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Die Kunstauktion: internat. Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes — 3.1929

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Nr. 29 (21. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47052#0342
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2

„Die Kunstauktion“

*

töln

deutendsten Namen zu nennen, Werke
Ghiberti, Luca und Andrea della Robbia, 1 J v(

Berlin

EDGAR WORCH

BACHSTITZ

VORM. LUDWIG GLENK


DIREKTER IMPORT

BERLIN Wio, TIERGARTENSTRASSE 2

34, Rue Lafayette — 58, Rue Jouffroy (Bd. Malesherbes) Paris

BACHSTITZ-GALLERY
S’GRAVENHAGE

BACHSTITZ INC.
NEW YORK

'•ne!
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Du Haut-Moyen
ä la RenaissaH

Großzügig
ich doch
für das
für die
Asplund.
Saarinen
vielleicht

ALTE MEISTER • ANTIQUITÄTEN
RÖMISCHE, SYRISCHE, GRIECHISCHE,
ISLAMISCHE AUSGRABUNGEN

BERLIN
BELLEVUESTR.6a

zu be-
außer-
einzig-
zu er-

von
in E.
der
besißt, als die
Auf

Wie wir bereits in Nr. 24, S. 10, berichteten,
wird im Herbst dieses Jahres die umfang-
reiche Sammlung Geheimrat Eduard Simon-
Berlin durch die Firmen Paul Cassirer
und Hugo Helbing in Berlin zur Auk-
tion kommen. Damit verliert Berlin seine
lefete repräsentative Privatsammlung, die
unter den universalen künstlerischen Gesichts-
punkten und der Mitwirkung Wilhelm von

Objets de Collection
Tapisseries ■ Peintures

Bodes in den Jahren vor dem Kriege er-
wachsen war. Ein Verlust, der tief
dauern ist, wenn auch bei der ganz
ordentlich gesiebten Qualität und der
artigen Gepflegtheit der Sammlung
warten steht, daß die Versteigerung auf dem
Berliner Kunstmarkt ein internationales Er-

Kunst halle ihren Plaß gefunden. Der be-
kannte Kunsthistoriker Prof. Haseloff hat
als Leiter des Schleswig-Holsteinischen Kunst-
vereins die Auswahl der Bildwerke getroffen.
Der französische Einfluß ist bei allen Ländern
unverkennbar stark, — auch wenn die Künstler
ihre erste Ausbildung im eigenen Land oder
in Deutschland usw. genossen, so fanden sie
als Maler den
erst in Paris.
dieser Hinsicht
die Entwicklung der nordischen Malerei macht

Von diesen volkstümlichen Kunstgebieten
machen wir einen Sprung in die ausgespro-
chene Internationalität, wenn wir uns jeßt der
„Nordischen Architektur der Ge-
genwart“ zuwenden, die ebenfalls im
Thaulow-Museum untergebracht ist. Plan-
zeichnungen, Modelle, Photographien reden
hier eine ganz andere Sprache, als in den
Räumen der Volkskunst. Das Esperanto der
modernsten Baukunst wird überall in den nor-
dischen Ländern mit ungehemmter Schaffens-
kraft verwendet: die neue Zweckform ist hier
Trumpf! Was sich wo anders als Fessel und
Antrieb zugleich auswirkt: die Tradition, das
ist zumeist ohne Schwergewicht für die zeit-
genössischen nordischen Baukünstler. Eine
Reihe von Künstlerpersönlichkeiten tritt vor
uns hin, die wir bisher kaum dem Namen nach
kannten und die doch oft schon auf ein be-
trächtliches Werk verweisen können. Da sind
die dänischen Architekten, unter der
Regie von Kay Fisker, Kopenhagen: P. V. J.
Klint, G. F. und H. Möller, J. Bentsen, E. Mon-
berg, Lunding usw. Privatwohnungen, Elek-
trizitätswerke, Kirchen, Reihenhäuser, — ein
reichhaltiges Programm moderner Probleme
und Problemlösungen verbindet sich mit jenen
Namen.
Norwegens Baukunst hat ein Hauptwerk
geschaffen: das neue Rathaus von Oslo,
dessen Bauleitung in den Händen von M.
Poulsson und A. Arneberg lag, für deren pro-
duktive Kraft noch eine Reihe weiterer Bauten
zeugt. Andere norwegische Architekten von
Rang sind Jens Dunker und G. Blakstad, die
Erbauer des neuen Theaters in Oslo, dann
Ohle Landmark, Lars Backer usw. Das Arran-
gement dieser Abteilung leitete G. Fischer und
H. Hals, Oslo.
Eine größere zeitliche Tiefe repräsentiert
die schwedische Abteilung im inneren
Lichthof. Stockholmer Bauten, wie das Stadt-
haus von R. Oertberg, die Engelbrechtskirche
von Wahlman, das Konzerthaüs von J. Teng-
bom usw. zeigen repräsentative Bauten, die
ihren Architekten Möglichkeiten schufen, die
denen anderer Völker fehlten,
sind auch etliche Entwürfe, auf die
noch hinweisen möchte: Projekte
Gothenburger Stadttheater, ferner
Stockholmer Ausstellung 1930
Finnlands Baukunst hat
einen Architekten gefunden,
größere internationale Geltung
Namen jener früher genannten Männer,
seine vielfältigen Anregungen gehen wohl
gr. T. die Bauten und Entwürfe zurück, die wir
von Lindgren (Kirchen), J. S. Siren (Parla-
mentsgebäude), A. Aaldo, Bryggemann, den
Eklunds, Kallios usw. vor uns sehen.
*
Die bildende Kunst der nordischen
Völker, also Malerei und Plastik, haben in der

kühnen Linien und harmonisch abgestimmten
Farben eine paradoxe Einheit von Wagemut und
instinktiver Kultur dokumentieren. — Ein paar
hübsch ornamentierte Flachsbretter sind
bemerkenswert.
Die dänische Volkskunst ist vielleicht
am wenigsten originell — wenigstens ist sie so
eng mit der norddeutschen Bauernkunst ver-
wandt, daß sie schon der reicher entwickelten
Technik bedarf, um wirkliches Interesse zu er-
regen. Keramiken und Silber-
schmiedearbeiten sind hier die Haupt-
sache. Von dänischen Holzschnitze-
reien bilden wir einige besonders reizvolle
Stücke ab (s. nebenstehende Abbildung).
So hat jedes Gebiet seine Eigenart, die bei
näherem Studium immer reiner hervortritt. Das
Allgemeine freilich bleibt für alle diese Bezirke
gleich: das Gefühl grundsäßlicher Selbständig-
keit der Schichten, in denen die Volkskunst
lebendig ist. Freilich sind manche Dinge, wie
Silberarbeiten usw., längst schon Objekte groß-
städtischer Industrie geworden, aber es finden
sich doch immer wieder einzelne Orte und
Meister, bei denen das Ursprüngliche der An-
lage zutage tritt.

wirklichen Mut zu sich selbst
Das unleugbare Primat in
ist überall aufweisbar. Aber

Dänische Holzschnitzereien
Von links nach rechts:
Wäscheklopfer, Mangelbrett, Schlagholz aus Amager
Mangelbrett aus Seeland, Wäscheklopfer aus Jütland
Ausstellung „Nordische Kunst“ Thaulow-Museum, Kiel
S culptur es en bois danois es
De gauche d droite:
Battoir, planchette ä calandrer, espade d'Amager,
planchette d calandrer de Seeland, battoir de Jütland.
Exposition ,,Nordische Kunst“, Musee Thaulow, Kiel

Die Sammlung Eduard Simon

hier nicht half, sondern sie geht weiter, indem
sie eine Synthese von modernster Malweise
mit nordischer Inhaltlichkeit und innerster Ge-
sinnung sucht. Nicht allen ist dies so vor-
bildhaft gelungen wie Edv. Munch, aber als
zielseßende Einstellung ist diese Tendenz doch
überall spürbar — wie sollte es auch nicht
so sein! Munch wirkt auch auf dieser Aus-
stellung als der nordische Großmeister. Neben
ihm treten allmählich aber auch andere Per-
sönlichkeiten hervor. So aus Dänemark:
die Realisten Kroyer und Zahrtmann, der
Monumentalmaler J. Skovgaard, der zart-
träumerische Hammershoi, der impressioni-
stische Tiermaler Philipsen usw. — Dann aus
Norwegen: Thaulow, Munthe aus der älteren
Zeit, Chr. Kroghs Impressionen, die nicht
unbedeutende Landschaftskunst Astrups, end-
lich dekorative Wandmalereien von Sörensen,
Per Krohg usw. — Drittens aus Schweden:
Zorn, Liljefors, Jansson, Fjaestad als typischer
Vertreter des Impressionismus, der naturali-
stisch-dekorativen Tierbilder und der lyrisch
betonten Naturschilderungen. Von geringerer
Bedeutung ist die expressionistische Richtung,
vertreten von L. Engstrom, und die der ele-
ganten Dekorativität, wie sie Dardel und Jolin
recht gut handhaben. Mit einzelnen hervor-
ragenden Arbeiten wird dem Andenken Ernst
Josephsons der schuldige Tribut dar-
gebracht — seine Werke, wie „Bildnis der
jungen Frau Bagge" „Theaterdirektor", „Signe
und die Taube“ reflektieren die widerspruchs-
vollen Tendenzen seines Wesens.

Mit der Plastik ist es auch in den nor-
dischen Ländern nicht eben weit her. Von
den wenigen Bildhauern nordischer Herkunft
ist wohl Carl M i I 1 e s die stärkste Persönlich-
keit. „Sonnensänger", „Engelbrecht“ und be-
sonders das Reiterstandbild des Folkunger-
brunnens in Linköping geben eine gute Vor-
stellung von der starken Energie, die ein Bild-
hauer nötig hat, um sich der immer auf der
Lauer liegenden nordischen Neigung zum in-
haltlich und formal Verschwimmenden zu er-
wehren. —
Als Ganzes betrachtet ist diese Doppel-
ausstellung im Thaulow-Museum (Schluß am
15. Juli) und in der Kunsthalle (Schluß am
31. Juli) eine Kundgebung, die die Aufmerksam-
keit weiter Kreise auf ein Gebiet Europas len-
ken wind, das bisher etwas abseits stand. Davon
abgesehen läßt sie das alte Problem der
Spannung zwischen volkstümlichen und hoch-
kultivierten Tendenzen wieder neu erstehen,
indem sie eine der möglichen Lösungen zeigt.
Und vielleicht ist diese Lösung: Weiterleben
der Volkskunst und selbständige Entfaltung
der höheren Kunst, die erträglichste Art eines
notwendigen Kompromisses. Dr. M.

eigms werden dürfte, das in seinen M
maßen dem Erfolg der Sammlungen
schinsky oder Spiridon nicht nachstehen ' jj
Wir möchten heute nur für diejenigen,
die Sammlung nicht kannten, auf einige ■
Hauptobjekte hinweisen, ehe der
bändige, mit 144 Lichtdrucktafeln aU5V
stattete, von M. J. Friedländer e,HL
leitete und unter Mitarbeit von F. Schottin111. £
E. F. Bange, E. Kühnel und C. F. Foerster
arbeitete Katalog vorliegen wird. Unter
italienischen Gemälden des
16. Jahrhunderts finden sich Werke von ,

-
VORBIRICHT^J

Bibliothek „i
ui/
Vorbericht Berlin. — Am 23. Juli 1929
bei S. Marfin Fraenkel, Berlin, die
Steigerung einer schönen Büchersam111
statt. Wir finden in diesem Material m11^!
reizvollen Werke, die in buntem Gem^
nebeneinander stehen. So Nr. 16, BalzW
Peau de Chagrin, Paris 1838, mit Holzschd jc(
von Gavarni, Marckl (1. Ausgabe). M
Nr. 58, Homers Ilias und Odyssee in
Druck der Bremer Presse, 2 Bde.,
1923/24, handgebundene rote Maroqu11. (.i’
Ferner Nr. 115, Lorenzo de M e d'
Opere, 4 Bde., Firenze, 1825, ein Bodonwj
(nach dem Wasserzichen eines der ,|jfii
seltenen 100 Exemplare auf englischem ^rii
Nr. 158, Gavarni, Oeuvres choisies, K
1846 und 1848 (zusammen mit 80 Holzsch
(Fortseßung auf Seite 5)

io. janrnunaeris rinaen sicn werke von __
vanni di Paolo, Botticelli, Bart. Vivarini, « K IL
f m r> 11 „„ BaCCll'1'' .
„ ; H C I .1; —

örtre
J Adlei
^Adier
_
<_

SPEZIALITÄT:
ALT- CHINA

cio, Tullio Lombardi, Alessandro Leonard'
Giovanni Bologna vorhanden. — M
Wir behalten uns vor, zu späterem Mi'
punkt ausführlicher auf die einzelnen (,j|i
Jungen dieser hervorragenden Sammlung
zugehen.

drea del Sarto, Bramantino, Bacchm ———
Bronzino, Bugiardini, unter den n i e d li 23
ländischen Arbeiten von Jan GosS'1^, t, 1 1
Patinir, Juan de Flandes, Meister der Mal'
legende. Das malerische Hauptwerk |ö• 5-6
späteren Zeit ist ohne Zweifel das TieP°jCl —
zimmer mit dem Deckengemälde und, fI—KE
sechs Wandbildern aus dem Palazzo
.... .„„ei lzsmrti = mbci

ds, Leiy u. a. - ö,-'' 22
Die beträchtliche Zahl hervorragender J h 22
22
'«23
23
23
■24

ANTIQUITÄTEN

zu Vicenza, ein Werk, wie es wohl kaut11 ■
mals in einer Auktion öffentlich ausgebC
wurde. Daneben Gemälde von Claude M
rain, Gainsborough, Höppner, Romney,
nolds, Lely u. a —
Die uciiaciiiiivnc z.aiii 1 ici vui 1 aycuu— , ,
mälde aller Epochen und Länder bildet ieM
nur ein Teilstück des universalen Ganzen, j
die Sammlung Simon darstellt. Den würd/y
Rahmen bilden die hervorragenden ■ ,,
richtungsgegenstände, angefa^., iß
von Möbeln der Früh- und Hochrenais5a ^1
Kaminen, Intarsien, Stickereien, Samt' f 1
Seidenbrokaten bis zu dem herrlichen ' (|:
zianischen Spiegelzimmer des 18. Jahrhund |i
mit Boisserien oder den französischen M01jji
derselben Epoche, unter denen vor allen1 .f
zwölfteilige Garnitur mit Beauvaistapiss6,^
und die elfteilige Louis XVI-Garnitur a n _
Wandbespannung von Philippe de la Sam^i^
Lyoner Seide hervorgehoben werden muB- ^1
erwähnen wären ferner die vier grOjc -
Brüsseler Wandteppiche von Leo van
Hecke, sowie die in reicher Zahl und^(,|
lesenster Qualität vorhandenen persi? ,|s
Knüpfteppiche des 16. und 17. Jahrhund j
Ein Spezialgebiet der Sammlung ii
bildete die italienische Plastik’^:
deren Zusammenstellung die Hand
spürbar wird. Es sind, um nur die ^1
 
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