DOI issue:
Heft 1
DOI article:Je cherche après Titine
DOI article:Bülow, W. v.: Wintersonnenwende
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.62257#0053
die germanische Religion naturmythisch zu deuten. Aber dadurch wird ihr Ver-
ständnis nur halb erschlossen. Ihre Tiefe begreift nur der voll, dem das Natur-
geschehen zum Sinnbild eines Geistig-Göttlichen-Sittlichen wird. Aber in das Heilig-
tum vermag freilich nur der einzutreten, dem die Runen-Wünschel-Rute verborgene
Quellen erschließt. Der 9. Runenstäb bedeutet nicht nur Eis, sondern auch das Ich,
und zwar, da in Folk-vang, dem 9. Götterhause, Freya, die Toten-Mutter wohnt,
das dem Tode geweihte Ich. Läßt nicht das selbstsüchtige Gebundensein an das enge
Ich die Seele totengleich erstarren. Nur Liebe kann diesen Todes-Bann brechen.
Um die Seele wirbt, wie Skirnismal der Edda berichtet, Frego, der jugendliche
Lichtgott. Zu ihr, Gerda, der umgürteten, spröden Riesentochter, schickt er mit
seinem Schwert Skirner als Brautwerber. Der Werber bedroht sie mit dem magi-
schen Fluch, daß sie mit dem dreiköpfigen Riesen (Drei = Drache) Hrim-grimnii
in der Hrim-Thursen-Hölle der Ehe pflegen müsse, wozu er im Walde den gämban-
tein, das Schenkel-Reis geschnitten habe, in das er die (dritte) Rune Thurs mit
ihren drei Stäben Unfruchtbarkeit, Wahnsinn und Ruhelosigkeit (die Weiberqualen)
eingrabe. Wahrlich befreit aus der Höhle de.s Eisriesen, dessen Kräfte im Zeitalter
des Materialismus am stärksten sind, kann nur die Seele werden, die ihre Tore weit
dem siegenden Lichtgeist öffnet, der, wie
Freyr durch seinen Boten Skirner, mit
Liebesmacht um sie wirbt.
Nicht nur das Liebeswerben des neu-
geborenen Sonnengottes um die winter-
erstarrte Erde (Gerda — Hert = Erde),
sondern auch das Werben des göttlichen
Sonnengeistes um die menschliche Seele
schildert uns Skirnismal. Wie Sonne und
Sohn (S N), so sind Seele und sol (S L)
aus gleicher Sprachwurzel entsprossen.
KRI, woraus später Christus, der Gesalbte
gebildet wurde, ist als Zeichen des gol-
denen Widders (Krios-aries), nach dem
der Zug der Argonauten ging, ein ur-
altes Sonnenzeichen. Der Widder ist das
erste Sternbild des Sonnentierkreises, wie
F, die erste Rune, Freyrs Zeichen. —
Wieder hat der Lichtgeist, der Wid-
der, das Lamm Gottes, seine Boten aus-
gesandt, Deutschland aus der Gewalt des
dreiköpfigen Drachen, jenes Lügengeistes,
zu erlösen, der, altgermanische Sinnbilder
in ihr Gegenteil verkehrend, die verdop-
pelte Drei sich zum Leitstern erkoren hat.
Schon hat der furchtbare Fluch: Un-
fruchtbarkeit (Hemmung der Schaffens-
kraft), Wahnsinn (Trübung des gesunden
Urteils), Ruhelosigkeit (Nicht - Warten-
Gerhard Frankl
Können auf das natürliche Ausreifen) sich unserer Seelen bemächtigt. Immer tiefer
werden wir verstrickt in die Gewalt finsterer Mächte. Nur eine volle Hingabe an
die Liebesmacht des göttlichen Erlösers und göttlichen Kindes, dessen Geburtsfest
wir feiern, kann uns wieder aufwärts zum Licht leiten.
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ständnis nur halb erschlossen. Ihre Tiefe begreift nur der voll, dem das Natur-
geschehen zum Sinnbild eines Geistig-Göttlichen-Sittlichen wird. Aber in das Heilig-
tum vermag freilich nur der einzutreten, dem die Runen-Wünschel-Rute verborgene
Quellen erschließt. Der 9. Runenstäb bedeutet nicht nur Eis, sondern auch das Ich,
und zwar, da in Folk-vang, dem 9. Götterhause, Freya, die Toten-Mutter wohnt,
das dem Tode geweihte Ich. Läßt nicht das selbstsüchtige Gebundensein an das enge
Ich die Seele totengleich erstarren. Nur Liebe kann diesen Todes-Bann brechen.
Um die Seele wirbt, wie Skirnismal der Edda berichtet, Frego, der jugendliche
Lichtgott. Zu ihr, Gerda, der umgürteten, spröden Riesentochter, schickt er mit
seinem Schwert Skirner als Brautwerber. Der Werber bedroht sie mit dem magi-
schen Fluch, daß sie mit dem dreiköpfigen Riesen (Drei = Drache) Hrim-grimnii
in der Hrim-Thursen-Hölle der Ehe pflegen müsse, wozu er im Walde den gämban-
tein, das Schenkel-Reis geschnitten habe, in das er die (dritte) Rune Thurs mit
ihren drei Stäben Unfruchtbarkeit, Wahnsinn und Ruhelosigkeit (die Weiberqualen)
eingrabe. Wahrlich befreit aus der Höhle de.s Eisriesen, dessen Kräfte im Zeitalter
des Materialismus am stärksten sind, kann nur die Seele werden, die ihre Tore weit
dem siegenden Lichtgeist öffnet, der, wie
Freyr durch seinen Boten Skirner, mit
Liebesmacht um sie wirbt.
Nicht nur das Liebeswerben des neu-
geborenen Sonnengottes um die winter-
erstarrte Erde (Gerda — Hert = Erde),
sondern auch das Werben des göttlichen
Sonnengeistes um die menschliche Seele
schildert uns Skirnismal. Wie Sonne und
Sohn (S N), so sind Seele und sol (S L)
aus gleicher Sprachwurzel entsprossen.
KRI, woraus später Christus, der Gesalbte
gebildet wurde, ist als Zeichen des gol-
denen Widders (Krios-aries), nach dem
der Zug der Argonauten ging, ein ur-
altes Sonnenzeichen. Der Widder ist das
erste Sternbild des Sonnentierkreises, wie
F, die erste Rune, Freyrs Zeichen. —
Wieder hat der Lichtgeist, der Wid-
der, das Lamm Gottes, seine Boten aus-
gesandt, Deutschland aus der Gewalt des
dreiköpfigen Drachen, jenes Lügengeistes,
zu erlösen, der, altgermanische Sinnbilder
in ihr Gegenteil verkehrend, die verdop-
pelte Drei sich zum Leitstern erkoren hat.
Schon hat der furchtbare Fluch: Un-
fruchtbarkeit (Hemmung der Schaffens-
kraft), Wahnsinn (Trübung des gesunden
Urteils), Ruhelosigkeit (Nicht - Warten-
Gerhard Frankl
Können auf das natürliche Ausreifen) sich unserer Seelen bemächtigt. Immer tiefer
werden wir verstrickt in die Gewalt finsterer Mächte. Nur eine volle Hingabe an
die Liebesmacht des göttlichen Erlösers und göttlichen Kindes, dessen Geburtsfest
wir feiern, kann uns wieder aufwärts zum Licht leiten.
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