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DIE WELTKUNST
c wz •
Jahrg. VIII, Nr. 25 vom 24. Juni 1934
• •
Nachrichten von Überall
Neue Leihgaben an das Berliner
Völkerkunde-Museum
Dr. Eduard Freiherr von der Heydt, der
schon eine Reihe von bedeutenden Leihgaben
(über 30 Objekte) chinesischer und ost-
asiatischer Kunst dem Berliner Völkerkunde-
Museum gegeben hat, hat wiederum drei neue
Kunstwerke hinzugefügt. Es handelt sich um
drei Köpfe aus der Frühzeit der buddhistischen
Spätgotischer Schrank, Süddeutsch, um 1500
H. 208 cm — Kat. Nr. 178
Versteigerung:
R. Lepke, Berlin, 12. Juni 1934: M 9200
(s. Preisbericht auf Seite 3)
Plastik; besonders reizvoll ist der Kopf eines
jugendlichen Engels, der durch sein Lächeln be-
zaubert. Alle drei Skulpturen stammen aus der
Blütezeit der chinesischen Plastik, um
500 v. Chr., ihre Herkunft ist auf berühmte
chinesische Höhlentempel zurückzuführen.
Freskenfund in Beeskow
Seit drei Jahren arbeitet man an der Reno-
vierung der Pfarrkirche St. Marien in Beeskow
i. d. Mark, vor kurzem sind Fresken zu Tage
gekommen, die stilistisch um 1400 zu datieren
sind; man hat bisher den Kopf eines Papstes
und eines Bischofs freigelegt. Die interessanten
Funde sind gut erhalten, man darf annehmen,
daß sie dazu beitragen werden, der an sich
schon bedeutungsvollen Kirche, einem spät-
gotischen Ziegelbau mit Chorumgang, Stern-
und Kreuzgewölbe, eine verdiente Beachtung
auch in der breiteren Öffentlichkeit zu ver-
schaffen.
Tausch des Masolino
in der Bremer Kunsthalle?
Wie verlautet, geht die Direktion der
Bremer Kunsthalle mit dem Projekt um, die
„Madonna mit dem Kinde“ Masolinos aus dem
Jahre 1423 gegen die Reste der bekannten
Plastiksammlung aus dem Besitze von Dr.
Oertel-München einzutauschen.
Ein Prunkharnisch im Staatlichen
Historischen Museum in Dresden
Die Sammlung der Prunkharnische aus der
Barockzeit im Staatlichen Historischen Museum
ist um ein bemerkenswertes Werk bereichert
worden. Ein ganz vergoldeter, in Kupfer ge-
triebener Harnisch, ein mächtiges, auch in den
Verhältnissen ungewöhnliches Stück süddeut-
GALERIE
HABERSTOCK
BERLIN W9, BELLEVUESTRASSE 15
sucht zu kaufen:
Meisterwerke der Malerei
vom 15. bis einschließlich des
16. Jahrhunderts
DIAMANTEN-REGIE
Alte Gemälde
Juwelen
BERLIN Wlö, KURFURSTENDAMM23
scher Plattnerarbeit ist angekauft worden.
Nach Entfernung einer harmlosen Über-
malung konnte der Harnisch in dem vollen
Glanz seiner Vergoldung wieder hergestellt
werden. Der riesige Helm, mit einem Gitter-
visier, ist wohl das merkwürdigste Erzeugnis
einer handwerklichen Meisterschaft, die längst
über die reine Zweckform hinausgekommen ist.
Der Harnisch war ein Geschenk Kaiser
Leopolds I. an den Herzog Johann Georg von
Sachsen-Weimar-Eisenach.
Kleine Ausstellungs-Notizen
In der Kunsthalle zu Bern wurde eine
Gedächtnisausstellung zu Ehren des verstorbe-
nen schweizer Malers Giacometti eröffnet.
In Ascona wurde die alljährliche Aus-
stellung der Künstlervereinigung „Der große
Bär“ eröffnet, die für uns besonders durch eine
Abteilung mit Werken Christian Rohlfs von
Bedeutung ist.
Marine-Ausstellung in der
Staatlichen Kunstbibliothek
Als erste Ausstellung des kommenden Herb-
stes beabsichtigt die Staatliche Kunstbibliothek
in Berlin in Gemeinschaft mit dem „Museum
für Meereskunde“ eine Ausstellung zu machen,
die den Namen tragen soll „Deutschlands Flotte
vom 3. Jahrhundert bis zum Dritten Reich“.
Als Mittelpunkt der Schau sind 80 Gemälde
vorgesehen mit geschichtlichen Vorgängen aus
der deutschen Kriegseefahrt, gemalt von Prof.
Alexander Kircher: Gemälde, die zum großen
Teil die Vorlagen bilden für ein von Minister-
präsident Manfred von Killinger eingeleitetes
Werk. Das Museum für Meereskunde wird zu
dieser Bilderfolge eine Reihe von erläuternden
Modellen hinzufügen, die Staatliche Kunst-
bibliothek will eine kleine Abteilung alter
graphischer Darstellungen zur deutschen
Flottengeschichte zu der Ausstellung bei-
steuern.
Keramik-Ausstellung
Soeben wurde in dem Museum in S e v r e s
eine keramische Ausstellung eröffnet, die den
Titel trägt „Das französische Leben, illustriert
durch die Keramik“. Die reichhaltige Schau
enthält seltene und kostbare Stücke seit der
Gründung der Manufaktur.
Wiederherstellung
von Meisterwerken Mantegnas
und Giorgiones
Der dreiteilige Altar von Mantegna aus der
Basilika von San Zeno in Verona und Giorgi-
ones Madonna von Castelfranco sind in der
Werkstatt der Mailänder Brera einer Er-
neuerung unterzogen worden. Die Bilder sind
gegenwärtig, ehe sie wieder nach Verona und
Castelfranco zurückkehren, in Mailand öffent-
lich zu besichtigen.
Goldene Beile auf Kreta
Wie die „Hestia“ berichtet, ist man bei dem
Dorfe Arkulochori auf eine Grotte gestoßen,
die in vorminoischer Zeit offenbar als Kult-
stätte für den Kriegsgott diente. Man fand
eine Menge Waffen zu Haufen geschichtet,
namentlich Beile, darunter 15 goldene, die als
Opfergaben für den Gott angesprochen werden
müssen. Es handelt sich um den bedeutsam-
sten Fund der letzten Jahre. Der Chef des
Archäologischen Institutes in Athen hat die
Fortsetzung der Ausgrabungen angeordnet.
Münchener Chronik
Münchner Kunstausstellung in Baden-Baden.
Vom 5. August bis 15. November wird das
Kunstausstellungsgebäude in Baden-Baden der
Ausstellungsleitung München e. V. zu einer
repräsentativen Münchener Kunstschau zur
Verfügung stehen. Unter Voraussetzung der
Gegenseitigkeit hat das badische Kultusmini-
sterium eine größere Summe für Ankäufe be-
willigt. Die Verhandlungen führte Dr. Hubert
Wilm in München.
Graphisches Kabinett. Aus der Oberländer-
Ausstellung gingen gleich zu Beginn etwa
150 Zeichnungen in Münchener Privatbesitz
über. Mehrere Blätter erwarb auch Regens-
burg, die Vaterstadt des Meisters.
Otto Hupp zum 75. Geburtstage. Um den
Altmeister der Heraldik, den Maler-Radierer
Professor Otto Hupp zu ehren, veranstaltete
die Neue Sammlung im B. Nationalmuseum
eine Sonderausstellung des graphischen Wer-
kes dieses seltenen Künstlers. Am bekann-
testen machte ihn die unvergleichliche Wap-
pensammlung des Münchener Kalenders, des-
sen 49 von Hupp gestaltete Jahrgänge zu
sehen sind. Der letzte enthält unter 80 Wap-
pen in Vierfarbendruck das des Reichsstatt-
halters Ritter von Epp. Ein Spezialgebiet des
Künstlers sind die Exlibris, die in vielen
prachtvollen Stücken vertreten sind. Dazu
kommen Buchillustrationen und Prachtein-
bände von hoher Geschmackskultur, Plakate
u. v. a.
German Bestelmeyer. Anläßlich des 60. Ge-
burtstags zeigen die Freunde und ehemaligen
Schüler das Lebenswerk des bekannten Archi-
tekten in Form einer Ausstellung in der Aula
der Akademie der Bildenden Künste, deren
Präsident der Jubilar ist.
Lothar Rudolf Meillinger t- In München
verstarb der bekannte Landschaftsmaler Lothar
Rudolf Meillinger. Er war ein Sohn des Samm-
lers Lothar Meillinger, der eine schöne Galerie
von Münchener Meistern des 19. Jahrhunderts
besaß. Er galt als der beste Kenner von
August Seidel (1820—1904), von dem viele
Landschaften in seiner Sammlung enthalten
waren. F.
Literatur
Georges Wildenstein, Chardin. Collection „L’Art
francais“. 258 Seiten, 238 Lichtdrucke. Paris,
Editions Les Beaux-Arts, 1934.
In der bekannten Serie französischer Künstler-
monographien, die etwa den deutschen „Klassiker
der Kunst“-Ausgaben entsprechen, wird nunmehr
erstmals zusammenfassend Schaffen und Werk
eines der französischsten Meister behandelt.
Analog der Anlage der früheren Bände wird
neben einer Biographie das gesamte Quellen- und
Urkundenmaterial zum Abdruck gebracht, es folgt
der mit unerhörter Akribie gearbeitete Oeuvre-
Katalog mit 1237 Nummern, eine vollständige
Bibliographie und die Abbildung sämtlicher er-
reichbarer Werke. Die Art der Anlage dieser
Publikation stellt den Idealtyp der _ sachlichen
modernen Künstlermonographie dar, die Ausstat-
tung ist hervorragend. e-
Ernst Kühnel, Mschatta. Bilderhefte der Islami-
schen Kunstabteilung, Heft 2. Staatliche
Museen Berlin, 1934.
In der kleinen Bilderserie, in welcher der
Direktor der Islamischen Abteilung deren Schätze
erschließt, begrüßt man dankbar das vorliegende
kleine Heft, das auf zwanzig Tafeln den Bau in
seiner Gesamtheit wie in seinen ornamentalen
Details wiedergibt und in einer kurzen sachlichen
Einleitung alles Wissenswerte über Entstehung,
Deutung und wissenschaftliche Durchdringung
dieses Monuments vermittelt.
R. Oertel, Masaccios
Frühwerke. Sonder-
druck aus dem Mar-
burger Jahrbuch
für Kunstwissen-
schaft, Bd. VII.
101S., 50Abb. Ver-
lag des Kunst-
geschichtlich.
Seminars der
Universität
Marburg, 1933.
Ausgehend von
einer neuen stilkriti-
schen Vergleichung
der Bremer und Mün-
chener Madonna, welch
erstere für Masaccio,
letztere für Masolino
in Anspruch genom-
men wird, rolit der
Verfasser das Pro-
blem Masaccio-Maso-
lino von Neuem und
mit methodisch gro-
ßem Scharfsinn auf,
um zu einem neuen,
innerlich begründeten
Bild des Stilablaufs
von Masaccios Früh-
entwicklung zu ge-
langen. Die gewon-
nenen Ergebnisse
decken sich im großen
Ganzen mit den von
Schmarsow 1900 auf-
gestellten.
Ernst Benkard, Michel-
angelos Madonna an
der Treppe. 82 S.,
11 Abb. Frankfurter Verlagsan-
stalt, Berlin 1933.
Der Verfasser gibt eine eingehende stilkriti-
sche Untersuchung des im allgemeinen als Früh-
werk Michelangelos angesprochenen Reliefs und
kommt aus stilistischen, psychologischen und
quellenkritischen Gründen zu dem Schluß, daß
es sich vielmehr um eine Arbeit des Florentiner
Manierismus um 1550 aus dem Kreise Bandinel-
lis handeln müsse. Auch wenn man sich der Be-
weisführung Benkards nicht anschließen kann,
bleibt die Schrift, die in ihrem zweiten Teil
menschlich interessante Einzelheiten über das
Verhältnis Michelangelos zu seinem Neffen Lio-
nardo erstmalig bringt, ein geistvoller Beitrag
zum Michelangelo-Problem. D.
Kataloge
Emil Hirsch, München; Kat. 59: Wissenschaft,
Literatur und Kunst. Auswahl (500 Nrn.).
Karl & Faber, München: Kat. 58: Kunstgeschichte
der alten und neuen Zeit (1614 Nrn.).
„Camargo und ihr Partner“. Frankenthal, um 1760
Aus Sammlung A. L., standesherrlicher Besitz u. a.
Versteigerung: Hugo Helbing, Frankfurt a. M., 3.—5. Juli 1934
Berichtigung
Im Ausstellungskalender in Nr. 21
und 22 ist unter „Stuttgart, Württembergi-
scher Kunstverein“, der Name des Malers Prof.
Hermann P 1 e u e r , der neben dem ebenso früh
verstorbenen württembergischen Maler Otto Rei-
niger zu den zweifellos bedeutendsten Malern des
Landes gehört, durch einen Druckfehler entstellt.
HERMANN NOACK
GEGR. 1897 BILDGIESSEREI GEGR.1897
BERLIN-FRIEDENAU
FEHLERSTRASSE 8 / H3 RHEINGAU 133
GIESST FÜR
BARLACH • BELLING • DE FIORI - ESSER
GAULKLIMSCH-KOLBE-MARCKSSCHARFF
SCHEIBE-RENE SINTENIS -TUAILLON U.A.
SPEZIALITÄT: WACHSAUSSCHMELZUNG
Direktion : D r. A. Breuer. Schriftleitung: Dr. Werner Richard Deusch. — Redaktions-Vertretungen für München: Ludwig F. Fuchs / Paris: M. L. Szecsl. 116 bis, Av.d’Champs-Elysdes, Tel.: Elysees 77-68 / Rom:
G. Reinboth / Wien: Dr. St. Poglayen-Neuwall. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen : Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellen-
angabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt
durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrecht« für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19
DIE WELTKUNST
c wz •
Jahrg. VIII, Nr. 25 vom 24. Juni 1934
• •
Nachrichten von Überall
Neue Leihgaben an das Berliner
Völkerkunde-Museum
Dr. Eduard Freiherr von der Heydt, der
schon eine Reihe von bedeutenden Leihgaben
(über 30 Objekte) chinesischer und ost-
asiatischer Kunst dem Berliner Völkerkunde-
Museum gegeben hat, hat wiederum drei neue
Kunstwerke hinzugefügt. Es handelt sich um
drei Köpfe aus der Frühzeit der buddhistischen
Spätgotischer Schrank, Süddeutsch, um 1500
H. 208 cm — Kat. Nr. 178
Versteigerung:
R. Lepke, Berlin, 12. Juni 1934: M 9200
(s. Preisbericht auf Seite 3)
Plastik; besonders reizvoll ist der Kopf eines
jugendlichen Engels, der durch sein Lächeln be-
zaubert. Alle drei Skulpturen stammen aus der
Blütezeit der chinesischen Plastik, um
500 v. Chr., ihre Herkunft ist auf berühmte
chinesische Höhlentempel zurückzuführen.
Freskenfund in Beeskow
Seit drei Jahren arbeitet man an der Reno-
vierung der Pfarrkirche St. Marien in Beeskow
i. d. Mark, vor kurzem sind Fresken zu Tage
gekommen, die stilistisch um 1400 zu datieren
sind; man hat bisher den Kopf eines Papstes
und eines Bischofs freigelegt. Die interessanten
Funde sind gut erhalten, man darf annehmen,
daß sie dazu beitragen werden, der an sich
schon bedeutungsvollen Kirche, einem spät-
gotischen Ziegelbau mit Chorumgang, Stern-
und Kreuzgewölbe, eine verdiente Beachtung
auch in der breiteren Öffentlichkeit zu ver-
schaffen.
Tausch des Masolino
in der Bremer Kunsthalle?
Wie verlautet, geht die Direktion der
Bremer Kunsthalle mit dem Projekt um, die
„Madonna mit dem Kinde“ Masolinos aus dem
Jahre 1423 gegen die Reste der bekannten
Plastiksammlung aus dem Besitze von Dr.
Oertel-München einzutauschen.
Ein Prunkharnisch im Staatlichen
Historischen Museum in Dresden
Die Sammlung der Prunkharnische aus der
Barockzeit im Staatlichen Historischen Museum
ist um ein bemerkenswertes Werk bereichert
worden. Ein ganz vergoldeter, in Kupfer ge-
triebener Harnisch, ein mächtiges, auch in den
Verhältnissen ungewöhnliches Stück süddeut-
GALERIE
HABERSTOCK
BERLIN W9, BELLEVUESTRASSE 15
sucht zu kaufen:
Meisterwerke der Malerei
vom 15. bis einschließlich des
16. Jahrhunderts
DIAMANTEN-REGIE
Alte Gemälde
Juwelen
BERLIN Wlö, KURFURSTENDAMM23
scher Plattnerarbeit ist angekauft worden.
Nach Entfernung einer harmlosen Über-
malung konnte der Harnisch in dem vollen
Glanz seiner Vergoldung wieder hergestellt
werden. Der riesige Helm, mit einem Gitter-
visier, ist wohl das merkwürdigste Erzeugnis
einer handwerklichen Meisterschaft, die längst
über die reine Zweckform hinausgekommen ist.
Der Harnisch war ein Geschenk Kaiser
Leopolds I. an den Herzog Johann Georg von
Sachsen-Weimar-Eisenach.
Kleine Ausstellungs-Notizen
In der Kunsthalle zu Bern wurde eine
Gedächtnisausstellung zu Ehren des verstorbe-
nen schweizer Malers Giacometti eröffnet.
In Ascona wurde die alljährliche Aus-
stellung der Künstlervereinigung „Der große
Bär“ eröffnet, die für uns besonders durch eine
Abteilung mit Werken Christian Rohlfs von
Bedeutung ist.
Marine-Ausstellung in der
Staatlichen Kunstbibliothek
Als erste Ausstellung des kommenden Herb-
stes beabsichtigt die Staatliche Kunstbibliothek
in Berlin in Gemeinschaft mit dem „Museum
für Meereskunde“ eine Ausstellung zu machen,
die den Namen tragen soll „Deutschlands Flotte
vom 3. Jahrhundert bis zum Dritten Reich“.
Als Mittelpunkt der Schau sind 80 Gemälde
vorgesehen mit geschichtlichen Vorgängen aus
der deutschen Kriegseefahrt, gemalt von Prof.
Alexander Kircher: Gemälde, die zum großen
Teil die Vorlagen bilden für ein von Minister-
präsident Manfred von Killinger eingeleitetes
Werk. Das Museum für Meereskunde wird zu
dieser Bilderfolge eine Reihe von erläuternden
Modellen hinzufügen, die Staatliche Kunst-
bibliothek will eine kleine Abteilung alter
graphischer Darstellungen zur deutschen
Flottengeschichte zu der Ausstellung bei-
steuern.
Keramik-Ausstellung
Soeben wurde in dem Museum in S e v r e s
eine keramische Ausstellung eröffnet, die den
Titel trägt „Das französische Leben, illustriert
durch die Keramik“. Die reichhaltige Schau
enthält seltene und kostbare Stücke seit der
Gründung der Manufaktur.
Wiederherstellung
von Meisterwerken Mantegnas
und Giorgiones
Der dreiteilige Altar von Mantegna aus der
Basilika von San Zeno in Verona und Giorgi-
ones Madonna von Castelfranco sind in der
Werkstatt der Mailänder Brera einer Er-
neuerung unterzogen worden. Die Bilder sind
gegenwärtig, ehe sie wieder nach Verona und
Castelfranco zurückkehren, in Mailand öffent-
lich zu besichtigen.
Goldene Beile auf Kreta
Wie die „Hestia“ berichtet, ist man bei dem
Dorfe Arkulochori auf eine Grotte gestoßen,
die in vorminoischer Zeit offenbar als Kult-
stätte für den Kriegsgott diente. Man fand
eine Menge Waffen zu Haufen geschichtet,
namentlich Beile, darunter 15 goldene, die als
Opfergaben für den Gott angesprochen werden
müssen. Es handelt sich um den bedeutsam-
sten Fund der letzten Jahre. Der Chef des
Archäologischen Institutes in Athen hat die
Fortsetzung der Ausgrabungen angeordnet.
Münchener Chronik
Münchner Kunstausstellung in Baden-Baden.
Vom 5. August bis 15. November wird das
Kunstausstellungsgebäude in Baden-Baden der
Ausstellungsleitung München e. V. zu einer
repräsentativen Münchener Kunstschau zur
Verfügung stehen. Unter Voraussetzung der
Gegenseitigkeit hat das badische Kultusmini-
sterium eine größere Summe für Ankäufe be-
willigt. Die Verhandlungen führte Dr. Hubert
Wilm in München.
Graphisches Kabinett. Aus der Oberländer-
Ausstellung gingen gleich zu Beginn etwa
150 Zeichnungen in Münchener Privatbesitz
über. Mehrere Blätter erwarb auch Regens-
burg, die Vaterstadt des Meisters.
Otto Hupp zum 75. Geburtstage. Um den
Altmeister der Heraldik, den Maler-Radierer
Professor Otto Hupp zu ehren, veranstaltete
die Neue Sammlung im B. Nationalmuseum
eine Sonderausstellung des graphischen Wer-
kes dieses seltenen Künstlers. Am bekann-
testen machte ihn die unvergleichliche Wap-
pensammlung des Münchener Kalenders, des-
sen 49 von Hupp gestaltete Jahrgänge zu
sehen sind. Der letzte enthält unter 80 Wap-
pen in Vierfarbendruck das des Reichsstatt-
halters Ritter von Epp. Ein Spezialgebiet des
Künstlers sind die Exlibris, die in vielen
prachtvollen Stücken vertreten sind. Dazu
kommen Buchillustrationen und Prachtein-
bände von hoher Geschmackskultur, Plakate
u. v. a.
German Bestelmeyer. Anläßlich des 60. Ge-
burtstags zeigen die Freunde und ehemaligen
Schüler das Lebenswerk des bekannten Archi-
tekten in Form einer Ausstellung in der Aula
der Akademie der Bildenden Künste, deren
Präsident der Jubilar ist.
Lothar Rudolf Meillinger t- In München
verstarb der bekannte Landschaftsmaler Lothar
Rudolf Meillinger. Er war ein Sohn des Samm-
lers Lothar Meillinger, der eine schöne Galerie
von Münchener Meistern des 19. Jahrhunderts
besaß. Er galt als der beste Kenner von
August Seidel (1820—1904), von dem viele
Landschaften in seiner Sammlung enthalten
waren. F.
Literatur
Georges Wildenstein, Chardin. Collection „L’Art
francais“. 258 Seiten, 238 Lichtdrucke. Paris,
Editions Les Beaux-Arts, 1934.
In der bekannten Serie französischer Künstler-
monographien, die etwa den deutschen „Klassiker
der Kunst“-Ausgaben entsprechen, wird nunmehr
erstmals zusammenfassend Schaffen und Werk
eines der französischsten Meister behandelt.
Analog der Anlage der früheren Bände wird
neben einer Biographie das gesamte Quellen- und
Urkundenmaterial zum Abdruck gebracht, es folgt
der mit unerhörter Akribie gearbeitete Oeuvre-
Katalog mit 1237 Nummern, eine vollständige
Bibliographie und die Abbildung sämtlicher er-
reichbarer Werke. Die Art der Anlage dieser
Publikation stellt den Idealtyp der _ sachlichen
modernen Künstlermonographie dar, die Ausstat-
tung ist hervorragend. e-
Ernst Kühnel, Mschatta. Bilderhefte der Islami-
schen Kunstabteilung, Heft 2. Staatliche
Museen Berlin, 1934.
In der kleinen Bilderserie, in welcher der
Direktor der Islamischen Abteilung deren Schätze
erschließt, begrüßt man dankbar das vorliegende
kleine Heft, das auf zwanzig Tafeln den Bau in
seiner Gesamtheit wie in seinen ornamentalen
Details wiedergibt und in einer kurzen sachlichen
Einleitung alles Wissenswerte über Entstehung,
Deutung und wissenschaftliche Durchdringung
dieses Monuments vermittelt.
R. Oertel, Masaccios
Frühwerke. Sonder-
druck aus dem Mar-
burger Jahrbuch
für Kunstwissen-
schaft, Bd. VII.
101S., 50Abb. Ver-
lag des Kunst-
geschichtlich.
Seminars der
Universität
Marburg, 1933.
Ausgehend von
einer neuen stilkriti-
schen Vergleichung
der Bremer und Mün-
chener Madonna, welch
erstere für Masaccio,
letztere für Masolino
in Anspruch genom-
men wird, rolit der
Verfasser das Pro-
blem Masaccio-Maso-
lino von Neuem und
mit methodisch gro-
ßem Scharfsinn auf,
um zu einem neuen,
innerlich begründeten
Bild des Stilablaufs
von Masaccios Früh-
entwicklung zu ge-
langen. Die gewon-
nenen Ergebnisse
decken sich im großen
Ganzen mit den von
Schmarsow 1900 auf-
gestellten.
Ernst Benkard, Michel-
angelos Madonna an
der Treppe. 82 S.,
11 Abb. Frankfurter Verlagsan-
stalt, Berlin 1933.
Der Verfasser gibt eine eingehende stilkriti-
sche Untersuchung des im allgemeinen als Früh-
werk Michelangelos angesprochenen Reliefs und
kommt aus stilistischen, psychologischen und
quellenkritischen Gründen zu dem Schluß, daß
es sich vielmehr um eine Arbeit des Florentiner
Manierismus um 1550 aus dem Kreise Bandinel-
lis handeln müsse. Auch wenn man sich der Be-
weisführung Benkards nicht anschließen kann,
bleibt die Schrift, die in ihrem zweiten Teil
menschlich interessante Einzelheiten über das
Verhältnis Michelangelos zu seinem Neffen Lio-
nardo erstmalig bringt, ein geistvoller Beitrag
zum Michelangelo-Problem. D.
Kataloge
Emil Hirsch, München; Kat. 59: Wissenschaft,
Literatur und Kunst. Auswahl (500 Nrn.).
Karl & Faber, München: Kat. 58: Kunstgeschichte
der alten und neuen Zeit (1614 Nrn.).
„Camargo und ihr Partner“. Frankenthal, um 1760
Aus Sammlung A. L., standesherrlicher Besitz u. a.
Versteigerung: Hugo Helbing, Frankfurt a. M., 3.—5. Juli 1934
Berichtigung
Im Ausstellungskalender in Nr. 21
und 22 ist unter „Stuttgart, Württembergi-
scher Kunstverein“, der Name des Malers Prof.
Hermann P 1 e u e r , der neben dem ebenso früh
verstorbenen württembergischen Maler Otto Rei-
niger zu den zweifellos bedeutendsten Malern des
Landes gehört, durch einen Druckfehler entstellt.
HERMANN NOACK
GEGR. 1897 BILDGIESSEREI GEGR.1897
BERLIN-FRIEDENAU
FEHLERSTRASSE 8 / H3 RHEINGAU 133
GIESST FÜR
BARLACH • BELLING • DE FIORI - ESSER
GAULKLIMSCH-KOLBE-MARCKSSCHARFF
SCHEIBE-RENE SINTENIS -TUAILLON U.A.
SPEZIALITÄT: WACHSAUSSCHMELZUNG
Direktion : D r. A. Breuer. Schriftleitung: Dr. Werner Richard Deusch. — Redaktions-Vertretungen für München: Ludwig F. Fuchs / Paris: M. L. Szecsl. 116 bis, Av.d’Champs-Elysdes, Tel.: Elysees 77-68 / Rom:
G. Reinboth / Wien: Dr. St. Poglayen-Neuwall. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen : Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellen-
angabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt
durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrecht« für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19