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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 8.1934

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Nr. 34 (26. August)
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VIII. JAHRGANG, Nr. 34
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ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
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ITALIENISCHE KUNST


Forrara (Lucca), Cassone
2te Hälfte des 15. Jahrh. — Bes.: Prof. Dr. O. Lanz
Ausstellg. im S t ä d t . Muse um Amsterdam


Ausstellung im
Die Amsterdamer Ausstellung will und kann
nicht eine Ausstellung sein gleich jenen, die
im Burlington House im letzten Jahrzehnt
wiederholt von den Gipfelleistungen des Kunst-
schaffens der einzelnen Nationen Kunde gaben.
Indessen sind doch auch in dieser Ausstellung
einige sehr besondere Werke zu sehen — es
kann dies nicht anders sein, denn dazu ist der

kleine Besitz des Reichsmuseums zu erlesen,
und bewahren Sammlungen vom Range der von
Prof. Lanz, Baron Thyssen-Bornemisza, E. vom
Rath, D. G. van Beuningen, van Gelder und an-
derer bedeutende Stücke, und vermochte der
holländische Kunsthandel sich und der hollän-
dischen Sammlerwelt seit Jahren zu gute
Werke zu sichern. Weil man zeigen wollte, was
holländische Sammlerliebe für italienische
Kunst übrig hatte, spannte man den Rahmen
in doppeltem Sinne weit: die Ausstellung um-
faßt nicht nur über vierhundert Gemälde, hun-

Museum, Amsterdam
derte von Zeichnungen, Miniaturen, Graphik und
Buchkunst, sondern auch Bildhauerarbeiten und
Möbel, Steingut und Porzellan, venezianisches
Glas, Spitzen und Stoffe sowie Bucheinbände.
Von den Primitiven bis zu den Venezianern
des 18. Jahrhunderts sind alle Schulen Nord-
und Mittelitaliens vertreten. Es kann hier nicht
daran gedacht werden, durch Namensnennung
ein Bild der Ausstellung
zu geben. Die religiöse
Darstellung überwiegt.
Auf Werke, die noch
stark byzantinischen
Einfluß zeigen, folgt
Giotto mit einem psy-
chologisch eindring-
lichen Bildnis des Hl.
Franciscus von Assisi,
und ebenso ist Duccio
hier vertreten. Von Si-
mone Martini ist ein in-
teressanter Johannes der
Täufer zu sehen. Ein
Heiligenbildnis aus der
Übergangszeit vom 14.
zum 15. Jahrhundert
von Gentile da Fabri-
ano. Aus der Florenti-
nischen Schule etwa der
gleichen Zeit finden sich
eine größere Anzahl
Werke, darunter von
Lorenzo Monaco. Seines
Schülers Fra Angelico
Madonna mit dem Jesus-
kinde ist ein besonders
schönes, wenngleich
vielleicht nicht ganz
eigenhändiges Werk
dieses Meisters. Man
gestatte den Sprung
von diesem Meister zu
Giovanni Bellini, von
dem hier zwei Madon-
nen hängen.
Aus der Leihgabe
Ofenheim im Reichs-
museum hängen hier
auch ein schönes Tondo
von Piero di Cosimo,
beweglich und frei in
die Landschaft gestellt,
und ein Domenico di
Michelino, ein Zeug-
nis stiller Vornehm-
heit. Eine Madonna,
Bruchstück aus einer
Verkündigung, von Luca
Signorelli ist ganz
demütige Dankbarkeit. Welcher Abstand —•
nicht in der Auffassung, sondern in der Tech-
nik — trennt dieses Werk von dem anderen
Fragment einer Marienankündigung von Tin-
toretto, s. Abb. S. 2. Von Andrea Verrocchio sei
hier eine Madonna abgebildet. Judith mit dem
Haupte des Holofernes von Botticelli ist aus
der Sammlung von Kaufmann bekannt, aus der
Schule Signorellis fällt eine Taufe Christi auf;
auch des im Grabe stehenden Christus von
Marco Zoppo der früheren Sammlung Vieweg
wird man sich in Deutschland erinnern, während

aus der Wiener Sammlung Auspitz die Grab-
legung von Benozzo Gozzoli stammt.
In selteneren Exemplaren ist die Landschaft

Mit über einem halbtausend an Werken der
Ölmalerei, Graphik und Plastik nimmt die
„Große Berliner “ diesmal die Gastfreundschaft
der Akademie der Kün¬
ste am Pariser Platz in
Anspruch. Ihr Umfang
hat sich also, seitdem
sie ihrer früheren Heim-
stätte, dem immer bau-
fälliger werdenden Glas-
palast am Lehrter
Bahnhof, ledig gewor-
den ist und vorüber-
gehend im Schloß Belle-
vue Unterkunft fand,
nicht nennenswert ver-
mindert. Womit auch
alle Bedenken, die über
den Typ solcher gewal-
tigen Schauveranstal-
tungen seit jeher ausge-
sprochen worden sind,
bestehen bleiben müs¬
sen. Sie sollten einst-
mals einen Querschnitt
durch die Produktion
des Jahres geben, gin-
gen dann jedoch, in-
dem sie den Schaf-
fensrichtungen nach
ihrem zahlenmäßigen
Verhältnis Plätze zu¬
wiesen, auf eine Voll-
ständigkeit und Verzweigtheit aus, die
naturgemäß stärker für das zu zeugen
vermochte, was die einzelnen Künstler be-

vertreten. An schönen Beispielen fehlt es in-
dessen auch hier nicht, wie u. a. der Domenico
Campagnola, der, was die liebevolle Naturbe-
(Fortsetzung auf Seite 2)

reits konnten. Während das Werdende, der
Verlauf der Entwicklung, notgedrungenerweise
zugunsten einer in einer gewissen Gleichmäßig-

keit verharrenden Rückschau mehr in den
Hintergrund treten mußte. Dennoch wird das
Verdienst dieser Art von Ausstellungen keines-

in holländischem Besitz
Städtischen

Andrea Verrocchio, Madonna,
Holz 6,5x43.3 cm — Bes.: J. Goudstikker N. V.
Ausstellg. im Städt. Museum Amsterdam


Große Berliner Kunstausstellung

Willy ter Hell, Sauerland
Große Berliner Kunstausstellung
 
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