DIE W E L T KUNST
Jahrg. VIII, Nr. 33 vom 19. August 1934
Nachrichten von überall
Hilfsaktion für Künstler und
Gelehrte in Paris
In Paris hat man in verschiedenen Kreisen
Hilfsaktionen für Künstler und Gelehrte, die
von der allgemeinen Notlage besonders be-
troffen sind, eingeleitet. Man bietet den geisti-
gen Arbeitern und den Künstlern freie Unter-
kunft und gleichzeitig Mahlzeiten zu 2 bis
3 Franken. Auch sind Hilfeleistungen für die
Familie der in Not Geratenen unternommen
worden.
Ars Catholica
Im Hause der Herderschen Buchhandlung in
Köln ist mit Unterstützung der Notgemein-
schaft katholischer Künstler und von Geheim-
rat Herder, Freiburg, ein Stockwerk als stän-
diger Ort für Ausstellungen katholischer
Künstler hergerichtet worden. Als erste Aus-
stellung ist unter dem Leitwort „Ars catholica“
eine Schau der dreißigjährigen Schaffenszeit
des Kölner Malers Peter Hecker eröffnet
worden. Hecker ist in erster Linie ein Maler
des Wandbildes, Erneuerer der Monumental-
malerei und des Freskos im Westen des Rei-
ches. Bekannt wurde er durch die Ausmalung
von St. Mechtem in Köln. Auf die großen
Leistungen Heckers verweisen die Studien für
die Kuppel in Wissen, wo die klassisch-klare,
statuarisch beruhigte Haltung des Malers nicht
nur äußerlich und thematisch zum Durchbruch
kommt, für St. Mechtern und St. Alban, eine
Wachsenkaustik nach einem Stationsbild in der
Arnsteiner Klosterkirche und eine Studie zur
Merchinger Madonna mit dem Kinde. Neben
dem Porträt des Pfarrers Linnartz, in dem über
die Darstellung eines Pfarrers und Menschen
hinaus die Kirche in ihrer Unbedingtheit und
Festigkeit, Pracht und Feierlichkeit, Größe und
Strenge, in der lebendigen Kraft ihres Ur-
sprungs bildhaft und schaubar wird, hinterläßt
das Arnsteiner Kreuzwegbild die stärksten
Eindrücke. K. H. B.
Archäologischer Fund in
Griechenland
In der Nähe des Dorfes d’Arkoulochori hat
man eine Grotte gefunden, in der man die be-
rühmte Grotte zu sehen glaubt, in der Zeus ge-
boren wurde. Man hat hier 80 goldene zwei-
schneidige Beile gefunden.
Ein Königliches Museum
in Belgrad
Geplant ist die Gründung eines König-
lichen Museums, das aus der Zusammenlegung
des Historischen Museums und des Museums
der zeitgenössischen Kunst geschaffen wird.
Das neue Museum soll unter die Protektion
eines Mitgliedes der königlichen Familie ge-
stellt werden, die von dem König ernannt wird;
die Wahl wird wahrscheinlich auf den Prinzen
Paul fallen.
Noch ein Autograph des
Herzogs von Reichstadt
Dem unlängst erfolgten Fund aufschluß-
reicher Briefe des Herzogs von Reichstadt folgt
jetzt die Entdeckung eines weiteren Auto-
graphs des unglücklichen Kaisersohns im Mos-
kauer Staatsarchiv. Der neue Fund, ein Brief-
chen an eine unbekannte Gräfin, hat allerdings
nur deshalb Bedeutung, weil handschriftliche
Zeugnisse des jungen Napoleon überhaupt
äußerst selten sind.
Ein Tolstoifund
In der Archivbibliothek der Krim entdeckte
man eine französische Ausgabe von Pascals
„Gedanken“ mit zahlreichen eigenhändigen
Anmerkungen Leo Tolstois. Nach einer Notiz
auf dem Umschlag sind die Aufzeichnungen
in den Jahren 1888—89 niedergeschrieben. Ein
großer Teil davon findet sich denn auch ge-
druckt in einer populären Auswahl aus den
Schriften des französischen Denkers, die unter
der Leitung eines Jüngers von Tolstoi er-
schienen.
Förderung Niedersächsischer
Kirchenkunst
Ungefähr vor einem Jahre wurde beim Lan-
deskirchenamt in Hannover ein kirchliches
Bildarchiv errichtet, das durch Reproduktionen
auf dem Wege der Bildtechnik von dem kirch-
lichen Bau- und Kunstwillen der hannoverschen
Landeskirche Kunde geben soll. Es sind bereits
schon außer einer erheblichen Plattensamm-
lung weit über 500 Abbildungen zusammenge-
tragen. Der Präsident des Landeskirchenamtes
hat nun erneut an die Kirchengemeinden die
Bitte gestellt, das kirchliche Bildarchiv mit ge-
eignetem Material zu bedenken. Auch Auf-
Kunstwissenschaltlich gebildeter Assistent
gesucht
zurUnterstützung des Leiters des Museums derStadtUIm.
Erforderlich sind besondere Vorbildung und Erfahrung
in Vor- und Frühgeschichte sowie Eignung für alle
übrigen Gebiete einer kunstgeschichtlichen Sammlung.
Alter nicht über 35 Jahre.
Bewerbungen an das Bürgermeisteramt ULM a. D. bis
spätestens 1. September 1934 mit Lebenslauf, Bild
und Zeugnissen.
ULM, den 9. August 1934. Bürgermeisteramt ULM.
nahmen von privater Stelle können zur Ver-
vollständigung der Sammlung dienlich sein.
Sehr erwünscht ist es, wenn einzelne Teile
kirchlicher Denkmalskunst wie Kirchenportale,
Altarleuchter, Kanzeln, Taufsteine, Abendmahls-
geräte (Kannen und Kelche), Kriegerehrungen,
Kriegerdenkmäler, hervorragende Grabdenk-
mäler, einzelne Figuren an den Altären, Ver-
zierungen besonderer Art usw. dem kirchlichen
Bildarchiv zugeführt werden. Durch die Ein-
richtung des kirchlichen Bildarchivs soll zu-
gleich die christlich-kirchliche Kunst als ein
Hauptbestandteil der deutschen Kunst Förde-
rung und Verbreitung in Niedersachsen er-
fahren.
Bildnisse deutscher Gelehrter
in Frankreich gesucht
Das Haus der Chemie in Paris beabsichtigt,
seine Räume mit Nachbildungen der besten Ge-
mälde, Zeichnungen, Stiche, Medaillen und
dergleichen auszuschmücken, die ausländische
Vertreter der chemischen Wissenschaft vor
Beginn des 19. Jahrhunderts darstellen. Durch
Vermittlung des internationalen Museumamts
wendet sich das Institut an sämtlicher Museen
der Welt mit der Bitte, ihm derartige Abbil-
dungen nachzuweisen. Bilder deutscher und
englischer Forscher sind bevorzugt. Aus
Deutschland wünscht man die Porträts des
Albertus Magnus, des Mineralogen Georg
Agricola, sowie von Johann Glauber, Leibniz,
Georg Ernst Stahl, Andreas Marg, Karl
Scheele, Martin Heinrich Klaproth und I. B.
Richter.
Errichtung des Denkmals
König Albert I. von Belgien
Der Stadtrat von Paris hat eine Summe von
50 000 Frs. zur Errichtung des genannten
Denkmales bewilligt.
Entdeckungen alter
Wandmalereien
Bei der Erneuerung des Leipar Augustiner-
Klosters, sowie der Wiederherstellung der Lo-
rettokapelle und der Innenräume des Kreuz-
ganges wurden unbekannte Reste alter Wand-
malereien entdeckt. Letztere lassen erkennen,
daß die Ausstattungen des Kreuzganges ganz
im Geiste des üppigen Barock gehalten waren.
Diese neuentdeckten Wandmalereien stammen
ungefähr aus der Zeit von 1730. Es ist beab-
sichtigt, dieselben wieder vollständig herzu-
stellen.
Drei neue Museumsdirektoren
in Berlin
Prof. Hermann Schmitz als Direktor der
Staatlichen Kunstbibliothek bestätigt. Der vor
einem Jahre mit der Verwaltung der Staat-
lichen Kunstbibliothek beauftragte Prof. Dr.
Hermann Schmitz ist als Direktor dieses In-
stitutes bestätigt worden.
Prof. Konrad Hahm zum Direktor bei den
Staatlichen Museen ernannt. Der bisherige
Leiter der „Staatlichen Sammlungen für deut-
sche Volkskunst“, Prof. Konrad Hahm, ist zum
Direktor dieses Museums ernannt worden.
Konteradmiral a. D. Hermann Lorey zum
Direktor des Zeughauses ernannt. Der Vor-
stand der Reichsmarine-Sammlung im Museum
für Meereskunde, Konteradmiral a. D. Her-
mann Lorey ist zum Direktor des Zeughauses
ernannt worden.
Fund eines verschollenen
Holbein?
Aus englischem Privatbesitz ist ein kleines,
kreisförmiges Bildnis auf Buchsbaumholz auf-
getaucht, das man für ein Werk Hans Holbeins
d. J. hält. Es stellt, wie man annimmt, den
bekannten Baseler Buchdrucker Johann Froben
dar, dessen Beziehungen zu dem Künstler ja
erwiesen sind. Man kennt ein in der gleichen
Weise gemaltes Bild des mit Froben befreun-
deten Erasmus, das sich in der Baseler Samm-
lung befindet, und glaubt, daß beide, wie dies
dem Gebrauch jener Zeit entspricht, Boden und
Deckel eines Kästchens aus Buchsbaumholz
bildeten.
Gemälde der Sammlung
Othmar Strauß
Eine der bekanntesten Kölner Sammlungen
der Nachkriegszeit, die des Herrn O. Strauß,
geht ihrer Auflösung entgegen. Die umfang-
reichen und das Durchschnittsniveau weit über-
ragenden Bestände an mittelalterlichen Ge-
mälden und Skulpturen vorwiegend der
rheinischen Schulen werden zum Teil in einer
Auktion in Frankfurt a. M. im Herbst dieses
Jahres ausgeboten werden. Eine kleinere Ab-
teilung hervorragender Meisterwerke ist bei
Diebstahl
Der 1. Vorsitzende des Bundes Deutscher
Kunst- und Antiquitätenhändler e. V., München,,
gibt auf Ersuchen der Polizeidirektion München
folgendes bekannt:
Am 1. August d. J. haben sich drei unbekannte
Männer in einem Kraftwagen von dem Küster der
katholischen Kirche in Blankenburg/Sieg zwei
Holzfiguren erschwindelt. Die eine Figur ist.
ca. 50 cm hoch, stellt vielleicht eine Magdalena in
hockender Haltung dar (Entstehungszeit 1750),.
Gewandung ziemlich geschlossen und etwas derb
gehalten, hat einen Biß auf der Vorderseite,,
durchgehend vom Kopf bis zu den Füßen. Die
andere ist etwa 80 bis 90 cm hoch und stellt ver-
mutlich eine Barbara dar. Ihr fehlen Arme und
Füße, der Kopf ist beschädigt. Er hat ein Loch
auf der Stirne. Von dieser Figur ist nur die
vordere Hälfte erhalten (Entstehungszeit etwa.
1670). Beide Figuren sind grauweiß über-
strichen. Täter sind anscheinend Leute, die mit
den Verhältnissen des Antiquitätenhändlers ver-
traut sind und die Gepflogenheiten der Kunstver-
waltungsbehörden kennen, da sie gefälschte Be-
scheinigung einer solchen Behörde vorzeigten.
Sachdienliche Mitteilungen sind an die Polizei-
direktion München, DSt. 322, erbeten.
Hermann Ball in Berlin zu einer Aus-
stellung vereinigt: eine wundervolle Madonna
des älteren Cranach, zwei charakteristische-
Altartafeln von Barthel Bruyn d. Ae., die inter-
essante Schlacht-Szene vom Meister von
St. Severin, eine Anbetung des Sippen-Meisters,.
dazu zwei hervorragende italienische Täfel-
chen, eine Szene aus der Johannes-Legende von
Sano di Pietro und eine, thronende Madonna
von Agnolo Gaddi. Ein Museumsstück ersten
Ranges bildet der gotische Bildteppich der
ehern. Sigmaringer Sammlung, eine ober-
rheinische Arbeit aus der Zeit um 1400.
Personalien
Der Generaldirektor der Staatlichen Museen in.
Berlin, Professor Dr. Otto Kümmel, begeht arm
22. August seinen 60. Geburtstag.
Carl Milles, der bekannte schwedische Bild-
hauer, siedelt nach Amerika über. Die Cran-
brook-Stiftung in den Vereinigten Staaten hat.
63 Bronzewerke von dem Bildhauer erworben und
bei dem Kauf die Bedingung gestellt, daB
Milles nach Amerika übersiedelt.
Bildhauerin Hella Unger f. Die Tochter des.
vor zwei Jahren verstorbenen Altmeisters der Ra-
dierkunst, William Unger, ist nach kurzem Leiden
in Wien gestorben. Besonders durch ihre Klein-
plastiken hat sie sich einen Ruf erworben; sie
war in Kunst- und Gesellschaftskreisen gut be-
kannt.
Dr. Bramm zum Kustos bei den Staatlichen.
Museen ernannt. Der langjährige Mitarbeiter
von Prof. Konrad Hahm, der ebenfalls seit 1928
an den „Staatlichen Sammlungen für deutsche
Volkskunst“ gearbeitet hat, Dr. Bramm, wurde
zum Kustos an diesem Institut ernannt. Bramm
ist Kunstgeschichtler, er promovierte mit einer
Arbeit über den süddeutschen Plastiker Lein-
berger; sein Spezialgebiet ist Trachtenforschung..
Wettbewerbe
Die Union der polnischen Bildhauer veran-
staltet einen Wettbewerb für eine Büste des
Marschalls Pilsudski. Letzter Einlieferungstermin
ist der 2.' November d. J. Es werden drei Preise
in der Gesamthöhe von 2400 Zloty verteilt.
Der fünfte keramische Wettbewerb für Künst-
ler, Arbeiter- und Schüler der französischen kera-
mischen Schule wird, hauptsächlich aus Südwest-
frankreich, im September während des 10. großen
Marktes, in Marseille abgehalten werden. Bedin-
gungen für- Stilform und Dekor - sind nicht vor-
geschrieben.
Mitteilungen
Die staatlichen Museen sind am Montag, dem
20. August, mit Ausnahme des Schloßmuseums,
geschlossen. Das Museum für Völkerkunde wird
ausnahmsweise am 21. und das Zeughaus am
25. August für die Besucher geöffnet sein.
Änderung der Eintrittspreise in den Staatlichen
Museen Berlin
1. An allen Besuchstagen (Wochen-, Sonn-
und Feiertagen) wird gleichmäßig ein Eintritts-
geld von 0,10 M. erhoben.
2. Für Teilnehmer angemeldeter Führungen,
für Schüler, für Angehörige eines vom Jugend-
führer des Deutschen Reichs anerkannten
Jugendbundes, für Angehörige der Reichswehr,
der SA, SS usw. wird das Eintrittsgeld an allen
Besuchstagen auf 0,05 M. ermäßigt, wenn der
Besuch der Museen in geschlossenen Gruppen
unter einem mit Ausweis versehenen Führer
stattfindet.
Auschreibung einer Bibliothekarstelle
Das Kunstgewerbe-Museum der Stadt Zürich
wünscht die frei gewordene Stelle des Bibliothe-
kars zum 1. November d. J. zu besetzen. Be-
werber schweizerischer Nationalität wollen An-
meldungen mit Ausweisen über Bildungsgang, bis-
herige Tätigkeit an die Bibliothekarstelle am
Kunstgewerbe-Museum bis zum 31. August d. J.
dem Vorstand des Schulamtes der Stadt Zürich
einreichen.
Bedingungen: Befähigung zur selbständigen
Führung einer gewerblichen Fachbibliothek sowie
Vertrautheit mit den gewerblichen und kunstge-
werblichen Berufsarten. Sprachkenntnisse er-
wünscht. Besoldung: 5880 bis 8640 Fr., abzüglich
Krisenopfer. Pensionsberechtigung und Hinter-
bliebenenversicherung sind durch Verordnung ge-
regelt. Mit der Wahl ist die Verpflichtung zur
Wohnsitznahme in der Stadt Zürich verbunden.
Kataloge
Liibrairie Simon Kra, Paris IXe. 6, rue Blanche.
Katalog Nr. 32 Juli-August 1934. Autographen,
Manuskripte und allgemeine Dokumente.
Otto Helbing Nachf., München, Barberstr. 20.
Katalog Nr. 18. Römische Münzen aus dem Nach-
laß des Comm. Francesco Gnecchi. 744 Nummern.
KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Michael Pacher Schule um 1500, Muttergottes
Ausschnitt (vgl. Abbildung „Weltkunst“ Nr. 27
Ausstellung: „Altdeutsche Kunst“ bei Julius Böhler, München
Direktion: D r. A. Breuer. Schriftleitung: Dr. Werner Richard Deusch. — Redaktions-Vertretungen für München: Ludwig F. Fuchs / Paris : M. L. Szecsl, 116 bis, Av.d’Champs-Elysdes, Tel.: Elysees77-68 I / Rom:
G Reinboth / W i e n • Dr St Poglayen-Neuwall. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags auszugsweiser Jachdruck nur mit.Quellen-
sneabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veroffentlichungstermins und der Rucksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt
durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrecht« für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19
Jahrg. VIII, Nr. 33 vom 19. August 1934
Nachrichten von überall
Hilfsaktion für Künstler und
Gelehrte in Paris
In Paris hat man in verschiedenen Kreisen
Hilfsaktionen für Künstler und Gelehrte, die
von der allgemeinen Notlage besonders be-
troffen sind, eingeleitet. Man bietet den geisti-
gen Arbeitern und den Künstlern freie Unter-
kunft und gleichzeitig Mahlzeiten zu 2 bis
3 Franken. Auch sind Hilfeleistungen für die
Familie der in Not Geratenen unternommen
worden.
Ars Catholica
Im Hause der Herderschen Buchhandlung in
Köln ist mit Unterstützung der Notgemein-
schaft katholischer Künstler und von Geheim-
rat Herder, Freiburg, ein Stockwerk als stän-
diger Ort für Ausstellungen katholischer
Künstler hergerichtet worden. Als erste Aus-
stellung ist unter dem Leitwort „Ars catholica“
eine Schau der dreißigjährigen Schaffenszeit
des Kölner Malers Peter Hecker eröffnet
worden. Hecker ist in erster Linie ein Maler
des Wandbildes, Erneuerer der Monumental-
malerei und des Freskos im Westen des Rei-
ches. Bekannt wurde er durch die Ausmalung
von St. Mechtem in Köln. Auf die großen
Leistungen Heckers verweisen die Studien für
die Kuppel in Wissen, wo die klassisch-klare,
statuarisch beruhigte Haltung des Malers nicht
nur äußerlich und thematisch zum Durchbruch
kommt, für St. Mechtern und St. Alban, eine
Wachsenkaustik nach einem Stationsbild in der
Arnsteiner Klosterkirche und eine Studie zur
Merchinger Madonna mit dem Kinde. Neben
dem Porträt des Pfarrers Linnartz, in dem über
die Darstellung eines Pfarrers und Menschen
hinaus die Kirche in ihrer Unbedingtheit und
Festigkeit, Pracht und Feierlichkeit, Größe und
Strenge, in der lebendigen Kraft ihres Ur-
sprungs bildhaft und schaubar wird, hinterläßt
das Arnsteiner Kreuzwegbild die stärksten
Eindrücke. K. H. B.
Archäologischer Fund in
Griechenland
In der Nähe des Dorfes d’Arkoulochori hat
man eine Grotte gefunden, in der man die be-
rühmte Grotte zu sehen glaubt, in der Zeus ge-
boren wurde. Man hat hier 80 goldene zwei-
schneidige Beile gefunden.
Ein Königliches Museum
in Belgrad
Geplant ist die Gründung eines König-
lichen Museums, das aus der Zusammenlegung
des Historischen Museums und des Museums
der zeitgenössischen Kunst geschaffen wird.
Das neue Museum soll unter die Protektion
eines Mitgliedes der königlichen Familie ge-
stellt werden, die von dem König ernannt wird;
die Wahl wird wahrscheinlich auf den Prinzen
Paul fallen.
Noch ein Autograph des
Herzogs von Reichstadt
Dem unlängst erfolgten Fund aufschluß-
reicher Briefe des Herzogs von Reichstadt folgt
jetzt die Entdeckung eines weiteren Auto-
graphs des unglücklichen Kaisersohns im Mos-
kauer Staatsarchiv. Der neue Fund, ein Brief-
chen an eine unbekannte Gräfin, hat allerdings
nur deshalb Bedeutung, weil handschriftliche
Zeugnisse des jungen Napoleon überhaupt
äußerst selten sind.
Ein Tolstoifund
In der Archivbibliothek der Krim entdeckte
man eine französische Ausgabe von Pascals
„Gedanken“ mit zahlreichen eigenhändigen
Anmerkungen Leo Tolstois. Nach einer Notiz
auf dem Umschlag sind die Aufzeichnungen
in den Jahren 1888—89 niedergeschrieben. Ein
großer Teil davon findet sich denn auch ge-
druckt in einer populären Auswahl aus den
Schriften des französischen Denkers, die unter
der Leitung eines Jüngers von Tolstoi er-
schienen.
Förderung Niedersächsischer
Kirchenkunst
Ungefähr vor einem Jahre wurde beim Lan-
deskirchenamt in Hannover ein kirchliches
Bildarchiv errichtet, das durch Reproduktionen
auf dem Wege der Bildtechnik von dem kirch-
lichen Bau- und Kunstwillen der hannoverschen
Landeskirche Kunde geben soll. Es sind bereits
schon außer einer erheblichen Plattensamm-
lung weit über 500 Abbildungen zusammenge-
tragen. Der Präsident des Landeskirchenamtes
hat nun erneut an die Kirchengemeinden die
Bitte gestellt, das kirchliche Bildarchiv mit ge-
eignetem Material zu bedenken. Auch Auf-
Kunstwissenschaltlich gebildeter Assistent
gesucht
zurUnterstützung des Leiters des Museums derStadtUIm.
Erforderlich sind besondere Vorbildung und Erfahrung
in Vor- und Frühgeschichte sowie Eignung für alle
übrigen Gebiete einer kunstgeschichtlichen Sammlung.
Alter nicht über 35 Jahre.
Bewerbungen an das Bürgermeisteramt ULM a. D. bis
spätestens 1. September 1934 mit Lebenslauf, Bild
und Zeugnissen.
ULM, den 9. August 1934. Bürgermeisteramt ULM.
nahmen von privater Stelle können zur Ver-
vollständigung der Sammlung dienlich sein.
Sehr erwünscht ist es, wenn einzelne Teile
kirchlicher Denkmalskunst wie Kirchenportale,
Altarleuchter, Kanzeln, Taufsteine, Abendmahls-
geräte (Kannen und Kelche), Kriegerehrungen,
Kriegerdenkmäler, hervorragende Grabdenk-
mäler, einzelne Figuren an den Altären, Ver-
zierungen besonderer Art usw. dem kirchlichen
Bildarchiv zugeführt werden. Durch die Ein-
richtung des kirchlichen Bildarchivs soll zu-
gleich die christlich-kirchliche Kunst als ein
Hauptbestandteil der deutschen Kunst Förde-
rung und Verbreitung in Niedersachsen er-
fahren.
Bildnisse deutscher Gelehrter
in Frankreich gesucht
Das Haus der Chemie in Paris beabsichtigt,
seine Räume mit Nachbildungen der besten Ge-
mälde, Zeichnungen, Stiche, Medaillen und
dergleichen auszuschmücken, die ausländische
Vertreter der chemischen Wissenschaft vor
Beginn des 19. Jahrhunderts darstellen. Durch
Vermittlung des internationalen Museumamts
wendet sich das Institut an sämtlicher Museen
der Welt mit der Bitte, ihm derartige Abbil-
dungen nachzuweisen. Bilder deutscher und
englischer Forscher sind bevorzugt. Aus
Deutschland wünscht man die Porträts des
Albertus Magnus, des Mineralogen Georg
Agricola, sowie von Johann Glauber, Leibniz,
Georg Ernst Stahl, Andreas Marg, Karl
Scheele, Martin Heinrich Klaproth und I. B.
Richter.
Errichtung des Denkmals
König Albert I. von Belgien
Der Stadtrat von Paris hat eine Summe von
50 000 Frs. zur Errichtung des genannten
Denkmales bewilligt.
Entdeckungen alter
Wandmalereien
Bei der Erneuerung des Leipar Augustiner-
Klosters, sowie der Wiederherstellung der Lo-
rettokapelle und der Innenräume des Kreuz-
ganges wurden unbekannte Reste alter Wand-
malereien entdeckt. Letztere lassen erkennen,
daß die Ausstattungen des Kreuzganges ganz
im Geiste des üppigen Barock gehalten waren.
Diese neuentdeckten Wandmalereien stammen
ungefähr aus der Zeit von 1730. Es ist beab-
sichtigt, dieselben wieder vollständig herzu-
stellen.
Drei neue Museumsdirektoren
in Berlin
Prof. Hermann Schmitz als Direktor der
Staatlichen Kunstbibliothek bestätigt. Der vor
einem Jahre mit der Verwaltung der Staat-
lichen Kunstbibliothek beauftragte Prof. Dr.
Hermann Schmitz ist als Direktor dieses In-
stitutes bestätigt worden.
Prof. Konrad Hahm zum Direktor bei den
Staatlichen Museen ernannt. Der bisherige
Leiter der „Staatlichen Sammlungen für deut-
sche Volkskunst“, Prof. Konrad Hahm, ist zum
Direktor dieses Museums ernannt worden.
Konteradmiral a. D. Hermann Lorey zum
Direktor des Zeughauses ernannt. Der Vor-
stand der Reichsmarine-Sammlung im Museum
für Meereskunde, Konteradmiral a. D. Her-
mann Lorey ist zum Direktor des Zeughauses
ernannt worden.
Fund eines verschollenen
Holbein?
Aus englischem Privatbesitz ist ein kleines,
kreisförmiges Bildnis auf Buchsbaumholz auf-
getaucht, das man für ein Werk Hans Holbeins
d. J. hält. Es stellt, wie man annimmt, den
bekannten Baseler Buchdrucker Johann Froben
dar, dessen Beziehungen zu dem Künstler ja
erwiesen sind. Man kennt ein in der gleichen
Weise gemaltes Bild des mit Froben befreun-
deten Erasmus, das sich in der Baseler Samm-
lung befindet, und glaubt, daß beide, wie dies
dem Gebrauch jener Zeit entspricht, Boden und
Deckel eines Kästchens aus Buchsbaumholz
bildeten.
Gemälde der Sammlung
Othmar Strauß
Eine der bekanntesten Kölner Sammlungen
der Nachkriegszeit, die des Herrn O. Strauß,
geht ihrer Auflösung entgegen. Die umfang-
reichen und das Durchschnittsniveau weit über-
ragenden Bestände an mittelalterlichen Ge-
mälden und Skulpturen vorwiegend der
rheinischen Schulen werden zum Teil in einer
Auktion in Frankfurt a. M. im Herbst dieses
Jahres ausgeboten werden. Eine kleinere Ab-
teilung hervorragender Meisterwerke ist bei
Diebstahl
Der 1. Vorsitzende des Bundes Deutscher
Kunst- und Antiquitätenhändler e. V., München,,
gibt auf Ersuchen der Polizeidirektion München
folgendes bekannt:
Am 1. August d. J. haben sich drei unbekannte
Männer in einem Kraftwagen von dem Küster der
katholischen Kirche in Blankenburg/Sieg zwei
Holzfiguren erschwindelt. Die eine Figur ist.
ca. 50 cm hoch, stellt vielleicht eine Magdalena in
hockender Haltung dar (Entstehungszeit 1750),.
Gewandung ziemlich geschlossen und etwas derb
gehalten, hat einen Biß auf der Vorderseite,,
durchgehend vom Kopf bis zu den Füßen. Die
andere ist etwa 80 bis 90 cm hoch und stellt ver-
mutlich eine Barbara dar. Ihr fehlen Arme und
Füße, der Kopf ist beschädigt. Er hat ein Loch
auf der Stirne. Von dieser Figur ist nur die
vordere Hälfte erhalten (Entstehungszeit etwa.
1670). Beide Figuren sind grauweiß über-
strichen. Täter sind anscheinend Leute, die mit
den Verhältnissen des Antiquitätenhändlers ver-
traut sind und die Gepflogenheiten der Kunstver-
waltungsbehörden kennen, da sie gefälschte Be-
scheinigung einer solchen Behörde vorzeigten.
Sachdienliche Mitteilungen sind an die Polizei-
direktion München, DSt. 322, erbeten.
Hermann Ball in Berlin zu einer Aus-
stellung vereinigt: eine wundervolle Madonna
des älteren Cranach, zwei charakteristische-
Altartafeln von Barthel Bruyn d. Ae., die inter-
essante Schlacht-Szene vom Meister von
St. Severin, eine Anbetung des Sippen-Meisters,.
dazu zwei hervorragende italienische Täfel-
chen, eine Szene aus der Johannes-Legende von
Sano di Pietro und eine, thronende Madonna
von Agnolo Gaddi. Ein Museumsstück ersten
Ranges bildet der gotische Bildteppich der
ehern. Sigmaringer Sammlung, eine ober-
rheinische Arbeit aus der Zeit um 1400.
Personalien
Der Generaldirektor der Staatlichen Museen in.
Berlin, Professor Dr. Otto Kümmel, begeht arm
22. August seinen 60. Geburtstag.
Carl Milles, der bekannte schwedische Bild-
hauer, siedelt nach Amerika über. Die Cran-
brook-Stiftung in den Vereinigten Staaten hat.
63 Bronzewerke von dem Bildhauer erworben und
bei dem Kauf die Bedingung gestellt, daB
Milles nach Amerika übersiedelt.
Bildhauerin Hella Unger f. Die Tochter des.
vor zwei Jahren verstorbenen Altmeisters der Ra-
dierkunst, William Unger, ist nach kurzem Leiden
in Wien gestorben. Besonders durch ihre Klein-
plastiken hat sie sich einen Ruf erworben; sie
war in Kunst- und Gesellschaftskreisen gut be-
kannt.
Dr. Bramm zum Kustos bei den Staatlichen.
Museen ernannt. Der langjährige Mitarbeiter
von Prof. Konrad Hahm, der ebenfalls seit 1928
an den „Staatlichen Sammlungen für deutsche
Volkskunst“ gearbeitet hat, Dr. Bramm, wurde
zum Kustos an diesem Institut ernannt. Bramm
ist Kunstgeschichtler, er promovierte mit einer
Arbeit über den süddeutschen Plastiker Lein-
berger; sein Spezialgebiet ist Trachtenforschung..
Wettbewerbe
Die Union der polnischen Bildhauer veran-
staltet einen Wettbewerb für eine Büste des
Marschalls Pilsudski. Letzter Einlieferungstermin
ist der 2.' November d. J. Es werden drei Preise
in der Gesamthöhe von 2400 Zloty verteilt.
Der fünfte keramische Wettbewerb für Künst-
ler, Arbeiter- und Schüler der französischen kera-
mischen Schule wird, hauptsächlich aus Südwest-
frankreich, im September während des 10. großen
Marktes, in Marseille abgehalten werden. Bedin-
gungen für- Stilform und Dekor - sind nicht vor-
geschrieben.
Mitteilungen
Die staatlichen Museen sind am Montag, dem
20. August, mit Ausnahme des Schloßmuseums,
geschlossen. Das Museum für Völkerkunde wird
ausnahmsweise am 21. und das Zeughaus am
25. August für die Besucher geöffnet sein.
Änderung der Eintrittspreise in den Staatlichen
Museen Berlin
1. An allen Besuchstagen (Wochen-, Sonn-
und Feiertagen) wird gleichmäßig ein Eintritts-
geld von 0,10 M. erhoben.
2. Für Teilnehmer angemeldeter Führungen,
für Schüler, für Angehörige eines vom Jugend-
führer des Deutschen Reichs anerkannten
Jugendbundes, für Angehörige der Reichswehr,
der SA, SS usw. wird das Eintrittsgeld an allen
Besuchstagen auf 0,05 M. ermäßigt, wenn der
Besuch der Museen in geschlossenen Gruppen
unter einem mit Ausweis versehenen Führer
stattfindet.
Auschreibung einer Bibliothekarstelle
Das Kunstgewerbe-Museum der Stadt Zürich
wünscht die frei gewordene Stelle des Bibliothe-
kars zum 1. November d. J. zu besetzen. Be-
werber schweizerischer Nationalität wollen An-
meldungen mit Ausweisen über Bildungsgang, bis-
herige Tätigkeit an die Bibliothekarstelle am
Kunstgewerbe-Museum bis zum 31. August d. J.
dem Vorstand des Schulamtes der Stadt Zürich
einreichen.
Bedingungen: Befähigung zur selbständigen
Führung einer gewerblichen Fachbibliothek sowie
Vertrautheit mit den gewerblichen und kunstge-
werblichen Berufsarten. Sprachkenntnisse er-
wünscht. Besoldung: 5880 bis 8640 Fr., abzüglich
Krisenopfer. Pensionsberechtigung und Hinter-
bliebenenversicherung sind durch Verordnung ge-
regelt. Mit der Wahl ist die Verpflichtung zur
Wohnsitznahme in der Stadt Zürich verbunden.
Kataloge
Liibrairie Simon Kra, Paris IXe. 6, rue Blanche.
Katalog Nr. 32 Juli-August 1934. Autographen,
Manuskripte und allgemeine Dokumente.
Otto Helbing Nachf., München, Barberstr. 20.
Katalog Nr. 18. Römische Münzen aus dem Nach-
laß des Comm. Francesco Gnecchi. 744 Nummern.
KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Michael Pacher Schule um 1500, Muttergottes
Ausschnitt (vgl. Abbildung „Weltkunst“ Nr. 27
Ausstellung: „Altdeutsche Kunst“ bei Julius Böhler, München
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