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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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355 Vermischte Nachrichten. — Einaesandt. — Berichte vom Kunstmarkt. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels. Z56

sei die Serie von Kompositionen zum „Wakdfräulein" hier in
Erinnerung gebracht, eine Schöpfung, reich an poetischer
Empfindung für die illustrative Landschaft. Trotz seines
eminenten Talentes für die poetische Jllustration, hat Schind-
ler dem Zuge der Zeit nicht widerstehen können und knltivirt
jetzt die naturalistische Landschaft mit bedeutendem Erfolg.
Wie ich übrigens soeben erfahre, hat ein bekannter Amateur
ibn beauslragt, die Waldfräulein-Kompositionen groß anszu-
führen. Vielleicht führt ihn dies auf die ursprüngliche Bahn
zurllck.

Vermischte Nllchrichten.

Barnhagen über Herman Grimm. Von befreundeter Seite
werden wir auf eineu Beitrag zur Charakteristik H. Grimm's
als Literarhistoriker aufmerksam gemacht, der zu Springer's
Kritik seiner kunsthistorischen Verfahrungsweise eine eigen-
thümliche Parallele bietet. Jn Varnhagen's Tagebüchern,
14. Bd., Seite 283 liest man (Dienstag, l. Juni l858)i „Herman
Grimm hat im Morgenblatte seine sogenannte Vorrede zu
Goethe's und Schiller's Briefwechsel beendigt. Sie enthält
manches Gute, aber nichts besonders Ausgezeichnetes oder auch
nur Neues; von derartigem Gerede behält man daher keinen
festen Eindruck, es läuft alles untereinander. Ganz falsch
ist rc. Als einen Mißgriff muß ich es auch rügen, daß
Grimm es als einen Tadel gegen Goethe'n ausspricht, den
hohen Werth von Achim von Arnim's Dichtungen nicht genug
erkannt zu haben! Jch glanbe nicht einmal, daß Grimm
bei diesem Tadel aufrichtig ist, er wollte nur der Familie
eine Verbeugung machen!"

An der Akademie der Künste in Prag ist durch die
Ernennung Trenkwald's zum Professor in Wien die Stelle

Aericl^te vom

Im Auktions-Jnstitute von C. G. Boerner
in Leipzig findet am 24. März n. v. die Bersteigerung
zweier ausgezeichneter Privatsammlungen statt ans dem
Besitze des Herrn Medizinalrath Ritter vr. C. I. Weigel,
(Bruder des verstorbenen Kunsthändlers Rnd. Weigel)
und eines Württembergischen Kunstfreundes.

Beide Sammler hatten ihr Augenmerk hauptsächlich
auf die Werke der Kupferstecher des >8. und 19. Jahr-
hunderts gerichtet und auf diesem Gebiete nur das Beste
und das Seltenste erworben. Nicht häufig bietet sich
Gelegenheit zur Erwerbung so vieler vorzüglicher Grab-
stichelblätter, wie sie der vorliegende Katalog in über
1400 Nummern enthält.

Wir führen aus demselben einige der ausgezeichnetsten
Blätter hier an, um die Kostbarkeit der beiden Samm-
lungen zu charakterisiren, wie Claessens: Die Kreuz-
abnahme, nach Rubens, vor aller Schrift, Desnoyers:
Die Madonna mit dem Fisch, von Raffael, vor aller
Schrift, Esttzve: Moses schlägt Wasser aus dem Felsen,
nach Murillo, vor aller Schrift, Gandolfi: Der Tag,
dcs Correggio, 6prsuve äv remnrciue, Longhi: I-o
sposnlirio, nach Raffael, vor der Jnschrift, die Grab-
legung Christi, nach Crespi, spr. ä'artiste, Mandel:
Madonna della Sedia, epr. ä'nrt. chin., Mercurh:
Die Schnitter, nach Robert, äpr. ä'nrt. chin., Morghen:
Madonna della Sedia und die Transfiguration, nach
Raffael, das heil. Abendmahl, nach da Vinci, vor der
Retouche, Fr. Müller: Die Madonna Sixtina, nach

des Direktors zur Erlediaung gekommen. Der Ausschuß der
Gesellschaft hat nun in seiner letztm Sitzung beschlossen, die
bedeutenderen Künstler Oesterreichs und Deutschlands davon
in Kenntniß zu setzen und ihnen bekannt zu machen, daß die
Prager Kunstausstellung, welche, wie gewöhnlich, vom 15.
April bis 15. Juni dauert, ihnen die beste Gelegenheit
bieteu würde, dem Ausschuß ihre Werke vorzuführen und ihu
so zu veranlassen, seine Wahl zu treffen. (Jll. Ztg.)

Eingesandt.

Herr R. Bergau sagt in seiner Besprechung der von Lay
und Fischbach herausgegebenen „Südslavischen Ornamente"
in No. 18. der „Kunstchronik": „Daß Fischbach's Auswahl eine
gute, verständige und auf das Praklische gerichtete ist, dürsen
wir ibm wohl zutrauen". Das kanu man unterschreiben.
Was man aber Herrn Fischbach vorderhand nicht so unbedingt
zutrauen darf, ist, daß er die Originale treu wiedergegeben
habe. Jn seinen Publikatiouen stilifirter Ornamenle des
Mittelalters und der Renaiffance wenigstens hat er die Farben
und Farbenzusammenstellungen der Originale mit einer Frei-
heit abgeändert, welche nimmermehr gutzuheißen ist, wenn
seine Publikationen als etwas anderes als Muster mit Be-
nutzung alter Motive gelten sollen. Seine „Richtung auf
das Praktische" verführt ibn eben, in erster Linie an den
Fabrikanten und dessen Publikum zu denken. llnd die Be-
trachtung der neuen Arbeit ruft die lebhafte Befürchtung
hervor, daß er auch die südslavischen Stoffe als frei zu be-
nutzende Vorbilder behandelt habe. Bevor aber das Gegen-
theil nicht nachgewiesen ist, müffen wir doch wohl anstehen,
das Werk als „Musterpublikation" zu bezeichnen, was in
diesem Falle ja nicht sagen will: Publikation von Mustern. 8.

Kun^tmar^t.

Raffael, in kostbarem Abdrucke mit der großen Nadel-
schrift, Provvst: Die Schnitter, das Madonnenfest,
die Fischer und der Jmprovisator, nach Robert, vor der
Schrift, Richomme: Der Triumph der Galathea, nach
Raffael, vor der Schrift, Steinla: Die Madonna
Sixtina, nach Raffael, vor aller Schrift, Schiavoni:
Die Himmelfahrt Mariä, nach Tizian, mit offener Schrift,
Toschi: I-o Lpusiwo, nach Raffael, vor der Schrift,
die Kreuzabnahme, nach Volterra, äpr. äv rem. u. s. f.
Unter den Radirungen finden wir die beinahe vollständigen
Werke von I. I. de Boissieu und A. Waterloo in
trefflichen alten Abdrücken und erwähnen noch schließlich
die kostbare und seltene erste Ausgabe von R. Earlom's
Liber Veritatis, nach Claude Geläe.

Ueuigkritkn des Such- und Lunsthandels.

Auvtions-Xkitsloge.

Rnä. I.oplvv 1n livrlin. VerstöigornnA 11. n, 12. LtLrr
1873. 8s.mmlung ckes Rerru 6usp«r uus kuris, eutüulteuä:
6emülcke, ksuclulell, Lronreu, 8evres-l?orüeIIull ete. 138
k7ummsru.

Lnä. I.Splltr In lisrliil. VsrsteiAsruux 24. IckLrr
1873 u. kolg. DuAS. bluoliluss cler Herreu Oireütor Oislitr,
krot. 11 ossmeuu, 1)r. I.utL8, Ruoktru^ rur dluumullll'sodeu
8ummIllllA sto. entkulteuck: Hupkerstioke, HunckrsiokuullAell,
Lutogrupksll, Lüoksr etc. kerusr ckis kortrüts-8ammlullg
ckss llerrn Or. 8ismssen eto., im gunrsn 1593 kiummern.

Lraolittverlce.

'l'm: ^uriqmries or tlrruus (ckisooversä prilloijinllv ou
tke sitss ok tke ulloisnt 6ol^oi g.uä Ickulium) k/ 6enerul
OuiAi pulmg. äi Lesnole, oonsul ut I.s.rnuku. 36 Liutt.
IVitk Ull iutrockuotion kx 8icklle^ Lolvill. I.olläoll. (Lerlill,
kei Lsksr L Lo.)
 
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