Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

DOI Artikel:
Schippers, Adalbert: Der römische Kern des Trierer Domes, die Abteikirchen von Limburg a. d. Haardt und Maria-Laach in ihren Maßverhältnissen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0203

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
361

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 11.

362

Die römische Bauanlage des Trierer Domes
gehört zur Familie der antiken kreuzförmigen
Zentralbauten, als deren erstes Vorbild das
Atrium Tetrastvlum angesehen werden kann.
Die großartige Prachthalle bildete einen quadra-
tischen Raum von 122FußSeitenIänge3). Durch
vier monolithe Säulen wurde er in neun
Felder geteilt. Das große Mittelquadrat bildete
ein Viertel des ganzen Innenraumes. An die
Langseiten schlössen sich vier Halbe und an
die Ecken vier Viertel des Zentralquadrates
an. Eine höchst einfache aber großzügige, des

schließt und ein inneres, das diese begrenzen.
Beide kommen für unsere Frage in Betracht.
Der erste und wichtigste Punkt, den der
römische Architekt für seinen Aufbau fest-
zustellen hatte, war die Kapitellhöhe der vier
Säulen des großen Mittelquadrates. Diese
Höhe ist gleich dem lichten Abstände ihrer
Basen oder der Seite des Innenquadrates. Die
Hälfte dieser Länge vermittelte ihm zugleich
den Radius für die kühnen halbkreisförmigen
Bogen, wodurch die Säulen miteinander ver-
bunden werden sollten.

Abb. 1 Querschnitt durch den r

römischen Baumeisters würdige Anlage des
Grundrisses.

Wie entwickelte sich aus diesem Plane der
Aufbau?

Der Grundriß zeigt ein doppeltes Mittel-
quadrat, ein äußeres, das die vier Säulen um-

Kirchen in ihrer ursprünglichen Anlage, auf die es hier
vor allem ankommt, unverändert geblieben sind. Die
3 ersten Abbildungen sind mit gütiger Erlaubnis des
Verlegers entnommen dem Werke: v. Wilmowsky,
»Der Dom zu Trier« (1874), Tafeln Ia u. b u. 111: Die
beiden letzten: Geieru.Görz, »Denkmale romanischer
Baukunst am Rhein« (1846), 2. Lieferung, Tafel In. II.
•) Abbildung des Grundrisses bei Kraus, Gesch.
d. christl. Kunst«, Bd.I, S. 335. Dehi o u. v. Bezold ,
a. a. O., Taf. 12.

omischen Kern des Trierer Domes.

Im Innern war die Halle durch eine mit
I Kassetten reich verzierte Holzdecke abge-
schlossen, die im Mittelquadrat die Seiten-
schiffe etwas überragte. Die Höhe dieser
Decke oder der Umfassungsmauern bestimmte
der Architekt durch die Diagonale des äußeren
Mittelquadrates, wovon man sich durch einen
dreimaligen Zirkelschlag an Abbildung 1 leicht
überzeugen kann. Die lichte Weite des ganzen
Innenraumes endlich ergab die Gesamthöhe
des Baues bis zum Ost- und Westgiebel.

Damit war der Aufriß des Gebäudes in
seinen Hauptteilen bestimmt. Nun galt es die
Maße der Öffnungen, der Tore und Fenster
festzustellen. Die Volkshalle öffnete sich an
 
Annotationen