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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 7.1872

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Personalliachrichten. — Kunstvereine, Sammlungen und AuSstellnngen. — Vermischtc Nachrichten.

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Hofmaler Pecht in Miinchen und Professor G. Semper in
Wien) hat den ersten Preis dem Entwurfe mit dem Motto
„Feststehen" znerkannt und ibn zur Ausführnng bestimmt.
Der Künstler ist Bildhauer Moest von Karlsruhe. Den
zweiten Preis erhielt das Motto i „Jn Treue fest", Professor
Zumbusch in München, den dritten Preis Begas in
Berlin. Dem uns schon vor Monaten bekannt gewordenen
Modelle Moest's hatten wir das beste Prognostikon stellen zu
sollen geglaubt. Es erfüllt vollkommen die Aufgabe eines
volkstbümlichen Denkmals, auch ohne Commentar verstandeu
zu werden, und ist eine sehr glückliche Verbindung des Alle-
gorischeu und Realen mit seinen lebensvollen Kriegerfiguren,
den reichen Kriegstrophäen, der Darstellung entscheidender
Momente aus der dreitägigcn Schlacht, der Plastisch hervor-
tretenden Bllste des Geiierals v. Werder, und danu nach
schöner, harmonischer, realer Grundlage die ideale Krönung
durch die kolossale gefliigelte Siegesgöttin, in der erhobencn
Rechten den Lorbeerkranz, in der Liuken die Errungenschaft
des Sieges, die Friedenspalme. —

personaliiachrichtrii.

Hr. uon Tachröden, so lascn wir in der „Leipziger
Zeitung", soll einen Ruf als Leitcr der Düsseldorfer Akadeniic
erhalten haben. Die Nachricht ist jedenfalls mit Vorsicht auf-
zunehmeni denn sie reimt sich schlecht mit der günstigen Ver-
änderuug, welche ganz kürzlich erst im Kunstdepartement des
Preußischen Unterrichtsministeriums vor sich gegangen ist. Die-
ser Veräuderung liegt doch offenbar die Absicht zu Grunde,
die Leitung der Kunstinstitute den Händen Sachkundiger
anznvertrauen. Und cin solcher ist Hr. v. Dachröden unseres
Wissens nicht. Man wird doch nicht etwa verlangen, datz
auch aus der Direktion einer Kunstakademie noch eiue Hos-
charge werde oder vielmehr wieder werde. Denn damit saiiken
wir einfach in's vorige Jahrhundert zuriick.

Direktor v. Eitelberger wurde als Beirath im Departe-
ment der Kunstangelegenheiten in das österreichische Ministerium
für Cultus und Unterricht bernfen.

Professor G. F. Thaulow in Kiel, der Gründer der
beriihmten, unlängst in Photographien publicirten Sammlung
deutscher Holzschnitzwerke, erhielt am 2l. Mai d. I-, dem
Tage seiner silbernen Hochzeit, vom Direklorium des Schlcs-
wig-Holsteinischen Kunstvereins ein Diplom, in welchem dem
Besitzer jenes „Schatzhauses vaterländischer Holzschuitzkuiist,
das seinem Griinder und dem Lande zu Ehren ohne Gleichen
dasteht", die Glückwünsche der Vereinsgenossen dargebracht
werden.

Aiinstvereiile, Sllmmliiiigcii und Äuslielliiiigen.

Die dcutsche Kimst auf der Wiener Weltansstellung.

Der preußische Kultnsminister erließ folgenden Aufrnf: „Dic
im nächsten Jahre in Wien statlfindende Weltausstellung bietet
eine neue willkommene Gelegenheit, die Erzeugnisse der deut-
schen Kunst aus den letzten zehn Jabren in einem Gesammt-
bilde zur Anschauung zu bringen. Daß dies in umfassender
und würdiger Weise geschehe, ist von höchster Wichtigkeit wie
sür das deutsche Kunstleben überhaupt, so fllr jeden einzelnen
Künstler, bedarf abcr auch der Theilnahme und Mitwirküng
Aller, die als Künstler oder Besitzer von Kunstwerken hiezu
beizutragen im Stande siud. Es gilt, durch Bereinigung be-
deutsamer Werke womöglich aller hervorragenden Meister zu
zeigen, waS die deutsche Kunst vermag; es gilt, ein Bild des
künstlerischen Schaffens an den zahlreichen Stätten unseres
Vaterlandes zu geben, die sich eines regen und blühenden
Kunstlebens erfrenem Jch richte daher an alle Künstler und
Kunstfreuude Preußens die dringende Aufforderung, die Aus-
stellung in recht reichem Maße zu beschicken. Mögen insbe-
sonderc die Eigentbümer von Privatsammlungen das Opfer
nicht scheuen, sich für die Dauer der Ausstellung eiues lieb-
gewordenen Besitzes zu entäußern. Rur durch ihre Bc-
theiligung wird es möglich werden, das Beste von dem. was
in Deutschland in den letzteu Jahren geschaffen, in Wien zn
vereinigen. Die Aumeldung auszustellender Kunstwerke ist
schleunigst bei einer der preußischen Kunst-Akademien zu be-
wirken, von denen auch die erforderlichen Anmeldungs-For-
mulare zu beziehen sind. Berlin, den 23. Mai 1872. Der
Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegen-
heiten: Falk."

! L. Dnsscldorf. Die Ausstellung des Kuustvereins
! für die Nbeinlaude und Westphaleu wurde am 19 Mai
eröffnet. Sie konnte dieses Mal nicht, wie sonst iu den
Räumen der durch den Brand beschädigten Akademie ab-
gehaltcn werden und besindet sich daher in den Sälen des
i Schlosses „Jagerhof", welches auf Verwendung des früber
dort residirenden Fürsten zu Hohenzollern vom Könige bereit-
willig dafiir zur Vcrfügung gestcllt wnrde. Der' Katalog
weist 233 Oelgemälde, 8 Zeichnungen und Aquarelle, 5 plastisch'c
Werke und 2 Stiche (von Dinger und Vogel) auf. Doch
befindet sich unter dieser großeu Zahl von Kunstwerken nur
! wenig wirklich Hervorragendes. Genre- nnd Landschaftsbilder
überwiegen an Zabl, wie immer; merkwürdiger Weise aber
Lietet dieses Mal die Historicumalerei, die sonst hier so wenig
Pflege findet, das Beste nnd Jnteressautestc: nämlich die beidcn
großen Darstellungen der „Hermannschlacht" für den Crefelder
Rathhaussaal von Peter Jansseu und desselbeu Küustlers
Karton „Die Gründung Niga's durch die Bremer" für die
Börse in Bremen. Wir haben bereits früher die Verdienste
dieser Werke anerkeuneiid hervorgehoben und freuen uus, die-
selben jetzt allgemein gewiirdigt zu sehen. Auch die „Trauiing
Luther's" von Professor Thumann iu Weimar, für die Ber-
bindnug für historische Kunst gemalt, zeichnet sich durch würdige
Anffassung, schöne ernstc Farbe und treffliche Stimmung aus.
Ein phantastisches Werk hat Cajetan Schweitzer aus Mün-
chen eingesandt, „Christliche Märtyrer" bctitelt, dem wir den
originellen „Bacchuszug" von M. v. Beckeratk anreihen.
I. Nießen in Köln ist durch die Zeichnungen der vier
Evaugelisten charakteristisch vertreten, und von den hiesigen
Historicnmalcrii begegnen wir Laucnsteiu, Schick, Carl
Clasen, Sinkel und Professor Mücke mit religiösen Bil-
dern, welchen sich ein Bild aus der dänischen Geschichte, von
dem längst gestorbcnen Beuzou im Jahre 1843 gemalt, zu-
gesellt. Von den Schlachtemnalern haben nur Northen,
Sell, Gillissen und Volkers ausgestellt, die aber vön
C. Schlesinger Lbertroffen werdeu, welcher eine „Ulanen-
Vedette" in stimmungsvoller Schncelandschaft einschickte. Von
den Genre- und Landschaftsbildern siud uns die meisten durch
ihr friiheres Erscheinen auf den permanenteu Ausstellungeu
bereits bekannt, und da wenig neue charakteristische Merkniale
für einen Fort- oder Rückschritt unserer Künstler darin zu
Tage treten, so können wir auf eine nähere Besprechuug der-
selben verzichten. Von den plastischen Werken ist das Medaillon-
porträt in weißem Marmor von Profcssor Wittig rllhmend
Hervorzuheben. Doch verdient auch ein schöner Entwurf zu
einem Brunnen siir die Stadt Düsscldorf von C. Hilgers
Beachtnng; wir köunen nur wünschen, denselben möglichst
bald auSgefübrt zu sehen.

Leihaiisstellrliig in Basel. Der jüngst erschienene Katalog
der Ausstellung von Gemälden alter uud neuer Meister aus
Privatbesitz, welche in Basel vom 28. Mai bis 23. Juni
stattfindet, wcist 562 Niimmern auf. Von allen Meistern
sind die Niederländer in überwiegender Mehrzahl vertreten,
doch anch Jtaliener, Spanier und Franzosen stellten ein statt-
liches Kontingent, die altdeutsche Schule ist nicht sonderlich
glänzend und nur durch wenige Nummern vertreten.

Vermijlhte Nachrichten.

Für das Denkmal Friedrich's des Großen in Marien-
üurg wnrde der Platz vor dem großen Schloßportal ausge-
wählt. Dort, an der Straße von der Eisenbahn zum Hotel
zum Hochmeister, an einer von Linden unirahmten Stelle soll
das Monument errichtet werden. Die Berliner Bildhauer
Siemering, Sußmann-Helborn und Wolff arbeiten bereits an
Modellen für das Standbild, welchc bis zum 1. Juli zur
Ansstellung gelangen sollten. Die Entscheidung wird unter
Zuziehung der Professoren Drake und Lucae von drei Mit-
gliedern des Centralcomitee's erfolgen. Das Piedestal der
L-tatue soll mit den Figuren der Hochmcister Hermann v.
Salza, Feuchtwangen, Winrich v. Kniprode und Albrecht von
Brandenburg geziert werden, denen zur Seite Domhardt uud
Brenckendorf stehen werden. Die feierliche Grundsteinlegung
soll am 13. September in Gegenwart des Kaisers Wilheliii
vor sich gehen.

». P. Kacscr's Kuiisthandliiiig in Wien hat das

cnge, lichtarme Lokal in der inneren Stadt verlassen und auf
dem Kärntbncr-Ring No. 2 großc, lnftige, geschmackvoll her-
gerichtete Ränmlichkeiten bezogen, vor deren Schaiifeiistcrn dic
 
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