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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 8.1934

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Nr. 14 (8. April)
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8. APRIL 1934

VIII. J AH II GANG. Nr. 14


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LMONDE^AKB

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN

Er«<cfheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 1180 54; Den
Haag 1455112.; Baris 1700 14; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

früher:


Redaktion9 Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk.5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee § 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

Kunst und Kunstleben
in den europäischen Hauptstädten

Wie bereits früher, sollen in der in
mehreren Fcortsetzungen erscheinenden
Aufsatzreihe aus der Feder der ver-
schiedenen „Weltkunst“-I<orrespondenten
die Tendenzen des Kunstlebens der
europäischen Zentren in den letzten drei
Monaten im Hinblick auf Handel und
Ausstelkumgswesen su erfassen gesucht
werden. Den beiden hier zum Abdruck
kommenden Aufsätzen folgen solche aus
Österreich, Spanien, der Schweiz, Köln,
München und Berlin, wobei vielleicht
manche Anregung auch gerade für das
Kunstleben Deutschlands gefunden
werden kann.
I. London
Der Londoner Anktionsmafkt der letzten
3 Monate hielt preismäßig ein gutes Niveau.
Es wurden zwar nur relativ wenige bedeuten-
dere Objekte ausgeberten, aber für die große

Menge des Mittelgutes zeigte sich der Markt
doch recht aufnahmefähig. Die Situation des
freien Handels war dagegen nicht so günstig
wie in den Monaten vor Weihnachten, durch-
gehend ließ sich ein gewisses Abflauen des
Umsatzes bemerken. Die Preise blieben trotz-
dem weiter stabil, so daß sich der Eindruck
immer weiter festigt, daß der Höhepunkt der
Krise, der im Beginn vorigen Jahres erreicht
schien, tatsächlich hinter uns liegt, und wir
jetzt eine Konsolidierung erleben. Es bleibt
zu hoffen, daß, wenn dieser Eindruck tiefere
Wurzeln faßt, auch wieder besseres Material
in den Auktionsräumen erscheinen wird. Denn
das Problem des hiesigen Marktes ist dasselbe
wie überall: wo ist gute Ware zu räsonablen
Preisen? Auf dem Ge-
biete des Kunstgewer-
bes war der einzige
hohe Preis ca. £ 2500 für
ein Paar großer vergol-
deter Frührenaissance-
Cassoni mit bemalten
Seiten. Unter den Ge-
mäldepreisen möchten
wir nur den ausgezeich-
neten Preis von £ 1000
für einen hochformati-
gen Wasserfall von
Ruisdael hervorheben.
Das bedeutendste Er-
eignis der kommenden
Monate wird ohne Zwei-
fel die Versteigerung
der Sammlung Leopold
Hirsch bei Christies
sein, die im Mai statt-
findet.
Das Ausstellungs-
wesen stand im Zeichen
der großen englischen
Ausstellung im Bur-
lington House; im
Kunsthandel wurde im
Zusammenhang damit
zumeist englische Kunst
und englische Künstler
gezeigt, nur Sidney
Burney brachte Zeich-
nungen von Renoir, und
die Mayor Gallery ein-
mal Klee, und dann eine
Kollektion moderner
französischer Meister.
Die Museen veran-
stalteten ebenfalls eng-
lische Sonderschauen;
über einzelne Erwer-
bungen berichtete die
„Weltkunst“ zu ver-
schiedenen Malen. Hin-
zugefügt muß noch das
Vermächtnis Frank


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Stoops an die Täte Gallery werden. Er hinter-
ließ hübsche, wenn auch nicht gerade sehr ge-
wichtige Beispiele von fast allen Meistern der
modernen französischen Schule, u. a. auch
einen sehr qualitätsvollen van Gogh, Bauern-
häuser.
Der neue Direktor der National Gallery,
Kenneth Clark — seit Gründung des
Museums der erste professionelle Kunst-
historiker an dieser Stelle —, hat sein Amt
angetreten; das erste nach außen sichtbare
Zeichen der neuen Aegide ist die Umordnung
des Franzosensaales. Renoirs großes Regen-
schirmbild ist aus der Täte Gallery herüber-
geholt worden, und Courtauld hat Manets
„Bar“ geliehen, nachdem das Bild von Kennedy
North restauriert worden ist. North hat auch
die Arbeit an den Mantegnas in Hampton
Court beendet, und sie sind nun dem Publikum
wieder zugänglich gemacht worden.
Das Courtauld Institute hat ein großes
Vermächtnis von annähernd £ 50 000 zur freien
Verfügung erhalten, das zum Teil dazu ver-
wendet werden wird, ein Laboratorium zum
Studium künstlerischer Techniken und von
Konservierungsmethoden ins Leben zu rufen.
Das Vorlesungswesen des Institutes hat durch
die Hinzuziehung einer ganzen Reihe deutscher
Gelehrter als Gastdozenten eine begrüßens-
werte Belebung erfahren. D.
//. Paris
Die ersten drei Monate des Pariser Kunst-
lebens sind im wesentlichen, jedenfalls was die
kunsthändlerische Seite anbelangt, von den Un-
ruhen des 6. Februar beeindruckt worden, von
denen sich der Markt erst jetzt allmählich zu
erholen beginnt. Ein erfreuliches Zeichen für
die wiedererwachende Kauflust ist das Ergeb-
nis der Versteigerung der Bibliothek Lucien
Gougys, die in den ersten Märztagen unter den
Hammer kam und die stattliche Summe von
mehr als 1% Millionen Francs ergab. Sie bildet
ein gutes Vorzeichen für die alljährlich im Mai
einsetzenden großen Auktionen, über die aber
in diesem Jahre begreiflicherweise noch Still-
schweigen bewahrt wird. Im April wird
Ratton, wie soeben bekannt wird, den Reigen
der größeren Versteigerungen mit dem Ver-
kauf der Sammlung Picard, die gute antike
Bronzen und Keramik enthält, eröffnen. — Von
den sonst im Laufe dieses Winters versteiger-
ten Objekten sind als interessant hervorzu-
heben die 21 800 Fr. für ein Getreidefeld-Pis-
sarros und die 23 100 Fr. für ein Straßenbild
Sisleys, die bei der Auktion des Nachlasses
Mme. S. erzielt wurden; ferner die schlechten
Preise, die die Bilder des Bombois (zwischen
200 und 700 Fr.) ergaben. Bei dem Verkauf
der Bibliothek des Baron von Teil wurden
frühe italienische Bücher ausgerufen, die recht
gut bezahlt wurden. Beispielsweise ergab die
Erstausgabe des Traumes des Polyphilos von
Fr. Colonna mit 170 Holzschnitten aus dem
Jahre 1499 18 200 Fr.
Viel reichhaltiger ist die Ausstellungssaison
gewesen, und hier sind es vor allem die staat-
lichen Institute, die eine staunenswerte Akti-
vität an den Tag gelegt haben. Im Louvre


Fr. p a r m r-g 1 a n i n o . Herrenbiicinis
Holz, 65:48,5 em
Wien, Kunsthandel

sind nicht weniger als 43 neue Säle eröffnet
worden, über die bereits eingehend berichtet
wurde. Daneben wurde in der Orangerie ein
Überblick über das Schaffen Hubert Roberts
gegeben; es war die erste umfassende Zusam-
menstellung des Oeuvres dieses interessanten
Meisters. Das Musee d’Ethnographie eröffnete
im Januar gleichzeitig 5 Ausstellungen, von
denen die neukaledonische Ethnographie und
die Kunst Neuguineas und Neu-Mecklenburgs
der Sammlung des Barons von der Heydt die
wichtigsten waren. Schließlich nicht zu ver-
gessen die koptischen Stoffe im Gobelin-
Museum.
Von zeitgenössischer Kunst ist natürlich in
erster Linie der Salon des Independants zu
nennen, der in diesem Jahr sein 50jähriges Ju-
biläum feierte. Daneben gab es bei Rosenberg
eine schöne Ausstellung der Spätwerke Renoirs
zu sehen, die bei der großen Ausstellung im
vorigen Jahr in der Orangerie etwas stiefmüt-
terlich behandelt waren. Seurat und seine Zeit-
genossen wurden bei den „Beäux Arts“ ge-
zeigt; es war eine glückliche Idee, einmal die
Entwicklung des Pointillismus in der Malerei
eingehend zu veranschaulichen. Auf die übri-
gen Ausstellungen, so wichtig sie auch waren,
verbietet leider der Platzmangel näher einzu-
gehen.
Nur noch ein Wort über das Frühjahrs-
programm der Museen, soweit es bisher be-
kannt ist. In der Sainte-Chapelle und im ver-
gleichenden Gipsmuseum des Trocadero werden
gleichzeitig zwei Ausstellungen über die Pas-
. sion Christi in der französischen Kunst des
12. bis 20. Jahrhunderts vorbereitet. Die Oran-
gerie wird im Juni ostasiatische Kunst zeigen

GUSTAV CRAMER
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