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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 7.1872

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315

Dermischte Nachrichten. — Zeitschriften. —Berichte vom Knnstmarkt.

316

Genossenschaft, daß allcrdings der Betrag zwei im deutsch-
franzvsischen Kriege invalid gewordenen Kiinstlern zugute kom-
meu könne. Endlich berieth man über das geistige Eigenthum.
Bcschlossen wurde, dasi Wien mit Hinblick auf die Weltaus-
stellung auch noch im nächsten Jahre Vorort sein, die nächste
allgemeine deutsche Ausstellung in Berlin im Jahre 1875
stattfinden solle, und endlich die Verwendung der oben bezeich-
neten Summe im Sinne dcs ersten Antragstellers.

L Kuiistgcwerliliche Aiisstclluug in Hanau. Bei Ge-
legenheit der lOOjährigen Jubelfeier der köuigl. Akademie in
Hanau, welche eiuen so vortheilhaften Einflnß auf die welt-
bekannte Bijouteriefabrikation dieser Stadt ausübt, findet Ende
Juli d. I. dort eine Ausstcllung der vorzüglichsten Knnst-
indiistrie-Objekte älterer und ueuerer Zeit stait. Direktor
Hausmaun hat kürzlich im deutschen Gewerbemuseum in Ber-
lin zu diesem Zwecke die besten Kunstschätze ausgewählt, die
den so wichtigen Anschauungsunterricht den Kunsthandwerkern,
welche die Museen grösierer Städte iiicht besuchen können,
crgänzen sollen. Diese Ausstellung wird daher für die um-
liegenden kunstindustriellen Distrikte Westdeutschlands von be-
sonderer Bcdeutuug sein. Die königl. preuß. Regierung hat
die Kosten bewilligt und eine reiche Kollektion von Gyps-
abgüsseu als Geschenk zugesagt. Die jetzt von 330 Schülern
und 40 Schüleriunen besuchte Hanauer Akademie legt
das Hauptgewicht auf daS kuustgewerbliche Zeichnen, obwohl
die hohe Künst nicht ausgeschlossen ist, welche früher iin Vor-
dergrunde stand. Die Maler Spaugenberg, Hausniann,
Cornizelius, Deiker sind aus dieser Akademie hervor-
gegangen. Wir werden später Gelegenheit haben, über die
am 22. Juli stattfiudende Jubelfeier und Ausstellung Weiteres
zu berichten.

Vermislhte Nachrichten.

Uebcr cin Bild don Arthur voir Namvcrg, welches in
dem ncu eröffnetcn Gemüldesalon von Honrath nnd van Bärle
in Berlin ausgestellt war, schreibt L. Pietsch in der Voß. Zeitg.:
„Es siebt wie die Darstellung einer allerdings ungeschriebeuen
Sceue des Wilhelm Meister aus. Ein junger Mauu, durch-
aus von dessen Schlage und Art, liegt hingestreckt zu den
Fllßen ciner schönen und eleganten Dame in der sommerlichen
Modetracht von 1788 auf dem Nasen eines prächtigen Parks,
wo sich blüthenreiches Rosengebüsch um die alten Sandstein- l
skulptnren und Balustraden raukt. Jn solcher Situation, iu
solcher traulichen weltverborgenen Eiusgmkeit weiß er nichts
Besseres zu thun, als seiner reizeuden Gefährtin vorzulesen!
Und zwar mil dem ganzcn Küiistlerbewußtseiu des Virtnosen,
daS in seinen zierlich sprechenden nnd bcgleitenden Fingern
zuckt. Philine wiirde den Humor davou sehr wohl zu wür- >
digeu wisseu! Die hübsche Evatochter hier nebeu dem Lesenden
ist zwar keine Philine, und ihr sininges klnges Auge zeigt, daß
ihr Ohr aufmerkt und ihr Verstand bei der Sache ist. Aber
man mllßte sich wenig auf Frauengesichter verstehen, wenn !
man uicht trotzdem auf diesen blllhenden Lippen so etwas wie .
eine leise Frage zucken spürte, ob das noch lange so fort
dauern und der schlanke Cavalier, iu Werthertracht, iu blauem
Frack, gelben Beinkleidern uud Stulpenstiefeln wirklich anf
keine andere Weise verfallen werde, die schönen flllchtigen
Stunden der guten Laune des Glücks zu nutzeu, als durch
Vorlesen. Dics feine Stimmungsleben in den beiden liebens-
würdigen Gestalten und der so richtig getroffene eigenthüm- ^
liche Duft der bestimmten Kulturepoche, der sie angehören,
ein Duft, welcher über die Parklaudschaft nicht miuder wie
über das junge Paar verbreitet ist, geben dem Bilde einen
uiigemeinen geistigen Reiz. Die ganze Behandluugswcise und .
etwas kühle aber höchst gefällige Farbengattung steht im glllck-
lichsten Einklang mit dicsem Charakter des Werkes."

8n. Thcodor Groffe's Fresken in der östlichen Loggia

bes Leipziger Musenms sind vor kurzem vollendct und aui
ersten Psingsttage ihrer Hülle entkleidct wordcn. Der Leipziger
Kunstverein feierte das Ereigniß durch einen Rcdeakt, iu
welchem der Direktor des Museums, vr. Max Jordan,
einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der Loggienfresken
warf und die Bedeutnng derselben als einer der hervorragendsteu
Schöpfnngen moderner Monumentalmalerei den Hörern mit
beredten Worten vor Augen führte. Der interessante Vortrag
Jordan's ist im jüngsten Hefte der Freytag'schen Wochenschrift
veröffentlicht. Wir behalten uns vor, auf den Gegenstand
zurückzukommen, nnd hoffen bei dieser Gelegenheit unsere
Leser durch eine gelungcue Reprodukiion weuigstens mit eineiii
Theile der Grosse'schen Kompositionen näher bekannt zu machen.

Stcin-Deiikmiil. Der Bildhauer Johannes Pfuhl iu
Berlin hat die kolossale Marmorstatue des Freiherrn von
Stein, deren Ausführung ihm vor vier Jahren auf Grundlage
seines Konkurrenz-Preis-Modelles übertragen wurde, vor Kur-
zem vollendet und in seinem Atelier (Viktoria-Straße 29a.)
dem Publikum ausgestellt. Jm Juli soll die feierliche Ent-
hiillung stattfinden.

Zritsrhristen.

-4iiiroiN6r «ke« Nerui. Zlusenms. bkr. 4.

I'Iiotayruiili. Aittliviiiiii^vii. bkr 98.

r'oi-tsolirilts ini Uixmoitt- tinil üiolitäruolc. — lüiio IioliOLrapliisolie
Loila^e von 6. Loamoni. (küoto^r. R,6proc1uotion olnes Ltiestes
von Liiarp naest ^un. Oaraeoi kür clio Luplertlruokpre^e).

^l1-3oill'iili1. LlaL.

^.rt in lioino, 1672. — lurnor's liber stullioruin. — Hio 8ooiot>' ok
britisli artists. — 1'lio teaolnn§ of Loulpturo in tliO soliools ok tsto
Ro^al ^.eaüom^.

Beigegeben drei Etahlstiche: 1. von Stocks nach Neynolds;
2. von G. C. Finden nach G. H. Boughton; 3. von N. A:
Artlett nach einer Marmorgruppe von G. F. Fuller, und Fort-
setzung des illustrirten Katalogs der Londoner Weltausstellung.

X111181 1111(1 (A6^V61'1>6. 13.

(xL1/6lt6 ll68 IZ6!111X-^1'l8.

Tiöopolcl Uodort ll'aprds sa oorro8pon<lanoo !n6ll!te. Von Oiiarlog
Olsmont. (Zlit -Vbb.). — Anlerio llo Zl. Llrkurioo Oottior. Von
l>aul Zlant^. (Llit ^db.). — I/abbavo üo ^Vostminstor. Von ^lfr.
Z1iolliol8. (Zlit ^.bb). — I7n mu8Üo 1ran8atlanticiuo (Xmv^orlc). —
2V prop08 cl'un tablouu üo Oompio^no attribub a ckoan Oou^in^ —

Christliches Kimstblatt. Nr. 1 — 5.

Ein Besuch des Germanischen Mnseums in Nürnberg. Von E.
Kv' st lin. — Die h. Familie, Medaillon von Jos. Kopf (Mlt Abbild.).
— Zur Knnstgeschichte des Kreuzes. — Carl Friederichs. Von C.
Schnaase. — D>e evangelische Kirche zu Paderborn. (MitAbbild.).
Martin Ninkart als christlicher Kunstfreund. — Der St. Petersstubl
bei Goslar und seine Aus^rubnng. Bon Th. Prüfer (MitAbbild.).
Cin Bildnist des Johann von Ztaupitz, muthmastlich von Hans
Holbein ,d. I. (Mit Abbild ). — Geschichte des neuesten Kirchenbäu's.
— Ausklärungen über den Straßburger Münster.

Liiii8t iiiiil Uevvrbv. Ar. 14 — l5.

lloiii-iiiii üv8 Vvinix-ilrt«. 8r. 9.

Blättcr für Kunstgcwerbc, von V. Teirich. 1872.

Heft 3. u. 4. I. Falke: Ueber Sitzmöbel. — Verzierter Säulenschaft von
der Scuola di S. Marco in Venedig. — N. v. Eitelbergcr: Zur
Negelung des Knnstunterrichts für das weibliche Geschlecht. — Die
österreichische KuustgewerbeanSstellung. — Erklärender Texr zu Tafel
IX — Xll. (Tafeln: Salondekoration im Schlosse Fischhorn von Fr.
Schmidt; Billard und Speisetisch von Th. Hansen; Behang im
Wiener Opernhause von I. Stork; Stuhlwerk in S. Petronio zu
Bologna, aufgenommen von V. Teirich; Albumdecke von A. Groner).
A. Ilg: Die Glasindustrie Venedigs im Mittelalter. — Die
österreichische Kunstgewerbe-Ausstellung. — Erklärender Text zu
Tafel XIII — XVI. — Literaturbericht. — Kunsttechnische Notizen.
(Tafeln: Klavier von Th. Hansen; Wanddekoration im Wiener
Opernhause von I. Stork; Friesornament vou V. Teirich; Bibliothek
von C. Hasenauer; Gemalter Plafond von A. Hauser).

/)eeiellte vom lRim^tmar^t.

Leipziger 5rnnsta»ktion. Von bedeutcndem Jnteresse fllr
jedcn Kupferstich-Sammler ist der bei C. G. Börner hier
soeben erschicnene Kalalog der Auktion vom 1». Juni n. o.
Vor allem machen wir anf das in seltener Neichhaltigkeit
vertretene Werk von D. Chodowiecki aufmerksam —

568 Nummern meist schöne frühe Abdrücke mit Einfällen
vdcr vor der Schrift. Außerdem erhält der Katalog Haupt-
blätter von Altdorfer, Aldegrever, Bause, Beham.
Berghem (Der Diamant vvr dem Namen des Künstlers),
de Boissieu (52 Nummern), Campagnola, Cranach,
 
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