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Sethe, Kurt [Hrsg.]; Partsch, Josef [Bearb.]
Demotische Urkunden zum ägyptischen Bürgschaftsrechte vorzüglich der Ptolemäerzeit — Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.44567#0357

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χχχιι.] I. Philolog. Teil. i. Kommentar. Urk. 14. § 14a—15. 343
den Auge wie in den Papyrus eingeätzt zu zeigen scheint, aber
auch auf Täuschung beruhen kann.
Die Zehnerzahl ist hier ganz in einem Loche verloren.
c) Vor der mutmaßlichen Zahl 963 wird man, wie gesagt,-die
Präposition hr „unter“, „für“, die in Urk. 13 die Schuld einleitete,
und das Wort hd „Silberling“ zu ergänzen haben, für welche beiden
Worte der verfügbare Raum in Z. 3 wie in Z. 13 gerade aus-
zureichen scheint. ?
d) Zwischen den Worten hd 963 „963 Silberlinge“' und dem
Worte swn „Wert“, das wie stets ohne Artikel war (vgl. ob. Urk. 6,
§ 18; 13, § 24), stand nun in beiden Texten noch ein Wort. Nach
dem Zusammenhänge und den Resten in Z. 13 kann es kaum
etwas anderes als ntj „welcher“ gewesen sein, das in Z. 13 die-
selbe Form hatte wie in Z. 24. Ein solcher Gebrauch von ntj
nach dem anscheinend indeterminierten Ausdruck hd 963 scheint
zwar der allgemeinen Regel zu widersprechen, nach der ntj nur
nach determinierten Worten stehen soll, ist aber bei solchen An-
gaben von Beträgen auch sonst nicht selten zu belegen, vgl. AZ
935 ntj tr krkr 3 hd 35 „935 Silberlinge, welches macht 3 Ta-
lente und 35 Silberlinge“ Griff. Ryl. III 400; 777 62 ntj ir Inkd 60
„62 py, welches macht 60 Inkd“ Kairo 31247, 3.
Das zeigt, daß die ägyptische Sprache, derartige Zahlenaus-
drücke als virtuell determiniert ansah. Eine seltsame Konsequenz
dieser Auffassung ist es, daß man bisweilen bei derartigen Aus-
drücken den Artikel wegläßt, wo er nach unsern Begriffen stehen
müßte und auch nach ägyptischem Gebrauch sonst zu stehen
pflegt: st'-t 1 di ntj hrj „(die) 1 Arure Ackerlandes, die oben (ge-
nannt) ist“ Rev. eg. 3, pl. 2 (zu p. 2, note 5); hd 750 ntj hrj
„(die) 750 Silberlinge, die oben sind“ Leid. 373a, 4. Diese Bei-
spiele können wir im Deutschen ganz entsprechend durch „obige
1 Arure“, „obige 750 Silberlinge“' wiedergeben.
e) Hinter ntj wird man bei uns n (das alte m des Prädi-
kates) zu ergänzen haben, das wie so oft nicht bezeichnet war.
Der Text lautete also vermutlich so: hr hd 963 ntj (n) swn „für
963 Silberlinge, welches der Wert (des */4 des Kornes) ist“.
§ 15. In der Lücke, die am Anfang von Z. 14 und gleicher-
weise von Z. 4 besteht, wird notwendig ein Zusatz zu dem Worte
swn „Wert“ zu suchen sein, da im griech. Texte das, was hier
 
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