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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 8.1934

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Nr. 9 (4. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44614#0036
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DIE W E L T K U N S T


Jahrg. VIII, Nr. 9 vom 4. März 1934

• •
Nachrichten von Überall

Ein österreichischer Pavillon für
die Biennale
Wie verlautet, soll die Errichtung eines
österreichischen Pavillons auf dem Ausstel-
lungsgelände im Giardino Publico in Venedig
nunmehr in Angriff genommen werden. Der
Entwurf des Baues stammt von Josef Hoffmann.
Das Gebäude wird zwei sich zu beiden Seiten
der Eingangshalle erstreckende Säle und zwei
sich dahinter anschließende Kabinette ent-
halten. Die Eingangshalle führt in einen für
die Plastiken bestimmten Hof, der den Raum
zwischen den Kabinetten einnimmt und in eine
rechteckige Apsis mündet. Das Eingangsportal
werden Reliefs von Wotruba umrahmen, den
Triumphbogen, der die Halle gegen den Hof
abschließt, auf der diesem zugewandten Seite,
Sgraffiti von Kitt.
Die Auswahl der Kunstwerke wird dieses
Jahr nicht, wie vor zwei Jahren, einer einzelnen
Person überlassen bleiben Man hat sich viel-
mehr entschlossen, die Zusammenstellung der
Schau der ständigen Wiener Künstlerdelegation
anzuvertrauen, was jeden Kenner der Verhält-
nisse in Anbetracht der persönlichen Bindun-
gen innerhalb der Delegation bezüglich des Er-
gebnisses skeptisch stimmen muß. St. P.-N.
Die Wappenschilde
des Erasmus Grasser
Der alte Münchener Rathaussaal, um 1475
vom Erbauei- der Frauenkirche, Jörg von Hals-
pach gen. Ganghofer, errichtet, birgt bekannt-
lich die einzigartigen Profanfiguren der Ma-
ruskatänzer von Erasmus Grasser (die Origi-
nale heute im Histor. Museum). Nach den Ur-
kunden hat derselbe Künstler i. J. 1477 an die
Stadt auch geschnitzte Wappenschilde geliefert,
nach denen bereits der unlängst verstorbene
Generaldirektor des Nationalmuseums, Phil.
Maria Halm, vergeblich gesucht und sie in sei-
nem Werk über Grasser als vermißt erklärt
hat. Bei der nunmehr in Angriff genommenen
Instandsetzung des Saales hat Dr. Frdr. Horn-
schuh die von der Decke genommenen Wappen-
schilde untersucht und darin die Originalarbeitn
Grassers erkannt. F.
Teppich- und Keramik-Ausstel-
lung in Krakau
Das „N a t i o n a 1 - M u s e u m“ (Muzeum
Narodowe) in Krakau hat eine breitangelegte
Schau von Teppichen orientalischer Herkunft,
die seinerzeit in Polen so reiche Verwendung
fanden, eröffnet und parallel eine Ausstellung
keramischer Erzeugnisse Europas und des
Fernen Ostens arrangiert. Der Ertrag dieser
Doppelschau soll zur Bereicherung der Mittel
für einen Neubau des Museums dienen, dessen
ausgewachsene Sammlungen in den bisherigen
Räumen der einstigen Tuchlauben seit langem
nicht mehr Platz finden. An der Ausstellung
haben sich sämtliche sonstige Museen Krakaus
und zahlreiche Privatsammlungen — für die
Teppiche kommt besonders die bedeutende Kol-
lektion des Lemberger Professors Dr. Wlodzi-
mierz Kulczycki in Betrackt — in weitem Maße
beteiligt, so daß im ganzen etwa 200 Teppiche
diverser Provenienz und über 1000 Werke kera-
mischer Kunst gezeigt werden. Erwähnung
verdient der wissenschaftlich bearbeitete und
reich illustrierte Katalog, zu dem auch
Exemplare mit Farbentafeln erschienen sind.
P. E 11.
Österreichs Londoner Propa-
ganda-Ausstellung
Von der ganz großzügig gedachten öster-
reichischen Werbeausstellung in der D o r 1 a n d
Hall, deren Oberleitung in den Händen von
Clemens Holzmeister liegt (der auch die Ge-
staltung der meisten Räume durchführt), kann
man sich bereits ein ungefähres Bild machen.
Die Abschlußwand gegenüber dem Treppen-
aufgang im Souterrain wird ein Wandbild von
Ernst Huber, ein österreichisches Landschafts-
panorama, einnehmen. Es deutet sinnfällig auf
den Zweck der Ausstellung, im besonderen aber
auf die Bestimmung der Schau im Souterrain-
raum hin, auf die Fremdenverkehrswerbung.

GALERIE
HABERSTOCK
BERLIN W9, BELLEVUESTRASSE 15
sucht zu kaufen:
Deutsche Meister des
17. u. 18. Jahrhunderts
Barock und Rokoko

Im Hauptsaal ist jede Wand einem anderen
Künstler zugewiesen worden. K. Hauk wird
Darstellungen verschiedener Sporte zeigen,
H. Dimmel Jagd und Fischerei verherrlichen.
Kitt hat eine Skizze zu einem steirischen
Schützenfest entworfen. Der Salzburger
G. Jung will Bauerntänze schildern. — Im
Nachbarraum werden Lichtbilder aus Öster-
reichs schönsten Gegenden zu sehen sein.
Im Erdgeschoß wird man auf ein nach den
Entwürfen des Holzmeisterschen Ateliers
(Architekt Kossak) von den Malern M. Frey
und F. Zühlow ausgeführtes Panorama des
alten Wien stoßen. Es ist als Hintergrund
für eine Ladenstraße
gedacht, in der Quali¬
tätswaren österreichi-
scher Luxusindustrien
vorgeführt werden.
Daran grenzt ein Raum
mit alten Gobelins. Von
A. Stix, dem Leiter des
Kunsthistorischen Mu-
seums, wird ein Über-
blick über die Entwick¬
lung der österreichischen
Kunst vom Spätbarock
bis in die Makartzeit
hinein gegeben werden.
Der Leiter des Wiener
Kunstgewerbemuseums,
R. Ernst, wird altes
österreichisches Kunst¬
gewerbe bieten.
Im ersten Stockwerk,
dessen räumliche Ge¬
staltung in den Händen
von K. Witzmann liegt,
wird sich eine Messe-
Ausstellung befinden.
Der zweite Stock ist
für eine Ausstellung
moderner Kunst und mo¬
dernen Kunstgewerbes
in Aussicht genommen.
Auch eine Theater-Aus¬
stellung und eine Archi¬
tektur-Ausstellung wird
hier vorhanden sein.
Die Schau moderner
Kunst, deren Material
B. Grimschitz zusammen-
stellt, wird Bilder von
Klimt und Schiele, Ko¬
koschka, Egger - Lienz,
Wickenburg, Böckl, Fai¬
stauer, Kolig, Wiegele,
Gütersloh, Dobrowsky,
Walde, Thöny, Sterrer,
Andri, Huber, Zühlow,
S. Pauser u. a. ent-
halten. Ferner Plastiken
von Wotruba, G. Ehrlich, Humplik, Mauracher
und Santifaller. Das moderne Kunstgewerbe
wird von Josef Hoffmann und R. Ernst aus-
gewählt. Hoffmann wird auch den Raum, in
dem es zur Aufstellung gelangen wird, ein-
richten.
Als Eröffnungstermin der Ausstellung ist
der 5. April vorgesehen. St. P.-N.
Münchener Kunstverein
Zwei Sammelausstellungen erinnern an ver-
storbene Künstler. Die eine umfaßt das
graphische Werk des so früh verstorbenen
O. H. Schönleber, das wir schon in der
Staatl. Graph. Sammlung kennen lernten, die
andere Blumenstücke und Landschaften von
Emmy L i s c h k e. Eine weitere Sammelaus-
stellung zeigt das Werk des lange verkannten
Malers Otto Wolf-Oschatz. U. a. sind noch
Kollektionen zu sehen von Karl Küstner,
Wanda von und zur Mühlen-Gmelihn, Marg.
Schneider-Reichel, E. J. Martin, Julie Gräff,
sowie von den Plastikern Ed. Beyrer und
F. Müller. F.

Ausstellung eines Glasgemäldes
in der Preußischen Akademie
Prof. Dr. Ludwig Dettmann hat ein
dreiteiliges monumentales Glasgemälde voll-
endet, das als Ehrenmal für die Gefallenen des
Weltkrieges zur Aufstellung in der Universität
Greifswald bestimmt ist. Das Werk ist der
Universität Greifswald als Geschenk über-
wiesen, seine technische Ausführung ist in den
Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei von
Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorf in Berlin
erfolgt. Das Glasgemälde, das im Auftrage des
preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst

und Volksbildung hergestellt wurde, wird ab
8. März für eine Woche in der Akademie der
Künste am Pariser Platz ausgestellt sein.
Boerner-Gaphik in Boston
Das Museum of Fine Arts in
Boston hat nunmehr die seinerzeit auf der
letzten Boerner-Auktion aus der Sammlung des
Königs von Sachsen erworbenen kostbaren
Stiche und Handzeichnungen deutscher und
holländischer Altmeister zur Ausstellung ge-
bracht. Wie man uns schreibt, erregen diese
Neuerwerbungen großes Interesse und ziehen
zahlreiches Publikum an.
Restaurierung der Mona Lisa
Zur Restaurierung durch einen Spezialsach-
verständigen, voraussichtlich Kennedy N o r th ,
soll Leonardos Mona Lisa nach London ge-
bracht werden, da die Austrocknung des Ge-
mäldes in letzter Zeit solche Fortschritte ge-
macht hat, daß mit einer erheblichen Ab-
krustung der Farbe gerechnet werden müßte.


Hans Leinberger, Kreuzabnahme
Buclisbaumholz — Das Bildwerk des Monats
Berlin, Deutsches Museum

DI AM ANTE N-R E GIE
Alte Gemälde
Juwelen
BERLIN Wlö, KURFÜRSTENDAMM 23

Bekanntmachung!
Die Mitglieder des Bundes Deutscher Kunst-
und Antiquitätenhändler e. V. sowie auch die-
jenigen Firmen, die um Aufnahme in diesen
eingekommen sind, werden hiermit auf-
gefordert, rückwirkend ab 1. Januar 1934 von
sämtlichen Drucksachen, die dem Vertrieb und
der Reklame dienen (Lager-, Ausstellungs-,
Auktionskataloge u. dgl.)
1. zwei Pflichtexemplare an die Reichskam-
mer der bildenden Künste, Berlin C 2,
Schloß, Schlüterhof,
2. ein Pflichtexemplar an den Bund Deut-
scher Kunst- und Antiquitätenhändler
e. V. München, Max-Josef-Straße 7,
zu senden.
Der Vorsitzende des Bundes
Deutscher Kunst- und Antiquitätenhändler e. V.
München, Max-Josef-Straße 7.

Indische Plastik in Zürich
Die Sammlung indischer Plastik des Baron
Eduard von der Heydt stellt in Europa
etwas ganz einzigartiges dar. Heydt war einer
der ersten Europäer, der sich für diese lange
unbeachtete Kunst interessierte, seine Samm-
lung ist etwa 15 Jahre alt. Inzwischen ist
die indische Regierung auf diese ihre unbe-
achteten Schätze aufmerksam geworden und
hat die Ausfuhr derselben wesentlich er-
schwert. Vor kurzem hat Baron von der Heydt
seine Sammlung dem Züricher Kunstgewerbe-
Museum als Leihgabe überwiesen, die auf der
Galerie des Museums zu einer Sonderaus-
stellung zusammengestellt wurde. Bereits be-
kannt sind die wundervollen südindischen
Bronzen, unter denen sich der „Tanzende
Shiva“ befindet. Diesen Bronzen wurden in
letzter Zeit aus dem Besitz von dei- Heydt
noch einige indische Steinskulpturen hinzu-
gefügt, die von großer künstlerischer Be-
deutung sind. Sie reichen bis in das 6. und
7. Jahrhundert zurück. Die älteste Arbeit ist
das kleine Relief mit Shiva und Parvati auf
dem Bullen Nandi, dessen stilistische Ver-
wandtschaft mit den Reliefs von Elep fanta
unverkennbar ist, und das somit der klassischen
indischen Kunst angehört. Hervorzuheben ist
weiter eine südindische Bronze aus dem 12. bis
15. Jahrhundert, ein vierarmiger Shiva, der-
selben Zeit gehört ein Parvati an (Devi, Uma)
ebenfalls Südindien, und ein vierarmiger Kali
(Dakshina-Murti, Pidari). In einem Seiten-
schiff des Museums hat die Sammlung der
ozeanischen, afrikanischen, indonesischen
Kunstwerke Aufstellung gefunden, zu denen
Baron von der Heydt ebenfalls einige Leih-
gaben gestiftet hat.
Ein neuer österreichischer
Werkbund
Am 24. Februar fand die gründende Ge-
neralversammlung des neuen Werkbundes statt,
der die kürzlich aus dem alten Werkbund aus-
getretenen Mitglieder desselben vereinigt. Zum
Präsidenten wurde Prorektor Prof. Holz-
meister gewählt, zu Vizepräsidenten Rektor
Prof. P. Behrens und Oberbaurat Prof.
J. Hoffmann. Dem weiteren Ausschuß ge-
hören von bekannteren im Kunstleben stehen-
den Persönlichkeiten die folgenden an: Ober-
baurat Bittner, Reg.-Rat Prof. Czizek, Direktor
Dr. Ernst, Prof. Feilerer, Reg.-Rat Häusler,
Prof. Kitt, Prof. Popp, Univ.-Prof. Weißen-
hofer, Reg.-Rat Prof. Witzmann, Prof. Weiß-
mann, G. Zweybrück-Prochaska. P.

Personalien
Dr. Helmuth Th. Bossert, der Berliner Kunst-
forscher, wurde als Ordinarius für orientalische
Archäologie und Direktor des archäologischen In-
stituts an die Universität Istanbul berufen
und zugleich zum Berater in Ausgrabungsfragen
beim türkischen Unterrichtsministerium ernannt.
Frühjahrsausstellung der Akademie der Künste
Die Preußische Akademie der Künste wird von
Mitte April bis einschließlich Pfingsten eine Aus-
stellung von Werken der Malerei und Bildhauer-
kunst veranstalten, zu der wiederum freie Ein-
sendungen zugelassen sind.
Die Anmeldung der Kunstwerke hat bis späte-
stens 22. März, die Einlieferung selbst in der Zeit
vom 8. bis 24. März zu erfolgen. Die Beschickung
kann nach Maßgabe der Bestimmungen erfolgen,
die bei der Akademie der Künste erhältlich sind.

KUNSTHAUS MALMEDE
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins, Möbeln,
Antiquitäten
Ankauf Verkauf

Direktion : D r. A. Breuer. Schriftleitung: Dr. Werner Richard Deus c h. — Redaktions-Vertretungen für München: Ludwig F. Fuchs / Paris: M. L. Szecsi, 232 Bld. St. Germain, Tel. : Littre 56-18 / Rom: G. Rein-
both / Wien: Dr. St. Poglayen-NeuwalL — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen : Theo Rose, Berlin. ■— Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 76-77, zu .richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellen-
angabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt
durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19
 
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