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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 7.1872

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KmistHt-ratur. - Kuustver-in-. Sammsunqeu und Ausstellunqen. - Bermischte Siachrichteu.

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knnstlitriatur.

* Nc»e Auflagc von Kuglcr's Kuustgcschichte. Es

lastt sich wvhl kcin schöneres Zeuqniß sür die gtückliche Anlage
»nd Ausführung des Kuglersichen Haudduchs der Kuustgc-
tchichie dcuken. als die Thatsache, daß dasselbe trctz der gc-
sahrlicheu Koukurren;, wclche ihin die Lebr- und Hülfsbüchcr
ver jüngeren Generation bercitcn, sich immer uoch frisch anf
der Bllhne der Literatur zu crhalten oermag. Dazu trägt
allerdings wesentlich die Unterstützung bei. welche der erfolg-
reichste Konkurrent Kugler's iu unsrer Zeit. nämlich desscn
Schüler uud Freund Lübke, pietätooll den Werkeu deS
Mcisters zuzuweudcn fortfährt. Jkm, dcm ohnehin so Bielbe-
schäftigten, verdanken wir auch die ebeu erscheinende fünfte
Auflage des Kuglcr'schen Haudbuchs, das durch iiiannigfache
Bercicherungcu und Verbcsseruugcn, die Lübkc darau oorge-
noinmeu, iiiiu völlig wieder auf das Niveau dc? heutigen
Standes der Wissenschaft gestelll ist. Die Zusätze komiucu so-
wohl der autiken Kuust lÄssyrien, Centralsyrien, Plastik der
Gricchen) als namentlich der Geschichte der ueuercn Malerci
ldurch Aufuahme der Resnltate Crowe's und Caoalcaselle's u. A.)
zu Gnte, uud wie der Text, so erfuhreu auch die Jllustralioucii
mehrere wesemliche Acnderungen und Bermebrungen. Bis
jetzt liegen zwei Lieferungen vor; das Ganze soll Ende d. I.
dollendet scin.

Äniistiitlriiit, Slimiilliliigrn imd Änsstrlliiiigrii.

Dcr Vcrciu zur Bcfvrdcruug dcr bildcudcli Künstc in
Wien hat am 25. Oktobcr scine letzte Vcrloosung abgehalten.
Mit dcm neucn, im Januar bcginnciiden Bereinsiahr tritt
»un die „Gesellschaft fllr vervielfäliigende Kunst", in welche
stch dcr Berein uingestaltet hat, in Wirlsamkeit.

* Dic Drcsdcucr Holbcln-Ausstcllnng wnrde dem Pro-
gramm gemäß am 15. Lktober geschlossen. Hinzugekomiuen
warcn ini Septembcr noch die von Hefner-Alteneck im
Münchener Kupferstichkabinct aufgefundcne Porträtzcichnuug
Hciurich's VIII. (lebensgrvßer Kopf, von vorn) und das Original
(odcr die erstc Ausführung) des uiiter dem falschen Namcii
»Holbeiu'S Acltern" bekannten Doppclbildnisses in Hampton-
Eourt, aus dem Besitze der Frau l)r. Koppcl in Dresdcn.
Den Meister dieses Bildes oermag man bisher uicht zu be-
stiniiuen; Holbcin ist eS nicht. — Unter dcn Fachgenossen,
welche im wcitereu Verlanfe der Ausstellung nach Dresdeu
kamen uud in uusrer früberen Notiz noch nicht genannt sind,
erwähneu wii: Jordan, Hotho, Lllckc, Malß, Obermayer,
I. Overbeck, Nobinson und Schnaase.

^ Dic Münchcncr Ausstclluug für dcn dcutschcn Jn-
vnlidcnfonds bat in materieller Hinsicht ein sehr befriedigeudcL
Resultat geliefert. 68,500 fl. koiinten dcm Verwaltungsausschuß
der deutschen Jnvalidcnstiftung übergeben wcrdcn. Der Kron-
Priuz des dcutschen Reichcs hat in Folge dessen an den Vor-
stand der Münchener Kiinstlergcnossenschaft folgendcs Dank-
schrciben gcrichtet: „Jch babe 'mit besonderer Geliugtbuung
Kciintuiß davon genouimen, daß die von der Bkllnchcner
Küiistlergeuosscuschaft seit dem deukwürdigen September-Monat
dcS vorigen Jahres mit uuermüdlichem Eiler belriebeue Kunst-
ausstelluiig zum Bcsten der Opfer deS Kricges gegen Frankrcich
eiiicn wahrbaft glänzendcn Erfolg anfzuweisen hat. Jndcm
ich dem Vorstaud hierzu vou Herzeu Glück wünsche, ersuckc ich
denselben, allcn Künstlcrn, welche dic Ausstellung beschickt
habcu, meine dankbare Auerkclinung anszusprechen. Sie ge-
bührt in erstcr Stclle der Künstlcrschast MünchcnS, deren
Werke ciuen sehr crheblichen Thcil dcr ausgestcllten Gemäldc-
saniinlung bildcten. Es thut ineinein Hcrzcn wohl, an dicsem
Beispiele werkthätiger und opferbereiter Vaterlandsliebe von
neuem zu erkennen, mit welcher Jnnigkcir sich alle Deutschen,
welchcs auch ihrc bcsondere Bcrufsthätigkeit sein möge, auein-
anderschlicßcn, wenn es gilt. ciner großeu nationaleu Pflicht zu
genllgen. Berlin, dcn 16. Oktober 187l. Friedrich Wilbclm,
Kronprinz."

Vcnnischte Uachrichtcii.

Bcrlincr Schillcrdcnkmal. Nachdem nunmehr die feicr-
liche Enlhüllung des Schiller-Denkmals in Berlin für den I O.
November d. I. in bestimmtc AuSsicht genommen, sind die
städtischen Bchördcn auch dcr Umgestaltung des zum Standorte
gewähltcn Platzes vor dcm Schauspielhause wieder näher getrelen.

Das von der städtischen Bau-Komunssion in Aussicht genommene
Arraugement, für wclchcs die königliche Genehmiguug bereitS
beantragt ist, läßt sich kurz, wie folgt, skizziren: Ucber den Platz
werden zwei vor dem Deukmal sich krcuzende, 24 Fnß breite
Fahrdämme mit 5, resp. 9 Fuß breiten Bürgersteigen gelegt;
diese Fahrdämme sollen jedoch für gewöhnlich nicht von Fnhr-
werk benutzt, der Wagenverkchr vielmebr um den Platz berum
geleitet werden. Dic auf diese Weise zwischen deu Fahr-
dämmen und den angreuzenden Straßcn gebildeten Dreiecke
werden zn Rascnflächen mil entsprecbcnden Anpflanzungen
umgeschaffen, die dicht vor dcm Denkmal mit zwei großen
Springbrunnen geschmückt siud. Vor der Freitrcppe des
Schauspielhauses zicht sich ein 18 Fuß breiter gepflasterter
Fußweg bin, die Rascnflächen selbst werden mit niedrigeu
eiserncn Geländern, ähulich wie auf dem Wilhclinsplatz, cin-
gefriedigt. Die Kostcn fiir die Hcrstelluug deS Platzcs, der
Gartcnanlagen auf demselben u. s. w. übernimmt die Stadt;
sie siud arif 21,830 Thlr. veranschlugt, während die Unter-
haltung der Rasenplätze und der Springbrunucn einen jähr-
lichen Kosten-2llifwaiid von ca. 500 Thlr. erheischt; die Her-
stelluug dcr den Platz begreuzenden Bürgerstcige fällt dagegcn
der Minlsterlal-Baukommissioli zur Last. — Der Absicht, dem
Platze zugleich dcn Namcn „Schillcrplatz beizulegen, geschieht
in dem Projekte nicht Erwähnung.

/X Jukiiis Nanc's Kompositlouen nns dcr Bölkcr-
wandcruitg. Ie eutschiedener sich dic luodcrne Malerei der
genrehaften Nichtung und dcr realistischeu Gestaltuug dcs Le-
beuS zuwcndet, um so verdiensllicher erscheiut nnS das Strcbcn
eincS KüustlerS, in einc Zeil znriickzllgreifen, welche, an sich
überaus bedeutend, reich an kiiiistlerisch verwerthbaren That-
sachcn ist, glcichwohl aber dcn KUnstlern fast uoch uie einen
Stoff zu Komposilioiien geliefcrt hat. Julins Naue, der
LieblingSschüler Schwind's, gebört zu den Wenigen, die jcne
Siegel lösten. Mil richtigcm Verständniß hat er unter dcm
überreichen Materiale seinc Iluswahl getroffen und dem Be-
schaucr in fllnszehn zuin Tbeil schr figurenrcichen Kompositioucn
tbeilS erhebende, theils erschlltternde Augenblicke aus jener an
gewaltigen Cbarakteren so reichen Periode vorgefübrt Eine
eingehendc kritische Bcsprechung der einzclnen in Kreide aus-
gcführten Kartons würde hier die Grcnzcn weit überschreitcn,
ivelche dcm Bcrichterstatter gcstellt sind: cr muß sich deßhalb
darauf beschränken, den wcsentlichsteu Jnhalt derselben anzu-
deuten. 1) Aiarich wird in Gricchenland zum Könige der
Westaothen erkorcn. 2) Alarich's Kampf gegcu deu kkeberfall
dcr Nömer und Hunnen vor Navcnna. 3) Alarich wird im
Bcttc des Busento bestattet. 4) Nadegast's, des Vandalen-
herzogS, Gefangennahme durch Stilicho iu einer Schmiede auf
den Bergen bei Fäsulä. 5) Nadegast wird in Navenna auf
bcimlichen Befehl deS Kaisers Valentinian erwürgt. 6) Die
Schlacht anf dcn katalaunischen Feldcrn (bci Cbalons). 7)
Attila wird am Morgen nach seiucr Vermählung im Blute
erstickt gefundeu. 8) Die von Attila's Joch befreitcn ger-
iiianischen Fürstcn fciern bei dem Ostgothenkönige Theudemir
in Pannonien ihre wiedcrerlangte Freiheit nnd rnfen dessen
zweijährigen Sobn Theodorich zu ihrem Könige aus. 9)
Theodorick's des Großen und seincs VolkcS Einzug iu Jtalicn.
10) Odoaker beim heiligen Sevcriu. 111 Die HungcrSnoth
in Navcnna. 12) Theodorich dcr Große au der Lcicbe des
oou ihm im jäben Zornc crmordeten Odoaker. 13) Der
Ostgotbenkönig Bitigis'wird mit seincn Schwestern riud Muh-
men von Belisar in Delpbi der todtkrankcn Kaiserin Theodora
vorgeführt. 14) TejaS wird im Poseidon-Tempel zum KLnige
der Ostgotben ausgcrusen. 15) Der alten germanischen Göt-
ter Abschicd und Äuszug vou dcr Heimath. — Es wehl eiu
hohcr sittlicher Ernst dnrch diese Kompositionen, welche, durch
die Pbotographie oervielsältigt, vorauSsichtlich in einem größercn
Publilüm Eiugang fiuden und den Sinu desselbcn erheben
werden.

Professor Lcopold Schnlg in Wieu, cincr uuserer
Veterancn auS der Schule des Cornelius, bat kürzlich cine
Reihe von zwölf großcn Zeichnungcii vollendet, welche das
christliche Glaubensbekenntniß nach dcm Katechismus
und den Wortcn der heiligen Schrift alten und neuen Testa-
ment« zur Darstellung bringen. Jcdem Glaubensartikel ist
ein Bild gewidmet, und zwar entwcder in einbeitlicher oder
in getheilter Komposition, je nachdem dcr Text nnd die
Worte der Bibel dazn Anlaß geben. Auf manchen dieser
Kompositionen kehren die bekaunten Motive der christlichen
Künst iu tradilioncller Darslellnng wieder; so vcreinigt z. B.
 
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