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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0058

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wundet, das erblickt Thomas, krach — schwimmt der Hirsch in seinem
Blute, und der unbekannte Abenteurer trägt das Kind in die Arme des
erschütterten BaterS. Folgt ein Familienscst, der Gras sordert den gast-
lich ausgenommenen ThomaS zu einem Toast auf für England'S Wohl,
dieser wirst den Bcchcr verächtlich von sich, allgemeine Entrüstung. Die
Tafel wird aufgehoben, indessen steigt ThomaS neuer Frcund, der Zigeuner
Devilshof, vom Dache hcrab in ein Fenster des Schloffes — ein Schrei

— Arline ist geraubt! — Der RLuber aber wird «icht sogleich verfolgt,
die Jäger zünden erst Fackeln an, bleiben eine halbe Stunde lang ftehen,
beten und singen gewiß ein Dutzendmal:

„Folget ihm, folget ihm, mit tapfcrem Arme,

„Folget ihm, solget ihm, und schützet vor dem Harme
„Den Stolz von AlbanS Stamm,

„Entreißt dem Wolf das Larrim."

Unterdessen bricht der Räuber die Brücke hinter sich ab und die ver-
zweifelnden Sänger singen ihm rrcch immer nach: „Folgct ihm, folget ihm zc.

— (Ende des ersten Akts.)

Der N. Akt spielt nicht mehr auf dem Schlosse, sondern Frederik des
Grafen Neffc kommt Nachts trunkcn deö Wegs, die Zigeunerbande plün-
dert ihn auS, Devilshos eignet sich ein an desserr Hals hängendes Medail-
lon an. Jn der Nähe schläft Arlirre in cinem Zelte, bewacht von Tho-
mas; sie ift inzwischen zu einer 18jährigen Jungfrau (?) herarrgewachsen,
sie liebt den Thomas, er licbt sie, so singen sie denn auch einander an:
„Sind in der Liebe Zauberreich
„Nicht alle treue Herzen gleich?

„„Wohl sind in Amors Zauberreich
„„Sich alle treucn Herzen gleich."

Und die Zigeuncr akkompagniren:

„Wir Zigeuner lebcn froh,

„Wie Nicmand in der Welt mehr so->"

Die Zigeunerkönigin sieht das »rit an, wird darüber wuthentbrannt,
weil ihr selber der Thomaö besser anstünde als Devilshos, sieht sich aber
durch dicsen veranlaßt, unr den Schein zu retten, beiren ihren Scgen zu
geben. Sic schwört jedoch dem jungen Paare Rache und wie sie den Fre-
derik kcmmen sieht, cntreißt sie Dcvilshof ein gestohlencs Medaillon und
hängt cs Arline um, die so eben dem zudringlichen Frederik eine Maul-
schellc gcgcbcn hat. Dasür rächt sich Letztcrer, und weil cr sein Medaillon
an Arline bemerkt, übergibt er sie der Polizei, die sie vor den Lberrichter
Alban sührt. Dieser crkennt seine Tochtcr:

„Prcis dem Himmel, der in'S Leben
„Mir das Licht der Gnade gießt,

„Der die Tochter mir gegeben,

„Sie, dic ich so lange verrnißt.

Arline, Thomas, Frederik, Devilöhof, dcr Chor singen derNeihe nach
dicselben Worte mit der Bariativn von mir, dir, ihr, sie. (Ende des
II. Aktes.)

Jm dritten Akt ist die Zigeunerin Arline alö steifes Burgfräulein
aufgeputzt, die den Fredcrik heirathen soll. ThomaS und Devilöhof ftei^
gen zum Fensler hcrein und wollcn sie entführen; es kommen Leute, Ar-
line verfteckt dcn Liebhaber in ihr Schlafzimmer. Zhr Vater tritt ein,
freut sich kindisch mit seinerTcchter, da schleicht die rachsüchtigeZigcuner-
 
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