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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0335

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Konkurrenzen. — Sammlungon und Ausstellungen.

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Pantheon ausgestellten haben. Die Auffindung ägyptischer
Altertümer in der Nähe der Minsrvakirche ist übrigens keine
seltene und ist auf den früher dort vorhanden gewesenen
Isis- und Serapistsmpel zurückzuführen. Erst in voriger
Wochs entdeckte man bsi dem Umbau eines Hauses eine
Sphinx aus schwarzem Basalt, dsren Tatzen allerdings ver-
letzt sind. Dieselbe wurde dem städtischen Museum auf dem
Kapitol einverleibt. Zwei andere kleinere Sphinxe wurden
an derselben Stelle auf dem Grundstücke eines Herrn Tran-
quilli, an der Via S. Jgnazio Nr. 28, entdeckt. Eine davon
kaufte der Baron Baracco. Jn dem Hofe desselben Hauses
trat auch ein Säulenbruchstück mit Darstellungen aus der
ägyptischen Geschichte zu Tage. Man sieht in denselben eine
Anzahl von Figuren in Basrelief. in reichen Gewändern,
welche auf den Priesterstand schließen lassen. Die meisten
haben einen geschorensn Kopf, der mit der Krone geschmückt
ist. Jn den Händen tragen sie zu ihrem Kultus gehörende
Geräte. Diese Funde gewinnen noch besonders an Wert da-
durch, datz auch früher entdeckte wichtige Altertllmer aus der-
selben Gegend stammen. So wurde im Garten der Domini-
kaner von Santa Maria sopra Minerva unter Alexander VII.
im Jahre 1665 der schon oben erwähnte Elefantsnobelisk ge-
fundsn, ebenso wiejener, welcher jetzt, seit derZeitClemens'XI.,
das Panthevn ziert. Am 24. Juni wurde die zweite Status
einer weiblichen Gottheit ägyptischen Charakters von der Höhe
von ungefähr 2 in aufgefunden. Die Archäologen bezeichnen
diesslbe mit den Namen Kynokephalos. Andere Marmorblöcke
kamen allmählich zum Vorschein in einer Tiefe von ungefähr
4—5 in unmittelbar vor dsm kleinen hinteren Eingange zur
Kirche Sta. Maria sopraMinerva. DerÄgtzptologe Schiaparelli
ist aus Florenz in Rom angekommen, um diese Überbleibsel
ägyptischer Kultur in Rom näher zu untersuchen. Eine Jn-
fchrift weist auf den Pharaonen Nexthorheb hin.

Aonkurrenzen.

Für dcn Erwciterungsbau dcr königlichcn Musccn
in Berli» ist nunmehr die Konkurrenz durch den Kultus-
minister von Gotzler im „Staatsanzeiger" ausgeschrieben wor-
den. Damit ist also der erste Schritt zur Vsrwirklichung
des großartigen Planes, nach Beseitigung des Packhofes die
ganze Museumsinsel den Kunstzwecken dienstbar zu machen,
gethan worden. Wie es heitzt, ist die Anregung dazu in
weiterer Verfolgung der Jdee Friedrich Wilhelms IV. vom
Kronprinzen ausgegangen. Jn dem Konkurrsnzausschreiben,
welches alle deutschen Architekten znv Beteiligung einladet,
heitzt es u. a.: Ein ausführliches Bauprogramm über das zu
erfüllende Raumbedürfnis rc. wird nebst den erforderlichen
Zeichnungen auf schriftlichen, an die Generalverwaltung der
königlichen Museen zu richtenden Antrag unfrankirt über-
sandt. Diejenigen Architekten, welche nähere mündliche Aus-
kunft über die Bedürfnisse der königlichen Sammlungen und
die jetzt von dsnselben eingenommenen Räumlichkeiten wün-
schsn, wollen sich nnter Angabs der Punkte, deren Erörterung
sie bsgehren, schriftlich bis zum 31. August d. I. bei der
Generalverwaltung der königlichen Museen melden. Die-
selben werden alsdann zu einer Konferenz eingeladen werden,
in welcher die von ihnen zu stellenden Fragen von den Be-
amten der königlichen Museen thunlichst beantwortet werden
sollen. Es werden gefordert: 1. Ein Lagenplan in Metern
1 :1000, in welchem die einzelnen Bauwerke nur in Umrissen
anzudeuten, außerdem aber ihre Beziehungen zu den die Bau-
stelle umgebendsn Straßen, Plätzen, Wasserläufen, Brücken rc.
klar zu legen und die etwa vorzuschlagenden Änderungen an
den Umgebungen darzustsllen sind. 2. Zwei Übersichtspläne
in Metsrn 1 : 500, in welchen die Grundrisse je eines der
beiden Hauptgeschosse der projektirten Neubauten im Anschlusse
an die bezüglichen Hauptgeschosse der bestshenden Bauanlagsn
darzustellsn sind. 3. Die übrigen Grundrisse der Neubauten
in Metern 1 : 500. 4. Die nöthigen Ansichten und Durch-
schnitte dieser Gebäude in Metern I : 250. I» sämtlichen
Zeichnungen sind die Hauptmatze einzuschreibsn. 5. Schrift-
liche Erläuterungen, welche dis aus den Zeichnungen nicht
unmittelbar ersichtlichen Anordnungen ^klarlegen und die ge-
wählten Dispositionen begründen. Farbige Darstellungen
werden nicht verlangt. Die Konkurrenzbewerbungen sind bis
zum I. Februar 1884, Mittags 12 Uhr, im Bureau der
General-Verwaltung der königlichen Museen, Berlin 6. ab-

zugeben. Das Preisrichterkollegium besteht aus 5 Museums-
beamten und 6 Architekten.

Zur Ausschmückung dcs Sihungssaales des ostpreußi-
schen Provinziallandtagcs in Königsbcrg mit einem historischen
Gemülde war eine Konkurrenz nusgeschrieben worden, zu
welcher man die Maler Bleibtreu in Charlottenburg,
Brausewetter und Gräf in Berlin, Scholz in Dresden,
Steffsck,Heydeckund NeideinKönigsberg eingeladen hatte.
Die Jury hat sich für die Ausführung der Skizzo des BlalerS
Brausewetter entschieden. Es stnd 40000 Mark zur Dis-
position, von denen der Staat 15 000 hergegeben hat.

Bci dcr Konkuncnz um dcn Skcubau dcs nordischcn
Museums in Stockholm, welche am 14. Juli entschieden wurdo,
sind die ersten Preise von deutschen Architekten gewonnen
worden. Der erste Preis von 1500 Kronen würde dem
Architekten W. Manchot in München, der zweite Prsis von
1000 Kronsn dem Architekten H. Mahrenholz in Berlin,
vier weitere Preise den Architekten W. Karlson, Carl Wallen-
tin und I. L. Pstsrson in Stockholm und I. Benischek in
Prag, sowie ein Extrapreis von 1000 Kronen den zu spät
eingegangenen Zeichnungen des Architekten Bruno Schmitz
in Düsssldorf zuerkannt.

?>ur Wicdcrhcrstcllung dcr Fassadc des Mailändcr
Domcs war vor einiger Zeit eine Konkurrenz ausgeschrieben
worden. Dieselbe hat nunmehr das Ergebnis gehabt, datz
der Preis dem Entwurfe des Prosessors Ferrario zuerkannt
worden ist.

5anmilungen und Ausstellungen.

0. v. I', Dcr Bcstand dcr Nationalgalcric zu London

an Bildern der italienischen Schule hat sich jüngst wieder
um zwei bedeutende Werke vermehrt. Das eine ist ein Por-
trät von Antonello da Messina, neben dem kleinen 8al-
vator iniiiuli, dcm frühesten bekannten Wcrk Antoncllo'S
(1465), das einzige Bild, das die Sammlung von dem Meister
besitzt. Es zeigt das lebensgroße Brustbild eines Mannes von
etwa 40 Jahren, in braunem Rock und roter Mütze, das
Haupthaar kurz geschoren, das Gesicht glatt rasirt, — wie es
sich von dunklem Hintergrund abhebt. Gegenstand und Art der
Ausführung erinnern sofort an dsn berühmten „Condottiers"
der Louvre, doch muß zugestanden werden, daß sowohl in
der Trefflichkeit der malerischen Ausführung als in der Energic
der Charaktordarstellung das Londoner Bild von denr Pariser
in Schatten gestellt wird, — woran übrigens die Jndividuali-
tüt des Dargestellten zum Teil mit Schuld trügt. Trotzdem
ist es ein treffliches Spezimen vom Können des Meisters in
seincr besten Periode, welches an Jnteresse noch dadurch
gewinnt, datz eine alte Tradition darin das Selbstbildnis
Antonello's vermutet. Die Brüstung des Vordergrundes
mit dem Cartellino des Meisters ist leider weggesägt. Das
Bild stammt aus der Sammlung Molfino in Genua. —
Dis zweite Erwerbung ist ein kleines Bildchen vonMantegna
(I8V2 auf 14^2 Zoll), jüngst bei der Auktion aus Blenheim-
Palace um 2250 Guinsen angekaust. Es stellt, grau in grau
gemalt, Delila, dis den schlafenden Simson seinsr Haare be-
raubt, unter einem rebenumrankten Olivenbaum dar; daneben
eine Fontäne, die ihren Strahl in ein sarkophagähnliches
Marmorbecken ergießt. derHintergrund ist durch eine Wand von
rotem Marmor abgeschlossen. Jn Komposition, Gewandung
und technischer Behandlung ahmt es die Darstellungen antiker
Reliefs nach und trägt in meisterhaster Zeichnung und Modelli-
rung, sowie in der Breite des Stils durchaus das Gepräge des
Meisters. Sowohl in den Dimensionen als auch in der Technik
—Grisaille in Tempera auf feiner Leinwand — sowie auch dem
Gegenstande und seiner Behandlung nach giebt sich das Bild-
chen als Pendant des „Urteils Salomonis" im Louvre und
gehört mit diesem jener Reihe monochromer Zeichnungen oder
vielmehr Bilder Mantegna's an, die schon bei dessen Leb-
zeiten so sehr gesucht waren und Leren Vervielfältigung er
zum Teil selbst durch Kupfsrstich besorgte.

Die Kunstgcgcnständc, wclchc Prinz Kärl von Prcußcn
den Berliner Museen vermacht hat, sind jetzt im Kunst-
gewerbemuseum ausgsstsllt. Dieselben bestehen aus 8 mäch-
tigen Emailgefäßen altchinestscher Arbeit, darunter 2 manns-
hohe Vasen und 4 Räucherbecken, von denen das eine, aus
dem Sommerpalast in Peking stammend, bereits auf der
Zeughaus-Ausstellung bewundert wurde. Hierzu kommen
 
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