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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 8.1934

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Nr. 16 (22. April)
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VIII. JAHRGANG, Nr. 16


LMONDE*AKTS

ILLUSTRIERTE WOCjHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT

OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. II.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
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Haag 145512; Paris 1700 14; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

früher:


Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr.76-77-Tel. B5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

Kunst in Madrid und Budapest
Das Kunstleben
in den europäischen Hauptstädten III*)

Madrid
Eine Ausstellung von etwa 100 Radierun-
gen und einigen Handzeichnungen Rembrandts
wäre, gemessen etwa an den Veranstaltungen
des Berliner Kupferstichkabinettes, gewiß kein
sonderliches Ereignis, würde es sich nicht um
die bescheidene Rembrandtsammlung der Bi-
bi i o t e c a Nacional in Madrid handeln,
die diesen Besitz jetzt zum erstenmal aus-
stellt.
Denn wie Rembrandts Werk den Spaniern
(mit den beiden Ausnahmen Ribera und Goya)
von je fernlag, so ist er in den öffentlichen
Sammlungen Spaniens auch am schlechtesten
vertreten. Der Prado besitzt ein einziges Bild
Rembrandts, die „Artemisa“ von 1634, die

ken und Handzeichnungen sind in Spanien nur
die der Biblioteca Nacional in Madrid bekannt,
die von zwei Privatsammlern zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts in Paris erworben wur-
den und später in staatlichen Besitz übergin-
gen. (Diese Sammlung der Bibliothek erhielt
vor mehreren Jahren eine unfreiwillige Be-
ziehung zu Berlin durch den Diebstahl einer
Anzahl kostbarer Blätter, die später bei einem
Berliner Kunsthändler wieder auftauchten
und vom spanischen Staat zurückgekauft wer-
den konnten.)
Für Spanien aber haben diese Blätter der
Bibliothek insofern noch einen ganz beson-
deren historischen Nimbus erhalten, als sie
Goya das Erlebnis des Meisters vermittelten,
dem er im Format wie in der gei-
stigen Haltung am nächsten steht.
Einer der Drucke trägt auf der
Rückseite die Notiz „Goya llevo 8
estampas de Ramb“ (Goya entnahm
acht Radierungen von Rembrandt).
Für die Goya-Forschung ist diese
Notiz von unschätzbarem Wert;
denn sie belegt jene Beziehungen
zwischen den beiden Meistern, die
in der bisherigen Literatur über
Goya zumeist nur auf Grund vager
Analogien eines Allgemein-Mensch-
lichen genannt wurden. So weist
Lafuente im Vorwort des Ausstel-
lungskatalogs zum erstenmal auf
die rein formalen Beziehungen in
den Radierungen Goyas zu Rem-
brandt hin, die er u. a. in den Tier-
darstellungen in Goyas Tauro-
maqia-Folge und den Rembrandt-
schen Tieren auf der Radierung der
Verkündigung an die Hirten von
1634 und der Vertreibung aus dem
Tempel von 1635 sieht. Die Aus-
stellung findet im Museo Moderno
statt, das einen Flügel der Biblio-
thek einnimmt, und dessen Vor-
raum umgebaut und in ausgezeich-
neter Weise für derartige Sonder-
veranstaltungen hergerichtet wurde,
die in fortlaufenden Ausstellungen
den graphischen Besitz der Biblio-
teca Nacional präsentieren sollen.
Vor kurzem ist auf dem Gebiet
der spanischen Kunstliteratur eine
Arbeit erschienen, die die deutsche
Kunstgeschichtsforschung ganz be-
sonders interessieren dürfte. Bor-
d o n a , der beste spanische Minia-
turenkenner, hat in zwei kleinen
handlichen Bänden einen kritischen
Katalog sämtlicher mit Miniaturen


August Kraus, Sandalenbinderin
Ausstellung: Akademie der Künste, Berlin

durch Vermittlung von Mengs in die Samm-
lung der Krone kam. Und von seinen Graphi-

versehenen Manuskripte herausgegeben, die
sich in spanischen Bibliotheken, Museen und
Sammlungen befinden. (Jesus Dominguez Bor-

*) vgl. „Weltkunst“ Nr. 14 u. 15/VIII.

dona, Manuscritos con Pinturas, zwei Bände

Madrid 1933.) Damit
ist endlich einem
Mangel abgeholfen,
der auf dem Gebiet
spanischer Kunst-
geschichte stets am
fühlbarsten vermerkt
wurde. Denn da nur
ein Bruchteil des
vorhandenen Mate-
rials an Miniaturen
in Spanien publiziert
worden ist, gab es
bisher keine andere
Möglichkeit, sich auf
diesem Gebiet zu
orientieren, als sämt-
liche spanischen
Bibliotheken und
Sammlungen im ein-
zelnen durchzustö-
bern. So ist Bordo-
nas Katalog einem
wahrhaft dringenden
Bedürfnis nachge-
kommen. Er gibt
nicht nur eine Kata¬


logisierung des ge-
samten vorhandenen
Bestandes an Manu-

Sa e n g e r : Ruhende Schnitter
Ausstellung: A A. <* <1 e /<> i e. i f. ti rrsl e , Ueli,

Skripten mit kriti¬
schen Bemerkungen
über Provenienz, erschienener Literatur usw.,
sondern aus fast jedem bedeutenderen Manu-
skript ist eine Miniatur reproduziert, so daß
allein schon die Durchsicht des Kataloges eine
Fülle kunsthistorischer Überraschungen bietet,
die auf eingehendere Bearbeitung warten. Das
gilt ganz besonders für die Forschung auf dem
Gebiet der romanischen Kunst, wo insbeson-
dere die köstlichen katalanischen Buchmale-
reien des 11. und 12. Jahrhunderts, wie etwa
die Beatus-Kommentare, die bei weitem noch

nicht erschöpfte Grundlage zur Erforschung
dei< romanischen Plastik Spaniens und der
Languedoc geben. Aber auch für die For-
schung auf dem Gebiet der romanischen
Plastik Deutschlands dürften sich aus der
Kenntnis der frühen spanischen Miniaturen so
manche neuen Gesichtspunkte ergeben, die bis-
her noch nicht erkannt sind. (So sei nur auf
das noch immer nicht gültig gelöste Problem
— trotz der Arbeit Hans Möhles •— der Her-
kunft der Bamberger Chorsehrankenapostel

Frühjahrsaussteilung
der Preußischen Akademie
der Künste zu Berlin
Die umfangreiche Schau, welche auch eine
Sonderabteilung zum Gedächtnis des Bild-
hauers August Kraus, verstorbenen Prä-
sidenten der Akademie, bringt und sich zu
zwei Dritteln auf Werke der Oelmalerei, zu
einem auf solche der Plastik erstreckt, regt
mehr zu rückschauender Betrachtung und
weniger zu einer Auseinandersetzung über die
künstlerischen, in unserer Zeit wirksamen
Kräfte an. Starke Impulse, auf anderen Ge-
bieten unserer Epoche als treibende Kräfte so
wirksam, machen sich kaum spürbar; der
Gesamteindruck, besonders von den Ölbildern,
ist ein gleichmäßiger, ruhiger, in dem Persön-
lichkeiten, deren Rang längst feststeht, die
gewohnten Akzente geben. Es ist das Ein-
halten einer mittleren Linie, wie sie einmal,
wenn auch in starkherzigerem Sinne, Lang-
behn, dem Rembrandt-Deutschen, als Ziel er-
schien, dessen Wirken für deutsche Kultur
allerdings noch in die wenig bewegten Zeiten
von Thoma und Böcklin fiel. Aus dieser Um-
gebung heben sich drei, wenn auch ältere,

Bildnisstudien von Leo v o n K ö n i g , die
technisch nach Neuland suchenden. Schleif-
lackarbeiten von Harold B en g en und die,
eine vorläufig noch nicht ganz überzeugende
Weiterentwicklung andeutenden Figurenbilder
von Karl Hofer besonders hervor. Von
Fritz Rhein fällt das Bild aus den Sabiner
Bergen, von Georg Ehmig die Hiddensee-
landschaft auf. Geigenberger und Graf
M e r v e 1 d t sprechen stark im Farbigen an.
Pechstein, Partikel, Degner»
Birkle, Saenger (s. Abb.), Plontke
sind günstig vertreten. Von den Älteren
wirkt Dettmann in zu großem Format
weniger überzeugend, Antoine entwickelt
eine stärker zusammenfassende Weise,
Paatz, Dreßler und manch andere bieten
abgerundete Leistungen. Von den Jüngeren
seien wenigstens Eulenstein, Schrei-
ber und Huth besonders genannt. Die
Plastik (Scharff, Kolbe, Scheibe,
Thorak, Stieler, Hauschild, Milly
Steger, Klimsch, Lederer usw.) gibt
verhältnismäßig günstigere Belege zum künst-
lerischen Schaffen in unserer Zeit. Einer
Altargestaltung, drei großen Figuren in Holz
von Wilhelm Groß, ist ein besonderer
Platz eingeräumt worden. Zk.

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