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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0064

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50 Das indische Original von Bharatae Responsa Nr. 5.
or parts of gäthäs which more than once occur in the Jätakas and
the commentary (große Jätakaausgabe. vol. VII, p. 222). Im Vessan-
tarajätaka bildet die Strophe einen Teil eines längeren Liedes, worin
das Thema ,der Witwenstand ist bitter‘ (redhabbam katukam loke)
variiert wird: die Worte naggä nadi anodakä usw. werden der
Maddi in den Mund gelegt, die, trotz der Vorstellungen ihres Gatten
Vessantara, diesem in die Wildnis zu folgen entschlossen ist (Kern,
Der Buddhismus und seine Geschichte in Indien I, 393). Es wäre
interessant zu erfahren, ob die Strophe naggä, die, wie wir jetzt be-
reits wissen, eine berühmte Strophe war, auch in anderen Fassungen
des Vessantarajätaka, z. B. in der Darstellung von Ksemendra, Bo-
dhisattvävadänakalpalatä XXIII, reflektiert ist. Ich kann nur auf die
tibetische Geschichte vom Bodhisattva Visvantara aufmerksam machen,
wo die MadrT die folgenden Worte zu ihrem Gatten spricht: ,Wie
der Himmel, wenn er des Mondes ledig ist, wie die Erde, wenn
sie des Wassers ledig ist, so ist das Weib, wenn es des
Mannes ledig ist‘(Schiefner, Mdlanges Asiatiques VIII, 139 = Bulle-
tin de TAc. Imp. des Sciences de St.-Petersbourg XXIII, 36 = Schiefner-
Ralston, Tibetau Tales derived from Indian sources, p. 260). Wir
werden nicht fehl gehen, wenn wir in diesen Worten einen Reflex
der Pälistrophe naggä nadi anodakä erblicken.
Ob sich eine Sanskritfassung der Strophe naggä irgendwo fin-
det, ist mir nicht bekannt. Allerdings kommen ähnliche Strophen
in der Sanskritliteratur vor; vgl. z. B. Rämäyana ed. Bomb. II, 39, 29
(übersetzt von Böhtlingk, Ind. Spr. 3552):
nätantn vidyate vinä näcakro vidyate ratliah I
näpatil/ sukham edheta yä syäd api katätmajä
Ich möchte indessen weder diese Strophe, noch andere, die man
vielleicht anführen könnte, mit der Strophe naggä in Verbindung
bringen. Es gibt aber eine Strophe in dem eben zitierten Rämäyana,
die man vergleichen kann. Sie steht freilich nicht an der Stelle, wo
man sie suchen würde, nämlich da, wo die Sitä, das Gegenstück der
MadrI, dem Räma ihren Entschluß, ihn in die Verbannung zu
begleiten, kund gibt (Rämäyana II, 29 — 30); sie steht vielmehr
im 67. Sarga des Ayodhyäkända, da wo von den Gefahren, die
einem königlosen Reiche drohen, die Rede ist (vgl. die mit näräjake
janapade beginnenden Sprüche bei Böhtlingk Nr. 3616 — 3643).
Die Strophe, die ich im Auge habe, lautet im Rämäyana II, 67, 29
ed. Bomb.:
 
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