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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 8.1934

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Nr. 43 (28. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44614#0183
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VIII. JAHRGANG, Nr. 43

LMONDEfcARJS

28. OKTOBER 1934

ARToftheWORLD

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ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G.m.b.II.»
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
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Ausland (nur im Umschlag) Mk.5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

Neuerwerbungen
der Wiener Museen

Wenn auch nach den großen Wiener Kunst-
auktionen und Kunstausverkäufen der letzten
Jahre die Gelegenheiten zu bedeutsameren
Neuerwerbungen für die Museen der Haupt-
stadt spärlicher geworden sind, kommen noch
immer verhältnismäßig häufig beachtliche
Stücke, die für breitere Kreise von Interesse
sind, in Musealbesitz. So hat der Leiter der
Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe im
Kunsthistorischen Museum, Dr. Leo Planiscig,
erst kürzlich eine kleine holzgeschnitzte Ma-
donna mit Kind aus der Zeit um 1200 ange-
kauft, die aus dem
österreichisch-mähri-
schen Grenzgebiet stam-
men soll (s. Abb.). Sie
berührt sich aufs engste
mit einigen gleichzeiti-
gen oberitalienischen
(veronesischen) Plasti¬
ken, einer kleinen thro-
nenden Marmormadon-
na aus Verona im Ber-
liner Kaiser-Friedrich-
Museum, einer Statuette
im erzbischöflichen Pa-
last der Etschstadt und
einer weiteren im Dom
zu Aquileja, Plastiken,
die in ihren schlanken
Proportionen bereits
den Einfluß französi-
scher Frühgotik, bekun-
den*).
Der Madonna steht
ein romanisches Reli-
quiar (Chasse) zeitlich
nahe, das aus der
Kunstkammer des Stif-
tes Kremsmünster in
das Museum gelangt ist
(s. Abb.). Es ist eine
Limousinen Arbeit, die
Vorderseite des Sattel-
daches zeigt den Wel-
tenrichter in einer Man-
dorla, von den Evange¬
listensymbolen im Vier-
eck umschlossen, seit-
lich zwei Engel; die
rückwärtige Längswand des Behälters weist
eine Darstellung der Kreuzigung auf. Die Ge-
stalten des Weltenrichters und des Gekreuzig-
ten sind in Relief aufgelegt; von den übrigen
■) vgl. D e u s c h , Mittelalterliche Plastik Ita-
tiens, in „Cicerone“ XXI, 425 ff., 1929.

Figuren, deren Leib in die Metallplatte eingra-
viert ist, sind es nur die Köpfe. Auf den
Schmalseiten des Schreines ist je eine weibliche
Heilige eingeritzt.
Für die Gemäldegalerie des Kunsthistori-
schen Museums wurde aus steirischem Privat-
besitz ein österreichisches Tafelgemälde um
1440 angekauft, das die Anbetung der Heiligen
Drei Könige darstellt und zwischen dem
weichen Stil und der neuen, realistischen Rich-
tung vermittelt.
Auch die Leitung der Österreichischen Ga¬

lerie im Belvedere hat für das Barockmuseum
einige beachtenswerte Stücke heimatlicher
Kunst erworben. Die Studie zu dem Martyrium
des hl. Quirinus, das Maulbertsch für eine
ungarische Kirche gemalt hat, gehört dem An-
fang der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts


Reliquiar. 1
Neuerwerbung des Ku

an. Der Ausblick vom Bisamberg auf Wien
und den Leopoldsberg von Joh. Chr. Brand,
datiert 1790, geht als reine, auf die übliche
Staffage des Barock verzichtende Landschaft,
in seiner Selbstverständlichkeit und Unmittel-
barkeit, in der Erfassung des Atmosphäri-
schen und des landschaftlichen Charakters,
seiner Zeit um ein halbes Jahrhundert voraus.
Nicht zu vergessen des reizvollen Terracotta-
bozzettos eines österreichischen Künstlers um
1720, der den Traum Josefs oder, nach dem
Typus des Schläfers zu schließen, vielleicht
noch eher, die Befreiung Petri darstellt.
St. P.-N.

Ausstellungen

in München:
Zeichnung und Graphik
um 1800
Günther Frankes Graphisches Kabi-
nett in München macht mit einer ebenso
ihres Umfangs wie ihres Inhalts wegen bedeut-
samen Sammlung von Graphik, Aquarellen und
Handzeichnungen deutscher Künstler von der
Wende des 18. zum 19. Jahrhundert bekannt.
Der größere Teil der Zeichnungen stammt aus
der Romantiker-Sammlung eines Münchner
Verlegers A. L. S., in der vor allem Wilhelm
von Kobell und Georg Dillis, zwei der liebens-
würdigsten und eigenartigsten Talente der Zeit,
mit hervorragend schönen Aquarellen und
Zeichnungen vertreten sind. Im übrigen findet
man in der Ausstellung, zu deren Eröffnung
der Münchner Schriftsteller Eugen Roth ein-
leitende Worte über das Kunstsammeln sprach,
fast alle wichtigeren Künstler des Klassizis-
mus, des frühen Realismus und der Romantik
mit Radierungen, Lithos, Holzschnitten, Zeich-
nungen oder Aquarellen. So Graphik vom
Maler Müller, von Chodowiecki, Geßner, J. A.
Koch, Kolbe, Franz Krüger, Dom. Quaglio,
Handzeichnungen und Aquarelle von Cornelius,
J. J. Domer, C. D. Friedrich, Führich, Horny,
Overbeck, Richter, Rohden, Rottmann, Was-
mann u. a. Fast alle diese Künstler haben in
der Zeichnung und in der kleinen Studie oft
ihr Bestes gegeben, so die Realisten in Land-
schaftszeichnungen und -aquarellen und die
Nazarener in erster Linie in Bildniszeichnun-
gen, von denen einige hervorragende von Over-
beck, Führich, Steinle, Wasmann und Schnorr
von Carolsfeld in dieser schönen, interessanten
Ausstellung anzutreffen sind (Abbildungen S.2).


Madonna mit Kind. Österreich, um 1200
Holz, H. 62 cm
Neuerwerbung desKunsthistorischen Museums
Wien

in “Budapest:
Ungarische
«Urbegabungen»
Selten hat eine Ausstellung solchen Erfolg
gehabt, so viele Besucher, so eine gute Presse,
sogar Käufer, wie diese Ausstellung im

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