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Kunstwart und Kulturwart — 36,2.1923

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Heft 9 (Juniheft 1923)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.14438#0151

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und Lrebe von unserer Musik und
ihren Meistern liest, wird sie hoffentlich
zu ernsterer Aluffassung und fortschrei--
tender Vertiefung geführt. Das wäre
ein Segen gegenüber der leider weit-
verbreiteten Oberflächlichkeit und Ge-
dankenlosigkeit; es wiäre zugleich ein
Schritt vorwärts auf dem Mege, der
Lonkunst und ihren Meistern den ge--
bührenden, Platz nnd Rang M er-
streiten, der noch immer nicht gesichert
erscheint. H,. v. d. Pfordten

Das deutsche Waeenbuch

ie Dürerbund-Werkbnndgenossen-
schaft, welche im Iahre 1913 mit
der Albsicht gegründet wurde, der
deutschen Wertware einen erweiterten
Absatz zu schaffen, ist als Opfer des
Krieges und seiner Folgen aufgelöst
worden. Sie hatte als Werbemittel

das Deutsche Warenbuch her-
ausgegeben, das auf 258 Seiten Alb-
bildungen von gutem Hausgerät zeigt,
und auf 38 Seiten Lext eine von Pro-
fessor Dr. Popp, München, verfaßte
kurze Alnleitung zur Beurteilung guter
Waren bringt. Alls „Verkaufskatalog"
— ein solcher war das deutsche Waren-
buch ursprünglich — hat es seinen
Wert verloren. Gs ist aber immer
noch ein einzig dastehender Führer zum
guten Geschmack, ein erstaunlich ein-
druckvolles Gesamtbild deutschen Ge-
Werbe-Könnens; in diesem Sinne wird
es vielen Suchenden nützlich und er-
freulich sein. Die Kunstwart-Hausrat
G. m. b. H. L Co., Hellerau bei Dres-
den, die von dem früheren Leiter der
Dürerbund-Werkbundgenossenschaft ge-
gründet worden ist, hat den Verkauf
der restlichen Bücher übernommen.

Unsre Bilder

^^^as reizende bayrische Votivbild, welches unser Heft eröffnet, wird
/mit seiner frischen natürlichen Farbgebung und der innig-einfachen Kom-
position viele Beschauer erfreuen. Gs dürfte echte Bauernkunst sein,
obwohl es Feinheiten und sozusagen gedämpfte Wirkungen hat, welche gröberer
durchschnittlicher Bauernmalerei fremd sind. Die herzliche Gläubigkeit des
Vortrags — wie bezaubernd fromm kniet nicht allein die weibliche Gestalt!
— hat etwas Hinreißendes. Ansre Zeit, die so viele Iahrhunderte und Erd-
teile nach „Alnregungen" durchwandert, kann in solcher vollkommen ausdruck-
voller und ausdruckreiner Kunst des eigenen Volkes noch viel finden. — Das
Bild ist der eben jetzt erscheinenden Kunstwart-Mappe „Von Brueghel zu
Rousseau" entnommen.

Luca Signorellis Heilige Familie haben wir im Oktoberheft des
Kunstwarts ganz gebracht; ein reifes Meisterwerk von ebenso schlichtem und
gleichsam demütigem Wesen wie die deutsche Bauernmalerei, jedoch auf der
Stufe kompositioneller und technischer Meisterschaft. Mir geben heute den
Kopf der Madonna daraus besonders wieder, dessen reine, edel durchgezeichnete
Züge zur Vertiefung einladen.

Allfred Kubins Zeichnung „Mord" ist dem bei Al. Langen in München
erschienenen Kubin-Allbum mit freundlicher Grlaubnis des Verlages entnom-
men. Das Allbum wird in der Rundschau dieses Heftes besprochen.

Das kleine Gx-Libris, welches zuletzt unser Heft schmückt, ist ein Werk-
chen R. G. von Hoerschelmanns; eine der reinsten und stilsichersten
Lösungen des Gx-Libris-Problems, wirkliche „Kennmarke" ohne Betonung eines
literarischen Inhalts, welcher zur Vielheit der Bücher nicht gleichmäßig stimmen
würde, und doch von zeichnerischer Oualität und nicht leer, nicht ohne feinen
Gehalt im Gefüge der schwingenden Linien. Ls ist entnommen Braungarts
Werk „Das moderne Gebrauchs-Gxlibris", einem schönen Sammelband, dessen
Hunderte von Albbildungen Graphik-Liebhabern und Gx-Libris-Sammlern nütz-
lich und erfreulich sein werden. Wir kommen auf dieses bei F. Hanfstaengl in
München erschienene Buch im nächsten Heft zurück.

Verantwortlich: Wolfgang Schumann, Dresden-Blasewitz. In Ssterreich verantwortlich: Hofrat
Qr. Karl Giannoni» Mödling bei Wien, Dominikanergasse 13. Verlag von Georg D. W. Lallwey.

Druck von Kastner L Callwey, Vuchdruckerei in München.
 
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