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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0063

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Das indische Original von Bharatae Responsa Nr. 5.

49

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Fassung unsres Spruches
in der Pehlewi-Bearbeitung des ,altindischen Fürstenspiegels4, oder
vielmehr, da. diese verloren gegangen ist, auf die Fassungen des
Spruches in einigen der ältesten und bekanntesten Übersetzungen
des Pehlewrbuches.
Alte syrische Übersetzung (Kalilag und Damnag,
deutsch von Bickel), S. 103): Drei Dinge sind verödet, ein von
Wasser entleerter Fluß, em Land ohne König und eine Frau
ohne Mann.
Calila und Dimna oder die Fabeln Bidpai's. Aus dem Ara-
bischen von Philipp Wolff (Stuttgart 1837), II, 81: Drei Dinge
sind leer und elend; der Fluß, in welchem kein Wasser und das
Land, in welchem kein König und das Weib, welches ohne Mann ist.
Symeon Seth, vmI ed. V. Puntoni
(Firenze 1889) p. 259: tegociqeq, elglv oi iGiEoryiEvot, 6 drrdoog
7TOTa/.iög /.cd y äßaoi/ksvTog yy '/.cd f] - avccvögog yvid /.cd ö clvovg <5
pfy yivajo/.cov tö dyct&dv dta/gtvca e/. tov /covygov.
Das X. Kapitel der hebräischen Übersetzung des Kalilah
und Dimnah, deutsch von Neubauer, Orient und Occident I, 668:
Drei Gegenstände sind wüste, ein Fluß der kein Wasser hat, ein
Land ohne König und eine Frau ohne einen Mann.
Johann von Capua, Directorium vitae humanae ed. Deren-
bourg (Paris 1889) p. 260, Nr. IX: Tria sunt que fiunt desolata, flumen
scilicet in quo non est aqua, terra non habens regem et mulier non
habens virum.
Das Buch der Beispiele der alten Weisen, herausgegeben
von Holland, Stuttgart 1860, S. 154: Drü ding sind, die helfloss
heissen: ein rüns on wasser, ein land on ein herren vnd ein wyb
on einen man.
Man sieht aus dieser Zusammenstellung, daß Symeon Seth einen
Zusatz hat, der sich, soviel ich weiß, sonst nirgends findet, daß
aber im übrigen sämtliche Versionen das indische Original ziemlich
genau wiedergeben, abgesehen von den Worten yassäpi dasa bhätaro,
die nur im tibetischen Texte reflektiert sind. Andrerseits hat der
tibetische Text ,führerlos1, skr. anäyaka, statt ,königlos4, aräjika, dj3a-
oi'UvTog. Vgl. hierzu Schiefner, Bharatae Responsa, p. 40.
Wir kehren zu der Pälistrophe zurück. Im Ucchangajätaka
ist sie nur Zitat. Ihr eigentlicher Standort ist das Ves santaraj ä -
taka (Nr. 547, gäthä 190), wie zu ersehen aus dem Index of gäthäs
Zacharias, Kl. Schriften. 4
 
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