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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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Vom Christmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0067

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Vom Christmarkt,

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eine der Natur der Lyrik widerstreitende, außergewöhn-
lich große Schrift hätte erreicht werden können — wurde
in Johann Stauffacher ein Künstler zu Hilfe ge-
rufen, der Blumen- und Laubwerk neben den Versen
hervorsprießen ließ und zwar nicht im Sinne einer orna-
mentalen Einfassung sondern in einer freien, der Eigen-
tümlichkeit der Pflanzen angemessenen Bewegung der

staude, die uns der Verleger gestattet aus seinem
Garten in unsere Spalten zu verpflanzen, wird des
Gesagten Zeuge genug sein. — Aber wir haben uns
bis hierher nur um die Zuthat gekümmert, um das,
was die Bildersammlung zum Buche gemacht hat,
Auch den „Schildereien" der beiden Brüder Heyn
muß man ein lebendiges Gefühl für jede Art der

Ranken, BlLtter und des Gezweigs, An diesen sorgfälti-
gen Zeichnungen nach der Natur wird der Botaniker
ebensoviel Gefallen finden, wie der Kunst- und Natur-
freund, insbesondere derjenige, der zu den in den Bergen
heimischenKindernFlora's einebesondereZuneigunghegt.
Jn dem Schwarz und Weiß des Holzschnittes kommt die
Farbe der Blätter und Blüten ebenso wie ihre Struktur
so lebendig zur Anschauung, als ob man den unmittel-
barenEindruck der Natur selbst empfänge, Die Edelweiß-

Naturerscheinung nachrühmen, Sie führen uns vom
Salzkannnergut ins bayerische Gebirge, von dort nach
Tirol und die Schweiz bis an die Gestade des Lago
maggiore; wir sehen die Jahreszeiten wechseln und die
Stimmung der Landschaft variiren vom klaren sonnigen
Morgen bis zur träumerischen Mondnacht, vom lichten
Wintertage bis zum gewitterschwülen Sommerabend;
bald haben wir die Lde Einsamkeit der Gletscherwelt
in nnmittelbarer Nähe, bald eröffnet sich uus vom
 
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