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Sethe, Kurt [Editor]; Partsch, Josef [Oth.]
Demotische Urkunden zum ägyptischen Bürgschaftsrechte vorzüglich der Ptolemäerzeit — Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.44567#0061

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χχχίτ.] I. Philolog. Teil. i. Kommentar, ürk. 2. § 4—11.

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vielleicht wr- ’ (mit der Schreibung für ‘ > „groß“, kopt. o) zu um-
schreiben sein.
Eine Bestätigung für diese Lesung scheinen gewisse noch der
Veröffentlichung harrende demotische Papyri aus dem Faijum im
Besitz von Griffith zu geben, die mir Sir H. Thompson bei
einem Besuch im Frühling 1914 zu zeigen die Freundlichkeit
hatte. Dort kehrt unter anderen Landesprodukten oft ein deutlich


geschriebener Pflanzenname wieder, den man, wie mir

Thompson durchaus beipflichtete, nur w’ wird lesen können.
Die in den griech. Papyri von Tebtynis so häufig in der Be-
zeichnung der Amren neben χόρτου αρουραα vorkommende Variante
χόρτου καί άράκου „von Gras und Wicken“ legt es nahe, in unserem
Worte das äg. Äquivalent für αρακος zu vermuten, jenes Futter-
kraut, das mit dem „Gras“ zusammen die Brachweide bildete
(s. ob. Urk. 1, § 11).
Das Kopt. weist nun in der Tat ein Wort auf, das eine solche
Bedeutung hat und das auch lautlich einem demot. wr>, wr~> ent-
sprechen könnte. Peyron zitiert in seinem Lexikon aus koptisch-
arabischen Wörterverzeichnissen („Skalen“):
ovpcn boh. ni „faba“ Kirch. 193.
xpco sah. π έρεβι,ν&ι/νίβας, άρακι/ν, αρακος, κύαμος, iLsLJI d. i.
„die Bohne, das Gemüse (Kraut)“ Cod. Par. 44, 83.
Unter diesen Umständen liegt die Vermutung nahe, in der Stelle
des Mag. Pap. Verso 22, 4, wo „Blüten von schwarzem Α,ΣΖη/Α,
welches epenoc ist“ genannt werden, durch eine leichte Em-
mendation das als Maskulinum (km „schwarz“) behandelte Wort
sr-’-t, das hier, wie Griffith und Thompson scharfsinnig er-
kannten, eben jenem αρακος der griech. Papyrusurkunden gleich-
gesetzt zu sein scheint, in ivr-’-t zu ändern und also A statt A
zu lesen. Im Original steht freilich, wie mein Freund Dr. Bo es er
feststellte und wie ich später mit ihm zusammen nochmals kon-
statierte, nur A da, ohne jegliches Anzeichen dafür, daß der unter-
scheidende Seitenstrich des wr dagestanden habe und etwa ver-
blichen sei, aber das obere Ende des rechten schrägen Striches
scheint eine leichte Umbiegung erkennen zu lassen, wie sie in an-
deren demotischen Texten das w im Unterschied zum s zu charak-
terisieren pflegt. Alles in allem darf man die Lesung wr-’-t doch
 
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