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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0046

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Todessälle. — Konkurrenzen. — Sannnlungen und Ausstellungen.

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Absicht soll das Werk zwei Bände uinfassen, deren letzter in
chronologischcr Neihenfolge ein bibliogrnphisches Verzcichnis
mit der Angabe der benutzten -Quellen bieten wird. 1S bis
2l1 Fascikel wird man wohl crwarten dürfen.

P. E. Nichtcr.

8n. Die Holzarchitektur Hildcsheims, herausgegeben von
Carl Lachner. Diese fleitzige Arbeit, auf welche wir schon
früher hingewiesen, ist vor Kurzem zum Abschlutz gelangt.
Die letztcn fünf Lieferungen behandeln die Periode der
Renaissance, welche mit einer Schilderung des durch seine
ungcmein reiche Ornamentation berühmten Knochcnhauer-
Amtshauses eingeleitet wird. Die mit sicherer Hand gezeich-
neten, auch das Figuremverk treu im Charakter der Originale
wiedsrgebenden Jllustrationen erreichen die Zahl von 219
und sind phototypisch nnch den Federzeichnungen des Ver-
fassers hergestellt. Da wir beabsichtigen, in einer ausführ-
lichsren Anzeige auf die verdienstvolle Publikation zurückzu-
kommeu, so bcschrnnken wir uns einstweilen auf diesen kurzen
Hinwcis.

Todesfälle.

X. Gottfricd Kiukcl ist a»l 14. November in Zürich gc-
storben.

Aonkurrenzen.

Nürnbcrg. Das Direktorium des bayerischen Gewerbe-
museuins erließ ein Preisausschreiben, die König Ludwigs-
Preisstiftung betreffend, worines heitzt: „Die für 1881/82
ausgeschriebene Preisaufgabe, Herstellung eines Halsschmuckes
für Damen, bestehend aus Kette und Anhängsel von Silber,
wobei die Anwendung von Edelsteinen und farbigsm Email
erwünscht ist und ebenso auch Vergoldung angewandt werden
kann, wurde nicht gelöst, und wird deshalb von Neuem zur
Preisbewerbung ausgeschrieben. Für die beste Ausführung
der Aufgabe wird der Preis von 300 Mk. ausgesetzt. Als
nsue Arifgabe für das Jahr 1882/83 wird ein Kronleuchter
für GaS in Metall, dessen Wahl frei steht, für einen Raum
von etrva 50 gm Fläche aüfgestellt. Für die beste Ausfüh-
rung der Aufgabe wird der Preis von 300 Mk., für den
besten Entwurf, welcher entweder durch Modelle oder durch
Zeichnungen, letztere bestehsnd in einer geometrischen Ansicht,
einer perspektivischen Skizze und den Ausführungszeichnungen
in Naturgrötze, darzustellen ist, wird der Preis von 200 Mk.
ausgesetzt. Die Arbeiten sind bis zum 28. Juli 1883 an das
Gewerbemuseum abzuliefern".

Sanimlungen und Ausstellungen.

A Osterreichischcr Kunstverein. Die Vereinsleitung hatte
im Monat Oktober eine „Ausstellung von Werken österreichi-
scher Künstler" veranstaltet, in welcher namentlich aus der
älteren Wiener Schule — so von Waldmüller, Gauer-
mann, Selleny, Holzer, Schönn rc., gute Bilder zu
finden waren. Auch Rahls „Manfred" wurde aus dem
Magazine des Belvedere herbeigeholt, und aus entlegsnen
Mappen Zeichnungen von Geiger und Schwind requirirt,
um einen möglichst übersichtlichen Rückblick auf das öster-
reichische Kunstleben zu gewähren. Recht armselig stand der
Vergangenheit aber das künstlerische Schaffen der Gegenwart
gegsnüber. Nennenswertes Neues war kaum vorhanden und
über ältere, wiederholt ausgestellte Bilder haben wir hier
nicht zu referiren. — Die November-Ausstellung brachte wohl
mehr aus den Ateliers, aber auch wieder viel „Ausgeliehenes",
um die Säle zu füllen. Sigm. L'Allemands, im Besitze
Sr. Maj. des Kaisers befindliches Schlachtgemälde „Das Ge-
fecht bei Veile" und „Die Schlacht bei Kolin" sind als vor-
treffliche Leistungen bekannt. Sie zieren die Ehrenwand der
Ausstellung neben Wilh. Richters „Hofjagd in Ungarn",
welche mit dem diesjährigen Kaiserpreife ausgezeichnet wurde.
Der Künstler hat die schwierige und künstlerisch nicht dank-
bare Aufgabe in glücklichster Weise gelöst. Die Gesamt-
stimmung und Perspektive der Landschaft sind ganz vortreff-
lich und die Staffage gelungen placirt. Lipinski inKrakau
malt im Gegensatze zu den meisten seiner nationalen Kunst-
genossen mehr die heiteren, idyllischen Seiten des Lebens
seiner Heimat; seine Vorwürfe sind durchweg frisdlicher Natur,

und ein goldener, sonniger Ton ist oft bei ihm über die
Scene gebreitet. Seine ausgsstellten Bilder: „Der Palm-
sonntag" und „Jm Herbst" werden jsdem freundlich im Ge-
dächtnis bleiben. Gar gewaltig ist P. Schobelt mit seiner
Komposition „Der Raub der Proserpina" ins Zeug gegangen.
Pluto hält das schöne Weib mit kräftigem Arm uinfangen
und führt es mit seinem Göttergespann in die Unterwelt
hinab. Feuer sprüht aus der Tiefe, und die Rosse bäumen
sich zum gewaltigen Sprunge. Alles ist in Aufruhr und Be-
wegung auf dem Bilde, welches im Ganzen eine fehr respek-
table Leistung genannt werden muß. Dieser Scene aus der
heidnischen Götterwelt ist in Erdmanns „Biblischer Land-
schaft" ein christliches Motiv gegenübergestellt, nämlich, „Die
trauernden Jungfrauen am Grabe Christi". Der landschaft-
liche Teil des Bildes ist zu loben, wenngleich das Motiv
etwas zuitalienisch gehalten ist; weniger befriedigt dieStaffage.
Die Gestalten treten zu selbständig aus dem Rahmen des
Ganzen heraus; sie erscheinen zu absichtlich in den Raum
hineinkomponirt. Hausleithner bringt in einer „Vision
Beethovens" das oft behandelte Motiv eines träumenden
Musikers, der von lieblichen Genien umgaukelt wird: für
Beethoven, den Titanen im Reiche der Töne, scheinen uns
die grazienhaften Gcstalten hier doch etwas gar zu zahm.
Recht gelungen ist dagegen die Figur des Tondichters felbst.
L. Bode hat in einem Cyklus von Aquarellen die Lohen-
grinsage behandelt und in fünf Haupt- und ebensovielen
Sockelbildern ein episches Bilderwerk geschaffen, welches dem
Besten des schützenswerten Künstlers beizuzählen ist. Bode
webt mit viel Glück den Schwindschen Märchenzauber in seine
Kompositionen und verfällt nur zuweilen in den Fehler, der
fchönen Linie die Charakteristik zu opfern. Aus Führichs
Nachlatz ist eine ganze Serie von Bleistiftzeichnungen und
Aquarellen ausgestellt, darunter der Genovefa-Cyklus, Jllustra-
tionen zu Legenden, zu Faust und unter anderem auch das
herrliche Blatt „Christus weint über Jerusalem". Es läßt
fich diese Scene kaum einfacher und ergreifender dargestellt
denken, als wir sie hier finden. — Sehr seicht ist diesmal das
kleinere Genre vertreten. Von Spitzweg, Seitz, Van de
Venne, Bensa und H. König finden wir recht Ansprechen-
des, doch nichts Hervorragendes — abgesehen davon, datz das
ineiste hergeliehen, also älteren Datums ist. Von den Land-
fchaften heben wir hervor: ein recht poesievoll aufgefaßtes
„Parkmotiv mit dem Goethshaus zu Weimar" von C. Hum-
mel, eine farbenfrische „Gartenansicht auf Jsola bella" von
Hennigs und eine „Ansicht von Neapel" von Mali. Ge-
lungene kleinere Veduten lieferten Haunold, Chwala und
C. Marko.

8. Dic stä-tischc Gcmäldcgalcric in Düffeldorf hat als
Vermächtnis des unlängst verstorbenen Kunsthändlers Kraus,
von der Firma Kraus L Bismeyer, ein treffliches Porträt
Rötings erhalten. Dasselbe stellt den Vater des Ver-
storbensn dar, welcher ein Geschäft als Vergolder betrieb und
184S den ersten Versuch machte, eine permanente Kunstaus-
stellung ins Leben zu rufen. Der Versuch mißlang, wurde
aber von seinem Sohne mit besserem Erfolge wieder aufge-
nommen. Das Vermächtnis hat daher in Bezug auf das
Düsseldorfer Kunstleben auch ein gewisses historisches Znter-
esse. — Zu den interessantesten Erscheinungen der Schulte-
fchsn Ausstellung zählten in den letzten Wochen ein histori-
fches Genrebild von Ed. v. Gebhardt und ein Gemälde
von Hugo Vogel, einem Schüler Wilhelm Sohns, welches
den auf der Wartburg predigenden Luther darstellt. Er-
wähnenswert ist ferner ein Genrebild von E. Schulz-
Briefen „Sonntagsmorgengottesdrenst im Elsatz". — Bei
Bismeyer L Krautz war ein „Pserdemarkt" von G. v. Boch-
mann ausgestellt, eine tüchtige Leistung des bekannten Land-
schaftsmalers, und in der Kunsthalle ein im Auftrage der
Stadt Bremen gemaltes prächtiges Schlachtenbild von Emil
Hünten, welches der Verherrlichung der Bremenser dienen
soll, die in der Schlacht ber Loigny am 2. Dezember 1870
das Jhrige zum Erfolge der deutschen Waffen beitrugen.

Eine akademische Kunstausstellung in Berlin ist für
den 1. April nächsten Jahres ins Auge gefaßt worden. Wie
die „Kreuzzeitung" zu melden weiß, hat der Senat der Aka-
demis einen dahinzielenden Antrag beim Kultusministerium
eingereicht, der zugleich um Überlassung der geeigneten
Räume für die Ausstellung im neuen Polytechnikum zu Char-
lottenburg bittet. Wsnn das Ministerium sich mit dem An-
 
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