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ART»/*WORLD

17. JUNI 1934

D I E

VIII. JAHRGANG. Nr. 24
NST
L»MONDE*ARTS

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN

Erscheint jeden Sonntag im Wei t kun s t-Ver 1 a g , G.m.b.H.»
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
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Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

Sechs Jahrtausende Töpferkunst
Akademie der Künste, Berlin

Man kann an die Ausstellung der Preußi-
schen Akademie, über die wir bereits in der
letzten Nummer berichteten, nicht mit musea-
len Gesichtspunkten herantreten, ohne ihren
Wert und Sinn zu verkennen. Wenngleich in
den vorderen Mittelräumen, die Vorgeschichte
und Altertum, Islam und Ostasien sowie

strebt war. Wirklich bieten diese Säle, ins-
besondere der farbig so glücklich ausgeglichene
Mittelsaal, auch als Gesamteindruck ein über-
aus erfreuliches Bild, das man der geschmack-
lich vorsichtig und sicher wägenden Hand von
Prof. Robert Schmidt, dem Direktor des
Schloßmuseums, verdankt. Beim Uebergang
zur modernen Abteilung be¬

merkt man die veränderte


a.

Europa vom Mittelalter an umfassen, so etwas
wie eine historische Übersicht über Epochen
zu geben versucht wird, so überwiegt doch durch
die Auswahl der Eindruck, daß man vor allem
Typisches, formal und handwerklich Hervor-
stechendes, in den Vordergrund zu stellen be-

stärker _ .
besten präsentiert sich die Gefäßtöpferei, wo-
bei vor allem die Arbeiten der Werkstätten
Douglas Hill-von Campenhausen und Körting
hervorgehoben zu werden verdienen, die einen
eigenen, modernen Stil auf Grundlage bester

Peruanisches Gefäß, präkolumbisch
Ausstellung: Sechs Jahrtausende Töpferkunst
Berlin, Akademie

Regie: schon der kleine Raum
mit der Keramik des Klassi-
/ : zismus und Biedermeier hätte
beinahe, sieht man von einer
Reihe wirklich erstklassiger
Erzeugnisse ab, zu einer ver-
gleichenden Aufstellung auf
der Grundlage „Material-
gerechtigkeit und Material-
vergewaltigung“ verleiten
B müssen und in den Sälen, die
den lebenden Töpfern Vorbe-
halten sind, hätte vielleicht
das Schwergewicht noch stär-
ker in Arbeiten liegen müssen,
die nicht einfach in Terra-
H kotta übersetzte Skulpturen,
sondern aus dem spezifischen
Material heraus entwickelte
und zu eigener Formdurchbil-
dung gelangte Keramik-Pla-
stiken darstellen, wie es in
reichem Maße bei den ein-
fachen Töpfergefäßen der
Fall ist. So sehr, rein künst-
lerisch betrachtet, Arbeiten
A von Mareks (s. Abb.), Bar-
lach, Klimsch oder Scharff
eine außerordentliche Wir-
kung ausüben — gerade ge-
genüber dem plastisch und
keramisch völlig unzuläng-
lichen baukeramischen Ar-
beiten, die von Türke und H.
Schmidt gezeigt werden — so
sehr wünschte man eine ty-
pisch keramische Linie, wie
sie vor allem durch die her-
vorragenden Köpfe von Dou-
glas Hill, die Tierplastiken
von Arno Lehmann und
Flügge-Linder oder Arbeiten
von Garbe, de Fiori, Läu-
ger u. a. bezeichnet wird,
hervorgehoben zu sehen. Am


Gerhard Mareks, Nachtigallendenkmal
Ausstellung: Sechs Jahrtausende Töpferkunst
Berlin, Akademie

handwerklicher Tradition und in bewußter Aus-
wertung formaler und farbiger Möglichkeiten
geschaffen haben.
Besonderes Interesse verdienen die beiden
Sonderausstellungen „Material und Technik“,
die von dem Leiter der- chemisch-tech-
nischen Versuchsanstalt bei der Staatlichen
Porzellanmanufaktur Berlin, Prof. Dr.

R. Rieke, zusammengestellt wurde, sowie
„Form und Farbe“, eine Veranstaltung von
Frau Helene Körting, die sich um das Zu-
standekommen der anregenden und künst-
lerisch wichtigen Akademie-Ausstellung große
Verdienste erworben hat. Das Porzellan der
Neuzeit vertreten die Manufakturen Berlin,
Meißen und Nymphenburg mit ihren bekannten
Erzeugnissen. W. R. D.

Neuerworbene Romantiker
im W a 11 r a f - R i c h a r t z - M u s e u m , Köln

Wenn das Wallraf-Richartz.—Museum von
Neuerwerbungen aus dem Gebiete der
romantischen Bildkunst berichten kann, so be-
deutet das für dieses Museum nicht nur eine
notwendige, wertvolle und schließlich ab-
rundende Bereicherung und Vervollständigung
einer stilistisch fest umrissenen Zeit, sondern
zugleich eine Etappe zu der idealen Gestalt, die
der Aufbau des Museums letztlich bekommen
kann. Wohl selten ist in einem Museum so
die Möglichkeit gegeben, die Querschnitte durch
die verschiedenen Zeiten deutscher Malerei zu
einem Längsschnitt zusammenzufassen, der von
den Anfängen der Tafelmalerei, den frühen
Werken der Kölner Malerschule, bis in die
jüngste Gegenwart reicht. Wenn man dazu die

romanische Wandmalerei in den Kölner
Kirchen, die Miniaturen in Tresoren und Biblio-
theken fügt, ist Köln einst in der be-
neidenswerten Lage, die Geschichte und Ent-
wicklung der deutschen Malerei nahezu über
ein Jahrtausend hin zu zeigen. Daß das Museum
sich im Augenblick darauf besinnt, gerade
auf dem Gebiete romantischer Malkunst eine
Vervollständigung zu erstreben, ist eine
historische Pflicht, wenn man bedenkt, daß
Köln durch die Arbeit der Wallraf, Boisseree,
Schlegel und vieler anderen nicht nur innerhalb
der romantischen Kunst-, sondern mehr noch
der Geistesgeschichte eine Dresden und Heidel-
berg ähnliche zentrale Stellung für den deut-
schen Nordwesten einnimmt.


L. BERKHEIMER
MÜNCHEN LENBACHPL.3

_ MÖBEL / KUNSTGEWERBE / KAMINE / ÖFEN
ANTIQUITÄTEN: TAPISSERIEN / TEPPICHE / STOFFE / STICKEREIEN
— O STASIATI S C H E K U N ST / VE RTÄF E LU N G E N etc.
 
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