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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 41,2.1928

DOI Heft:
Heft 10 (Juliheft 1928)
DOI Artikel:
Lindner, Werner: Heimatschutz und Ingenieurbaukunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.8884#0273

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weihern, Mühlen, Hütten, Salinen usw. von jeher Heimatwerte von hoher
BedeuLung geschaffen hak. Daß neuartige Erscheinungswerte, z. T. von irie
dagewesenen Äusmaßen und Wirkungen, mit der heutigen Ausnutzung der
Kraskquellen, mik dem Sieg von Eisen und Eisenbekon über bodenständige
Werkstoffe und Handwerksweisen ins Land eingezogen sind, daß sich aus allc-
dem neuartige Ausdruckssormen ergeben, muß nicht nur hingenommen, sondern
auch recht verstanden werden. Bestehen aber die ausgestellken Forderungen zu
Recht, so gibt es sür Form und Wirkung keine entscheidenden We-
sensunterschiede zwischen Werken handwerklicher Ark aus alker Zeik
und solchen, die in jeder Weise Kinder des Maschinenzeitalterö sind. Denn die
Unterschiede, die selbstverständlich sich aus neuartigen Zwcckbestimmungen, Kon-

Abb. g. Dorhalle eines ägyptischen Tempels. Oic Raummirkung ist enkschieden durch die
dichke Skellung der Skützen besiimmt; diese ist wieder eine Folge der schweren Skeindecken-
konsiruktion. — 2lbb. 10. Auü dem Lagergcbäude dcr Spritzentrale Skockholm. Oie Eisen-
betonkonsiruktion läßt trotz siarkcr Lagerlasien weite Stutzfelder zu.

ffruktioncn, Wirkschastsgründen, andersartigcn Körper- und Flächenwirkungen
der heutigen Matcrialien usw. ergeben, bedingen keinerlei Gesinnungswechsel.
Dic Probleme der moderncn Konffruktionen sind im Grunde die gleichen wie die
zu allen vorhergegangenen Zeiten.

Wir stellen hier — es braucht wohl kaum bckont zu werden — ein Wunschbild
für die Beziehungcn zwischen Heimatschutz und Jngenieurbaukunst hin, das
aber darum nicht völlig in der Lufk schwebk, weil die beffen Baukcn dcr Technik
vou heukc ebenso wie die weitaus mciffen aus alter Zeit — mit cinem weiten
Sprung über die Zeit etwa von 1860—1910 hinweg — ihm ganz oder nahezu
entsprechen. Es braucht nicht besondcrs unterffrichen zu werden, daß man noch
nicht wieder von einem guten Durchschnitt der Werke sprechen kann, ebcnso-
wenig wie in der Architektur.

Die Probe auss Exempel, in welchen Fällen und warum dann der Heimatschutz
ihm berechtigt erschcinende Wünsche an Bauten der Technik erfüllk sieht, soll
in einem spätercn Beitrag gemacht werdcn. Die diesesmal bcigesügten Beispiele
und ihre Auslcgung deuken aber schon die weiteren Gedankengänge an.

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