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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0067

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Bruchstücke alter Verse in der Väsavadatta. 53
uns unbekannten Dichtern entnommen sind. Wenn wir daher zwei
Verse vor uns haben, die mit denselben Worten schließen, so können
wir nicht behaupten, daß der eine dem andern nachgebildet sein
muß, sondern nur, daß die Samasyä mindestens so alt ist, wie der
älteste der etwa datierbaren Dichter. Und wenn wir eine einzelne
Verszeile irgendwo zitiert finden, so können wir nie wissen, woher
sie stammt, wie alt sie ist. Die Zeile na mugdhe pratyctum pra-
bhavati gatcdj kcdaharinah Rudrata Sriig. 1, 43 (vgl. die Ausgabe in
der Kävyaniälä S. 116) kann sehr wohl dem sehr ähnlichen Verse
des Candaka Subh. 1629 entnommen sein: beide Dichter könnten
aber auch ein älteres Vorbild nachgeahmt haben. Dasselbe gilt von
dem Schluß von Rudr. Sriig. 1, 44, der sich in dem öfters zitierten
Verse Subh. 2004 wiederfindet. Oder denken wir an die päda, die
im Mahäbhäsya und in der Käsikä angeführt werden. Die berühmte
Zeile varatanu sampravadanti laildnitäh im Bhäsy.a zu P. 1, 3, 4S
bildet bekanntlich den Schluß einer dem Kumäradäsa zugeschrie-
benen Strophe (das Nähere s. GGA. 1887, 93ff.); man hat daher den
Patanjali bis in die Zeit dieses Dichters hinabrücken wollen. Bühler
(Ind. Ant. 15, 241) und Bhandarkar (Report, Bombay 1887, Notes p. 1)
haben mit Recht bemerkt, daß sichs im vorliegenden Falle wahr-
scheinlich um ein samasyapüranam handelt. Es wird sich nicht
anders verhalten z. B. mit der Zeile pradiyatäm Dä^arathäya Maithill
Käs. Pan. 4, 1, 95. Im Mahänätaka (ed. Cale. 1878) VI, 33ff. finden
sich drei mit den angeführten Worten endigende Verse.
Ich möchte jetzt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken,
daß auch die Prosaiker, an der Spitze Subandhu, gelegentlich
alte Verse ihren Kompositionen einverleibt haben. Einen Fall hat
schon Aufrecht zur Sprache gebracht (ZDMG. 36, 364f., worauf ich
verweise). Nur teile ich Aufrechts Zweifel nicht. Subandhu, Väsav.
S. 41, hat offenbar eine ganze Zeile und außerdem einzelne Worte
einem alten Verse entlehnt, der oft angeführt wird, und bei den
Rhetorikern gewöhnlich als Beispiel für die Figur mälädlpalca dient.
Nach einer Anthologie soll der Verfasser ein sonst unbekannter
Dichter Karkaräja sein. Mit dieser Angabe hat es nicht viel auf
sich (vgl. Bhandarkar a. a. 0. S. 56). Einen zweiten Fall habe ich
erwähnt in den Epilegomena zum Anekärthasamgraha S. 27. Es ist
sehr wohl möglich, daß die bekannte, von Hall, Benfey, zuletzt von
Weber, die Griechen in Indien S. 21 besprochene Stelle Väsav. 238f.
yadi ngbhali paträyate einem Verse nachgebildet ist, der nach dem
Komm, zum Anekärthasamgraha 2, 495 lautete:
 
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