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Zeitschrift für christliche Kunst — 5.1892

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Effmann, Wilhelm: Die Propsteikirche zu Oberpleis, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4357#0118

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1892. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

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sehen je zwei Lesinen drei Rundbogen ein-
spannen, dessen mittlerer mit einem Fenster
ausgestattet ist.

Dafs die jetzige südliche Abschlufsmauer
des Quadrums noch die Reste der Pfeiler und

Grimberg, Capitularis Siegburgicnsis et Prae-
bositus in Oberpleis. A. ijio, so lautet die In-
schrift, welche über dem Thore in der Süd-
mauer des Quadrums steht und damit wohl
auf die Zeit hinweist, deren baulichen Mafs-

Fig. 17. Arkade des Kreuzganges.

Bogen enthält, wurde schon erwähnt. Auf der
Ostseite ist der Kreuzgang vollständig ver-
schwunden. Hier wird er wohl beim Neu-
bau der Propstei verdrängt
worden sein. Auf der Nord-
seite sind an der Stelle, wo
ehemals die Aufsenwand von
West- und Nordflügel zu-
sammentrafen , zwei Säulen-
sockel an Ort und Stelle er-
halten geblieben, wodurch be-
wiesen wird, dafs die Pilaster-
vorlage hier durch Doppel-
säulen ersetzt war. Man wird
hieraus vielleicht den Schlufs
ziehen dürfen, dafs, wie dies
am Kreuzgange von Bonn der
Fall ist, so auch hier die ver-
schiedenen Seiten des Kreuz-
ganges andersartig ausgebildet waren. Die Zeit,
in welcher die Zerstörung des Kreuzganges
vorgenommen wurde, ist bekannt. Joannes
Bertramus, baro de Nesselrode et Rhode de

Fig. 18. Südarknde des westlichen
Kreuzgangflügels.

nahmen der Haupttheil des Kreuzganges zum

Opfer gefallen ist.

Bei den älteren Theilen der Kirche ist das
einfache Mauerwerk aus dem
Bruchsteine der Gegend her-
gestellt, daneben tritt bei den
Gliederungen und den Säulen
in der Krypta mit ihren Basen
und Kapitellen der Trachyt
des benachbarten Stenzelberges
auf. Derselbe hat auch am
Kreuzgange an den Säulen,
Konsolen, Strebepfeilern, eine
nahezu ausschliefsliche Ver-
wendung gefunden. Ein Theil
der Säulchen des Kreuzganges
ist jedoch aus dem Kalk-
sinter des Römerkanals her-
gestellt, aus dem auch die

Säulen am Westportal der Kirche, sowie die

beiden Ostsäulen der Krypta gefertigt sind.2)

2) Ueber den Sinter des Römerkanals s. Maafsen
«Die römische Staatsstrafse von Trier über Belgika bis
 
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