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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Schippers, Adalbert: Der römische Kern des Trierer Domes, die Abteikirchen von Limburg a. d. Haardt und Maria-Laach in ihren Maßverhältnissen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0207

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369

1912- — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

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ganzen Fassade und die Breite einer Inter-
kolumnie. Das Paradies bildete ein Rechteck,
dessen lichte Breite durch die Innenweite des
Mittelschiffes und dessen Länge durch die Seite
des Urquadrates bestimmt wurden. (Abb. 4.)
Werfen wir im Lichte der vorstehenden
Ausführungen zum Schluß noch einen Blick
auf die planimetrische Entwicklung der Laacher
Gewölbebasilika6). Rechnet man wie in Lim-
burg das Einheitsmaß von der Mitte zur Mitte
der Vierungspfeiler, so beträgt seine Länge
30 rheinische Fuß. Dieselbe Abmessung treffen
wir zwischen dem Kern der Vierungspfeiler

geflossen ? Trotz großer Unregelmäßigkeiten
erweist sich der bei weitem vorherrschende
Abstand von der Mitte bis zur Mitte der
Lisenen, ähnlich wie in der Limburger Säulen-
stellung, als das Drittel des Urmaßes, 10 Fuß6).
Unsere Lisenen sind somit nach dem Gesetz
der Interkölumnien angeordnet. Spricht dieser
Umstand für den ursprünglichen Plan einer
Säulenbasilika? Sehen wir näher zu.

Es muß als höchst auffallend bezeichnet
werden, daß der Laacher Architekt die Ab-
messung von vier Urquadraten zwischen
Vierung und Westchor nicht zu 1 und 3 auf

Abb. 5. Querschnitt durch die Limburger Abteikirche.

und dem Beginn der Ostapsis. Die Ent-
fernung von hier bis zum Anfang der West-
npsis beträgt rund li X 30 Fuß. Da die beiden
Konchen bis zur Mitte der Mauer 15 Fuß tief
sind, so ergibt sich als ideale Länge der ganzen
Kirche 7 X 30 rheinische Fuß. Diese arith-
metische Abmessung spiegelt sich auch in der
planimetrischen wieder. 7 und 3 Bauglieder
bilden, vom Beginn der Vierung oder des
Querschiries aus betrachtet, die Gesamtlänge
der Kirche

Wie ist nun aus dem genannten Einheits-
maß die Lisenengliederung des Langhauses

i\ Grundriß und Querschnitt der Kirche siehe im
Hell (i, S)>. 203—200 des laufenden Jahrgangs dieser
Zeitschrift.

Westchor und Langhaus verteilte. Beabsichtigte
er eine Säulenbasilika zu bauen, so mußte
diese Anordnung mit Rücksicht auf das ge-
plante Westchor geradezu als geboten er-
scheinen, um dasselbe innerhalb des Gesamt-
planes für die Wirkung des Inneren sowohl als
des Äußeren nicht verkümmern zu lassen. Wenn
er nun dennoch die von selbst gegebene Auf-
teilung umging und vom VVestchor ein
Drittel abteilte, um im Langhause zehn
Liseneafelder zu erhalten, so liegt hierin unseres
Erachtens ein neuer Beweis dafür, daß er das

•) Es ist wichtig, den kleinen Unterschied zwischen
Limburg und Laach zu beachten. Hier beträgt die
lnterkolumnie ein Drittel des Urmaßes, in Limburg
dagegen ein Drittel der Innenweite.
 
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