321
Nekrologe. — Sammlungen und Ausstellungen.
322
Beschreibung der verschiedenen Zustände der Blätter ist
eine große Ungleichheit zu bemerken, die sich allerdings
leicht erklärt, wenn man bedenkt, daß der Vergleich mit
einem andern Zustande des Blattes nicht immer zur Hand
ist. Diese Bemerkung trifft z. B. die Nr. 47: „Uurins
ä trav«r8 Is rovksr psre6", wo der von Drugulin be-
schriebene erste Zustand, welcher sich in der Sammlung
des Herrn vr. Sträter befindet, ein uniouw zu sein scheint,
den der Berfasser vielleicht nur einmal gesehen und des-
wegen nicht genau beschrieben hat, sodaß Jrrthümer ent-
stehen könnten. Wir geben daher die Beschreibung der drei
Zustände:
I. Bruit tin st intsrrompu; Iss voius cl'ä Aauolis
vuvertb. ^vunt Iss ^rossss branvkss qui äepsnäont
äuns la vouts äu rovber ü äroits; Is wono^rumws
vontrs la doräurs ü ^uuobe vsrs Is milisu äs la Imuteur
äs lu plunvbe.
II. ^vso Is8 brunol>e8 msntionnss8; Is pnz-8NA6 äu
konä <zui 8s voit L traver8 lu vouts tout a sait ebunssä:
äun8 la vouts ä ^auobs on voit inaintsnunt un srbre
au lieu ä'un nuvirs czui s'^ trouvait uu prswisr Htut;
st Is monoAramms 86 trouve maintsnunt au wilisu äu
ba8 äe I'e8tumps.
III. Druit rsntoroä, Is8 ooin8 termä8.
Bemerken wollen wir endlich noch, daß sich in der
Kunsthalle zu Bremen ein allererster Zustand des Blattes
8. 19, Drugulin 18, befindet, wo die Wolken noch nicht
existiren, sowie in der Sammlung des vr. Sträter ein
tvut prswisr ätut uvnnt la boräure sn bsut von L. 59.
R.
Nrkrologe.
Gustave Ricard, einer der bedeulendsten franchstschen
Porträlmaler, ist am 24. Januar Plötzlich in Paris gestorben.
Er war 1824 zu Marseille geboren, wo er seine ersten Studien
machte: dann ließ er fich rn Paris nieder, wo er im Salon
von 1850 den Kops eines jungen Zigeunermädchens ausstellte.
Näheres bei Jul. Meyer, Geschichte der srauzösischen Malerei
S. 385.
Sammiungcn und Äusstrlluuge».
sts Oestcrreichischer Kunstvcrein. Neue Lorbeercn samnielte
stch in der Februar - Ausstellung G. Vastag mit seinen für
die Weltausstellung bestimmten Brldern. Zu wiederholten
Malen wurden an dieser Stelle die gediegenen Arbeiten des
genannten Klauseuburger Künstlers hervorgehoben, und auch
diesen neuesten Leistungen, welche an größeren Aufgaben eine
bedeutendere Entfaltung seines Talentes zeigen, rst nur ge-
rechtes Lob zu spenden. Wiedcr ist es eine braune Pußta-
Venus, die sin dem größeren Bilde) sein Pinsel in klaren,
kraftvollen Tönen aus der Leinwand heraus modellirt. So
rauh auch die Poesie aus dresen derben, üppigen Naturer-
scheinungen klingt, so dauernd anziehend wirken die gesunden
lebensfrischen Formen. Manche akadeinisch gemalte mytholo-
gische Schönheit dürfte dieses rumänische Zigeunermädchen
Uin ihre Formen beneiden. Als Fortschritt ist an des Kllnst-
kers ncuesten Bildern und besonders an diesem letzten Werke
anzuerkennen, daß der sinnliche Realismus, so derb er auch
Wr Erscheinung gebracht wird, dennoch von einem gewissen
wealen Geiste getragen wird, der das Rohe, Uugeschminkie,
gerade in seiner Naturwahrheit, wieder veredelt. Der sanft
lu dem schwämmepflückenden Knaben geneigte, schwärmerische
Kopf der Hauptfigur, der sich dunkel von der Luft abhebt,
braucht, was Auffassung und technische Vollendung anbelangt,
sich keines Vergleiches zu scheuen. Mit bekannter Bravour
sind die Gewand- und Schmucksachen behandelt, besonders
gslungen auch die durchsichtigen Helldunkelpartien. Der breite,
^nheitliche Vortrag der Landschaft bildet zu den plastischen
Gestalten eiue stimmungsvolle Ergänzung. Das Bild hat
nur den einen Fehler, daß es für sein Sujet zu groß ist.
Lebensgroße Genrebilder von noch so gediegener Malerei sind
sür das Auge immer etwas schwer verdaulich; viel traulicher
fühlt man sich von der Scene angezogen, wenn die Figuren
in mäßiger Größe gehalten sind, wie auf des Künstlers zweilem
Bilde „Die Wahrsagerin". Das Bildchen ist so flott in Flächen
hingelegt, als hätte es der Pinsel erst während des Malens
gezeichnet. — Durch poesievolle Auffassung und seine Stim-
mung zeichnet sich Chelmouski's Motiv aus der Ukraine
„Am Morgen" aus. Jn grauer, öder Gegend auf einer
schmutzigen Straße an einem trüben Morgen einem elenden
Fuhrwerk mit vermummten, halbschlafenden Gestalten begegnen,
die sich in magischen Silhouetten vom dämmernden Himmel
abhebcn: das wirkt wie eine Elegie in Prosa. Fr. Arndt's
„Kinderscherze" ist mit viel Humor gezeichnet, nur zu derb
gemalt und zu tief im Tone. Ein reizendes Bildchen ist
wieder von A. Eb ert zu verzeichnen: „Jugendliche Galanterie".
Neben der lebensfrischen Farbe bringt sein zarter Pinsel stets
ein gutes Stück feinen Empfindens in die anmuthigen Scenen,
dabei ist auch alles Nebenwerk, Landschaft rc. mit echt Wald-
müller'schem Fleiße von der Natur abgeschrieben. I. Fux sucht
in seinem „Taubenopfer" Makart nachzuahmen. Ein Salon-
Studienkopf von G. Raab verhält sich gegenüber Vastag's
Zigeunerin wie eine Blume im Herbarium zur lebenden
Blüthe. Mit viel Eleganz ist ein „weibliches Brustbitd" von
Fr. Rnß gemalt; nur vom Halse an auffallend verzeichnet.
Ebenfalls an Zeichnnngsfehlern krankt A. Heckl's „Kleopatra
und Cäsar Octavianus". Was nützt Farbe und Stimmung,
wenn die Gestalten nur aus Köpsen und Gewändern be-
stehen, wenn der Akt nicht in den Draperien klar durchklingt!
— Von älteren Bildern, welche zur Fülluug der Säle sür
diesen Monat acquirirt wurden, leuchtet Lasch's Hochzeits-
schmaus als wahre Perle hervor. Der Herr Paslor bringt
dem glücklichen Paare einen Toast. Alles lauscht den gemüth-
vollen Worten, und in den Gesichtern lesen wir ihren Reflex
in allen möglichen Variationen, so natllrlich und wahr, wie
eben das biedere Landvolk nur zu sprechen versteht. Das
Bild ist allenthalben zu bekannt, als daß wir Weiteres darüber
;u sagen brauchten; dasselbe gilt von den älteren Arbeiten
von Rob. Ruß, Pettenkofen, de Vos nnd Fr. Gunkel.
Des Letzteren „Schlacht am Granikus" ist in einzelnen Motiven
imposant aufgefaßt, läßt aber in Farbe und Zeichnung Vieles
zu wünschen übrig. — Ausnehmend spärlich ist diesmal die
Landschaft vertreten. Zwei große Bilder von A. Nieger
„Waldfriede" und „Gewittersturm" sind so pikant in der
Farbe, daß man sich vergebens abmllht, sich in die Natur
versetzt zu fühlen. Sv hübsch Einzelnes gezeichnet ist, verliert
sich jede Harmonie, da Alles inleressant sein will; derselbe
Fehler, wenn auch etwas moderirt, begegnet uns in des
Künstlers „Kllstenlandschaft in Jstrien". I. Püttuer's „Ein-
fahrt in den Hafen von Venedig" verdient nur deshalb genannt
zu werden, weil dies Stück vom Kunstverein zur Verlosung ange-
kauft wurde! — Als beachtenswerthe Arbeiten sind endlich noch
I. Ellminzer's nettes Genrebildchen „Jm Vorübersahren"
und H. Schaumann's „Frühstück in der Menagerie" zu
erwähnen.
/x Münchener Kunstverein. Die erste Februar-Wochen-
ausstellung des Kunstvereins gehörle zu den umfangreichsten
des ganzen Jahres, obwohl der Verwaltungsausschuß seine
Kaufgeschäfte bereils abgeschlossen hatte; wir haben die Reich-
haltigkeit zunächst wohl der Wiener Weltausstellung zu ver-
danken. Wenn ich vor Allem I. Braudt's „Die Schlacht
bei Wien am 12. September 1683" in's Auge fasse, so hat
das seinen Hauptgrund darin, weil ein Bild von so riestgem
llmfange wie das genannte schon durch seine Maßverhällnisse
hiezu herausfordert. I. Brandt ist, wie man mir sagte, ein
geborener Pole und spricht seinen Patriotismus auch iu der
Wahl seines Gegenstandes aus. Jch habe hier nicht zu unter-
suchen, nach welchem Prozenlsatze die Lorbeern jencs Tages
an Sobiesky mit seinen Polen und au die deutschen Hilfsvölker
zu vertheilen sind, und muß deshalb auch davon Umgang
nehmen, von diesem Standpunkte aus bie Frage zu eröriern,
ob es nicht eine Forderung der historischen Wahrheit gewesen
wäre, auf dem figurenreichen Bilde auch den Deutschen ein
Ptätzchen zu gönnen. Weit entfernt, die schöne Begabung des
jungen Künstlers zu verkennen. muß ich mir doch sagen, daß
das geqenwärtig ausgestellte Bitd gegenüber seinen frllheren
keinen Fortfchritt bezeichnet. Jch bedauere das umsomehr, als
er auf der Wiener Weltausstellung wahrscheinlich nur durch
Nekrologe. — Sammlungen und Ausstellungen.
322
Beschreibung der verschiedenen Zustände der Blätter ist
eine große Ungleichheit zu bemerken, die sich allerdings
leicht erklärt, wenn man bedenkt, daß der Vergleich mit
einem andern Zustande des Blattes nicht immer zur Hand
ist. Diese Bemerkung trifft z. B. die Nr. 47: „Uurins
ä trav«r8 Is rovksr psre6", wo der von Drugulin be-
schriebene erste Zustand, welcher sich in der Sammlung
des Herrn vr. Sträter befindet, ein uniouw zu sein scheint,
den der Berfasser vielleicht nur einmal gesehen und des-
wegen nicht genau beschrieben hat, sodaß Jrrthümer ent-
stehen könnten. Wir geben daher die Beschreibung der drei
Zustände:
I. Bruit tin st intsrrompu; Iss voius cl'ä Aauolis
vuvertb. ^vunt Iss ^rossss branvkss qui äepsnäont
äuns la vouts äu rovber ü äroits; Is wono^rumws
vontrs la doräurs ü ^uuobe vsrs Is milisu äs la Imuteur
äs lu plunvbe.
II. ^vso Is8 brunol>e8 msntionnss8; Is pnz-8NA6 äu
konä <zui 8s voit L traver8 lu vouts tout a sait ebunssä:
äun8 la vouts ä ^auobs on voit inaintsnunt un srbre
au lieu ä'un nuvirs czui s'^ trouvait uu prswisr Htut;
st Is monoAramms 86 trouve maintsnunt au wilisu äu
ba8 äe I'e8tumps.
III. Druit rsntoroä, Is8 ooin8 termä8.
Bemerken wollen wir endlich noch, daß sich in der
Kunsthalle zu Bremen ein allererster Zustand des Blattes
8. 19, Drugulin 18, befindet, wo die Wolken noch nicht
existiren, sowie in der Sammlung des vr. Sträter ein
tvut prswisr ätut uvnnt la boräure sn bsut von L. 59.
R.
Nrkrologe.
Gustave Ricard, einer der bedeulendsten franchstschen
Porträlmaler, ist am 24. Januar Plötzlich in Paris gestorben.
Er war 1824 zu Marseille geboren, wo er seine ersten Studien
machte: dann ließ er fich rn Paris nieder, wo er im Salon
von 1850 den Kops eines jungen Zigeunermädchens ausstellte.
Näheres bei Jul. Meyer, Geschichte der srauzösischen Malerei
S. 385.
Sammiungcn und Äusstrlluuge».
sts Oestcrreichischer Kunstvcrein. Neue Lorbeercn samnielte
stch in der Februar - Ausstellung G. Vastag mit seinen für
die Weltausstellung bestimmten Brldern. Zu wiederholten
Malen wurden an dieser Stelle die gediegenen Arbeiten des
genannten Klauseuburger Künstlers hervorgehoben, und auch
diesen neuesten Leistungen, welche an größeren Aufgaben eine
bedeutendere Entfaltung seines Talentes zeigen, rst nur ge-
rechtes Lob zu spenden. Wiedcr ist es eine braune Pußta-
Venus, die sin dem größeren Bilde) sein Pinsel in klaren,
kraftvollen Tönen aus der Leinwand heraus modellirt. So
rauh auch die Poesie aus dresen derben, üppigen Naturer-
scheinungen klingt, so dauernd anziehend wirken die gesunden
lebensfrischen Formen. Manche akadeinisch gemalte mytholo-
gische Schönheit dürfte dieses rumänische Zigeunermädchen
Uin ihre Formen beneiden. Als Fortschritt ist an des Kllnst-
kers ncuesten Bildern und besonders an diesem letzten Werke
anzuerkennen, daß der sinnliche Realismus, so derb er auch
Wr Erscheinung gebracht wird, dennoch von einem gewissen
wealen Geiste getragen wird, der das Rohe, Uugeschminkie,
gerade in seiner Naturwahrheit, wieder veredelt. Der sanft
lu dem schwämmepflückenden Knaben geneigte, schwärmerische
Kopf der Hauptfigur, der sich dunkel von der Luft abhebt,
braucht, was Auffassung und technische Vollendung anbelangt,
sich keines Vergleiches zu scheuen. Mit bekannter Bravour
sind die Gewand- und Schmucksachen behandelt, besonders
gslungen auch die durchsichtigen Helldunkelpartien. Der breite,
^nheitliche Vortrag der Landschaft bildet zu den plastischen
Gestalten eiue stimmungsvolle Ergänzung. Das Bild hat
nur den einen Fehler, daß es für sein Sujet zu groß ist.
Lebensgroße Genrebilder von noch so gediegener Malerei sind
sür das Auge immer etwas schwer verdaulich; viel traulicher
fühlt man sich von der Scene angezogen, wenn die Figuren
in mäßiger Größe gehalten sind, wie auf des Künstlers zweilem
Bilde „Die Wahrsagerin". Das Bildchen ist so flott in Flächen
hingelegt, als hätte es der Pinsel erst während des Malens
gezeichnet. — Durch poesievolle Auffassung und seine Stim-
mung zeichnet sich Chelmouski's Motiv aus der Ukraine
„Am Morgen" aus. Jn grauer, öder Gegend auf einer
schmutzigen Straße an einem trüben Morgen einem elenden
Fuhrwerk mit vermummten, halbschlafenden Gestalten begegnen,
die sich in magischen Silhouetten vom dämmernden Himmel
abhebcn: das wirkt wie eine Elegie in Prosa. Fr. Arndt's
„Kinderscherze" ist mit viel Humor gezeichnet, nur zu derb
gemalt und zu tief im Tone. Ein reizendes Bildchen ist
wieder von A. Eb ert zu verzeichnen: „Jugendliche Galanterie".
Neben der lebensfrischen Farbe bringt sein zarter Pinsel stets
ein gutes Stück feinen Empfindens in die anmuthigen Scenen,
dabei ist auch alles Nebenwerk, Landschaft rc. mit echt Wald-
müller'schem Fleiße von der Natur abgeschrieben. I. Fux sucht
in seinem „Taubenopfer" Makart nachzuahmen. Ein Salon-
Studienkopf von G. Raab verhält sich gegenüber Vastag's
Zigeunerin wie eine Blume im Herbarium zur lebenden
Blüthe. Mit viel Eleganz ist ein „weibliches Brustbitd" von
Fr. Rnß gemalt; nur vom Halse an auffallend verzeichnet.
Ebenfalls an Zeichnnngsfehlern krankt A. Heckl's „Kleopatra
und Cäsar Octavianus". Was nützt Farbe und Stimmung,
wenn die Gestalten nur aus Köpsen und Gewändern be-
stehen, wenn der Akt nicht in den Draperien klar durchklingt!
— Von älteren Bildern, welche zur Fülluug der Säle sür
diesen Monat acquirirt wurden, leuchtet Lasch's Hochzeits-
schmaus als wahre Perle hervor. Der Herr Paslor bringt
dem glücklichen Paare einen Toast. Alles lauscht den gemüth-
vollen Worten, und in den Gesichtern lesen wir ihren Reflex
in allen möglichen Variationen, so natllrlich und wahr, wie
eben das biedere Landvolk nur zu sprechen versteht. Das
Bild ist allenthalben zu bekannt, als daß wir Weiteres darüber
;u sagen brauchten; dasselbe gilt von den älteren Arbeiten
von Rob. Ruß, Pettenkofen, de Vos nnd Fr. Gunkel.
Des Letzteren „Schlacht am Granikus" ist in einzelnen Motiven
imposant aufgefaßt, läßt aber in Farbe und Zeichnung Vieles
zu wünschen übrig. — Ausnehmend spärlich ist diesmal die
Landschaft vertreten. Zwei große Bilder von A. Nieger
„Waldfriede" und „Gewittersturm" sind so pikant in der
Farbe, daß man sich vergebens abmllht, sich in die Natur
versetzt zu fühlen. Sv hübsch Einzelnes gezeichnet ist, verliert
sich jede Harmonie, da Alles inleressant sein will; derselbe
Fehler, wenn auch etwas moderirt, begegnet uns in des
Künstlers „Kllstenlandschaft in Jstrien". I. Püttuer's „Ein-
fahrt in den Hafen von Venedig" verdient nur deshalb genannt
zu werden, weil dies Stück vom Kunstverein zur Verlosung ange-
kauft wurde! — Als beachtenswerthe Arbeiten sind endlich noch
I. Ellminzer's nettes Genrebildchen „Jm Vorübersahren"
und H. Schaumann's „Frühstück in der Menagerie" zu
erwähnen.
/x Münchener Kunstverein. Die erste Februar-Wochen-
ausstellung des Kunstvereins gehörle zu den umfangreichsten
des ganzen Jahres, obwohl der Verwaltungsausschuß seine
Kaufgeschäfte bereils abgeschlossen hatte; wir haben die Reich-
haltigkeit zunächst wohl der Wiener Weltausstellung zu ver-
danken. Wenn ich vor Allem I. Braudt's „Die Schlacht
bei Wien am 12. September 1683" in's Auge fasse, so hat
das seinen Hauptgrund darin, weil ein Bild von so riestgem
llmfange wie das genannte schon durch seine Maßverhällnisse
hiezu herausfordert. I. Brandt ist, wie man mir sagte, ein
geborener Pole und spricht seinen Patriotismus auch iu der
Wahl seines Gegenstandes aus. Jch habe hier nicht zu unter-
suchen, nach welchem Prozenlsatze die Lorbeern jencs Tages
an Sobiesky mit seinen Polen und au die deutschen Hilfsvölker
zu vertheilen sind, und muß deshalb auch davon Umgang
nehmen, von diesem Standpunkte aus bie Frage zu eröriern,
ob es nicht eine Forderung der historischen Wahrheit gewesen
wäre, auf dem figurenreichen Bilde auch den Deutschen ein
Ptätzchen zu gönnen. Weit entfernt, die schöne Begabung des
jungen Künstlers zu verkennen. muß ich mir doch sagen, daß
das geqenwärtig ausgestellte Bitd gegenüber seinen frllheren
keinen Fortfchritt bezeichnet. Jch bedauere das umsomehr, als
er auf der Wiener Weltausstellung wahrscheinlich nur durch