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Kunstwart und Kulturwart — 28,1.1914

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Heft 4 (2. Novemberheft 1914)
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Lose Blätter
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14418#0171

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Beim Heimgang Edler

g^as ist der Vorzug edler Natnren, daß ihr Hinscheiden in höhere Regio-
^nen segnend wirkt wie ihr Verweilen auf der Lrde, daß sie uns von
dorther gleich Sternen entgegenleuchten als Richtpunkte, wohin wir unsern
Lauf bei einer nur zu oft durch Stürme unterbrochenen Fahrt zu richten
haben, daß diejenigen, zu denen wir uns als zu Wohlwollenden und
Hilfreichen im Leben hinwendeten, nun die sehnsuchtsvollen Blicke nach
sich ziehen als Vollendete, Selige. Goethe

Der Sieger

Hvrbeiten und schaffen soll jeder nach seiner Art, denn darin liegt sein
^Heil; bauen soll er in sich und außer sich, und was ihm in der Seele,
was ihm im Umkreise seines Seins von gegenwirkenden Kräften zer-
stört wurde, das soll er immer von neuem geduldig aufrichten, denn
darin liegt sein Glück. Wer die Arme sinken läßt, der ist überall ver-
loren, „er zürnt ins Grab sich rettungslos^. Wer aber jeden Schritt
zum Grabe verteidigt und würdig — ohne feiges Klagen, doch auch ohne
ohnmächtigen Trotz — auch die lichtesten Höhen verlassen kann, um in die
dunkle Tiefe hinabzusteigen, der hat gewonnen. Als Sieger schreitet er in die
Gruft, nicht wird er überwunden Hinabgestürzt; Schild und Schwert schlagen
die Mitstreiter über seinem tzügel aneinander, von drüben winken freudig
die Götter, es lächeln vom Olymp die hohen Sterne. Raabe

Seid in Würde stolz!

Oaßt uns nicht durch zaghafte Trauer, durch weichlichen Schmerz das
^ruhmvolle Los verkümmern, sondern dahin sehen, daß wir der großen
Sache würdig grün bleiben und frisch; laßt uns bedenken, wieviel glück-
licher es ist, das Leben zum Opfer darbringen in dem edlen Kampf gegen
diese zerstörenden Gewalten, als im ohnmächtigen Kampf ärztlicher Kunst
gegen die unerkannte Gewalt der Natur. And die liebende Sorge, die
wir alle gern, wenn wir könnten, den Ansrigen reichen würden in Krank-
heiten und Verwundungen, laßt sie uns ganz gemeinschaftlich machen,
wie die Sache gemeinsam ist; laßt uns sorgen und dienen, wo wir können,
des festen Vertrauens, daß es ebenso den Ansrigen an zärtlicher Pflege und
Behandlung von ähnlich Gesinnten nicht fehlen wird! Vor allem aber laßt
uns sorgen, daß die wohlverdiente (Lhre derer nicht untergehe, die sich diesem
heiligen Kampfe weihen. Die Not und Entwürdigung vergangener Iahre
und das herrliche geistige Erstehen des Vaterlandes in diesen Tagen laßt
uns, wie wir selbst ganz davon ergriffen sind, auch den Gemütern des unter
uns aufwachsenden Geschlechts auf das tiefste einprägen, daß dieser ewig
denkwürdigen Zeit auch wirklich gedacht werde wie sie es verdient, und jeder
Nachkomme, den es trifft, mit würdigem Stolz sagen möge: da tämpfte oder
da fiel auch einer von den Meinigen. Schleiermacher

Vom Heute fürs Morgen

Gedenkgaben des Reiches
an Hinterbliebene

s gibt kein Eisernes Kreuz für
Gefallene. Darüber hat neulich
ein Offizier sein Bedauern ausge-

sprochen. Welcher Gefallene nun
wäre dieses Kreuzes würdig? Ohne
Zufälligkeiten geht's auch ber der
Verteilung des Eisernen an Lebende
nicht ab — wollen wir über die
 
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