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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt. — Zeitschriften.

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sächlichsten litterarischen Erscheinungen Spaniens und Jtaliens
aus dem 15. und 16. Jahrhundert rc. Der Wert der Samm-
lungen wird auf 5 Millionen Francs geschätzt.

Dcrinischte Nachrichtcn.

» r. Aus Tirol. Heuer im Friihling wird mit dem Um-
bau des Jnnsbrucker Museums, welches schon längst zu wenig
Raum bot, begonnen. Nach den Plane des Architekten Tomasi
kommt ein Stock darauf; an der Front werden Medaillcns
mit den Bildnissen berühmter Tiroler angebracht. Endtich
hat sich die Verwaltung auch entschlossen, von älteren Werken
und Bildern Gipsabgüsse und Pausen machen zu lassen, was
jedenfalls besser ist als der Ankauf teuerer moderner Bilder,
bei denen schließlich nicht der Wsrt, sondern der tirolische
Stammbaum des Malers entscheidet. Auf dem Friedhof be-
gegnen wir wenig Neuem; Beachtung verdient ein Fresco,
ivelches A. P lattner für die Familie Obexer vollendete. Der
Engel des Gerichtes sitzt auf einem Marmorgrab, in welchem
Dante, der Sänger der vier letzten Dinge, ausgestreckt liegt,
rechts und links stehen der Apostel Paulus uno Hiob, in
Beziehung auf Tod und Auferstehung. Dem schönen Ge-
danken entspricht leider die für ein Bild, welches aus nächster
Nähe gesehen werden soll, etwas rohe Aussührung nicht. —
klnlängst starb der Chirurg Welzhofer. Als Totenbeschauer
hatte er Gelegenheit, in viele Häuser zu kommen und benutzte
diese, um eine Sammlung von Gemälden anzulegen. Be-
sonders sind tirolische Meister vertreten, darunter auch solche
geringen Ranges und von den besseren viel Mittelmäßiges.
Besondere Erwähnung verdicnt die Ölskizze Knollers zu seinem
Altarblatt in der Servitenkirche und jene von Schöpf für die
Kirche zu Oberminningen. Von Augelika Kaufmann habeu
wir ein Porträt Winckelmanns, ähnlich dem bekannten Kupfer-
stiche, und eine kleine Dido auf dem Scheiterhaufen. An diesem
Bildchen dürste der Rahmen, der noch von der Künstlerin
selbst herrührt, das Jnteressanteste sein.

Der Ankauf der Ashburnhamfche» Bibliothek ist, wie
der Köln. Zeitg. aus London geschrieben wird, zu einer
brennenden Frage geworden und hat den Oberbibliothekar
dss Britischen Museums bewogen, Farbe zu bekennen und
eine Geschichte der Verhandlungen zu geben, welche dem be-
absichtigten Kaufe vorausgingen. Es erhellt daraus, daß der
Wegfang der Hamiltonschen Sammlung nicht ohne Einfluß
auf diese Unterhandlungen blieb. Sie begaimen schon im
Jahre 1879, als Lord Ashburnham seine Bibliothek für
16ü 000 L. anbot. Spttter verlangte er sogar letztere Summe
für die Handschriften allein, ließ sich aber dann dazu herbei,
den unter dem Namen der Stowe-Kollektion bekannten Teil
dsr Bibliothek fiir 50 000 L. abzulassen. Aber auch dieser
Preis erschien dem Britischen Museum zu hoch. Unterdessen
ward die Hamiltonsche Sammlung zum Kaus ausgeboten.
Herr Thompson, der Kustos des Handschriftendepartements im
Britischen Museum, untersuchte sie und entschied sich gegen
den Ankauf der ganzen Sammlung, da ein Teil derselben
schon im Museuni vorhanden sei. Des Erwerbens wert er-
schien ihm nur der Botticelli'sche Dante, die Staatsurkunden,
ein paar schöne italienische Handschriften und einige andere
Gegenstände. Da man anzunehmen schien, daß kein anderer
den Preis für die ganze Sammlung zahlen werde, beschloß
man zu warten, fand stch aber eines Tages durch die Nach-
richt unangenehm überrascht, daß die deutsche Regierung für
82 000 L. die Sainmlung angekauft habe. Die Hast, mit
welcher Deutschland das "Geschäft abgeschlossen, fchien anzu-
deuten, datz es auch die Ashburnhamsche Sammlung erwerben
wollte, und daher wurde der erwähnte Handschriftenkustos
mit der Wiedereröffnung von Ankaufsunterhandlungen be-
traut. Ashburnham verlangte, wie früher, seine 180 000 L.,
und Thompson, welcher unterdessen Proben der Bibliothek im
Britischen Museum ausgestellt üatte, trug jetzt kein Bedenken,
den Ankauf trotz der hohen Summe zu empfehlen. Es wird
auf diese Enipfehlung hin der Regierung wohl nichts anderes
übrig bleiben, als die Hand in den Staatsseckel zu stecken.
Leider muß man aber vorher sich mit dem Pariser Ober-
bibliothekar Delisle abfinden, der in einem amtlichen Briefe
an das Britische Museum vom 15. Februar die Diebstähle
der Herren Libri und Barrois hervorhebt und nicht allein
sie, sondern auch die Handlungen aller jener, welche von
diesem Vandalismus Itutzen ziehen, als schändlich brandmarkt.

Auf Lord Ashburnhams Güte sich zu berufen, ist vergebens,
denn derselbe lietz in der Times erklären, daß er auf seinem
gesetzlichen und moralischen Rechte bestehe, die Libri- und
Barrois-Sammlung, die ihm als Erbschaft seines Vaters
überkommen, zu vsrkaufen, an wen und wie es ihm gefalle.
Sollte also die englische Regierung die Sainmlung erwerben,
so würde fie nachher die Ansprüche der französischen Regis-
rung erst genau prüfen lassen müssen, ehe sie sich als wirk-
liche Eigentümerin betrachten darf. Daß Libri die Diebstähle
wirklich beging, ist wohl kaum zu bezweifeln. Jm übrigen
sollten die Franzosen ihrerseits nicht zu sehr die Frage des
Diebstahls hervorheben, sonst könnte z. B. Deutschland wegen
dsr Zurückgabe der Manesse'schen Handschrift durch den Fürsten
Hohenlohe eine diplomatische Forderung stellen lassen.

Vom Uunstinarkt.

Auf einer am 20. Februar von R. Lcpke in Berlin
veranstalteten Auktion von Geniälden und Aquarellen neuerer
Meister wurden folgende bemerkenswerte Preise erzielt:

M-uk.

L. Knaus, Brustbild eines Alönches mit langem dunkeln

Bart. 4550

- Römisches Mädchen, Kniestück. 4500

Hoguet, Küste mit Felsenthor. 2200

Defregger, Brustbild einer jungen Tirolerin . . . 2085

Mali, Schafherde beim Gewitter.1205

A. Lutteroth, Nemisee.660

Meyer von Bremen, Kleine Lauscherin.410

C. F. Lessing, Waldlandschaft bei Iiacht mit Schleich-
händlern (Zeichnung).. . 295

Zeitschriften.

Ikeutüvli« linu/viinu^. Uo.^ 13—16.

'l lic 11iig;ii/iii<> ok Vrk.^ Iliii'/ 1883.

livvno <I«8 nr<8 >Iöeor:i<><8. 111. nniivi;. >'o. 8.

(Llit ^ddilä.)

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(Alit ^.ddilä.)— Oollsotior» äo Ll. L. XariLodlcius, vov ik.

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L'Vrt. Vo. 426 u. 427.

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dilä.) — IIu tadloau äo l'atolior äo Verrooodio, vou I».
vurrieu. (Llit ^ddilä.) — Iia IVliuiaturo Loroutiuo »u XV.
8idoIo, vou L. äol IVlouto. (IVlit ^.ddilä.)

Viiv 4rl-.1onrn:ii. lttür/ 1883.

^Vords ol ^.Irna - l'aäoina. (Islit ^ddilä.) — Ido Lorliu-
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^V. ^.rmstrou^. (IVlit ^ddilä.) — Xatioual (lallor^ ok
dritisd art.
 
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