild
eine solche Berühmtheit, daß selbst
iits9ri und Guicciardini, selbstver-
! blich auch Karel van Mander von
’ 1(1 Zu berichten wissen, ganz zu schweigen
% bewundernden Aussagen eines Kanonikus
Verus aus Ypern und der reisenden
if|’üikanermönche Martene und Durand.
W des 18. Jahrhunderts ging das Bild in
Abesiß über, und bereits Waagen, der
Vt,! Kunstblatt von 1849 ausführlich be-
'W'bf, hatte Mühe, seine Spuren aufzufin-
S|' Dieser feinsinnige Kenner hatte als
bemerkt, daß die Unvollendetheit des
,v auf ein Spätwerk schließen lasse, war
J '((j mich als erster der künstlerischen Be-
•1^9 des Werkes in begeisterten Säßen
ü mt geworden, indem er darauf hinwies,
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