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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0066

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52 Bruchstücke alter Verse in der Väsavadatta.
gehandelt. Man versteht unter einer Samasyä einen Verstell —
gewöhnlich ein Versvierte] (päda) ■—, der, zumeist in den Ver-
sammlungen der Dichter an den Höfen der Könige, zur Ergänzung
(pürand) zu einer vollständigen Strophe aufgegeben wurde: kä/vyai-
kadeke slokäsya catarthabhägo ’rdham vä samasyä kathyate (Glosse
zu Vägbhatälamkära I, 13). Man hat Samasyä mit ,Thema1 über-
setzt. Das älteste Beispiel der Samasyä-Dichtung, das mir bekannt
ist, findet sich in den Memoiren des I-Tsing an der Stelle, wo er
von den Dichtungen des Mätrceta spricht. II y eut, heißt es da,
plusieurs commentateurs de ces hymnes. En outre plusieurs poetes
composerent sur les meines vers ce qu’on appelle des Samasyäs
(Journ. Asiatique nov.-dec. 1888 p. 422). Hier, wie auch sonst,
ist Samasyä in freierer Verwendung gebraucht. Gewiß war das
Samasyäpürana schon in alter Zeit ein beliebter Sport. Allerdings
begegnen wir erst in späteren Werken, wie dem Bhojaprabandha,
einer größeren Anzahl von Beispielen, zugleich mit Angabe der
Veranlassung,‘wie die Samasyä-Verse zustande kamen. Andere Bei-
spiele bieten die Anthologien (Paddhati, Subhäsitävali). Das Thema
bildet gewöhnlich den vierten päda eines Verses. Diese vierten
päda enthalten die Pointe, sie sind besonders bekannt und berühmt,
und daher erklärt sich die Erscheinung, daß sie mit Vorliebe zitiert
werden (vgl. meine Epilegomena zum Anekärthasamgraha, Wien 1893,
S. 16). Wir kennen nicht weniger als fünf Verse, die die Worte
kriyäsiddhih usw. zum Ausgang haben: Paddh. 503ff., Subh. 2277ff.,
Prabandhacintämani S. 127, Bhojaprabandha (1872) S. 49ff.: vgl. Journ.
As. janv. 1855 S. 103ff. Die Geschichte von zwei Versen des Bäna
und Mayüra, die mit satacandram nabkastalam enden, erzählt Bühler
im Indian Antiquary I, 114; einen dritten Vers mit demselben Aus-
gang siehe Paddh. 499. Den gleichen Ausgang haben ferner Subh.
446 und 447; 1603 und 1612 (vgl. Ind. Ant. I, 114 und Prabandhac.
105f.); 2006 und 2097; 2117—18: 2141—42; 2426 und 3434 — 35;
2554 — 55. Subh. 211, b ist = 3486, a. Vgl. auch Peterson zu 1228ff.
Aus den angeführten Beispielen — die sich ohne Mühe vermehren
lassen — ergibt sich, daß die Dichter der schönen Aussprüche
(subhäsitd) ihre Verse gern mit einem bekannten Thema ausklingen
ließen. Zu einem solchen immer neue Variationen zu schaffen, galt
offenbar für eine große Kunst (parakäiyagralio ’pi syät samasyäyäm
günah kareh, Vägbhatälamkära I, 13).
Schon Aufrecht hat die wichtige Bemerkung gemacht, daß die
Samasyäs ■— In den uns bekannten Versen •— gewöhnlich älteren
 
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