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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.4815#0052

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93

Vom Kunstmarkt. — Vermischte Nachrichten. — Aufsorderung. — Berichtigung.

94

stellung rühmtich bekannteu Künstler abermals ein historisches
Gemälde im besten Sinne des Wortes. Hiernach sind einzelne
recht beachtenswerthe Genrebilder zu erwähnen. Lerche
stellt in seinem Bild „Schwerer Diensl" einen jener wohl-
genährten gutmüthigen Klosterbrllder dar, der im Dienste
eines Prälaten für ein Festmahl desselben eine statlliche Bvwle
braut und fich bei dieser Thätigkeit offenbar recht wohl
fühlt. Das Bild vermeidet naheliegende Uebertreibungen nnd
Karrikirungcn des ansprechenden heikeren Sujets. — Effektvoll
in seinem Kolorit ist das gut komponirte Bild von Piccard:
„Das Festmahl"; beachtenswerthe Leistungcn liegen außerdem
von Heinrich Hirth „Das schlafende Kind", Korneck, der seine
Sllnden auf der Künstausstellung wieder gnt zu machen hat,
O. Becker, Plathner vor. AusderReihevortrefflicherLand-
schaften sei vor allen genannt die Darstellung einer Gegend
Norddeutschlands: ein Dorf im Hintergrund, dann Wasser nnd
Wiese, vonZwengauer. Ferneristder unermüdlicheA. Achen-
bach auch hier vertreten durch „Stikens bei Ostende": nicht
ganz bedeckter Himmel, durch den die Sonne bricht, so
technisch vollendet, wie wir es von ihm seit langen Jahren ge-
wohnt sind. Der nordische Maler Knud Baade liefert eine
vortreffliche Mondscheinlandschaft, die einen unter hohem
Breitengrade liegenden See mit Umgebung darstellt. Eine
südliche Gegend, aber ebenfalls vom Monde beleuchtet, zeigt
uns Arnz, in seiner Darstellung der Piazza Barberini.
Mehr als Landschaft ist ein Bild von Carl Lndwig
„Schmugglerpfad im Hochgebirge"; die Staffage desselben
bringt uns die wilde Rohheit und Verwegenheit jener Ver-
hältnisse in gelungener Weise zur Anschanung. Eckermann
giebt uns einen „Blick ins Elsaß" von einem der bekannten
schönen Punkte des südlichen Sihwarzwaldes aus. Landschaf-
len ans unserer märkischen Heimath haben uns, stets aufs
Neue willkommen, Hermes und Bennewitz von Löfen,
die brandenbnrgischen Claude's, gemalt: das Gemälde des
Letztgenannten, das im Hintergrunde ein märkisches Dorf,
vorn eine Birkengruppe, zwischen denen Gänse weiden, zur
Darstellung bringt, ist ein Stimmungsbild, sehr charakteristisch
und in der Technik meisterhaft. Außerdem waren noch Land-
schaften von L. Preller, Büttler, Bodom, Hlavacek
und Ockel ausgestellt.

vom knnstinarkt.

V. Berliner Kupferstich-Anktion. Die Betheiligung an
der Versteigerung der Küpferstiche des verstorbenen Barons
von Mecktenburg war eine schr lebhafte, da sowohl Äünst-
freunde und Kunsthändler von Nah und Fern erschienen
lFrankreich, Schweden, Dänemark waren vertreten), als auch
namhafte Aufträge eingesandt waren. Es wurden denn auch
sehr hohe Preise, besonders für die Seltenheiten und schö-
nen ersten Abdrücke bezahlt, wie nachfolgender Auszug des
Versteigerungsbuches beweisen mag:

Nr.

N°m°.

preis.

Thlr.

Nr.

Name.

preis.

Thlr.

69'C. Beqa, B. 36.

154

845

Potier, B. 17

I.

895

78

N. Berghem, B. 3


856

Rembrandt, B.

159

293


(III. Druck)

145

868

„ B.

212

370

81

„ B. 4


869

„ B.

2>3

501


Der Diamant

180

870

„ B.

217

625

83

„ B. 5

250

874

„ B.

221

191

165

„ B. 41—48

197

875

„ B.

222

336

224

I. le Dncq, B. 1—8

106

876

„ B.

223

150

358

Everdinger, B. 41

150

878

B.

225

851

425

„ B. 103

206

880

„ B.

227

127

475

Cl. Lorrain, R. D. 8

166

881

„ B.

228

115

623

L. Leyden, B. >59

1500

883

„ B.

232

191

646

v. d. Meer, B. 1

160

884

„ B.

233

354

752

Ostade, B. 12. .

170

888

„ B.

237

199

^86

„ B. 32 . .

163

890

„ B.

244

895

813

„ B. 47 . .

106

892

B.

259

III

818

„ B. 49. .

351

903

„ B.

270

178

816

„ B. 50 . .

400

904

„ B.

271

289

825

Potter.

126

905

B.

272

101

829

B. 9 . .

106

908

„ B.

273

120

836

., B. 9—13

305

909

,. B.

274

511

833

„ B- 14 . .

103

912

„ B.

276

754

843

B. >6..

201

916

„ B.

278

>130

844

„ B. 17 . .

108

917

„ B

.279

212

jNr.


preir.

Thir.

Nr.

Name.

preih.

Thlr.

919

Rembrandt, B. 280

236

1083

H. Safrteven, B. 12


920

„ B. 281

426


— 17

110

921

„ B. 283

373

1092

„ B. 28

145

>058

I. M. Roos, B. I

101

1094

,. B. 30

225

167 >

I. Nnvsdael, B. 4

601

1096

„ B. 32

I3>

>673

„ B. 5.1

260

>118

D. Stoop ....

100

1074

„ B. 5.


1304

A. v. d. Velde, B. 16

131


II.

251

1325

S. Vlieqer, B. 4

106

1076


102

1438

Phil. Wouwerman,


1078

„ R. 9

270


B. >

1000

Vermischte Nachrichten.

L. Düsseldorf. Anf dem Grabe des Landschaftsmalers
Hugo Becker wurde am 27. Oltober unter entsprechender
Feierlichkeit ein Denkmal 'enthüllt, welches in sauberer Arbeit
in Sandstein ausgeführt, im obern Theil das Medaillon-
porträt des, Künstlers in Bronze, modellirt von C. Hilgers
zeigt. Darunter stehen in erhabener L-chrift die Worte:
„Dem Andenken an L. Hugo Becker, geboren den 19. Juli
>833 in Wesel, gestorben den 25. December 1868 in Düssel-
dorf, gewidmet von scinen Freunden." Das Ganze macht
einen einfach würdigen Eindruck. Eins der besten Gemälde
Becker's: „Auf der Höhe", gemall >867, war am Tage jener
Trauerfeier vom Besitzer Kaufmann Reiffettberg der Aus-
stellung von Bismeyer L Kraus überlassen worden und weckte
wieder lebhaft den Schmerz um den allzufrühen Tod des
Meisters, der sich durch poetische Auffassung, feine Zeichnung
und schöne Farbe so rühmlich auszeichnete.

Jn Kassel wird ein Siegesdenkmal zur Erinnerung an
die Kriegsthaten des II. Armeekorps errichlet. Das von dem
Bildhauer Brand angefertigte Modell fand allgemeinen Bei-
fall, und es wurde der Künstler mit der Ausführung im
Großen beauftragt. Das Denkmal besteht aus einem mächligcn,
kühn in die Ferne schauenden Siegesadler. Mit seinen kraft-
vollen Fängen ruht er auf einer breiten Unterlage stnnig
gruppirter französischer Waffentrophäen. Das Monnment
ivird 26 Fuß breit und > 3 Fuß hoch und siudet seinen Platz auf
dem schönen Auethor. Die innern Füllungen des Thors
werden durch zwei große Reliefs geschmückt, welche die Theil-
nahme der hessischen Regimenter an der Schlacht von Wörth
nnd den Einzug der 14er Husaren durch den Triumpb-
bogen in Paris darstellen. Adler und Reliefs werden in
galvanischer Bronze ausgeführt, und die Enthüllung des Denk-
mals soll am 2. September 1873 vor sich gehen. Jll. Zeitg.

Aufforderung.

Jn den östlichen wie in den westlichen Provinzen der
Monarchie werden häufig Alterthümer und Münzen ausge-
graben. Die Landleute Pflegen in der irrigen Meinung, daß
die Staatsbehörden das Eigenthum aller im Erdboden ge-
fundenen Gegenstände in Ansprnch nehmen, alles edle Metall,
das sie auffinden, dem ersten, besten Goldschmied oder Kauf-
manne für den Metallwerth und oft unter dem Metallwerlhe,
welchen sie nicht richtig zu schätzen wissen, schnell und hcimlich
zu verkaufen. Dadurch gehen oft für die Geschichte des Landes
wichtige Alterthümcr verloren; sie werden eingeschmolzen.
Das richtige, den Findern wie der Geschichtskunde Vortheil
bringende Verfahren ist, die im Erdbodcn gefundenen Aller-
thümer und Münzen an die nnterzeichnete General-Berwal-
tung einznsenden. Dieselbe ist immer bereit, diejenigen Ge-
genstände, welche für die Sammlung Jnteresse haben, nicht
sür den Metallwerth, sondern für nach Umständen bohe, dem
historischen Werthe völlig entsprechende Preise zu erwerben.
Die Besitzer behalten dabei stets das Recht, das Gebot an-
zunehmen oder abzulehnen. Auch die Portokosten für die
etwaige Rllcksendung wird die General-Verwaltung tragen.
Die königlichen Behörden aber, welche von derartigeu Funden
Nachricht erhalten, werden ergebenst ersucht, solche Nachricht
an die General-Verwaltung gelangen zu lassen.

Berlin, 25. Oktober 1872.

General-Verwaltung der Königlichen Musecn.

Berichtigung.

Jn Nr. 3 der „Kunst-Chronik", S. 44, Z. 28 von obcn muß es
heißen: „vor mehreren Jahren", nicht: vor zwei Jahren.

- Jn Nr. 4, 61, Z. 1 lies: „Brautschuhe" statt Brautschau.
 
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