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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 7.1872

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Verschiedenes / Inserate
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VII. Jahrgang.

Äritrüge

>md anlli-. C.V.Liiyow
(Mien, Theresianumg.
2S)od.andieVerlagsh.
"keipsig. Königsstr. S>
zu richten.

17- Novembrr

Nr. 3.

Insrratr

L 2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Kunfthand-
lung angenommen.

1871.

Beiblatt zur Zeitschrist sür bildendc Kunst.

Erscheint alle 14 Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" §rati8. Für sich allein bezogen kostet die Kunst-Cbronik in
allen Buch- und Kunsthandlungen, sowie bei der Post vom VII. Jahrgang an 1 Thlr. 20 Sgr.

Jnbalt: Die Schlußsteinlegung im Oefterreichischen Museum. — Korre-
spondenz ans Weimar. — Nekrolog: Kranner. — Auszeichnungen. —
Ed. Lichtenfels. — Bilder von L. Cranach. — Terborch's Friedcnskongreß
— Die Euthüllung des Schillerdenkmals in Berlin. — Zeitschrifteu. —
Berichte vom K u nstmarkt : Allktion Santarelli; Münchcner Kunft-
auktionen; Wiener Kunftauktionen; O. Mündler's Nachlaß; Galcrie
Gsel!; Heerdegen'sche Sammlung in Nürnberg ; C. G. Börner in Leipzig ;
Auktions- und Lagerkataloge. — Jnserate.

Die Schlukjleinlegung im Oesterreichischen
Museum.

Wien, e. Nov. 1871.

* Am Samstag d. 4. November wurde der nach
Ferstel's Plänen ausgeführte Neubau des Oester-
reichischen Museums durch die unter den Auspicien des
Kaisers vollzogene feierliche Schlußsteinlegung seinerBe-
stimniung übergebcn. Eine zahlreiche Versammlung, der
Hof mit den Erzherzogen an der Spitze, die hohen Würden-
trägerdesStaates undderKirche, dicVertreterderGemein-
de, des Handels- und Gewerbe-Standes, die Deputationen
auswärtiger Museen, die Curatoreu der Anstalt und die
Notabilitäten dcr Künstler- und Gelehrtenwelt harrten in
den festlich geschmückten Ränmen des doppelgeschossigen,
gedeckten Säulenhofes, als um 11 Uhr der Monarch er-
schicn und vor dem in der Mitte des Hofs auf pracht-
vollem Teppich aufgestellten Tische, der die Bau-Urkunde
trug, Stellung nahm.

Die Feier begann mit folgender Ansprache, welche
der Direktor des Museums, Hofrath v. Eitelberger,
aus dem Umkreise der Versammelten vortretend, an den
Kaiser richtete:

„Es ist mir der ehrenvolle Auftrag zu Theil gewordeu,
im Namcn des Museums, der Klinstgewerbeschiile uud der
Baulcitung den Dank für die Gründung dieses Gebäudes aus-
zudrücken, dessen Schlubstciu in wenigen Momenten gelegt
werden soll. Jndem ich dcm tiefgefühlten Dank Eurer Majestät
gegenüber Worte leihe, fühle ich mich zurückversetzt in jene
Zeit .-— es war der Winter des Jahres 1862/63 — wo die
ersten Anregungen zur Gründung dieses Mnscums durch Eure
Majestät gegeben wurden. Die Nothwcndigkeit eincr solchen
Anstalt, die berufen sein sollte, dic Kunst in das biirgerliche

Leben einzuführen, lag in voller Klarheit vor, aber nirgends
war ein Raum zu fiudcn, in dcm das Mnseum den ersten
Schrilt aus dem Reiche dcr Jdee in das der Wirklichkeit
machen kounte.

„Kein öffentliches Gebäude, kein Privatgebäude war zur
Verfügung; da weudeten sich die Blicke vcrtrauensvoll zu Eurer
Majestät; eincm kaiserlichen Entschlusse zufolge wurde das
Ballhaus als provisorisches Lokal übergeben; ein Gebäude,
welchcs nicht Eigenthum dcs Staates, sondcrn des k. k.
Hofes war.

„Wenige Jahre aber genügten, um die Uebcrzeugung zuni
Durchbruche zu bringcn, dafi dicses nnscheinbare, aber fllr die
Zwecke des Museums unschätzbare Gebäude nicht mehr zu-
reichcnd sei; daß es nöthig sei, die inzwischen iibs Leben gerufene
Kunstgewerbeschule mil dcm Museum und seiner Bibliothek
u. s. w. in nähere Verbindung zu bringen daß die Samm-
lungen des Mnseums eincn größeren nnd wllrdigercn Raum
brauchen. llnd wie der erste Gedanke, so ging auch dcr Ent-
schluß, dem Oesterreichischen Museum eine würdigere Stätte zn
schafscn, direkt von Eurer Majestät aus, und so entstand dieses
Gebäude, welches, von Künstlerhand entworfen, im künstle-
rischen Geiste bis in das kleinste Detail durchgeführt, jetzt
fertig vor Aller Augen steht, ein rllhmliches Zeichen der
Leistungsfähigkeit vaterländischer Kräftc wohl für alle kom-
menden Zeiten.

„Während der sieben Jahre, welche das Museuni besteht,
ist rastlos und uncrmüdlich gearbeitet worden. Niemand hat
sich beirren lasseu durch Einflüsse von außen, durch die Un-
gunst mancher schwereu Stunden: das Ziel, welches dem
Museum durch das kaiserliche Statut festgesetzt wurdc: „Hebung
des Geschmackes durch würdige und ernstc Miltet", wurde
unverrückt im Auge gehalten iu Wort uud Schrift, in der
Schule und im praktischen Lcben. Alle, die in dem Jnstitutc
mitwirken, sind von der Ueberzeugung durchdrungen, daß
Oestcrreich in Sacheu des Geschmackes auf eigcnen Füßen stehcn,
die gedankenlose Nachahmung, den geistigen Dicbstahl aufgeben,
die künstlerische Kraft verwerthen müsse; Alle sind übcrzcugt,
daß die Bildung des Geschmacks, die Kultur des Schöuen
nicht blos die Produkte werthvoller und konkurrcnzfähiger macht,
sondern daß die Kunst auch den iunercn Meuschen crzieht, ihn
gesitteter, seine Existenz menschenwürdiger macht. Wie diese
Einc Seite der Wirksamkeit des Museuins nnverrückt vor
Augen gehalten wurde, so war der Name desselbcn als eines
„österreichischen" für alle Glieder der Anstalt nicht blos ein
Titel, sondern ein Prinzip. Alle warcn bemüht, das Jnstitut
als ein Reichs-Jnstitut aufzufassen und die Vorthcile dieses
Jnstituts allen Königreichen und Läudern zu Theil werden zn
lassen. Wo iinmer in den wciten Ländern und Reichen Eurer
Majestät der Wun-sch geäußert wurde, zu helfen, da war das
Muscuni bereit; wo iinmer es sich zeigte, daß das Bedürsniß
einer Jntervention sich geltend machte, wurde diescm Bedllrf-
nisse ans cigener Jnitiative entgegengekoimncn. Die Einfnhrung
wechselnder Filial-Ausstelluiigen in den cinzelnen Kronläiidern
ist auf diescm Wcge entstanden, den Schnlen nnd Jndnstricllen
 
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