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ART^WORLD

23. DEZEMBER 1934

VIII. JAHRGANG. Nr. 51/52

nst
LMONDE^AKIS

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES BUNDES DER DEUTSCHEN KUNST- UND ANTIQUITÄTENHÄNDLER E. V. MÜNCHEN

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst -Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: cWeltkunst Berlin».
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto-Gesellschaft, Depositen-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 145512; Paris 1700 14; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159


Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr.76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk.5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs.7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50




J

EIMER ANTIQUITÄTEN:
eLENBACH PL.3 -

MÖBEL / KUNSTGEWERBE / KAMINE / OFEN
TAPISSERIEN / TEPPICHE / STOFFE / STICKEREIEN
OSTASIATISCHE KUNST / VERTÄFELUNGEN etc.

Pariser

Kunstmarkt am Jahresende

selbst finden jetzt

neue
und

Prud’hon, Selbstbildnis
Leinwand, 52 : 40 em —. Slg. Chaix d’Est-Ange, Nr. 39
Versteigerung: Paris, Galerie Charpentier, Me Baudoin,
11. Dezember 1934: ffr. 100 000

Jean Bonjean veranstaltet eine Ausstellung
antiker und moderner Geschenke, in der Preis-
lage zwischen 25 und 25 000 ffr. Auch zahl-
reiche andere Galerien zeigen ihre Hoffnung
auf ein Weihnachtsgeschäft durch ent-
sprechende Reklame. Selbst in Krisenzeiten
gehört aber doch ein unwahrscheinlicher Opti-
mismus dazu, wenn man eine solche Sammel-
ausstellung unter der Flagge „nützliche Weih-
nachtsgeschenke“ segeln läßt. Selbst ein Fisch
aus Fayence, der auf einem Sockel schwebt,
wird trotz dieser Etikette niemanden von seiner
Nützlichkeit überzeugen können.
Es ist ein guter Beweis für die innere Ge-
sundheit des Pariser Kunsthandels, daß trotz
der problematischen Marktlage die Mehrzahl
der großen Händler verhältnismäßig zuver-
sichtlich ist. Dr. Fritz N e u g a s s

La T our, Bildnis Comte de Nogent
Pastell, 64 : 50 cm, Slg. Chaix d’Est-Ange, Nr. 26
Versteigerung: Paris, Galerie Charpentier,
Me Baudoin,
11. Dezember 1934: ffr. 61000

D. Teniers d. J., Interieur
Holz, 43 : 64 cm, Sign. — Sammlung Chaix d’Est-Ange, Nr. 44
Versteigerung: Paris, Galerie Charpentier, Me Baudoin,
11. Dezember 1934: ffr. 72 000

Versteigerung im Schloß
Sibyllenort
Markgraf Friedrich Christian von Meißen,
Besitzer des Schlosses in Sibyllenort bei
Dresden, löst aus Ersparnisgründen den Haus-
halt des riesigen Schlosses auf und läßt dessen
Inhalt Ende Januar durch einen Breslauer
Auktionator versteigern. Die Ahnengalerie
und einige wertvolle Schlachtengemälde wur-
den dem Dresdener Armeemuseum überwiesen,
ein Teil des Inventars ist nach Schloß Moritz-
burg bei Dresden überführt worden.

Alles hat seine guten Seiten . . . sogar die
sogenannte Wirtschaftskrise. Wie ein reini-
gendes Gewitter reißt sie alle morschen

du „Billet
im Palais

in
Der
de
de
Marbre verlangt 1000 ffr.
für jedes ausgestellte
Bild. 100 kleine Bilder
großer Meister zeigt
die Galerie Raspail 222;

großer Ausstellungssaal,
der Katalog und die
Einladungen kosten.
Die Kunsthandlungen
kommen durch die Krise
auf mancherlei Ideen.
Der Erfolg der Ein-
heitspreisgeschäfte, die
in Frankreich wie Pilze
-aus der Erde schießen,
hat sie veranlaßt, dieses
Beispiel nachzuahmen.
Jetzt in dem Monat
vor Weihnachten und
Neujahr — in Paris
pflegt man am Neu-
jahrstag Geschenke zu
machen — gibt es „Uni-
prix-Ausstellungen“
allen Preislagen.
Salon
Mille“

angelsächsischen Interessenten fern, die früher
die Hauptabnehmer des Pariser Kunstmarktes
darstellten. Ebenso lähmend wirkt die De-
visensperre Deutschlands und Italiens.
Der Kunsthandel ist durch den Mangel an
Käufern fast völlig lahmgelegt. Nur die
Schweiz und Holland, die Länder mit Gold-
standard, treten neben den Franzosen noch als
Käufer größerer Objekte auf. Doch auch hier
wird der freie Handel wieder benachteiligt
durch die zahlreichen Auktionen, die fast jede
Woche eine andere berühmte Sammlung vor-
wiegend alter Kunst auf den Markt werfen.
Noch niemals hat man in Paris ein solches
Angebot hochwertiger Kunst erlebt, und kaum
können die Experten die Vorbereitung der Kata-
loge bewältigen. Mit den Taxpreisen scheinen
sie sich aber noch der Inflationsjahre zu er-
innern; jedenfalls tragen sie der Kaufkraft
des heutigen Publikums nicht genügend Rech-
nung. Nur ganz selten findet sich ein Lieb-
haber, der den Schätzungspreis überbietet; doch
meist erreicht das letzte Angebot nicht einmal
die Hälfte der geschätzten Summe. In der
letzten Woche wurden nicht weniger als zwei
große und berühmte Sammlungen versteigert,
von denen die Sammlung Robert Schuhmann
960 000 und die Sammlung Chaix d’Est-Ange
1 460 000 ffr. erzielten. Es gab da unter ande-
rem eine Renaissanceszene von Delacroix, die
der Filmstar Pearl White mit 41200 ffr. er-
steigerte. Eine Kreuzigung von Van Dyck
brachte nur 46 000 ffr., ein Frauenbildnis der
Holbeinschule 45 000 ffr. Ein Pastellbildnis
von Quentin de la Tour überstieg den Tax-
preis um 11 000 ffr. und fand einen Käufer für
61000 ffr. (s. Abb.). Verhältnismäßig billig
wurde ein Atelierbild von Rubens bewertet, ein
Bad der Diana, mit 48 000 ffr. Dagegen waren
72 000 ffr. angemessen für ein charakteristi-
sches Interieur von Teniers d. J. (s. Abb.)
und die 100 000 ffr. für das Selbstbildnis von
Prud’hon (s. Abb.) beweisen von neuem die
große Vorliebe für den romantischen Klassizis-
mus. Die Sensation der Versteigerung bildete

aber ein vielumstrittenes
Selbstbildnis Michel¬
angelos (Abb. „Welt¬
kunst“, Nr. 48), das mit
205 000 ffr. für einen
echten Michelangelo zu
niedrig, für einen fal¬
schen aber zu hoch be¬
zahlt war. Die französi¬
schen Kunstliebhaber,
die wie alle Franzosen
allzu fest auf ihrem
Gelde sitzen, beginnen
jetzt die Auktionssäle zu
füllen und in der Be¬
fürchtung politischer
Umwälzungen ihre Fran-
ken in wertbeständige
Kunstwerke umzusetzen.
Immer werden, wenn
auch oft zu niedrigen
Preisen, die meisten
Stücke verkauft; und
durch die große Zahl der
Objekte werden oft ganz
erhebliche Umsatzzif¬
fern erreicht. Da der
Staat einen sehr be-
■H’h’ppif lieh pn Prnasnt:-
satz als Steuer aus den
Versteigerungen erhält,
macht er trotz aller
Krise das beste Geschäft.
Die Leidtragenden sind
immer wieder die Kunst-
händler, die mit Spesen
und Risiko belastet sind,
ohne gegen die Konkur-
renz der öffentlichen
Versteigerungen an-
kämpfen zu können.
So bleibt dem Kunst-
handel nur noch übrig,
interessante Ausstellun-
gen zu organisieren, um
nicht ganz den Kontakt
mit dem Publikum zu
verlieren. Die Künstler
viele Gelegenheiten, für wenig Geld die schön-
sten Räume zu mieten; aber- meist fehlt ihnen
sogar die bescheidene Summe von 500—1000
Franken, die sie ein

Stämme zu Boden, weht das Laub von den
Bäumen und befruchtet so die Erde aufs
neue. Die rein spekulativen Unternehmungen,
besonders solche, die qualitätslose neue Kunst
zu verbreiten suchten, haben elend Schiffbruch
gelitten. Viele Kunsthändler rechts und links
der Seine haben ihre Läden geschlossen. In
der berühmten Galeriestraße, der Rue de La
Boetie, sind heute mehr Ausstellungslokale zu
vermieten als hesetz.t .Manche
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Frederick Rozendaal
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Tel. Lützow B 2 4573

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