12
„Die Kunstauktion"
UBERA^
UNTER KOLLEGEN
Berlin, 29 Mai 1929
*
zwar
❖
c
IC
E
Wiener Antiquar Glückselig in Amerika
gelungen, annehmbare Angebote für mehrere
Einzelstücke des Schafees zu erzielen, jedoch
scheitert der geplante Verkauf des Gesamt-
schafees an dem vom Herzog festgesefeten
Preise, der bei der gegenwärtigen Situation
des amerikanischen Kunstmarktes im Augen-
blick auch nicht entfernt zu erzielen ist. Es
handelt sich nun darum, ob der Besifeer seine
ursprüngliche Absicht, den Schafe nur un-
geteilt zum Verkauf zu bringen, aufgeben wird,
was deshalb unwahrscheinlich ist, da durch
eine Teilung der starke historische und damit
auch materielle Wert der Sammlung nicht un-
bedeutend vermindert wird.
Verkauf der Kunstsammlung
R. v. Passavant-Gontards
Als Leihgabe steht gegenwärtig im frank-
furter Städelschen Kunstinstitut
die umfangreiche Sammlung von Plastiken
und kunstgewerblichen Gegen-
Vatikanische Kunstpflege
Papst Pius XI. hat dem künstlerischen
Juwel des Vatikan, der Sixtinischen Kapelle,
schon seit einiger Zeit seine besondere Für-
sorge zugewendet. Beim Gottesdienst in dem
Raum, dem die Decke und das „Jüngste
Gericht“ des Michelangelo seine
Weihe geben, wurde stets unmittelbar vor
diesem Wandbild ein roter Altarbaldachin auf-
gebaut und dazu eine alte Bildwirkerei auf-
gehängt, deren Darstellung mit dem Gottes-
Der unverkäufliche Weifenschatz
Nach den neuesten Berichten ist es dem
mit dem Verkauf des Welfenschafees vom
Herzog von Braunschweig beauftragten
Stiftung für die Ostasiatische
Kunstsammlung in Berlin
Die Gesellschaft für ostasiatische Kunst hat
ihrer Hauptversammlung beschlossen, der
Kunstabteilung der Berliner
in
ostasiatischen
Staatlichen Museen die Summe von 10 000 M.
zur Erwerbung eines chinesischen Kunstgegen-
standes zur Verfügung zu stellen, um dem
Dank der Gesellschaft für die mannigfaltige
Arbeit der Museumsbeamten, Prof. Dr.
O. Kümmels und seiner Mitarbeiter Dr.
W. Cohns und Dr. L. Reidemeisfers, für (die
Chinesische Ausstellung Ausdruck zu ver-
leihen.
Kien-lung-Zeit so gut imitieren kann, dafe kein
Mensch wissen könne, was alt oder neu sei.
So weit meine Erfahrung reicht, habe ich
immer feststellen können, dafe keine dieser
Behauptungen zutrifft.
Uber kein Gebiet aber hört man so viel Un-
sinn schwäfcen, wie über die Keramik der
T’ang-Zeit. Jeder Neuling glaubt heute be-
haupten zu dürfen, dafe sämtliche T’iang-Pferide,
sämtliche T’ang-Tänzerinnen, sämtliche T’ang-
Musikanten falsch seien, dafe sie in riesigen
Massen fabriziert würden, dafe sie die Händler
für Spottpreise in China einkauften, um sie
dann für horrende Summen an unsere leicht-
gläubigen Sammler weiter zu verkaufen. Es
ist allerdings interessant ziu konstatieren, dafe
trofe dieser in jeder Beziehung unverbürgten
Behauptungen gute T’ang-Keramik immer sel-
tener wird und die Preise dafür in China heute
so hoch sind, dafe es die Importeure oft nicht
wagen, erstklassige Stücke nach Deutschland
zu bringen. Scheinbar läßt sich der internatio-
nale Markt doch nicht von den Ansichten ge-
wisser Berliner Salons beeinflussen. Dafe die
meisten Griaib-Keramiken der T’ang-Zeit falsch
sind, kann nur der behaupten, der keinerlei
Einblick in dieses Gebiet hat. Ich will natür-
lich nicht behaupten, dafe es nicht massenhaft
Fälschungen gibt, aber ich habe noch keine
gesehen, die einer ernsten kritischen Unter-
suchung auf die Dauer standgehalten hätte.
Was die künstlerische Seite der keramischen
f ’ang-Plastik betrifft, mag jeder seine Ansicht
haben. Ich für mein Teil ziehe diese lebendi-
gen, durchaus bildhauerisch empfundenen Fi-
guren bei weitem der zum gröfefen Teil im
Schema erstarrten, konventionellen, handwerk-
lichen und oft ganz unchinesisehen Tempel-
plastik vor. Die Kunst der T’ang-Töpfer fufet
im Lebendigen. Oft mit den primitivsten Mit-
teln arbeitend, gibt sie das Leben bis in seine
kleinsten Details. Diese liebenswürdigen Figür-
chen erzählen uns so viel von dem China der
blühenden T’ang-Dynasiie, dafe ich nicht be-
greife, wie man sich dieser beredten künstleri-
schen Sprache verschließen kann. Diese Kunst
steht am Anfang einer neuen Entwicklung, die
erst am Schluß des achtzehnten Jahrhunderts,
also tausend Jahre später, ihr Ende erreicht
hat. Die Tempelplastik der T’ang- und Sung-
Zeif jedoch ist ein Endpunkt und entlehnt ihre
starren Formen fast ausschließlich längst ver-
gangenen lebendigen Epochen. Als vor etwa
25 Jahren Frau Langweil in Paris die ersten
charmanten Dämchen aus zart rosafarbenem
Ton öffentlich aussfellte, war das für uns
Künstler ein großes Ereignis. Heute hält sich
jeder für berechtigt, über diese ausdrucksvolle
rein chinesische Kunst die Nase zu rümpfen
und, ohne einen blassen Dunst davon zu haben,
Behauptungen über falsch und echt, über
schlecht und gut aufzustellen, die jeder kriti-
schen Grundlage entbehren. B.
(Fortsefeung folgt.)
ständen aus der Sammlung des ver-
storbenen Geheimrats Richard von Pa s -
savant-Gontard, Frankfurt a. M., zur
Schau. Der Gründer dieser Sammlung, der
auch die Kupferstiche und Handzeichnungen
entstammen, die bei C. G. Boerner zur Ver-
steigerung kommen, war der 1886 verstorbene
Fr. Morife Gontard, der Schwiegervater Rich,
v. Passavants. In der Hauptsache enthält die
Sammlung Kunstgewerbe der romani-
schen, gotischen und Renaissancezeit, wie
rheinische und französische Emails bester
Qualität des 12.—16. Jahrhunderts, Gold-
schmiedearbeiten und Bijoux, italieni-
sche Plastiken von Lucca und Andrea della
R o b b i a , deutsche Plastiken von Rie-
menschneider, italienische Majoliken von
G u b b i o usw., Bronzen und Klein-
plastik, außerdem ägyptische, grie-
chische und römische Kleinkunst.
Die Sammlung, die in dieser Hinsicht eine
der bedeutendsten und viel-
seitigsten Deutschlands ist, wurde,
wie wir hören, von den Frankfurter
Firmen Z. M. Hackenbroch, J. u. S. Gold-
schmidt und J. Rosenbaum käuflich erworben.
Mutter Anna mit Maria, dem Kinde und vielen Heiligen
Westfälischer Meister von 1473. — Sammlung Jos. Cremer, Dortmund
Versteiigerung bei Wertheim, Berlin, 29. Mai 1929
Ste. Anne, la vierge et les Saints.
Art rhenan 1473. —- Coll. Jos. Cremer, Dortmund
Vente chez Wertheim, ''
Ein Gainsborough geS
Gainsboroughs bekanntes Bild11^/
zogin von Devonshire is>
Yorker Austeilung, für die es j l|
sifcer, dem Bankier P i er p o n
zur Verfügung gestellt wurde,
schwunden und trofe eifriger Na ,,
bisher nicht wieder aufgefundeh
Die deutschen Ausgrabungen
von Ktesiphon und Seleukia
linier Leitung von Prof. O. Reuther,
dem Dresdner Bauforscher, veranstaltet die
Deutsche Orient-Gesellschaft jefet
zum erstenmal wieder eine große Ausgrabung
auf mesopotamischem Boden, — das wichtigste
Unternehmen, das dort seit dem Kriege
deutscher Wissenschaft ermöglicht worden ist,
dank den Spenden der Notgemeinschaft und
mehrerer hochherziger Förderer. Als Mit-
arbeiter sind Regierungsrat Dr. Bachmann
vom sächsischen Landesamt für Denkmal-
pflege, Prof. E. Kühnel von den Berliner
Museen, der Marburger Privatdozent Dr.
Wachtsmuth, der Archäologe Dr. H e i -
d e n r e i c h und der Architekt Dr.
Ganszauge dort tätig. Die beiden antiken
Weltstädte am Tigris, die zwischen Babylon
und der Kalifenstadt Bagdad die größte Rolle
in Mesopotamien spielten, werden erst jefet
Verantwortlich für die Redaktion i. V. und für den Anzeigenteil: F.-E. Hartmann, Berlin. Nachdruck nur mit Einverständnis unseres Verlages gestattet. In der Rubrik „Kleine Anzeig?,’»
die Druckzeile f. Abonnenten mit 9 0 P f g., f. Nichtabonnenten mit 1,40 M. berechnet, während Überschriften durchweg 1.90 M. kosten. Druck von II. S. Hermann G. m. b. II., Berlin fe»'
dienst in Beziehung steht, also z. B. die
Schlüsselgabe an Petrus für den Krönungs-
tag, den der Papst hier in seiner Kapelle be-
geht. Das waren wohl erlesene Kunstwerke,
meist des 16. Jahrhunderts, aber sie verdeckten
doch einen großen Teil von Michelangelos
Freske. Hier hat Papst Pius XL eine Wand-
lung angeordnet. In Zukunft wird auf dem
Altar nur ein großes Holzkreuz aufgebaut, der
Baldachin wird nicht mehr so hoch aufgerichtet,
und neben dem Altar steht nunmehr ein Thron
mit kleinen Sesseln, sämtlich Geschenke der
Bürger von Rom zum goldenen Jubiläum des
Papstes. Am Ostersonntag hat der erste
Gottesdienst in dieser Form stattgefunden,
und die Sixtinische Kapelle hat dabei zweifel-
los an Reinheit ihrer künstlerischen Wirkung
gewonnen.
Warnung vor Ankauf
Ein frühsiamesischer sitzender
Buddha aus Bronze wurde Ende vorlefeter
Woche in dem Ausstellungsraum der bekannten
Berliner Kunsthandlung E. Cassirer, Nettel-
beckstrafee, entwendet. Die Figur, mit schön-
ster grüner Patina überzogen, ist etwa 30 cm
hoch. Bei ev. Auftauchen der Statuette wolle
man der Berliner Firma Mitteilung machen.
c»<
Hotelpreise.
Der Gast: „Was kosten eigentlich die
Zimmer bei Ihnen?“
Der Empfangschef: „Im ersten Stock von
fünfzig Mark an, im zweiten von dreißig Mark
an, und im dritten von zwanzig Mark an.“ —
„Danke schön,“ sagt der Gast und nimmt
seinen Hut, „aber Ihr Hotel ist mir zu niedrig.“
Vatermord.
Das Drama „Vatermord“ von Arnold
Bronnen hatte in Wien großen Erfolg. Ein
Dramaturg des Deutschen Theaters in Berlin
wohnte der Premiere bei und drahtete sofort
nach der Aufführung an Max Reinhardt:
„Rate dringend zu Vatermord.“
Tags darauf hatte ihn die findige Wiener
Polizei bereits verhaftet.
Zuviel verlangt.
In ein Bankhaus kommt Goldstein und fragt
nach dem Chef persönlich. Er wird vorgelassen
und präsentiert einen Scheck über 5000 Mark
auf Rothschild in Frankfurt. — —
„Der Scheck ist wirklich auf das Haus Roth-
schild,“ sagt der Bankier lächelnd, „aber er ist
ja nicht unterschrieben.“ —
„Was denn?", sagt Goldstein entrüstet,
„von Rothschild brauchen Sie eine Unter-
schrift?!“
Was wird aus den
van Goghs ?
Die Angelegenheit der van L.
gen, die am lefeten Jahresschluß^f
aufwirbelte, scheint zur Ruhe z11 A
mit ist der Sache aber offenbar .
nicht gedient. Der Berliner Kup5 f: B R
Wacker soll sich in einem Berlin%ICjjj.
befinden oder in eine solche A11’,,:kj... "SlSf
werden. Seine „Freunde" "V (2 (i IK
warum das so spät geschieht, 5 Vqj>
aus den Fälschungen selbst, was
Prozeß? Geh.-Rat Justi, der . >
Berliner Nationalgalerie, hat 51 '^AST A n
weife, in ausführlichen GufacMebi|h~
Reihe dieser Fälschungen geä*)!’jf'Jo
Meinungen derer entkräftet, d>el '*
auf Wacker schwuren. Aber die *us
Besifeer dieser Bilder stecken ,
Schwierigkeiten. Kein Sanator’’v’0Sa°Nn'
Schäden, die da angerichtet wo1 1(1
Fälschungen sind da und müssen , w j
der Reinlichkeit des Kunstmark*^ff<
den. Es scheint, als wenn
führtes Verfahren immer noch G
dazu ist. Der Wifebold darf ,,lA(i
halten, der ein bekanntes Re^„ ** L I
dem Safee umprägte: „Deutsch
deutsche van Goghs!“
durch die deutschen Forscher
festgestellt. Das neue Heft ®
der Orient-Gesellschaft enthält i
des Berliner Althistorikers ‘ 11
M e y e r eine erste, vielversPr„
schau über das bisher GeleisK
sive Arbeit von vier Monate,(
Winters. Es galt vor allem, aU ,
graphie den großen Palast at'L
Sassaniden seinen geschieht!1 ,
liehen Plafe zu sichern, und ein
war dabei der Fund einer c ji
Kirche des 5. J a h r Ii u n- p
dem Standbild des He!s|
sie geweiht war. Sem Name L(
kannt. Zu einer Zeit, wo die |(
Ioniens noch der orthodoxen
hörten, ist offenbar dieses k
standen, und unter dem Altarrarl
Fußboden fand sich die bein J
f i g u r. Vieles bleibt dort n.0<?A’, -__
besonders da die Möglichkeit .
deutschen Gelehrten, die sich h1' Verlag pei
phon beschränken mußten, slC'aer'annahrv,a
Erforschung von Seleukia w<Tl ^uktion n e
können. D1l4783 Rer
Zacharie Birtschansky
PARIS, 88, FAUB. ST-HONORÜ
(en face de l’Elysee)
TfiL. ELYS. 17-02
Tableaux * Meubles
Objets d’Art
Verkauf an Händler
Vermächtnis für die
Kunsthalle
Aus dem Nachlaß von Dr. H-
der seinerzeit Vorsifeender des ,
Vereins war, und der besonder5^- ■ Ven ,
b:et zeitgenössischer Graphik e (
sammelt hat, kam vor kurzem d,e| T
Sammlung an die Ku n’ Hl
Bremen. Vorwiegend entha'ca,
1 ä n d e r des 17. ) a h r h u '' n "dertfe
eine Winterlandschaft von Aert ®utsche
ein Tierstück von Jac. de Oheim l$fe erün s
von ). Miel, eine Osteria von 1° fionQ]„ ini
ein Bildnis von K. Netscher usW ften n Qepr
mit einem Bild „Amor und PsY^ler Qpr'ebt
mit der Ansicht des Pantheons Gr icjp Qri2enc
Vigee le Brun enthält die "’m-haft'|j\Aerdi
Prinzessinnen-Porfrät. Besonde l)er 'mer A
die Kunsthalle ist ein pQrke
Moritz von Schwind, d{(-ll, d nsHtut
diesem Museum noch nicht vertrGtaQesn. die f
zu kommen etliche Gemälde Gureifi;',1 der
Künstler wie Suhrlandt, Schoner» I Se^ ch, wp
it Ver,qp
Ein Kampf um die lru9 jjg*
In Kürze wird ein amüsantG^^1 Char
ernsthaftem Hintergrund in PaGich b In
trag kommen. Die bekannte )c 1C k e ]
monde Guy hatte einige iinofiYer<
van Dongen Modell gesessL’|1|[[.gefa k a zu
sie nach seiner persönlichen AG ’ der s
malt. Solange ihr Bild in van PG <je ?e>'b
blieb, hatte die Pariser Schönhel !() ^.JYberf
Auffassung nichts einzuwendeG^ °lfin ,
Blättchen wendete sich, als ihr ?Cr Fr;
Sonderausstellung van Dongens G:r , Y n
vollsten Plafe erhielt. Voll Gin, 'r'hörti,
Edmonde zum Rechtsanwalt 1,1 ib()rei|Je <
Maler wegen „Schädigung ihreLf ej.scf
verklagen, — Naturtreue ginge Guri 9rdnder
Falle über alles! Man darf J zhge’n die a
wie dieser Prozeß verlaufen wird’ ergajß,
nicht ganz so amüsant, wie man ' s der j
neigt ist. r e n n bre
,|V, Q1Kdn
Polnische Kunstauss^ n- Der
in Berlin L ^19ung
Als Gegenbesuch zu Han?Ul
Graphik-Ausstellung in Warsd’ n.
eine polnische Ausstellung in deG;i^^^^Ss
Vereinigten Staatsschulen für f'G..
wandte Kunst in B e r 1 i n - C n j
bürg statffinden. Sie soll K u n G ^10
und Graphik zeigen. Ihr •- i
Alexander von GuttrV
direktor der Gesellschaft zur F°r
scher Kunst im Auslande.
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„Die Kunstauktion"
UBERA^
UNTER KOLLEGEN
Berlin, 29 Mai 1929
*
zwar
❖
c
IC
E
Wiener Antiquar Glückselig in Amerika
gelungen, annehmbare Angebote für mehrere
Einzelstücke des Schafees zu erzielen, jedoch
scheitert der geplante Verkauf des Gesamt-
schafees an dem vom Herzog festgesefeten
Preise, der bei der gegenwärtigen Situation
des amerikanischen Kunstmarktes im Augen-
blick auch nicht entfernt zu erzielen ist. Es
handelt sich nun darum, ob der Besifeer seine
ursprüngliche Absicht, den Schafe nur un-
geteilt zum Verkauf zu bringen, aufgeben wird,
was deshalb unwahrscheinlich ist, da durch
eine Teilung der starke historische und damit
auch materielle Wert der Sammlung nicht un-
bedeutend vermindert wird.
Verkauf der Kunstsammlung
R. v. Passavant-Gontards
Als Leihgabe steht gegenwärtig im frank-
furter Städelschen Kunstinstitut
die umfangreiche Sammlung von Plastiken
und kunstgewerblichen Gegen-
Vatikanische Kunstpflege
Papst Pius XI. hat dem künstlerischen
Juwel des Vatikan, der Sixtinischen Kapelle,
schon seit einiger Zeit seine besondere Für-
sorge zugewendet. Beim Gottesdienst in dem
Raum, dem die Decke und das „Jüngste
Gericht“ des Michelangelo seine
Weihe geben, wurde stets unmittelbar vor
diesem Wandbild ein roter Altarbaldachin auf-
gebaut und dazu eine alte Bildwirkerei auf-
gehängt, deren Darstellung mit dem Gottes-
Der unverkäufliche Weifenschatz
Nach den neuesten Berichten ist es dem
mit dem Verkauf des Welfenschafees vom
Herzog von Braunschweig beauftragten
Stiftung für die Ostasiatische
Kunstsammlung in Berlin
Die Gesellschaft für ostasiatische Kunst hat
ihrer Hauptversammlung beschlossen, der
Kunstabteilung der Berliner
in
ostasiatischen
Staatlichen Museen die Summe von 10 000 M.
zur Erwerbung eines chinesischen Kunstgegen-
standes zur Verfügung zu stellen, um dem
Dank der Gesellschaft für die mannigfaltige
Arbeit der Museumsbeamten, Prof. Dr.
O. Kümmels und seiner Mitarbeiter Dr.
W. Cohns und Dr. L. Reidemeisfers, für (die
Chinesische Ausstellung Ausdruck zu ver-
leihen.
Kien-lung-Zeit so gut imitieren kann, dafe kein
Mensch wissen könne, was alt oder neu sei.
So weit meine Erfahrung reicht, habe ich
immer feststellen können, dafe keine dieser
Behauptungen zutrifft.
Uber kein Gebiet aber hört man so viel Un-
sinn schwäfcen, wie über die Keramik der
T’ang-Zeit. Jeder Neuling glaubt heute be-
haupten zu dürfen, dafe sämtliche T’iang-Pferide,
sämtliche T’ang-Tänzerinnen, sämtliche T’ang-
Musikanten falsch seien, dafe sie in riesigen
Massen fabriziert würden, dafe sie die Händler
für Spottpreise in China einkauften, um sie
dann für horrende Summen an unsere leicht-
gläubigen Sammler weiter zu verkaufen. Es
ist allerdings interessant ziu konstatieren, dafe
trofe dieser in jeder Beziehung unverbürgten
Behauptungen gute T’ang-Keramik immer sel-
tener wird und die Preise dafür in China heute
so hoch sind, dafe es die Importeure oft nicht
wagen, erstklassige Stücke nach Deutschland
zu bringen. Scheinbar läßt sich der internatio-
nale Markt doch nicht von den Ansichten ge-
wisser Berliner Salons beeinflussen. Dafe die
meisten Griaib-Keramiken der T’ang-Zeit falsch
sind, kann nur der behaupten, der keinerlei
Einblick in dieses Gebiet hat. Ich will natür-
lich nicht behaupten, dafe es nicht massenhaft
Fälschungen gibt, aber ich habe noch keine
gesehen, die einer ernsten kritischen Unter-
suchung auf die Dauer standgehalten hätte.
Was die künstlerische Seite der keramischen
f ’ang-Plastik betrifft, mag jeder seine Ansicht
haben. Ich für mein Teil ziehe diese lebendi-
gen, durchaus bildhauerisch empfundenen Fi-
guren bei weitem der zum gröfefen Teil im
Schema erstarrten, konventionellen, handwerk-
lichen und oft ganz unchinesisehen Tempel-
plastik vor. Die Kunst der T’ang-Töpfer fufet
im Lebendigen. Oft mit den primitivsten Mit-
teln arbeitend, gibt sie das Leben bis in seine
kleinsten Details. Diese liebenswürdigen Figür-
chen erzählen uns so viel von dem China der
blühenden T’ang-Dynasiie, dafe ich nicht be-
greife, wie man sich dieser beredten künstleri-
schen Sprache verschließen kann. Diese Kunst
steht am Anfang einer neuen Entwicklung, die
erst am Schluß des achtzehnten Jahrhunderts,
also tausend Jahre später, ihr Ende erreicht
hat. Die Tempelplastik der T’ang- und Sung-
Zeif jedoch ist ein Endpunkt und entlehnt ihre
starren Formen fast ausschließlich längst ver-
gangenen lebendigen Epochen. Als vor etwa
25 Jahren Frau Langweil in Paris die ersten
charmanten Dämchen aus zart rosafarbenem
Ton öffentlich aussfellte, war das für uns
Künstler ein großes Ereignis. Heute hält sich
jeder für berechtigt, über diese ausdrucksvolle
rein chinesische Kunst die Nase zu rümpfen
und, ohne einen blassen Dunst davon zu haben,
Behauptungen über falsch und echt, über
schlecht und gut aufzustellen, die jeder kriti-
schen Grundlage entbehren. B.
(Fortsefeung folgt.)
ständen aus der Sammlung des ver-
storbenen Geheimrats Richard von Pa s -
savant-Gontard, Frankfurt a. M., zur
Schau. Der Gründer dieser Sammlung, der
auch die Kupferstiche und Handzeichnungen
entstammen, die bei C. G. Boerner zur Ver-
steigerung kommen, war der 1886 verstorbene
Fr. Morife Gontard, der Schwiegervater Rich,
v. Passavants. In der Hauptsache enthält die
Sammlung Kunstgewerbe der romani-
schen, gotischen und Renaissancezeit, wie
rheinische und französische Emails bester
Qualität des 12.—16. Jahrhunderts, Gold-
schmiedearbeiten und Bijoux, italieni-
sche Plastiken von Lucca und Andrea della
R o b b i a , deutsche Plastiken von Rie-
menschneider, italienische Majoliken von
G u b b i o usw., Bronzen und Klein-
plastik, außerdem ägyptische, grie-
chische und römische Kleinkunst.
Die Sammlung, die in dieser Hinsicht eine
der bedeutendsten und viel-
seitigsten Deutschlands ist, wurde,
wie wir hören, von den Frankfurter
Firmen Z. M. Hackenbroch, J. u. S. Gold-
schmidt und J. Rosenbaum käuflich erworben.
Mutter Anna mit Maria, dem Kinde und vielen Heiligen
Westfälischer Meister von 1473. — Sammlung Jos. Cremer, Dortmund
Versteiigerung bei Wertheim, Berlin, 29. Mai 1929
Ste. Anne, la vierge et les Saints.
Art rhenan 1473. —- Coll. Jos. Cremer, Dortmund
Vente chez Wertheim, ''
Ein Gainsborough geS
Gainsboroughs bekanntes Bild11^/
zogin von Devonshire is>
Yorker Austeilung, für die es j l|
sifcer, dem Bankier P i er p o n
zur Verfügung gestellt wurde,
schwunden und trofe eifriger Na ,,
bisher nicht wieder aufgefundeh
Die deutschen Ausgrabungen
von Ktesiphon und Seleukia
linier Leitung von Prof. O. Reuther,
dem Dresdner Bauforscher, veranstaltet die
Deutsche Orient-Gesellschaft jefet
zum erstenmal wieder eine große Ausgrabung
auf mesopotamischem Boden, — das wichtigste
Unternehmen, das dort seit dem Kriege
deutscher Wissenschaft ermöglicht worden ist,
dank den Spenden der Notgemeinschaft und
mehrerer hochherziger Förderer. Als Mit-
arbeiter sind Regierungsrat Dr. Bachmann
vom sächsischen Landesamt für Denkmal-
pflege, Prof. E. Kühnel von den Berliner
Museen, der Marburger Privatdozent Dr.
Wachtsmuth, der Archäologe Dr. H e i -
d e n r e i c h und der Architekt Dr.
Ganszauge dort tätig. Die beiden antiken
Weltstädte am Tigris, die zwischen Babylon
und der Kalifenstadt Bagdad die größte Rolle
in Mesopotamien spielten, werden erst jefet
Verantwortlich für die Redaktion i. V. und für den Anzeigenteil: F.-E. Hartmann, Berlin. Nachdruck nur mit Einverständnis unseres Verlages gestattet. In der Rubrik „Kleine Anzeig?,’»
die Druckzeile f. Abonnenten mit 9 0 P f g., f. Nichtabonnenten mit 1,40 M. berechnet, während Überschriften durchweg 1.90 M. kosten. Druck von II. S. Hermann G. m. b. II., Berlin fe»'
dienst in Beziehung steht, also z. B. die
Schlüsselgabe an Petrus für den Krönungs-
tag, den der Papst hier in seiner Kapelle be-
geht. Das waren wohl erlesene Kunstwerke,
meist des 16. Jahrhunderts, aber sie verdeckten
doch einen großen Teil von Michelangelos
Freske. Hier hat Papst Pius XL eine Wand-
lung angeordnet. In Zukunft wird auf dem
Altar nur ein großes Holzkreuz aufgebaut, der
Baldachin wird nicht mehr so hoch aufgerichtet,
und neben dem Altar steht nunmehr ein Thron
mit kleinen Sesseln, sämtlich Geschenke der
Bürger von Rom zum goldenen Jubiläum des
Papstes. Am Ostersonntag hat der erste
Gottesdienst in dieser Form stattgefunden,
und die Sixtinische Kapelle hat dabei zweifel-
los an Reinheit ihrer künstlerischen Wirkung
gewonnen.
Warnung vor Ankauf
Ein frühsiamesischer sitzender
Buddha aus Bronze wurde Ende vorlefeter
Woche in dem Ausstellungsraum der bekannten
Berliner Kunsthandlung E. Cassirer, Nettel-
beckstrafee, entwendet. Die Figur, mit schön-
ster grüner Patina überzogen, ist etwa 30 cm
hoch. Bei ev. Auftauchen der Statuette wolle
man der Berliner Firma Mitteilung machen.
c»<
Hotelpreise.
Der Gast: „Was kosten eigentlich die
Zimmer bei Ihnen?“
Der Empfangschef: „Im ersten Stock von
fünfzig Mark an, im zweiten von dreißig Mark
an, und im dritten von zwanzig Mark an.“ —
„Danke schön,“ sagt der Gast und nimmt
seinen Hut, „aber Ihr Hotel ist mir zu niedrig.“
Vatermord.
Das Drama „Vatermord“ von Arnold
Bronnen hatte in Wien großen Erfolg. Ein
Dramaturg des Deutschen Theaters in Berlin
wohnte der Premiere bei und drahtete sofort
nach der Aufführung an Max Reinhardt:
„Rate dringend zu Vatermord.“
Tags darauf hatte ihn die findige Wiener
Polizei bereits verhaftet.
Zuviel verlangt.
In ein Bankhaus kommt Goldstein und fragt
nach dem Chef persönlich. Er wird vorgelassen
und präsentiert einen Scheck über 5000 Mark
auf Rothschild in Frankfurt. — —
„Der Scheck ist wirklich auf das Haus Roth-
schild,“ sagt der Bankier lächelnd, „aber er ist
ja nicht unterschrieben.“ —
„Was denn?", sagt Goldstein entrüstet,
„von Rothschild brauchen Sie eine Unter-
schrift?!“
Was wird aus den
van Goghs ?
Die Angelegenheit der van L.
gen, die am lefeten Jahresschluß^f
aufwirbelte, scheint zur Ruhe z11 A
mit ist der Sache aber offenbar .
nicht gedient. Der Berliner Kup5 f: B R
Wacker soll sich in einem Berlin%ICjjj.
befinden oder in eine solche A11’,,:kj... "SlSf
werden. Seine „Freunde" "V (2 (i IK
warum das so spät geschieht, 5 Vqj>
aus den Fälschungen selbst, was
Prozeß? Geh.-Rat Justi, der . >
Berliner Nationalgalerie, hat 51 '^AST A n
weife, in ausführlichen GufacMebi|h~
Reihe dieser Fälschungen geä*)!’jf'Jo
Meinungen derer entkräftet, d>el '*
auf Wacker schwuren. Aber die *us
Besifeer dieser Bilder stecken ,
Schwierigkeiten. Kein Sanator’’v’0Sa°Nn'
Schäden, die da angerichtet wo1 1(1
Fälschungen sind da und müssen , w j
der Reinlichkeit des Kunstmark*^ff<
den. Es scheint, als wenn
führtes Verfahren immer noch G
dazu ist. Der Wifebold darf ,,lA(i
halten, der ein bekanntes Re^„ ** L I
dem Safee umprägte: „Deutsch
deutsche van Goghs!“
durch die deutschen Forscher
festgestellt. Das neue Heft ®
der Orient-Gesellschaft enthält i
des Berliner Althistorikers ‘ 11
M e y e r eine erste, vielversPr„
schau über das bisher GeleisK
sive Arbeit von vier Monate,(
Winters. Es galt vor allem, aU ,
graphie den großen Palast at'L
Sassaniden seinen geschieht!1 ,
liehen Plafe zu sichern, und ein
war dabei der Fund einer c ji
Kirche des 5. J a h r Ii u n- p
dem Standbild des He!s|
sie geweiht war. Sem Name L(
kannt. Zu einer Zeit, wo die |(
Ioniens noch der orthodoxen
hörten, ist offenbar dieses k
standen, und unter dem Altarrarl
Fußboden fand sich die bein J
f i g u r. Vieles bleibt dort n.0<?A’, -__
besonders da die Möglichkeit .
deutschen Gelehrten, die sich h1' Verlag pei
phon beschränken mußten, slC'aer'annahrv,a
Erforschung von Seleukia w<Tl ^uktion n e
können. D1l4783 Rer
Zacharie Birtschansky
PARIS, 88, FAUB. ST-HONORÜ
(en face de l’Elysee)
TfiL. ELYS. 17-02
Tableaux * Meubles
Objets d’Art
Verkauf an Händler
Vermächtnis für die
Kunsthalle
Aus dem Nachlaß von Dr. H-
der seinerzeit Vorsifeender des ,
Vereins war, und der besonder5^- ■ Ven ,
b:et zeitgenössischer Graphik e (
sammelt hat, kam vor kurzem d,e| T
Sammlung an die Ku n’ Hl
Bremen. Vorwiegend entha'ca,
1 ä n d e r des 17. ) a h r h u '' n "dertfe
eine Winterlandschaft von Aert ®utsche
ein Tierstück von Jac. de Oheim l$fe erün s
von ). Miel, eine Osteria von 1° fionQ]„ ini
ein Bildnis von K. Netscher usW ften n Qepr
mit einem Bild „Amor und PsY^ler Qpr'ebt
mit der Ansicht des Pantheons Gr icjp Qri2enc
Vigee le Brun enthält die "’m-haft'|j\Aerdi
Prinzessinnen-Porfrät. Besonde l)er 'mer A
die Kunsthalle ist ein pQrke
Moritz von Schwind, d{(-ll, d nsHtut
diesem Museum noch nicht vertrGtaQesn. die f
zu kommen etliche Gemälde Gureifi;',1 der
Künstler wie Suhrlandt, Schoner» I Se^ ch, wp
it Ver,qp
Ein Kampf um die lru9 jjg*
In Kürze wird ein amüsantG^^1 Char
ernsthaftem Hintergrund in PaGich b In
trag kommen. Die bekannte )c 1C k e ]
monde Guy hatte einige iinofiYer<
van Dongen Modell gesessL’|1|[[.gefa k a zu
sie nach seiner persönlichen AG ’ der s
malt. Solange ihr Bild in van PG <je ?e>'b
blieb, hatte die Pariser Schönhel !() ^.JYberf
Auffassung nichts einzuwendeG^ °lfin ,
Blättchen wendete sich, als ihr ?Cr Fr;
Sonderausstellung van Dongens G:r , Y n
vollsten Plafe erhielt. Voll Gin, 'r'hörti,
Edmonde zum Rechtsanwalt 1,1 ib()rei|Je <
Maler wegen „Schädigung ihreLf ej.scf
verklagen, — Naturtreue ginge Guri 9rdnder
Falle über alles! Man darf J zhge’n die a
wie dieser Prozeß verlaufen wird’ ergajß,
nicht ganz so amüsant, wie man ' s der j
neigt ist. r e n n bre
,|V, Q1Kdn
Polnische Kunstauss^ n- Der
in Berlin L ^19ung
Als Gegenbesuch zu Han?Ul
Graphik-Ausstellung in Warsd’ n.
eine polnische Ausstellung in deG;i^^^^Ss
Vereinigten Staatsschulen für f'G..
wandte Kunst in B e r 1 i n - C n j
bürg statffinden. Sie soll K u n G ^10
und Graphik zeigen. Ihr •- i
Alexander von GuttrV
direktor der Gesellschaft zur F°r
scher Kunst im Auslande.
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