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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Bücherschau
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55

1909.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST - Nt. 2.

56

Bücherschau.

Aus Kunst und Leben. Von Dr. Paul Wil heim

von Keppler, Bischof von Rottenburg. Dritte,

verbesserte Auflage. Mit G Tafeln und 118 Abb-

im Text. Heider in Freiburg 1908. (Pr. Mk. 6 )

"Von den beiden unter diesem Titel 1905—1906

erschienenen, hier (XVIH 273 u. XIX 313) aufs

wärmste empfohlenen, überall begeistert aufgenommenen

Bänden erfährt der erste bereits seine dritte, um eine

Anzahl von Abbildungen vermehrte Auflage, die den

herrlichen Natur- und namentlich Kunstschildeiungen

(Helgoland, Venedig, Siena, Raffaels: Cäcilia und

Michelangelos: Jüngstes Gericht usw.) neue Freunde

gewinnen wird durch ihren geistvollen Inhalt wie

durch ihre glänzende abgerundete Diktion, die den

Verfasser, mag er reden, mag er schreiben, längst in

die Ruhmeshalle der allerbesten Stilisten eingestellt hat.

Seh nii tgen.

Geschichte der Verehrung Marias in
Deutschland während des Mittelalters.
Ein Beitrag zur Religionswissenschaft und Kunst-
geschichte. Von Stephan Beissel S. J. Mit
292 Abbildungen. — Herder in Freiburg. (Pr.Mk.15).
"Was der bereits 1896 erschienenen kleineren Vor-
läuferin dieser Monographie hier (Bd. IX, Sp. 352),
Rühmliches bezeugt werden durfte, muß dieser in sehr
verstärktem Maße nachgesagt werden: Innige Emp-
findung, gründliche Forschung, allseitige Beleuchtung.
— Zu der erheblichen Vermehrung ist die tiefere Be-
gründung, namentlich auch die Illustrierung getreten,
deren aparte Auswahl die ungewöhnliche Beherrschung
selbst des entlegenen Bilderschatzes erkennen läßt. —
Weil die Eigenart der Marienverehrung in Deutschland
sich auf das Mittelalter beschränkte, empfahl sich diese
doppelte Beschränkung auch für den Verfasser, dem
aber die Wiedergewinnung seiner alten Frische auch
zur Lösung der weiteren Aufgabe zu wünschen wäre:
„Geschichte der Marienverehrung in der katholischen
Kirche seit dem Ende des Mittelalters". — Das
Mystische, selbst das Legendenhafte, was die mittel-
alterliche Marienverehrung umgibt, verleiht ihr zugleich
einen besonderen Reiz, den der Verfasser markiert
und pflegt, ohne den wissenschaftlichen Ernst in
die Prüftung irgendwie zu verleugnen. — Literatur und
Geschichte, Feste und Andachtsübungen (besonders
Rosenkranz, Freuden und Leiden Marias), Kirchen
und Wallfahrtsorte, namentlich auch die an Zahl
fast unbegrenzten, nach Inhalt und Ausführung hoch-
bedeutsamen Kunstwerke bilden die Quellen, aus denen
er schöpft, den seine Zweige weitausbreitenden Lebens-
baum der Kirche mit seinen Marienblüten und -Flüchten
in seinem Glänze zeigend. — Auf diesem Wege wird
das Buch von selbst zu einer Marien-Ikonographie, an
der es bisher gebrach, so wichtig sie für die Andacht,
so lehrreich sie namentlich auch für das Studium der
Kunsthistoriker, wie der Kunstpraktiker ist, die
hier viel neue Aufklärung und Anregung finden, h.

Nicht als kirchliches Lehrbuch, Bekenntnis- oder
Erbauungsbuch, sondern als „Meisterwerk der Welt-
literatur" will diese „Klassikerausgabe der Bibel", diese
„Laienbibel" angesehen sein, die in Lieferungen ä 1/50
erscheint, von denen je 10 einen Band bilden, der wieder
zehnmal zum groß angelegten Werk sich zusammen-
setzen soll. — Im Anschluß an die Lutherübersetzung,
dem Wesen nach in der neuen Verdeutschung von
Reuss ist der Text von Rahlwes bearbeitet, der auch
die stoffliche Gliederung besorgt und die „Einleitungen"
geschrieben hat. — Die Schrift ist eine Art Antiqua,
zu der die teils schwarzen, teils roten Initialen vorzüg-
lich passen, wie die mancherlei Rahmen, Leisten,
Vignetten und Vollbilder. Die geometrischen und
vegetabilischen Musterungen sind kräftig und originell,
die figürlichen Darstellungen gute Umrißzeichnungen,
die genaue Bekanntschaft mit dem Orient, seinen Land-
schaften, Kostümen, Typen verraten, so daß die ganze
Ausstattung, im Sinne alter illustrierter Dmcke, treff-
lich zusammenwirkt. G.

Die.Bücher der Bibel. Herausgegeben von F.
Rahlwes. Zeichnungen von E. M. Lilien. —
I. Band: Überlieferung und Gesetz. — Georg
Westermann in Braunschweig.

Die heiligen drei Könige in Literatur und
Kunst von Hugo Kehrer. I. Band: Literarischer
Teil; II. Band: Kunstgeschichtlicher Teil mit einer
farbigen Tafel und 348 Abbildungen. — E. A. See-
mann in Leipzig 1909. (Pr. geb. Mk. 30.)
Die Heiligenlcg'nde bietet kaum ein reichhaltigeres
und verwickelteres Thema, als die Dreikönige. Auf
wissenschaftliche Prüfung drängte es längst. Endlich,
hat ein junger, aus der Straßburger Hochschule hervor-
gegangener Gelehrter sie unternommen, auf breitester
Grundlage und mit gutem Erfolge. — Den Quellen
der Literatur und der Denkmäler mußte die künsterische
Entwicklung entnommen werden durch Feststellung der
Typen, wie sie von der Urzeit des Christentums an
bis zur Renaissance sich gestaltet haben, eine schwierige,
aber dankbare Aufgabe, die viel Ernst verlangt, aus-
gedehnte Autopsie und unermüdliches Studium. Was
die Vereinigung dieser Eigenschaften zustande gebracht
hat, kann hier nur andeutungsweise hervorgehoben
werden. — Der Literarische Teil beginnt mit dem
Vorspiel der Legende in der Antike, um sodann in
zwei großen Abschnitten den „Geltungswert des Motivs
in der orientalisch-hellenistischen" und „in der
okzidental ischen Welt" eingehend zu unter-
suchen. — Zuerst werden behandelt „die christliche
Literatur des Ostens" (Kirchenväter usw.), „das Problem
des Epiphanienfestes" (mit seiner dreifachen Idee1, die
orientalische Liturgie des Epiphanientages", „die orien-
talischen Hymnen". — Dann werden in 12 Kapiteln
dargelegt: „die christliche Literatur des Westens":
die Auffassung der Germanen, der Franzosen, des
späteren Mittelalters, das Epiphanienfest und seine
Liturgie, die Mysterienbühne und ihre Ausbildung, die
Ausgestaltung der Legende im Volksglauben, wie im
Zusammenhang mit ihren Reliquien. — Auf dieser,
die Legende nach allen Richtungen prüfenden Literatur
baut sich der Kunstgeschichtliche Teil auf, der
eine unglaubliche Fülle von bildlichem Material zu-
sammenträgt, und zum Teil wiedergibt, um aus ihnen
die einzelnen Typen zu konstruieren, wie kein anderes
Thema der Ikonographie (selbst die Kreuzigung nicht
 
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