köm'gin dazwi'schen und denunzirt vcr allen Leuten, daß Arline ihren Schatz
im Hause versteckt hält. Der Graf zu seiner Tochter:
„Du hast mit frevlem Si'nn
Die Pflicht und Schaam verlacht,
O ftrcckte mich ein Blitzftrahl hin,
Dem du nur Schaam gebrachz."
Zu ThomaS: „Weh den Ort, den dein Fuß entheiligt hat,
Der Tod folgt sonst der--That.
Arline wirst sich ihrem Vater bittend zu Füßen, Thomas erzahl tsein
Schicksal und um zu beweiscn, daß er kein gemeiner Abenteurer ist,
zieht er ein AdelS-Diplom aus der Tasche. Wie der Graf da« sieht,
wird sein Herz windelweich und er segnet den Bund. Endlich wird die
Zigeunerkönigin durch Devi'lshof erschossen, damit der Knalleffekt nicht
fehlt. AuS ist nun die Geschichte. Die Musik wenn auch ni'cht ori-
ginell und romantisch - grandioS - schmetternb - confus — ist mitunter sehr
lieblich, hie und da auch charakteristisch, der Reichthum an Melodien je-
doch nicht sehr groß. Der ganze erfte Akt ist seicht und ei'ndruckslos. —
Der zweite Akt hingegen bcginnt sogleich mit einem herrlichen Ritvrnell
und vcn hier an begegnen wir mancher melodiösen Schönheit, einigen von
reizender Wirkung. Die Jnstrumentation ist nirgends chargirt, die Sing-
stimmen nicht wie bei so vielen neueren Opern dadurch übereeckt; die Har-
monie stets im einfachsten Styl gehalten. — Frau Diez, die Herren
Kindermann und Brandes erwarben sich wohlverdienten Beifall.
Das Balletarrangement war höchst leichtfertig und geistlos, für Coftüme
und Dekorationen nicht der mindefte Aufwanv. — Von großer Wirkung
war das von Herrn Bärmann meisterhaft vorgetragene Clarinettsolo;
Orchesterund Chor trugen zur günstigen Aufnahme der Oper das
ihrige bci.
Preisausschreibung.
Troz der erhöhten Thätigkeit, welche während des zehntenJahrzehendS
in der deutschen dramatischen Litcratur entwickclt worden ist, hat doch für
das Repertoir dcr Mangel an guten Lusispielen nicht beseitigt werdcn
können.
Die artisti'sche Direktion deS k. k. Hos- und Nationaltheaters in der
Burg in Wien hält es daher für angemeffen, gerade für viese Gattung
des Drama'S durch eine Preisaussetzung aufzumuntern.
Sie verhehlt sich nicht, daß der Gcnius durch keinerlei künftlicheMit-
tel erzwungen wcrden kann, aber sie hofft doch — unv zahlreichc Erfah-
rungen in unserer literarischen Geschichte berechtigen ja zu dieser Hoffnung
— daß durch öffentlichen Wettkampf manche schlummernbe THLtigkeit ge-
weckt, mancheS Werihvolle veranlaßt werden könne.
Sie setzt alsv, nach eingeholter Erlaubniß von der obersten Hofthea-
ter-Direktion, Preise aus für neue Lustspiele, wclche drei-, vier- oder fünf-
aktig eine vclle Vorstcllung ausgeben. Und zwar bestcht der erfte Preis
in der Summe von Zweihundert Tukaten, der zweite Preis, das svgenannte
Accessit, in der Summe von Einhunvert Dnkaten.
Es versteht sich vvn selbst, daß das Aufführungshonorar für Origi-
nalstücke — zehnprozentige Tantieme für eine Vorstellung, welche den gan-
zen Abend füllt — verabfolgt wird, wie bei jedcm anvcren neuen Original-
stücke.
Damit denn auch für die Wettkämpfer diescr äußerliche Gewinn sicher
erlangt wird, bestimmt die Direktion: daß der ausgefetzte Preis jcdenfalls
im Hause versteckt hält. Der Graf zu seiner Tochter:
„Du hast mit frevlem Si'nn
Die Pflicht und Schaam verlacht,
O ftrcckte mich ein Blitzftrahl hin,
Dem du nur Schaam gebrachz."
Zu ThomaS: „Weh den Ort, den dein Fuß entheiligt hat,
Der Tod folgt sonst der--That.
Arline wirst sich ihrem Vater bittend zu Füßen, Thomas erzahl tsein
Schicksal und um zu beweiscn, daß er kein gemeiner Abenteurer ist,
zieht er ein AdelS-Diplom aus der Tasche. Wie der Graf da« sieht,
wird sein Herz windelweich und er segnet den Bund. Endlich wird die
Zigeunerkönigin durch Devi'lshof erschossen, damit der Knalleffekt nicht
fehlt. AuS ist nun die Geschichte. Die Musik wenn auch ni'cht ori-
ginell und romantisch - grandioS - schmetternb - confus — ist mitunter sehr
lieblich, hie und da auch charakteristisch, der Reichthum an Melodien je-
doch nicht sehr groß. Der ganze erfte Akt ist seicht und ei'ndruckslos. —
Der zweite Akt hingegen bcginnt sogleich mit einem herrlichen Ritvrnell
und vcn hier an begegnen wir mancher melodiösen Schönheit, einigen von
reizender Wirkung. Die Jnstrumentation ist nirgends chargirt, die Sing-
stimmen nicht wie bei so vielen neueren Opern dadurch übereeckt; die Har-
monie stets im einfachsten Styl gehalten. — Frau Diez, die Herren
Kindermann und Brandes erwarben sich wohlverdienten Beifall.
Das Balletarrangement war höchst leichtfertig und geistlos, für Coftüme
und Dekorationen nicht der mindefte Aufwanv. — Von großer Wirkung
war das von Herrn Bärmann meisterhaft vorgetragene Clarinettsolo;
Orchesterund Chor trugen zur günstigen Aufnahme der Oper das
ihrige bci.
Preisausschreibung.
Troz der erhöhten Thätigkeit, welche während des zehntenJahrzehendS
in der deutschen dramatischen Litcratur entwickclt worden ist, hat doch für
das Repertoir dcr Mangel an guten Lusispielen nicht beseitigt werdcn
können.
Die artisti'sche Direktion deS k. k. Hos- und Nationaltheaters in der
Burg in Wien hält es daher für angemeffen, gerade für viese Gattung
des Drama'S durch eine Preisaussetzung aufzumuntern.
Sie verhehlt sich nicht, daß der Gcnius durch keinerlei künftlicheMit-
tel erzwungen wcrden kann, aber sie hofft doch — unv zahlreichc Erfah-
rungen in unserer literarischen Geschichte berechtigen ja zu dieser Hoffnung
— daß durch öffentlichen Wettkampf manche schlummernbe THLtigkeit ge-
weckt, mancheS Werihvolle veranlaßt werden könne.
Sie setzt alsv, nach eingeholter Erlaubniß von der obersten Hofthea-
ter-Direktion, Preise aus für neue Lustspiele, wclche drei-, vier- oder fünf-
aktig eine vclle Vorstcllung ausgeben. Und zwar bestcht der erfte Preis
in der Summe von Zweihundert Tukaten, der zweite Preis, das svgenannte
Accessit, in der Summe von Einhunvert Dnkaten.
Es versteht sich vvn selbst, daß das Aufführungshonorar für Origi-
nalstücke — zehnprozentige Tantieme für eine Vorstellung, welche den gan-
zen Abend füllt — verabfolgt wird, wie bei jedcm anvcren neuen Original-
stücke.
Damit denn auch für die Wettkämpfer diescr äußerliche Gewinn sicher
erlangt wird, bestimmt die Direktion: daß der ausgefetzte Preis jcdenfalls