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Kunstwart und Kulturwart — 28,1.1914

DOI Heft:
Heft 3 (1. Novemberheft 1914)
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Avenarius, Ferdinand: Der Lug
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https://doi.org/10.11588/diglit.14418#0109

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Der Lug

sxürten's lange in Gräben kauern,
^^Inr Dnnkel kichern, in winkeln lanern,
^uschen hinter öen Vüschen
Anö hexenö bei öir unö nrir
Irgenöwo öazrvischen,

Sxürten es, ohne öatz es wer sah.

Da krachte öer erste 2<anonenschutz,

Unö nun war's öa.

Rus öen Dünsten stieg es heraus —

Unö sieht nun ganz wie Ulenschen aus.

U)ie ein Bieöernrann:

„Sie wollen öein LZaus!"

U>ie ein Priester
Ueinr Veichtgeslüster:

„Gegen heilige Uot
wage selbst öen Toö!"

Auch wie ein Urärner:

„Sie konrnren öir teuer",

Unö wie ein Hehler:

„Ich hels, sei Stehler",

Dann wie ein Sxötter:

„Du glaubft an Götter?"

Unö wieöer wie ein Defreier:

„'s gilt nie oöer heuer:

Gib ihnen öen lehten Stotz,

Dann bist öu groß" . . .

Aber wie's ist, öas siehst öu;a nicht,

Siehst überall ein anöres Gesicht,

^örst nie, was es öenkt, hörst nur, was es sxricht,
Siehst nur, was es nrit Sxiegelblinken
Ausanrnrensälscht unö nrit Ulasken unö Schnrinken:
Verseucht öas Üleer,

Die Stäöte leer,

Das Uornselö rot,

Die welt in Not,

Die Sonne tot,

Das Licht schies glinrnrenö von unten her . . .

Da taxxen

Die Gxser ihnr in öie Ulaxxen

Au ^unöerttausenöen

Unö ertrinken inr Grausenöen . . .

Mchael: G r hat sich gereckt!
wühlt inr Boöen, so weit er sich streckt.
Tausenököxsig züngelt zugleich
Aus allen bZöhlen er ins Ueich!

LZeiliger Michael, schütze öie Grö!

Üoxs auf Uoxs öeinenr strahlenöen Schwert!

L?als aus ^als öenr ätzenöen Vranö!
weg nrit öenr Teusel aus Ulenschenlanö!

Ferö. Avenarius

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