Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

DOI Artikel:
Georg, Johann: Einige Kunstwerke in und bei Jerusalem
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0025

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
23

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTUCHK KUNST - Ni 1.

24

ja roh ausgeführt. Das ganze ist eine tüchtige
Handwerksarbeit. Die Inschriften daran sind
armenisch. Es wäre interessant festzustellen,
wo sie entstanden sind. An Jerusalem dürfte
wohl nicht zu denken sein. Am nächsten
liegt Damaskus. Vielleicht sind sie dort ge-
arbeitet worden. In diesem Falle dürften die
Arbeiter christliche gewesen sein. Asfar, der
Dragoman des dortigen deutschen Konsulats,
sagte mir, daß überhaupt viele der berühmten
Damaszener Fayencen von Christen gefertigt
seien.Wenn dies
bei rein orna-
mentalen schon
der Fall ist, so
wird es um so
mehr bei figür-
lichen sein. Un-
verkennbar zei-
gen sich in man-
chen Darstel-
lungen abend-
ländische Ein-
flüsse. In keiner
anderen Kirche
des Orients sind
auch nur ent-
fernt ähnliche zu
finden. Schon
aus diesem

Grunde ver-
dienten sie eine
ausführliche Pu-
blikation.

2. Bücher-
pult in der
Konstantins-
kirche des

großen grie- Abb 5

chischenKlo-

sters (siehe Abb. 3). Dieses Pult ist eine gute
Arbeit in eingelegtem Holz, die nach der
griechischen Inschrift aus der Mitte des XVII.
Jahrh. stammt. Es ist sechseckig. Auf der

Arabers. Es fragt sich nur, ob es in Jerusalem
entstanden ist oder ob wir an Damaskus oder
Ägypten denken müssen.

3. Mosaik in einem Privathause
(siehe Abb. 4). In einem Hause nicht sehr
weit vom St.-Paulus-Hospiz, ist vor einigen
Jahren ein sehr guter Mosaikfußboden gefunden
worden. Auf demselben sind eine Reihe Tiere
dargestellt, die von großer Kunst zeugen. Am
schönsten dürfte der Adler sein, den ich hier
abbilde. Die Stellung desselben weist auf

verhältnismäßig

--------------------------------------------------------------------------^^^^ I Uli

gute Naturbe-
< bachtung. Lei-
ceristderrechte
Fuß etwas zer-
stört. Umgeben
ist der Vogel
von einem ganz
einfachen Orna-
mente. Außer
den Tieren ist
noch eine ar-
menische In-
schrift erhalten.
Nach dem Stile
dürfte der Fuß-
boden wohl aus
dem VI. oder
VILJahrh. stam-
men. Ob er
einst zu einer
Kirche gehörte,
von der uns
sonst nichts er-
halten ist, oder
in einem Privat-
hause sich be-
fand, dürfte
schwer zu ent-
scheiden scm. Nach der Schönheil möchte
ich mich eher für ersteres entscheiden. Alx i
Zweifel bleiben immerhin bestehen.

•1. Stuhl in dem K re u z k los t er bei



mittleren Fläche der uns zugekehrten Ansicht Jerusalem (siehe Abb. 5). Dieser ist ein
befinden sich zwei kleine Türen. Die obere
derselben schließt mit einem Bogen ab, der
an die spätgotischen erinnert, die untere mit
einem Rundbogen. Die rechte und linke
Seite sind mit einem sehr fein stilisierten
Pflanzenornament geschmückt. Die abge-
wandten Seiten entsprechen in der Anordnung.
Das ganze ist zweifellos die Arbeit eines

ganz besonders schönes Werk arabischei

Schnit/kunst. Drei Stufen führen zu ihm hin-
auf. Die beiden Seitenwände werden von
liegenden Löwen getragen. Sie weisen nur
ornamentalen Schmuck auf. Weiter oben
tragen vier schlanke Säulen einen Aufbau,
der mit reicher Ornamentik verziert ist. Als
Krönung dient eine leichte durchbrochene
 
Annotationen