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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0085

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Todesfälle. — Konkurrenzsn. — Sammlungen und Ausstellungen. — Bermischte Nachrichtsn.

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jener Kunstschätze dieses Genres, rvelche assyrischen, babyloni-
schen, phönikischen, cyprischen und rhodischen Ursprungs sind.
Ein zweiter Band wird die griechischen und römischen Terra-
kotten enthalten. Desgleichen ist der erste Band des neuen,
von dem Konservator Ravaisson-Mollien bearbsiteten Kata-
loges der antiken Skulpturen druckreif, und soll — lange
vorbereitet und bisher oft vermißt - endlich in nächster Zeit
erscheinen. Somit scheint denn in diese Seite der Thätigkeit
der Herren Konservatoren an Ler Abteilung für Antiken neues
Leben zu kommen, spät genug, wenn man bedenkt, daß seit
1869, wo der erste Teil des seither vielfach veralteten Kata-
logs der antiken Skulpturen von Fröhner erschienen war,
sür dieses Mittel der Nutzbarmachung jener Sammlungen
aber auch nicht das geringste geschah. — Die Herren sollten
sich dabei dis Vorstände der andern Abteilungen des Louvre
zum Muster nehmen, deren manche hierin mit musterhafter
Promptheit verfahren. So ist der Katalog der aus dem
Nachlaß Timbals unlängst erstandenen Sainmlung, die als
Ganzes beisammen bleibt, durch die Konservatoren der Ab-
teilungen, in die ihre einzelnen Stücke sich einreihen, zu-
sammengestellt und schon publizirt worden, und ebenso hat
der Konservator den Handzeichnungen, Vte. de Tauzia, ein
wertvolles „Erklärendes Verzeichnis" der durch das Vermächt-
uis His de la Salle's dem Louvre zugefallenen Handzeich-
nungen italienischer und niederländischer Meister der Öffent-
lichkeit übergeben. Hervorgehoben zu werden verdient daraus
eine die bisherigen Forschungsresultate zusammenfassende
Studie über Vittore Pisano, von dem sich in der His de la
Salle'schen Sammlung mehrere Handzeichnungen befinden.
Hierbei werden auch die Blätter des Vallardi'schen Bandes
von Zeichnungen Lionardo's, welche zuerst von Reiset (6ur. ä.
ksunx urts 1877, I) als Studien zu mehreren der bekannte-
sten Medaillen Pisano's erkannt worden sind, ausführlich be-
sprochen.

Todesfälle.

R. L. Gcorg Lockmer, Archivar der Stadt Nürnberg,
srüher Rektor des dortigen Gymnasiums, in der Kunstlittera-
lur bekannt durch die von ihm besorgte neue Ausgabe von
Neudörfers Nachrichten ist am 2. Dezember in Nürnberg im
Alter von 85 Jahren gestorben.

Aonkurrenzen.

Bci dcr Konkurren; nm -cn Bau cines stä-tischcn Thea-
ters zu Athen hat ein junger Pariser Architekt, Tavier
Girard, den Preis und zugleich die Ausführung des Baues
erhalten.

Sammlungen und Ausstellungen.

Dic akadcmische Kunstausstcllung wird, wie der Senat
der königl. Akademie der Künste in Berlin bekannt macht,
im Jahrs 188ö während der Monate Mai und Juni im Poly-
technikum in Charlottenburg bei Berlin stattfinden.

Hs Wien. Unter den Erwerbungen, welche das Öster-
reichische Museum für Kunst und Jndustrie in der
letzten Zeit gemacht hat, sind mehrere alte Sazuma-
Fayencen als hervorragend zu bezeichnen. Die reichen figür-
lichen Darstellungen, welche die Gefäße schmücken, zeichnen
sich durch Lebendigkeit und treffliche Charakteristik aus. Unter
den Geschenken, welche dem Museum gemacht wurden, ist als
bedeutendstes dis von I. E. Böhm modellirte lsbensgroße
Figur von Thomas Carlyle zu bezeichnen, welche als Gegen-
stand der Wiener internationalen Kunstausstellung des laufen-
den Jahres in unserem Blatte schon gebührend hervorgehoben
worden ist. Auf der Rückseite der Stuhllehne trügt das
Bildwerk die Bezeichnung: „'lbomas Curlzäo 1874 — ck. L.
Lölnn kecit". Die Weihnachtsausstellung des Museums wurde
anfangs Dezember erösfnet.

Einc Alma-Tadema-Ausstellung findet gegenwärtig in der
Grosvenorgalerie in London statt. Es sind dort gegen 150
Arbeiten des berühmten niederländischen Meisters ausgestellt.

Kassel. Die von Herrn E. Habich unserer Gemälde-
galerie auf zehn Jahre leihweise überlassene wertvolle
Sammlung älterer Meister, deren wir schon frllher an dieser
Stelle gedachten, hat auch im Laufe diesss Jahres wieder

ansehnliche Bereicherungen erfahren. Unter anderen wurden
der Sammlung ferner überwiesen: Lucas Cranach, „Wir-
kung der Eifersucht"; Romeyn de Hooch, „Ansicht eines
orientalischenHafens"; Jan van Kessel, „Landschaft" (Mo-
tiv aus Harlem); zwei Blumenstücke in der Art des Abra-
ham Brueghel; Roelant Roghman, „Gebirgslandschaft
bei Abendbeleuchtung"; Jan ls Ducq, „Landschaft mit
Hirtenstaffage"; Jan Brueghel und Lucas van Uden,
„Landschaft mit totem Wild"; Stevaerts, „Jäger mit
Hunden"; Hans Leonhard Schaeufelein, „Anbetung des
Lammes" (die obere Hälfte des Bildes fehlt); W. D.
Kennedy, „Ruhende Bacchantin"; Mathäus Grünewald,
Altarbild, „Christus am Kreuz", ursprünglich wahrscheinlich
für eine Kirche in Tauberbischofsheim gemalt; Hans Bal-
dun g, gen. Grien, „Madonna mit dem schlafenden Christus-
knaben"; ders. „Herkules den Antäos tötend"; Jacob van
Ruisdael, „Landschaft"; Liberale da Verona, „Die
sterbende Dido"; A. Altdorfer, „Die Verklärung Christi
auf dem Berge Tabor"; Bartolommeo Neroni, gen.
Maestro Riccio Sanese, „Heil. Familie". —Vonanderer
Seite gingen der Galerie als Geschenke zu: Martin de
Vos, „Untergang Pharao's im' roten Meer"; I. A. Nahl,
„Odysseus, den Polyphem blendend". Aus dem Museum
Fridericianum wurde an die Galerie abgegeben: eine Tisch-
platte mit zahlreichen allegorischen und landschastlichen Dar-
stellungen, schweizer Arbeit. Schließlich ist noch zu bemerken,
daß die monumentale Ausschmückung des Treppenhauses durch
Aufstellung der vier letzten der acht weiblichen Länderstatuen,
welche K. Echtermayer in karrarischem Marmor für das-
selbe auszuführen hatte, ihren Abschluß gefunden hat.

Vermischte Nachrichten.

x. CineZugcndarbeit von Andrcas Schlüter will der Archi-
tekt Gurlitt in Dresden in dem Schlosse Willanow in
Warschau erkannt haben. Derselbe legts jüngst in dem Ber-
liner Architektenverein eine Skizze des Schlosfes vor und be-
merkte dazu, daß nach seinen Ermittelungen ein Teil des
sraglichen Gebäudes zur Zeit des Königs Johann Sobieski
(1691—1694) errichtet worden sei. Jn der That finden sich
in der architektonischen Gliederung desselben deutliche An-
klänge an Behandlung der Fassaden des Berliner Schlosses.

Für -ic Ruhmcshallc des Bcrliner Zeughauses sollen
ferner folgendeFeldmarschälle resp. Generäle modellirt werden:
Blücher, vom Bildhauer Pfuhl; Herzog Ferdinand von
Braunschweig, von Bergmeier^ Prinz Louis Ferdinand,
von Büchting; v. Goeben, von Hoffmeister; Prinz Hein-
rich, von Wiese; v. Keith, von Schweidnitz; Graf Moltke,
von Karl Begas; v. Schöning, von Professor Franz, und
Graf Werder, von Klein.

Für das ncue Polytechnikum in Charlottenburg bei
Berlin hat der Bildhauer Eberlein die 3,5 ni hohe Statue
Lionardo da Vinci's in Sandstein vollendet. Dieselbe hat
in einer Nische am Hauptportal ihre Aufstellung gesunden.

6. v. P. Paris. Das Modelldsr Bekrönungsgruppe
für den ä.re äs triornxlis cls l'stoils, das — von
dem Bildhauer Falguisre herrührend — jüngst probeweise
in der Größe der Ausführung an seinem Bestimmungsort
aufgestellt wurde, hat dargethan, daß das Werk in seiner pro-
jektirten Gestalt völlig verfehlt ist. Es stellt die Republik
auf einem Siegeswagen vor, dessen Rosse von zwei Viktorien
gelenkt werden. Davor die Gerechtigkeit die Tyrannei über-
windend, nach hinten zwei Gruppen, den Auszug zum Kampf
und den Kampf selbst darstellend. Nicht nur ist dsr Maßstab
des Ganzen im Verhältnis der Höhe der Zlufstellung ein zu
kleiner, und läßt sich diesem Mangel durch eine proportionelle
Vergrößerung nicht abhelfen, weil die Breitendimension der
Aufstellungsbasis eine solche nicht weiter gestattet, — sondern
es sind auch die Umrisse der Gruppe ganz zerrissen, die
Verhältnisse ihrer einzelnen Teile disharmonisch, das Ensemble
in seinem Eindruck bizarr, gequült, gewaltsam und doch kraft-
los, ungeheuerlich und doch kleinlich. Der Auftrag zu dem
mißlungenen Werks ging bekanntlich von Ant. Proust während
seiner kurzen Verwaltung des Kunstministeriums aus.

Zwci neue Zölle. Jn der von -er k. k. österreichischen
Direktion dsr administrativen Statistik herausgegebenen
„Statistischen Monatsschrift" wird von seiten eines Beamten
dieser Behörde, Herrn I. Pizzala, im neuesten (I I.) Heft die
 
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